Frankfurter Allgemeine Zeitung - 18.02.2020

(Jacob Rumans) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen DIENSTAG, 18.FEBRUAR2020·NR.41·SEITE 25


D


er IT -und Finanz ierungsdienst-
leisterGrenkeAGvermietet
hauptsächlichComputer,Kopie-
rer, Druc ker, Monitoreund entsprechen-
de Software. Dochdas im M-Dax notierte
und in Baden-Baden beheimateteUnter-
nehmen bautgezielt sein Angebotaus,
um sichbreiter aufzustellen. Inzwischen
finanziertesinkleinemUmfang auch
Elektrofahrräder fü rUnternehmen. Chan-
cen sieht Grenkeaber gleichfalls im Be-
reichder Gerätschaftenfür virtuelleReali-
tätoder im 3-D-Druck, bei dem man be-
reits diverse Objekte insPortfolio genom-
men hat.Die Vorstandsvorsitzende, Ant-
je Leminsky,äußertsichaber nocheher
zurückhaltend bei dem Thema,weil noch
nichtkonkret klar zu sein scheint,wohin
genau dieReise geht.Der Anteilsschein
des Mittelständlershatte2019 unterstär-
kerenSchwankungen um knapp einFünf-
telzugelegt undwarweit wegvom bisheri-
genHochaus dem Jahr 2018 bei 107,30
Euro, dem er sichnun jedochwieder an-
nähert. Am Montag notierte das Papier
um die 100 Euro.
Für2020 rech netLeminsky damit, dass
sichdas Wachstum im laufenden Ge-
schäftsjahretwasabschwächt. So erwartet
das Unte rnehmen, an dem dieFamilie
Grenkefast41Prozen tder Anteile hält,
für dasNeugeschäftimKernsegment Lea-
sing einenZuwachsvon 14 bis 18 Prozent.
Im abgelaufenen Geschäftsjahrwardas
Neugeschäftindieser Sparte um 18,2 Pro-
zent gewachsen. DasFactoring-Geschäft,
also das Geschäftmit dem An- undVer-
kauf vonForderungen, legteum26Pro-
zent zu. Auch hier er wartet der Konzern
mit 25 ProzentetwaswenigerZuwachsfür


  1. Den Gewinnkonntedas Unterneh-
    men mit 1675 MitarbeiternimJahr 2019
    um 8Prozentauf 142 Millionen Eurostei-
    gern.Damit blieb der Mittelständler aller-
    dings unter der ursprünglichanvisierten
    Spanne. Der Grund dafür sind laut Mittei-
    lung vorallem gestiegeneKosten aus der
    Schadensabwicklung und Risikovorsor ge
    gewesen. Das sei wiederum eineFolgeder
    sicheintrübendenKonjunktur und eines
    verändertenZahlungsverhaltens derKun-
    den gewesen. Deshalbhatteder Vorstand
    im Sommer die Gewinnprognosegesenkt.


Die Deckungsbeiträgedes Neugeschäfts
erholten sichimzweiten Halbjahr 2019.
Der Deckungsbeitrag isteine wichtige
Kennzifferfür die Profitabilitätdes Lea-
singgeschäfts. Das Ergebnis je Aktie er-
höhtesichimabgelaufenen Jahrvon2,79
Euroauf 2,92 Euro.Für2020 rech netder
Konzernwieder mit einem Gewinnwachs-
tum und peilt eine Summe in der Spanne
zwischen 153 und 165 Millionen Euroan.
Der Vorstand sei mit der Geschäftsent-
wicklung 2019zufriedengewesen, soVor-
standschefin Leminsky.Mit derWachs-

tumsratevon 18 Prozenterreicht d er
Konzernzwarnur das untere Endeder
zuletzt im Oktober erhöhtenPrognose,
allerdingsliegt dieZahl deutlich über
demlangfristigenWachstumszielvon 12
Prozent.Anlässlich der kürzlich veröf-
fentlichtenBilanzstuftder AnalystAn-
drea sSchäfer vomBankhaus Lampedie
Akti eauf „Halten“ ein. Der Dividenden-
vorschlag von0,88 Eurolag indesetwas
überseinen Erwartungen. Im Jahr2019
hatte die Dividende80Centbetragen.
Die Gewinnaussichtenbezeichnete Schä-
ferals ehervorsichtig. AnalystChris toph
Blieffert vonder Commerzbankdagegen
hält die Netto-Gewinnprognose aller-
dings eher fürrealistischdennfür vor-
sichtig.Erhat die Einstufung fürGrenke
nach Jahreszahlen auf „Halten“ mit ei-
nemKurszielvon81Eurobelassen. Die
neue Nettog ewinn-Prognose des Lea-
singanbieters sei realistisch und nichtvor-
sichtig.
Das Anal ysehausWarburg Resear ch
hob dasKursziel von105 auf 116 Euroan
und empfahlweiterhin „Kaufen“. Insge-
samtscheine der Leasinganbieterauf ei-
nem gutenWegzusein. Grenkeist in ei-
nem Nischenmarkttätig: Im Bereichder
Small-Ticket-Informationstechnik, was
bedeutet,der Anschaffungswert derver-
mieteten Gerätschaften überschreitetin
der Regeldie Summevon25000 Euro
nicht .Den größtenTeil, rund 80 Prozent,
setzt dasUnternehmen im Leasing-Ge-
schäf tmit IT undMaschinenum. Und
nun versuchtes, im amerikanischenBun-
desstaat ArizonaFußzuf assen. Dabeiist
Arizonanur einevonsechs neuen Nieder-
lassungen, die 2020 eröffnetwerden sol-
len. „Wachstumkommt nichtvonallein“,
sagte Leminskyweiter .Imabgelaufenen
Jahrwar de rKonzernauchinBelgien,
Kanada, Spanien und denEmiratenge-
starte t. Amerikasei ein sehr anspruchs-
vollerLeasingmarkt.Was dasUmsatz-
potential angehe,sei es auchder größte
Marktder Welt.Mit einerEigenkapital-
quotevon 17,5(2019: 18,4 Prozent), die
überder angestrebten Marke von„über
16 Prozent“ liegt, siehtder Vorstand
Grenkefür weiteresWachstum gut aufge-
stellt. OLIV ER SCHMALE

S


elbstgenutzteImmobilien sind
Anlagen mit vielen Facetten.
Falls die Häuserund Wohnungen
bar bezahltwerden, sind die Ob-
jektemit Anleihen vergleichbar.Der
Kaufpreis istder Anlagebetrag. Die Miet-
vorteile sind die Zinsausschüttungen. Der
Verkaufserlös istder Rückfluss. Werden
dieImmobilien mit Hilfevon Krediten be-
zahlt, führtder Zahlungsstrom in derRe-
gelzueinem Sparvertragmit hoherStart-
zahlung. Der Investor legt am Anfang sei-
ne Ersparnisse auf denTisch, danachfol-
gendie Sparraten, weil die Zinsen und die
Tilgung höher als die Mietvorteile sind,
und derVerkaufspreis abzüglichder Rest-
schuld istder Endwertdes Eigenheims.
In de rMittesind jeneObjek-
te anzusiedeln, die in der ers-
tenHalbzeitvermietetund in
der zweiten Halbzeitselbstge-
nutztwerden. Hier handelt es
sichumSpar-und Rentenplä-
ne. Anfangswerden Eigenkapi-
tal und Sparratenindie Immo-
biliegesteckt. Danachfolgen
die „Erträge“ inFormder Miet-
vorteile, und am Schluss winkt
der Endwert. Diese Immobi-
lien wecken bei jungenAlten
die Hoffnung, ihreAltersvor-
sorge auf sicheren Boden zu
stellen. DiePrivatleute leben
in jungenJahren zur Miete,
kaufen an einemOrt,der ihnen gutge-
fällt,ein Haus odereine Wohnung,ver-
mietendas Objekteine Zeitlang und zie-
hen imRuhestand in dasAnwesen ein.
Die Leutekaufen solche Objekteiners-
terLinie aus demBauch heraus.Sie ha-
ben das Empfinden, ihrKapital sicher an-
zulegen.Die AufnahmevonKrediten
stößt wegender niedrigen Zinsen aufge-
ringen Widerstand. DaswohligeGefühl,
im Ruhestand in einem Alterssitz in be-
gehrterLageleben zukönnen,ist das Sah-
nehäubchen. Wenn dieZahlen in Ord-
nungsind, kann sichdas Projekt durch-
aus rechnen. DieAussagegilt in erster Li-
nie für Immobilien inNorddeutschland,
wie infolgendem Beispieldeutlic hwird.
Im Süden derRepublik isteseherumge-
kehrt, weil die Immobilienpreise so hoch
sind.
Ein Bremer ist40Jahrejung und lebt
aus beruflichen Gründen in Stuttgart.
Maultaschen, Schwäbischund Spätzle
sind, wie Ihnen meine professorale Ge-
fährtin aus dem Holsteinischen bestäti-
genwird, für jedesNord licht harte Kost.
Hinzukommen die hohen Preise der Ei-
genheime.Werweder anständig geheira-

tetnochordentlichgeerbt hat, hat in die-
sen Gegenden schlechteKarten. Trotz-
dem träumen auchHolsteiner,Nieder-
sachsen und Mecklenburgervon de reige-
nen Kate beziehungsweise Scholle. Der
Mannvonder Weser zum Beispiel hat
150 000 Euroauf demKontound weiß im
Augenblicknicht, wasmit dem Geld pas-
sieren soll. Die Zinsenfür Anleihen sind
ihm zu niedrig, und der Einstieg in Ak-
tien istihm zugefährlich.Vordiesem Hin-
tergrund is teskein Wunder,dassder
Mann einemTraum nachhängt.Erwill
im Ruhestand wieder in Bremen leben
und überlegt, sichnacheiner „schönen“
Immobilie in Oberneuland oderSchwach-
hausen umzusehen. Der Mannwähnt sich
mit derStrategie: heutekaufen,
morgenvermieten, übermor-
geneinziehen auf der sicheren
Seite.Wiebeurteilen Sie das
Vorhaben, liebe Leser,können
Sie dasverstehen, und würden
Sie ähnlichhandeln?
Im vorliegendenFall geht es
um eine 150 Quadratmetergro-
ße Wohnung in guter Lage. Die
nackt eImmobilie kostet
500 000 Euro. Hinzukommen
die Nebenkostenvon 50 000
Euro, so dassder Spaß insge-
samt 550 000 Eurokostet. Die
Wohnung soll 27 Jahrelang ver-
mietetwerden. Die anfängliche
Miete beträgt 1500 Euround soll jedes
Jahr um1Prozent steigen. Danach möch-
te der Anlegerdie Wohnungvoraussicht-
lich18Jahrelang selbstnutzen.Während
der Vermietungkann der Anlegervier
Fünfteldes Kaufpreises mit jährlich 2Pro-
zent abschreiben.Außerdem sind in die-
ser Zeit die jährlichen Instandhaltungs-
kosten, die mit1Prozent der Gebäudekos-
tenveranschlagtwerden, alsWerbungs-
kosten absetzbar.
Neben diesen Objektdaten spielt der
Kredit für den Anleger eine wichtigeRol-
le. Nötig is teine Hypothekvon400 000
Euro, die bis zum Beginn desRuhestan-
des getilgt werden soll. Momentankosten
Darlehen mit dreißigjähriger Zinsbin-
dung etwa 2Prozent im Jahr,sodassins-
gesamt 324 Monatsratenvonjeweils 1599
Euronotwendig sind, um dieWohnung
während derVermietung involler Höhe
zu entschulden. Die Zinsen sind alsWer-
bungskostenaus Vermietung undVer-
pachtung absetzbar.In27Jahren wird
sichdas Blattwenden. Der Kredit wirdge-
tilgt sein.Ausden steuerpflichtigen Ein-
nahmenwerdensteuerfreie Mietvorteile.
Die Abschreibungwirdunter denTisch

fallen. Die Instandhaltungskostenwer-
den nicht mehr alsWerbungskostenab-
zugsfähig sein,weil die Eigentumswoh-
nung reine Privatsache sein wird.
Die Vermietun gund die Selbstnutzung
führen zu einemRentenplan mit einer
Laufzeitvon 45 Jahren. Anfangswerden
150 000 Euro eingesetzt .Danachmüssen
27 Jahre durchschnittlich365 Euroim
Monat aufden T isch gelegtwerden–das
istdie Differenz zwischen Mieten, Be-
triebskosten, Kreditraten undSteuerzah-
lungen. Danachgeht es mit 216 Einnah-
men, die im Mittel 1663 Euroerreichen
und die Differenz der Mietvorteile und In-
standhaltungen bilden,ins letzteDrittel
desLebens. Am Endeder Zahlungsreihe
steht derWertder Wohnung, der,vorsich-
tig gerechnet,immer noch 500 000 Euro
betragen wird. Es mag Sie erstaunen,
dassich ke ine Wertsteigerung unterstellt

habe,dochwennSie mitgerechnetha-
ben,werden Sie erkennen, dassdie
500 000 Euroetwa25Jahresmieten ent-
sprechen,und diesenWerthalteich für
eine45JahrealteWohnungfür angemes-
sen.
DieRendite desZahlungsstroms be-
trägtvorSteuern etwa 3,5 Prozentim
Jahr. Angesichts einessteuerpflichtigen
Einkommenvon100 000 EuroimJahr
sinkt die jährliche Verzinsun gauf 3,3 Pro-
zent. Das Ergebnis istfür einenSparver-
trag eintolles Resultat, und dieUrsache
liegt in derZinsdif ferenz zwischen Anla-
ge undKredit.Die Wohnungbringt nach
Steuer netwa2,6 Prozent,und die Hypo-
thek kostet nachSteuern rund 1,2Pro-
zent, so dassdie Rendit eder Kombinati-
on auf3,3 Prozentsteigt. Wenn das Ob-
jektin27Jahren für30Jahresmieten ver-
kauftwerde nkann, wirddie Rendit eauf

3,6 ProzentimJahr klettern.Inguten La-
gensind solcheZuwächse möglich, doch
die Gefa hr,auf dieNase zu fallen,wirdin
Zukunfterheblichhöher alsinder Ver-
gangenheit sein,weil viel eMärkt egesät-
tigt sind. Dahersollten di ePrivatleute
auchBlicke in die andere Richtungwer-
fen. Wenn die Immobilie zum Beispielle-
diglichfür 20 Jahresmieten verkaufbar
sein wird,werden am Ende derVeranstal-
tung nur3Prozent im Jahr heraussprin-
gen. Das heißtbei nüchterner Betrach-
tung der Dinge,dassdie Wohnung für
„hungrige“Anleger ein „nahrhaftes“ Ge-
schä ft ist.
Ichhabe größtesVerständnis, dasses
„Vertriebene“ im Alter wiederindie Hei-
mat zieht.Trotzdemist es in meinenAu-
geneine gewagteSache, ein Haus aufVor-
ratzukaufen,weil kein Menschweiß, was
in den nächsten27Jahren passieren wird.

Dahersolltesichder „Schwabe widerWil-
len“ bei einem Glas bestenTrollingersin-
tensiv Gedanken darüber machen, ob es
nichtvorteilhafterist,das Geld dochin
Aktien zustecken und denRuhestand in
aller Seelenruhe auf sichzukommenzu
lassen. DerVorschlag wirdunter Pessimis-
tennatürlichPanik auslösen,weil das Ge-
fühl aufkommt, auchder Nord en sei in
Kürzeausver kauft, dochdas halteich für
eine maßloseÜbertreibung.Folglic hsoll-
tendie Alternativenwohlwollender Be-
trachtung unterzogenwerden. Odersind
Sie sichwirklichsicher ,dassSie sic ham


  1. Januar 2047 um 16 Uhr mit dem heuti-
    genPartner in Bremen, Hamburgoder
    Kiel zurRuhe setzenwerden?
    Werden dasvorhandeneKapital und
    die Sparratender nächsten27Jahre in Ak-
    tien investiert, sindvorSteuernjährliche
    Renditenvon6Prozent denkbar.Davon
    bleibt nachAbzug derAbgeltungssteuer
    eine Verzinsungvon4,5 Prozent im Jahr
    übrig.Natürlic hgibt eskeine Garantie,
    dassdiese Verzinsung über 27 Jahre er-
    zielt werden kann, dochessteht auchnir-
    gendwo geschrieben,dassesnicht sokom-
    men kann.
    Die vorhandenen 150000 Euro und
    die 324monatlichen Sparraten à365
    Eurobescheren demAnleger beieinem
    jährlichen Zinsvon 4,5 Prozent in 27 Jah-
    renein Vermögen von719 00 0Euro. Der
    Betrag bietetzweiPerspektiven. Der
    Rückkehrer kann sich imRuhestandeine
    Wohnungkaufen, dieseinen Bedürfnis-
    senentspricht.Oder erkann ein passen-
    des Objekt mieten. Werden die 719 000
    Eurofür weitere18Jahrezu6Prozent an-
    gelegt undwerden aus demTopf monat-
    lich1663Euroentnommen,umimRuhe-
    stand die Mietebezahlen zukönnen, en-
    detdie Geschichte in 45 Jahren mitei-
    nem Guthabenvon 1041 000 Euro.Das
    sind 541 000Euromehrals beimVerkauf
    der Wohnung. Soll dasDepotwie die Im-
    mobiliemit 500 000 Euroenden,könnte
    der Anlegerjeden Monatweiter e1645
    Euro entnehmen, um dieRenteaufzubes-
    sern.Das is timVergleich zu de rImmobi-
    lie eingravierenderVorteil, so dassder
    Erwerb de rWohnunggut überlegt sein
    will.
    Die Entscheidung wird letztlichvon
    der Antwortauf dieFrageabhängen, ob
    der AnlegerimRuhestand reich genug
    sein wird, um sichheuteden Luxus leis-
    tenzukönnen, 150 000 Euroindie Immo-
    bilie in Bremen zustecken. Falls der Anle-
    gerimAlter unbedingtKapital benötigt,
    um die privateRenteaufzubessern, sollte
    der Traum vomKauf derWohnung begra-
    ben werden. Dann istessinnvoller,die
    heutigen Mittel bis zum Beginn desRuhe-
    standes in Anlagen zustecken, die zuge-
    gebenerZeit umschichtbar sind, umKapi-
    talund Zinsen im Alterverzehren zukön-
    nen. Falls genügend Geldvorhanden ist,
    sofer ndas „Objekt der Begierde“ nicht an-
    gemietet, sondernnur gekauftwerden
    kann, undwenn der Investor dieWoh-
    nung um jeden Preis haben will, wird
    Geld imwahrstenSinne desWortes keine
    Rolle spielen. Dannverzicht et der Mann
    im Vergleichzuden Aktien auf Geld, und
    es bleibtihm nur zu wünschen, dassesin
    27 Jahren wieder nachBremen gehen
    und Werder dann nochoder wieder in der

  2. Bundesligaspielen wird.


AKTIEIMBLICK:GrenkeLeasing


Was Analysten meinen
Analysehaus Empfehlung Kursziel
M.M.Warburg Kaufen 116
Berenberg Halten 106
BankhausLampe Halten 103
HSBC Kaufen 102
DeutscheBank Kaufen 95
Kepler Chevreux Halten 93
ParetoSecurities Halten 84
Commerzbank Halten 81
Quelle Bloomberg

Der Autorist
Finanzanalytiker in
Berlin und Dresden.

Ausgesorgt:Die eigeneWohnung hat einen hohenemotionalenWert FotoGetty

wmu.BRÜSSEL.Fastneun Monateist
es nun her,dassdie Belgier ein neues
Parlamentgewählt haben. Seither sind
etliche Unte rhändler an der Aufgabege-
scheitert, eine neueRegierung zu bil-
den. AmFreitagabendwaresder flämi-
sche Christdemokrat Koen Geens, der
sein Mandat zurückgab. In dieserWo-
chewirddie Regierungsbildung erst ein-
mal zur Chefsache.König Philippever-
zichtetauf die BerufungeinesneuenUn-
terhändlers.Erwill bis Mittwoch selbst
zehn Parteivorsitzende zu Gesprächen
empfangen und erst danachentschei-
den, wie esweiter geht.Das geschäfts-
führendeKabinett unterFührung der
französischsprachigen Liberalen Sophie
Wilmès wirdvon dreiParteien getragen,
die nur über 38 der 150 Sitze im Parla-
mentverfügen.Weit reichende Haus-
haltsentscheidungenkann dieseRegie-
rung nicht treffenkann keine weitrei-
chenden Haushaltsentscheidungen tref-
fen. Aber wie so oftinBelgien funktio-
niertdas politischeGeschäftdennoch–
irgendwie.
Die Brüsseler Börse schertsichjeden-
falls um die politische Unsicherheit
nicht. Der LeitindexBel 20 schlossam
Montag mit 4198, 31 Punkten, nachdem
er zur Eröffnung am Morgenkurzdie
Marke von4200 Punkten übersprungen
hatte. Damit erreichte der Indexden
höchstenStand seit zwölf Jahren. In den
vergangenen zwölf Monaten entwickel-
te sichdie Brüsseler Börse wie die ande-
reneuropäischen Märkte. Der Bel 20
stieg binnen Jahresfristum18,3 Prozent
–ähnlichwie Dax und Eurostoxx 50 im
gleichen Zeitraum. Dieser Gleichlauf
hat vorallem darin seinen Grund, dass
nur wenigeBel-20-Unternehmen die
meistenUmsätze in Belgien erzielen.
Überdur chschnittlichlegten denn auch
Unternehmen zu, die außerhalb Bel-
giens wenig bekannt sind,etwader Brüs-
seler Immobilienentwickler Cofinimmo
(um rund 35 Prozent), derFinanzkon-
zernAgeas, der aus denÜberrest en der
in derFinanzkrise 2008vomStaat geret-
tetenBank Fortis besteht, die Beteili-
gungsgesellschaftSofina sowie derRoh-
stoff- undRecyclingkonzernUmicore
(jeweils rund 25 Prozent). Das promi-
nenteste Bel-20-Mitglied, der Getränke-

konzernABInbev, verlor binnen Jahres-
fris trund 1,5 Prozent.Der unumstritte-
ne Star im Bel 20warimvergangenen
Jahr zweifellos das Biotechnologie-Un-
ternehmen Galapagos mit Sitz imflämi-
schen Mecheln. DasUnte rnehmen be-
schäftigt sichmit der Entwicklungvon
Medikamentengegenanstec kende Ent-
zündungskrankheiten. Der Galapagos-
Kurs stieg in denvergangenen zwölf Mo-
naten um satte162 Prozent.Die Börse
honoriertevorallem den Einstieg des
amerikanischen Konkur renten Gilead
Sciences bei Galapagos imvergangenen
Sommer.Daist es kein Zufall, dassder
Galapagos-Gründerund -Chef Onno
vandeStolpe im Januar zum belgischen
Manager des Jahres 2019gewählt wur-
de. Der Niederländer lobt das niederlän-
dischsprachigeFlandernregelmäßig als
besondersguten Wirtschaftsstandort.
In Flandernhabe sich–andersals in
den Niederlanden–inder Biotechnolo-
gie vielgetan, sagtevan deStolpe nach
seiner Preisverleihung. Auchihm ma-
chen die politischen Querelen im belgi-
schenFöderalstaat nichts aus.
Im Jahr 2020 istder Bel 20 bisher um
4,2 Prozentgestiegen. Belgische Analys-
tenglauben, dasssichdieser Trend in
den kommenden Monatenfortsetzt .Er
schließe nicht aus, dassder Indexim
Lauf des Jahres sein Allzeithochvon
4757 Punkten übertreffe,sagt Patrick
CasselmanvonBNP Paribas Fortis. Da-
für müsse der Bel 20 nochweitere14
Prozent zulegen.

Der teureTraum


vomEigenheim


SelbstgenutzteImmobilien im Alter haben ihren


Reiz. Man mussihn sic haber leistenkönnen.


smo. FRANKFURT. Die nachGeld
dürstende deutsche Start-up-Szene
kann einem neuenFinanztopfentge-
gensehen:NachInformationen der
F.A.Z. will der jungeund für deutsche
Verhältnissegroße Wagniskapitalge-
ber Digital+Partnersmit dem frühe-
renPermira-Partner Thomas Jetter
Hunderte Millionen Eurofür seinen
zweitenFonds einsammeln. Die 2015
gegründete Gesellschaftsprechegera-
de mit Bestandsinvestoren ihres Pio-
nierfonds Digital Growth Fund I,um
Mittel für denFolgefondsIIeinzusam-
meln, istaus Finanzkreisen zu hören.
Er solle die Summe desVorgängers
übersteigen, aber dieselbe Größen-
ordnung haben. Fürden Auftakt-
fonds hatteDigital+Partnersvor drei-
einhalb Jahren zunächstrund 300 Mil-
lionen Euroangepeilt–womit es bis
datoeiner der fünfgrößtenVenture-
Capital-Fonds in Deutschland war.
Am Ende sammelte die Gesellschaft
sogar 350 Millionen Euroein und
reiztedamit den selbstgesetzten Ma-
ximalbetrag aus.
Deutsche Jungunternehmen be-
mängeln oft, heimische Geldgeber
scheuten Investitioneninhoffnungs-
volle, aber zugleichriskanteProjek-
te.Tatsächlichfließen imVerhältnis
zur Größe derVolkswirtschafthierzu-
lande vielweniger Mittel inVenture
Capital, als das beispielsweise in an-
gelsächsischen Ländernüblichist.Di-
gital+Partnersspezialisiertsichauf
Beteiligungen anTechnologie-Unter-
nehmen, auchanFintech-Gesell-
schaf ten, also digitaleFinanzdienst-
leister. Die Gesellschafthat Unter-
nehmen imAuge,welche die erste
Gründungsphase hinter sichhaben,
aber nochnicht allzugroß sind, und
sieht sichals Bindeglied zwischen
dem Venture-Capital-Segment und
dem Private-Equity-Geschäft. Ge-
schäftsführer sind neben Jetter,der
der Private-Equity-Branche ent-
stammt, nochdrei Manager .Das Ma-
nagement lehnteeinen Kommentar
zu dem neuenFonds ab.

Volker Looman

SpezialistfürFinanzierungen aufRekordkurs


Neuer


Geldtopf


für Gründer


Bel 20-Index

Wochenschlusskurse.17.2.imTagesverlauf.
Quelle:Bloomberg F.A.Z.-GrafikHeß

inPunktenBörse Brüssel

3300

3500

3700

3900

4100

4300

15.2.2019 17.2.2010

Brüsseler Börse im Höhenflug

Anleger trotzBelgiens politischer Krise optimistisch

Höchst-/Tiefstst and 52 Wochen
Börsenwert
KGV 12/2020

104,40 / 70,45 €
4,615 Mrd. €
29,5

Grenke
in Euro ISINDE000A161N30

70

76

82

88

94

100

15.2.2019 17.2.2020

Wochenschlusskurse. 17.2. im Tagesverlauf. KGV: IBES-Konsens-
Schätzung. Quelle: Refinitiv. F.A.Z.-Grafik Heß
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