Deshalb rief das Robert-Koch-Institut 2011 das Projekt
Grippeweb ins Leben. »Spenden Sie der Wissenschaft
jede Woche eine Minute. Jede Ihrer (anonymen) Mel-
dungen ist wichtig und geht in unsere Analysen mit
ein«, lautete der Aufruf der Epidemiologen. Zunächst
machten nur ein paar Hundert mit, inzwischen sind es
bis zu 5000 Rückmeldungen, die Woche für Woche bei
Buchholz’ Team eintreffen.
Wer mitmachen will, registriert sich auf der Inter-
netseite grippeweb.rki.de. Das Mindestalter ist 14 Jahre.
Angaben zur Person, Link anklicken, fertig. Von nun an
bekommt man jeden Montag eine E-Mail. Gefragt wird:
»Hatten Sie in der Woche von Montag – Sonntag eine
NEU aufgetretene Atemwegserkrankung (zum Beispiel
neu aufgetretenen Husten, Schnupfen, Halsschmerzen,
mit oder ohne Fieber)?« Wer eine der Fragen mit Ja be-
antwortet, muss noch ein paar Klicks weitermachen:
»Bitte geben Sie an, ob Sie folgende Beschwerden hatten:
Husten? Halsschmerzen? Fieber? Schnupfen? Sind Sie
wegen der aktuellen Atem wegs erkran kung bei einem
Arzt gewesen?« Diese Angaben kombinieren die Epi-
demiologen mit den Berichten aus den Arztpraxen und
den Laboren. Dank der Meldungen der Freiwilligen
können die Experten am Robert-Koch-Institut Erkäl-
tungs- oder grippeähnliche Erkrankungen im Jahres-
verlauf nun viel genauer verfolgen – und voraussagen.
Der klassische Jahreszyklus der Atem wegs infek-
tio nen beginnt am Ende des Sommers: Die Zahl der
Erkrankungen steigt zunächst so lange an, bis sie sich
Ende Oktober auf einem Herbstplateau stabilisiert, wie
Buchholz es nennt. Nach Silvester ist typischerweise mit
dem Beginn der Grippewelle zu rechnen. Die Zahlen
schießen in die Höhe: Bis zu 20 Prozent der Bevölkerung
erkranken im Januar und Februar an Grippe, also jeder
Fünfte. Vor Grippeweb konnte man über das Ausmaß
nur spekulieren. Um Ostern herum geht die Saison
meistens zu Ende. »Wir sind erstaunt, wie identisch die
Kurven jedes Jahr verlaufen«, sagt Buchholz. Ob der
Winter nun mild oder kalt ist, ob es viel oder wenig
regnet, »wir beobachten eine starke Gesetzhaftigkeit«. —
- Wolken vom Weltraum aus zu be ob-
achten ist für die Nasa mit ihren vielen
Satelliten kein Problem. Wolken von unten
aus zu observieren ist dagegen deutlich
schwieriger – von der Erde aus sieht man
stets nur einen kleinen Himmelsausschnitt.
Für ein Projekt, das Satellitenbilder mit
Beobachtungen aus der Froschperspek-
tive verbindet, spannt die Nasa jetzt
Bürgerwissenschaftler ein. Mit der App
»Globe Observer« sollen sie Fotos vom
Himmel aufnehmen und einsenden, damit
diese mit anderen Messdaten ver glichen
werden können – und so das Beobach-
tungssystem insgesamt schlauer machen
(earthobservatory.nasa.gov).
- Ohren aufgesperrt: Um Headsets,
Kopfhörer oder Hörgeräte besser zu
machen, sucht das Fraunhofer-Institut für
Digitale Medientechnologie Freiwillige,
die regelmäßig mit solchen Geräten ihre
Ohren elektronisch beschallen. Dazu
werden Interessierte aus den Bereichen
Musik, Design, Medizin und Wissenschaft
angesprochen, aber auch Experten aus
der Hacker- und Maker-Szene, die in dem
Projekt »Hear How You Like To Hear« an
der nächsten Generation »Hear ables« mit-
forschen wollen (idmt.fraunhofer.de).
Himmelsgucker und Ohrenfühler
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Dr. GuillermoCarbonell
Postdocim ProjektViTAWiN
Hochschule Hannover