Frankfurter Allgemeine Zeitung - 18.02.2020

(Jacob Rumans) #1

SEITE 8·DIENSTAG, 18.FEBRUAR2020·NR.41 Zeitgeschehen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


M


an kann auchund gerade
als Journalistverstehen,
dassPolitiker gernedie
„Deutungshoheit“ über das behalten
(würden),wassie gesagt haben. Nicht
jede Interpretation wirdder vorausge-
gangenen Äußerunggerecht. Manche
Deutungen gefallen Politikernaber
auchdeswegen nicht,weil sie schlicht
zutreffen. Friedric hMerzhat das alles
schon erlebt.Nun freut er sich, dasser
die traditionellen Medien zurVerbrei-
tung seiner Botschaftennicht mehr
brauche („Das istdas Schöne“), son-
dernsichüber die Social-Media-Kanä-
le direkt an sein Publikumwenden
könne. Oder solltedas eineFehldeu-
tung sein? Merzsprach, ohne dabei
eine Narrenkappe aufgehabt zu ha-
ben, voneiner „richtigen Machtver-
schiebung“. Die Deutungshoheit über
das Gesagtezubehalten sei „die gute
Nachrichtder Digitalisierung“.
Dochwartetsie auchmit einer
schlechtenNachrichtfür Merzauf:
Die Leute, die er über die neuenKanä-
le er reicht, nehmen ebenfalls nicht
einfachbravzur Kenntnis,wasein Po-
litikergesagt, aber nie sogemeint hat,
zum Beispiel über das „Gesindel“von
der AfD. In den Sozialen Medien wird
erst rechtgedeutet,dasssichdie Aus-
sagen biegen, und zwar nicht nurvon
Youtubernwie Rezo („DieZerstörung
der CDU“). Die CDU wusstebisher
nochnicht so recht mit der Deutungs-
anarchie imNetz umzugehen. Nun
will einer ihrVorsitzenderwerden,
der weiß, wie man das „gut undrich-
tig“ macht. Alsoetwa so wieTrump?
Diese Fehldeutungüberlassen wir
den Sozialen Medien.


Seine Hoheit


VonBertholdKohler

D


er HandschlagvonMünchen
warhistorisch: AmRande der
Sicherheitskonferenz trafen
sichder chinesischeAußenmi-
nisterWang Yi und der Außenbeauftragte
des HeiligenStuhls, der britischeKurien-
erzbischofPaul Gallagher.Eswar das ers-
te Treffender ChefdiplomatenPekings
und desVatikans seit demAbbruc hder di-
plomatischen Beziehung im Jahr 1951. In
einer Mitteilung desvatikanischen Presse-
amts heißt es, die beiden hätten über die
Krise um das Covid-2019-Virus, über die
„kulturelle Zusammenarbeit“ dervergan-
genen Jahre, auchüber „das heikle Thema
Menschenrechte“ sowievorallem über
das vorläufig eAbkommenvon2018 ge-
sprochen. Dieses diene als Grundlage für
einen „institutionalisiertenDialog“ zwi-
schen China und demVatikan, zu dem
sich„beide Seiten bekannt“ hätten.Wasin
der Diplomatensprache wie das beharrli-
cheBohren dickerBretter zumNutzen bei-
derSeiten mit dem Ziel derWiederaufnah-
me diplomatischer Beziehungen klingt, se-
hen Kritiker als schandhaften Kniefall des
Vatikans und zumalvonPapstFranziskus
voreinemkommunistischenRegime, das
die totalitäreKontrolle über die Gesell-
schaf timmerweiter vorantreibt.
Am 22. September 2018 schlossen der
Vatikan undPeking nachjahrelangen Ge-
heimverhandlungen jenes ominöse„vor-
läufig eAbkommen“, das zunächstfür
zwei Jahregelten soll. Der Inhalt wirdvon
beidenSeiten geheim gehalten. Klar istim-
merhin, dassdas Abkommen eineÜber-
einkunftenthält über die einvernehmli-
cheErnennungvonBischöfen–zwischen
dem Vatikan und der „Katholisch-Patrioti-
schenVereinigung“ (KPV). Die KPVwar
1957 vonder KommunistischenPartei als
eine Art„Gegenkirche“ gegründetwor-
den. Sie istbis heutediestrengkontrollier-
te offiziellekatholische Kircheder Volks-
republik China. Daneben gibt es in China
seit gut 60 Jahren auchdie vatikantreue
„Untergrundkirche“, die sichniemals dem
Diktat derPartei unterworfen hat.Die
staatlic hsanktionierteKPV und dieUnter-
grundkirche verfügten zuletzt über jeweils
gut sechs Millionen Gläubige.
Das AbkommenvomSeptember 2018
istein epochaler Schritt bei derÜberwin-

dung dieser „Kirchenspaltung“.Aber zu
wessen Vorteil? In einemgroßen Schritt
des Entgegenkommens hob derPapstdie
Exkommunikationvonsieben Bischöfen
auf, dievonder KPV ohne Zustimmung
des Vatikans ernanntworden waren. Im
Gegenzug hat diePartei nur einen der
rund 40vomVatikan ernannten Bischöfe
der Untergrundkircheanerkannt.Bisher
wurden zwei Bischöfegemäß einemKon-
sensverfahren zwischenVatikan und KPV
ernannt, das in derVereinbarungvom Sep-
tember 2018festgelegt wurde.
Zu den schärfste nKritiker ndes Abkom-
mensgehörtKardinal JosephZen, emeri-
tierter BischofvonHongkong. In einem
Brief an seine 223Kardinalskollegenvom
September 2019 beklagtZen, diese wür-
den „den Mordander Kirche in China hin-
nehm en statt diese zu schützen und zuver-

teidigen“.Zennimmt besondersAnstoß
an demUmstand, dassder Vatikan im
Juni2019 eineLeitlinie für Priesterund Bi-
schöf einChina veröffentlichte, in der die-
se dazu aufgefordertwerden, sichentspre-
chend denverschärften Vorschriften bei
den chinesischen Behörden zu registrie-
ren. Dieskäme derAufforderung an die
Gläubigengleich, sich„einer schismati-
schen Kirche anz uschließen“, schreibt
Zen. Denn nurwerzuvor faktischder KPV
beigetret en sei,könne sichregistrierenlas-
sen. Andernfalls drohen für nichtgeneh-
migtereligiöse Aktivitäten hohe Gefäng-
nisstrafen.
Ende Dezember wurde der prominente
protestantischePastor Wang Yi,dessen
Kirchevon derPartei nicht anerkannt
wird, zu neun Jahren Gefängnisverurteilt.
Auch im amerikanischen Außenministeri-

um teilt manZens Überzeugung, dassPe-
king das maßgeblic hvon Kardinalstaatsse-
kretär PietroParolin ausgehandelteAb-
kommen als Hebel für eine abermalsver-
schär fteRepression derUntergrundkirche
sowie für dieForc ierung dervonStaats-
undParteichef Xi Jinping angeordnete „Si-
nisierung“ aller Glaubensgemeinschaften
missbraucht.ImJahresbericht desState
DepartmentüberdieinternationaleReligi-
onsfreiheit heißt es,Peking habe dieVer-
folgungvonGläubigenverschärft –zumal
der muslimischen Uiguren, aber auchvon
Christen. Letzteremüssten etwa erleiden,
„dassihreBibel vonder chinesischenRe-
gierung umgeschrieben wird, dassihreKir-
chen geschlossen oder abgerissen, dass
ihrePfarrer eingesperrt werden“.
Wieein „guter Christ“ nachdem Ge-
schmackderParteiinChinazudenken
hat, demonstrierte jüngstBischof John
Fang Xingyao, seit 2010Vorsitzender der
regimetreuen KPV.Bei einerKonferenz
über dieRolle derReligion im Hauptquar-
tier desZentralkomitees derPartei in Pe-
king sagteer: „Die Liebe zumVaterland
mussgrößer sein als die Liebe zur Kir-
che.“ Auffallend istdas Schweigenvon
Kardinalstaatssekretär Parolin und auch
des Papstes zurwachsendenKontrollwut
Pekings über alleReligionen in China und
auchzudenProtesteninHongkong.Bei
seiner„fliegenden Pressekonferenz“ auf
der Rückreise vonseinem BesuchinJapan
EndeNovember sagteFranziskus auf die
Fragenach seiner Haltung zur Demokra-
tiebewegung in Hongkong, Proteste gegen
die Regierungen habe es invergangener
Zeit auc hinChile und Nicaragua, sogar in
Spanien und Frankreichgegeben. Man
müsse „die Dingerelativieren“ und über-
all „zumFrieden aufrufen“.Aufdie Frage,
ober eineReise nachPeking anstrebe,ant-
worteteFranziskus: „Ichwürde gerne
nachPekinggehen! Ichliebe China.“
Außenamtssprecher Geng Shuang lob-
te „die Freundlichkeit und den gutenWil-
lendesPapstes“.Pekingseiweiterdaran
interessiert, „die Beziehungen zwischen
China und demVatikan voranzubringen“.
Um seinenTraum voneinem Besuch in Pe-
king zu erfüllen, müssteFranziskusweiter
zur kommunistischenRepression schwei-
genund zudem die diplomatischen Bezie-
Bald Ende derUnterdrückung?ChinesischeKath oliken auf demPetersplatz Fotodpa hungen zuTaiwan abbrechen.

Fürdie Sicherheitsbehördenwarder
Schlag eingroßer Erfolg. AmFreitag
wurde eine mutmaßlichrechtsextre-
me Terrorzelle zerschlagen, deren Mit-
glieder einen Anschlag auf eine Mo-
schee sowie aufPolitiker und Asylsu-
chendegeplant haben sollen.Noch
am Samstag wurden Haftbefehlege-
genzwölf Männer erlassen.Tonange-
bend in der Gruppe warennicht
rech tsextreme Gefährder,sondernzu-
vorunbekanntePersonen, die sich
über das Internetkennengelernt und
ausgetauscht haben sollen.Spezial-
kräf te der Polizei ausverschiedenen
Ländernwaren im Einsatz, der Herr
des Verfahrens aber sitzt inKarlsru-
he: de rGeneralbundesanwalt –wie so-
wohl die Behörde als auchihr Leiter,
Peter Frank,bezeichnetwird.
Sogar Spitzenjuristentun sichmit
klarer Sprache oftschwer. Auslauter
Sorge vorwinzigenUnge nauigkeiten
oder weil sie sichnicht vomGutach-
tenstil aus Studententagen lösenkön-
nen, gelingt es vielen nicht, die Dinge
auf den Punkt zu bringen.Frank,
im tauberfränkischen Laudageboren,
isteine wohltuende Ausnahme. Das
warjetzt wieder der Mitteilung der
Anklagebehörde über die Festnah-
men abzulesen. Dorthieß es, Ziel der
Vereinigung sei esgewesen, „bürger-
kriegsähnliche Zustände“ herbeizu-
führen, um die „Staats- und Gesell-
schaftsordnung der Bundesrepublik
Deutschland zu erschütternund letzt-
lichzuüberwinden“.
Auch nach demrechtsextremisti-
schen Anschlag auf eine Synagogein
Halle imvergangenen Oktoberver-
stecktesichFrank nicht hinter juristi-
schenFörmlichkeiten, sondernfand
klareWorte.„Waswir gestern erlebt
haben,warTerror“, sagteerdamals.
Frank lässt keinen Zweifel daran auf-
kommen, dasserden rech ten Terror
sehr ernstnimmt.Ererklärtder Öf-
fentlichkeitaber auch,dassErmitt-
lungsarbeit kleinteilig istund strikt
den rechtsstaatlichenRegeln folgen
muss. Sokann manvonihm etwa hö-
ren, das serauf vieleFragen nochkei-
ne Antworthabe.
Rechthaberei hat der 51 Jahrealte
Frank nicht nötig, der 2015 als jüngs-
terGeneralbundesanwalt in der Ge-
schichte der Behörde sein Amt antrat.
Zuvorhatteerzwischen der bayeri-
schen Justiz und dem Justizministeri-
um in München eine steileKarriere
absolviert,warBüroleitervonMinis-
terManfredWeiß und Ministerin Bea-
te Merk(beide CSU).FürwenigeMo-
natewar er einer der drei General-
staatsanwälteinBayern. Der Ruf
nachKarlsruhekamfrüher als ge-
dacht: SeinVorgänger inKarlsruhe,
HaraldRange, hattedem Bundesjus-
tizministervorgeworfen, dieUnabhän-
gigkeit der Justiz zu missachten–es
ging um dieUnterbindungvonErmitt-
lungsverfahren gegenJournalisten–
und wurdedaraufhin in den einstweili-
genRuhestand versetzt.Der General-
bundesanwalt is tpolitischer Beamter.
Seine „Kundschaft“, wie es in Sicher-
heitskreisen heißt,ist auf allenSeiten
groß. HELENE BUBROWSKI

A

ls „Witz“hat eine ranghohe
UN-Diplomatindas Waffen-
embargogegen Libyenam
Wochenende bezeichnet. Die auslän-
dischen Unterstützer derlibyschen
Konfliktparteien achten es nicht, und
es gibt niemanden, der ernsthafte An-
strengungen zu seinerKontrolle unter-
nimmt.Auchdie neue EU-Mission im
Mittelmeer wirddie Lagekaum verän-
dern. Denn selbstwenn sieverdächti-
ge Schif fe aktivkontrollieren würde,
würde das den Hauptstrom derWaf-
fenindas Bürgerkriegsland aufLuft-
und Landweg nicht bremsen.
So entscheidend, wie die Befürwor-
terder EU-Mission es in denvergan-
genen Tagendargestellt haben, istsie
deshalb nicht. Dennochwäreeswün-
schenswertgewesen,wenn die EU
wenigstens deutlichmachen würde,
dasssie alles zu tun bereit ist,wasin
ihrer Machtsteht.Gescheitertist das
an der unwürdigen und moralisch
mehr als nur zweifelhaftenHaltung
vorallem Österreichs undUngarns:
Sie wollten keine EU-Schiffe in der
Region sehen,weil diese in die Lage
kommenkönnten, in Seenotgeratene
Flüchtlingeaufzunehmen. DieseRe-
gierungen sind schuld daran, dassdie
EU wieder einmal in einer für ihreei-
gene Sicherheit wichtigen Frage
schwächer als nötig auftritt.Undsoll-
te die Mission wider Erwarten doch
Wirkung zeigen, habenWien und
Budapestden Kriegstreibernund
SchleuserninLibyendas Mittel zu ih-
rerBeendigunggleichindie Handge-
geben: Die EU mussihre Schiffe ab-
ziehen, sobald in ihrem Einsatzgebiet
die Zahl der Flüchtlingesteigt.


PeterFRANK Fotodpa

Unnötige Schwäche


VonReinhardVeser

Die Auslandsschulengehören zu den
Stützpfeilern der auswärtigenKultur-und
Bildungspolitik.Umsowichtiger istes,
qualifizierte deutsche Lehrer zu entsen-
den. Das deutscheAbitur kann eine Aus-
landsschulenur anbieten, wenn ein be-
stimmter Anteil deutscher Lehrer an ihr
unter richten. Angesichts des Lehrerman-
gels in den Bundesländernwirdesimmer
schwerer,überhauptnocheine Beurlau-
bung für erfahrene Gymnasiallehrervor
allem ingefragtenFächernzuerlangen.
Die meisten Kultusministerien wollen
dringend benötigtequalifizierte Lehrer
nicht auchnochfreigeben. Erschwertwird
die Entscheidung, ins Ausland zugehen,
aber auchdurch bürokratische Hürden.
Die deutschen Lehrerwerden als Beamte
beurlaubt und schließenmitdem privaten
ausländischen Schulträger–essind Verei-
ne –einen Arbeitsvertrag ab. Sie erhalten
ihr Gehalt abervomdeutschen Steuerzah-
ler nachdem Zuwendungsrecht über das
Bundesverwaltungsamt,bei dem dieZen-
tralstelle für dasAuslandsschulwesen an-
gesiedelt ist.ZumTeil werden sie behan-
delt wie „entsandte“ Beamtemit Umzugs-
pauschalen oder Mietzuschüssen. IhreGe-
hälterwerden wie bei Diplomaten auchin
Deutschlandversteuert.
Doch beim Kindergeld fallen sie durch
eine gesetzlicheRegelungslücke.Dasie
keinen innerdeutschen Arbeitsvertrag ha-
ben, gilt das Bundeskindergeldgesetz
nicht für sie,während Missionareund Ent-
wicklungshelfervomBundeskindergeldge-
setz ausdrücklichals Bezugsberechtigte
aufgeführtwerden. Derzeit müssen Kin-
dergeldempfänger einen Wohnsitz in

Deutschland haben. Einigeder Auslands-
lehrer (etwainnerhalb der EU Beschäftig-
te)haben Kindergeld bekommen.Aus-
landslehrerin denVereinigtenStaaten,Ko-
lumbien oder Ecuadorwerden „aus im in-
nerstaatlichen Rechtdes Wohnsitzstaates
liegenden Gründen nur zu einem der be-
schränkten Einkommensteuerpflicht ähn-
lichenUmfang zur Einkommensteuerher-
angezogen“. Siekönnen Kindergeld bean-
spruchen, erläutertdas Finanzministeri-

um, andereinAfrik aallerdings nicht.Eini-
ge Lehrer sahensichsogar mitRückzah-
lung sfor derungen in fünfstelliger Höhe für
zu vielgezahltes Kindergeld konfrontiert.
DavonBetroffene klagten erfolgreich.
Sowohl derVerband Deutscher Lehrer
im Ausland als auchder Deutsche Philolo-
genverband setzen sichdafür ein, dassdas
Kindergeld für die überschaubareZahl be-
trof fener Kinder (600 bis 700) bezahlt und
einheitlichgehandhabt wird. Dazukönnte
das Bundeskindergeldgesetzgeändertund
könnten Auslandslehrerähnlichwie Ent-
wicklungshelfer und Missionarebehan-
delt werden. Das Bundesfamilienministeri-
um hat diese Lösung bereits abgelehnt,
weil es befürchtet, dassweiterePersonen
Anspruchauf Kindergeld erhebenkönn-
ten, die den bisher schon Anspruchsbe-

rech tigten nicht unmittelbarvergleichbar
wären.
Fürdas Familienministerium isteine
Analogie zu den Entwicklungshelfern
auchdeshalb ausgeschlossen,weil nur die-
jenigenUnterhaltsgeld und Sachleistun-
genbekommen, die ihnenwegeneines
Entwicklungsdienstvertrags vomTräger
des Entwicklungsdienstes gewährtwer-
den. Oderweil sie durch einenvomBun-
desministerfür wirtschaftliche Zusam-
menarbeit anerkanntenTräger des Ent-
wicklungsdienstes entsandtwerden. „Eine
Änderung derRegelungen istauchwegen
der Folgewirkung auf andereBerufsgrup-
pen nichtgeplant“, sagteeine Ministeri-
umssprecherin dieserZeitung. Durch die
Aufnahme derAuslandslehrerwerdeein
„Öffnungstatbestand fürweiter ePersonen-
gruppen“geschaf fen, „bei denen eineVer-
gleichbarkeit zu den bishergeregelten An-
spruchsberechtigten ebenfalls nichtgege-
ben wäre“. Damitwärenwomöglichvon
Unternehmen Entsandteanspruchsbe-
rech tigt, befürchtet maninBerlin.
Um das Problem zu lösen,könntedas
AuswärtigeAmt dieFamilienkassen an-
weisen, den Lehrernandeutschen Schu-
len Kindergeld zu gewähren. Eine solche
Regelung wäre schneller undreibungslo-
ser zuverwirklichen als eine Änderung im
Bundeskindergeldgesetz, argumentiertdie
Vorsitzendedes Deutschen Philologenver-
bandes, Susanne Lin-Klitzing. Sie setzt
sichdafür ein, dassdie verbeamteten, für
den Auslandsdienstbeurlaubten Lehrer
nicht benachteiligtwerden, weil dieAus-
landsschulen mit der Arbeit dortiger Leh-
rerund Schulleiterstehen undfallen. Mög-
licher weise könne dieRegelung für Diplo-

maten alsVorbild dienen.Danachhaben
deutscheStaatsangehörige, die Mitglied ei-
ner diplomatischen Mission derkonsulari-
schenVertretung sind, „grundsätzlichAn-
spruc hauf Kindergeld“, dochdas Finanz-
ministerium sieht das anders.
Die StaatsministerinimAuswärtigen
Amt Michelle Müntefering (SPD) hat ei-
nen Entschließungsantrag für einen Kin-
dergeldanspruchder Auslandslehrkräfte
vorbereitet, diestetig für Auslandsschulen
engagierte frühereBundesgesundheitsmi-
nisterinund SPD-Abgeordnete Ulla
Schmidtwollteüber einenKoalitionsan-
trag vomvergangenen Jahr eine Lösung er-
reichen. In dem Antrag, der ohne den ent-
scheidenden Passus im Dezember be-
schlossen wurde,geht es um eineStär-
kung und Weiterentwicklung des Aus-
landsschulwesens.
Außerdem solltesicher gestellt werden,
„dassalle durch die Zentralstellefür das
Auslandsschulwesen vermittelten Lehr-
kräf te aus den Schuldiensten der Länder
einen Anspruchauf Zahlung des Kinder-
gelds erhalten–wie dies auchbei den Ent-
wicklungshelfernund bei Missionaren der
Fall ist“. Dagegen hattedas Bundesfinanz-
ministerium erhebliche fachliche Beden-
kenvorgebracht.Eine Analogie mit Diplo-
matenkönne es deshalb nichtgeben, weil
die AuslandslehrerzwarinDeutschland
unbeschränkt einkommensteuerpflichtig
sind, aber nicht bei einerPerson des öffent-
lichenRechts angestellt sind,sondernbei
einer juristischenPerson des bürgerlichen
Rechts oder ausländischenRechts. Daher
hat der haushaltspolitische Sprecher der
Unionsfraktion, EckhardtRehberg, dafür
gesorgt, dassder Passus gestrichen wurde.

Liebe zu Vaterland und Kirche


Ein Freund


klarerWorte


Auslandslehrer benachteiligt


Für ihren DienstimAusland beurlaubtePädagogen bekommenkein Kindergeld /VonHeike Schmoll, Berlin


PapstFranziskus und seine


Annäherung an dasRegime inPeking


VonMatthiasRüb, Rom


Andersals Missionareund
Entwicklungshelferfallen
die LehrkräfteimAusland
unter eineRegelungslücke.

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