Die Welt - 17.02.2020

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17.02.20 Montag, 17. Februar 2020DWBE-HP


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DWBE-HP

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10 WIRTSCHAFT DIE WELT MONTAG,17.FEBRUAR


L


ike Meat ist längst eine große
Nummer in Deutschlands
Supermärkten und Discoun-
tern. Edeka, Rewe und Kauf-
land oder auch Tegut und
Netto verkaufen Würste und Hack, Gy-
ros und Schnitzel oder auch Hähnchen-
Filet und Pulled Pork von der Veganer-
Marke. Die Umsätze mit den Veggie-Va-
rianten beliebter Fleischprodukte
schnellen dabei Jahr für Jahr in deutlich
zweistelligen Prozentsprüngen nach
oben, meldet das 2013 als Spin-off von
Fleischhersteller Recker gegründete
Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf.
Und das weckt Begehrlichkeiten in der
zunehmend kompetitiven Branche für
Fleischersatzprodukte.

VON CARSTEN DIERIG

Und tatsächlich ist Like Meat jetzt
übernommen worden: Neuer Mehr-
heitseigentümer ist die erst kürzlich ge-
gründete Firma Foods United, für die
der Kauf von Like Meat nun der Aus-
gangspunkt sein soll für ein regelrech-
tes Imperium im stetig wachsenden
Markt für Fleischlos-Fleisch mit Kon-
kurrenten wie Beyond Meat, der Nestlé-
Tochter Gourmet Garden oder Bran-
chenpionier Rügenwalder Mühle. „Wir
wollen Marktführer werden“, kündigt
Markus Witte an, Mitgründer und Auf-
sichtsrat bei Foods United.
Die Newcomer-Firma versteht sich
dabei als eine Art Plattform. „Wir bauen
systematisch ein Portfolio auf, das die
gesamte Wertschöpfungskette abdeckt


  • von der Rohstoffversorgung über


Technologie und Produktion bis hin zu
Marketing“, erklärt Witte im WELT-Ge-
spräch. Das ermögliche eine beschleu-
nigte Entwicklung starker Marken und
ein breites Angebot weit jenseits der ve-
ganen und vegetarischen Nischen. „Wir
wollen in den Massenmarkt.“ Erster Zu-
kauf ist nun Like Meat, gleichzeitig hat
sich Foods United eine strategische Be-
teiligung an einem Proteinhersteller ge-
sichert, der sogenanntes Erbsenpro-
teinisolat produziert, das die Grundlage
bildet für pflanzenbasierte Fleischalter-
nativen. Und weitere Übernahmen wer-
den folgen, sagt Witte. Noch in diesem
Jahr. „Wir haben bereits eine konkrete
Pipeline.“
Geld ist dafür reichlich vorhanden.
Denn hinter Foods United steht der
milliardenschwere Schweizer Investor
Blue Horizon, gemeinsam mit knapp 20
weiteren Kapitalgebern. Gerade erst hat
sich der amerikanische Food-Tech-In-
vestor Agronomics eingekauft. Zu den
Mitbegründern und Anteilseignern
zählt aber auch die PHW-Gruppe aus
der Nähe von Bremen, die mit der
Hauptmarke Wiesenhof der größte Ge-
flügelzüchter und -verarbeiter in
Deutschland ist und darüber hinaus ex-
klusiver Vertriebspartner von Beyond
Meat für den deutschen Handel.
Die Rolle von PHW geht dabei weit
hinaus über ein reines Finanzinvest-
ment. „Wir unterstützen Foods United
auch bei Produktion und Vertrieb“, er-
klärt Marcus Keitzer, der Vorstand für
alternative Proteinquellen bei der
PHW-Gruppe. Das bedeutet: Werden
etwa die Kapazitäten knapp, können

auch die Veggie-Produktions- und Ver-
packungslinien des Familienunterneh-
mens genutzt werden. „Zudem helfen
wir bei der Distribution“, beschreibt
Keitzer.
Like Meat zum Beispiel sei zwar etab-
liert im deutschen Lebensmitteleinzel-
handel. „Wir werden die Marke nun
aber auch in die Gastronomie bringen
und beim Export helfen durch unsere
jahrzehntelangen Erfahrungen und Ver-
bindungen.“ Für diese strategische Zu-
sammenarbeit haben Foods United und
PHW das Joint Venture Green Meadows
gegründet, das Keitzer als Produktions-
und Vertriebsarm für den europäischen
Markt bezeichnet.
Analog dazu soll es in Zukunft auch
Joint Ventures auf anderen Kontinen-
ten geben, jeweils mit Unternehmen,
die in ihren Regionen eine ähnliche
Stellung haben wie die Wiesenhof-Mut-
ter in Europa. „Wir bringen Marken aus
aller Welt in alle Welt“, erklärt Mitini-
tiator Witte die Reißbrett-Idee eines
Marktführers für pflanzenbasierte Le-
bensmittel.
Bislang wird der Markt für Fleischer-
satzprodukte vor allem von Start-ups
und damit von Marken und Anbietern
dominiert, die ab einer gewissen Um-
satzgröße an Grenzen stoßen und des-
wegen ständig neue Investoren suchen
müssen oder am Ende unter das Dach
eines großen Lebensmittelherstellers
schlüpfen. „Wir schaffen jetzt ein Netz-
werk, in das jedes Mitglied seine indivi-
duelle Stärke einbringt und dadurch je-
der Teilnehmer auf Wachstumskapital
und die notwendigen Ressourcen zu-

rückgreifen kann“, beschreibt Witte die
Vision, von der nun als erstes Like Meat
profitieren kann, dessen Mehrheitsan-
teil Foods United von der Heristo AG
übernimmt, einem Hersteller von
Fleischwaren, Feinkost und Tiernah-
rung aus Bad Rothenfelde in Nieder-
sachsen. „Wir bauen Like Meat zu einer
globalen Marke aus“, so Investor Witte,
der schon in wenigen Jahren mit drei-
stelligen Millionenumsätzen rechnet.
Der Markt gibt solch sprunghaftes
Wachstum her. „Wir stehen derzeit vor
nichts weniger als dem Ende der
Fleischproduktion, wie wir sie kennen“,
prophezeit jedenfalls Carsten Gerhardt,
Partner und Landwirtschaftsexperte bei
der Beratungsgesellschaft A.T.Kearney.
„Bereits 2040 werden nur noch 40 Pro-
zent der konsumierten Fleischprodukte
von Tieren stammen.“ Verdrängt werde
das konventionelle Fleisch dabei zum
einen von pflanzenbasierten Fleischal-
ternativen und zum anderen von kulti-
viertem Fleisch aus Zellvermehrung
und -strukturierung im Labor. Den glo-
balen Umsatz schätzt A.T.Kearney dabei
auf 450 Milliarden US-Dollar für das
Pflanzenfleisch und auf 630 Milliarden
Dollar für In-Vitro-Fleisch.
Veganer und Vegetarier allein reichen
bei solchen Dimensionen als Käufer-
gruppen nicht aus. Auf die zielt Foods
United mit seiner globalen Expansions-
strategie aber auch gar nicht ab. „Wir
haben darüber hinaus die Flexitarier im
Blick, die zwar gerne Fleisch essen, aus
tierschutzrechtlichen, gesundheitlichen
oder ökologischen Gründen aber selte-
ner zugreifen“, beschreibt PHW-Vertre-

ter Keitzer, der ebenfalls im Board des
neuen Unternehmens sitzt. Und diese
Konsumentengruppe werde mittlerwei-
le größer. „Wir sehen seit ein, zwei Jah-
ren einen Paradigmenwechsel“, sagt
Keitzer, der den Markt aktuell mitten in
einer Übergangsphase sieht: raus aus
der veganen Nische und rein in den
Massenmarkt.
US-Anbieter Beyond Meat besteht
auch deswegen darauf, dass die eigenen
Produkte im Laden neben den Fleisch-
waren liegen und nicht im separaten
Veggie-Regal. Nur so erreiche man auch
diejenigen Konsumenten, die zwar
Fleisch essen, aber zwischendurch nach
einer Abwechslung suchen. „Das ist
längst kein Hype mehr und auch kein
Trend“, meint daher Björn Witte. „Das
Thema ist Normalität und wird auch
nicht mehr weggehen.“ Blue Horizon
werde daher 2020 über Foods United
hinaus auch einen Private Equity-Fonds
aufbauen, der in Unternehmen aus der
wachsenden Branche investiert.
Deutschland gehört dabei zu den
weltweit wichtigsten Märkten, zusam-
men mit den USA. Das zeigt sich auch
bei Foods United, dessen Hauptsitz das
amerikanische Delaware ist. „Dort gibt
es derzeit die meiste Bewegung und die
größten Innovationen im Food Tec-
Markt“, begründet Witte. Trotzdem
liegt die Keimzelle mit Like Meat und
Gesellschafter PHW in Deutschland.
Weitere Zukäufe soll es dabei in beiden
Regionen geben. „Wir werden in den
nächsten Jahren eine Konsolidierung im
Markt sehen. Und dabei werden wir ei-
ne tragende Rolle spielen.“

Auch Bratwurst gibt’s als fleischlose Variante. Die Verbraucher wollen das, sagen die Anbieter

AMIN AKHTAR

„„„Wir wollen in den Wir wollen in den


Massenmarkt“


Investoren bauen in Deutschland


ein Unternehmen auf, das


innerhalb weniger Jahre


zum führenden Anbieter für


Fleischersatzprodukte werden


soll. Die Strategie: Kapital und


Kapazitäten für alle Zukäufe.


Denn damit hat die


Konkurrenz oft ein Problem


ne willkommene Erleichterung war,
ffführte in vielen Betrieben zu Klagenührte in vielen Betrieben zu Klagen
über Überforderung. Nun zeigt eine
Studie von Lesch und seiner Kollegin
Helena Schneider im Auftrag von Ge-
samtmetall erstmals umfassend, wie
belastend die Arbeitgeber die Auswir-
kungen des vorangegangenen Ab-
schlusses im Jahr 2018 empfanden.
Für das bisher unveröffentlichte Pa-
pier, das WELT vorliegt, befragte das
IW von April bis Juni 2019 knapp 800
ffflächentarifgebundene Unternehmenlächentarifgebundene Unternehmen
zu den Arbeitszeitregelungen.
Zwar gaben 58 Prozent der Unterneh-
men an, insgesamt zufrieden oder eher
zufrieden zu sein mit der tariflichen Ar-
beitszeitgestaltung. Allerdings antwor-
tete auch fast die Hälfte der Unterneh-
men, dass ihre Zufriedenheit durch den
neuen Abschluss gesunken ist. Zentra-
les Problem ist offenbar für viele die
Komplexität: So sagte ein großer Teil
der Befragten, dass die Regelungen we-
niger praktikabel geworden seien. Be-
sonders negativ gesehen werden die
Freistellungstage im Rahmen der besag-
ten Urlaub-Geld-Wahl, von denen
knapp drei Viertel der Unternehmen
betroffen waren. Fast 70 Prozent der

D


ie Metall- und Elektroindustrie
sei inzwischen zur „Luxusbran-
che“ geworden, beschreibt es
Hagen Lesch. „Viele Beschäftigte schei-
nen zusätzliches Geld nicht mehr nötig
zu haben“, sagt der Tarifpolitik-Experte
des arbeitgebernahen Instituts der
deutschen Wirtschaft (IW). Der Durch-
schnittsverdienst liegt laut dem Arbeit-
geberverband Gesamtmetall bei rund
58.000 Euro brutto im Jahr, und Ar-
beitszeitreduzierung ist zum großen
Thema geworden. So konnte ein Teil
der Beschäftigten nach der Tarifrunde
2018 zwischen acht zusätzlichen Tagen
Urlaub und einer Sonderzahlung wäh-
len – und viele nahmen Ersteres.

VON CHRISTINE HAAS

Nach dem Tarifabschluss waren es
2 60.000 Beschäftigte, für dieses Jahr
ist die Zahl auf 340.000 gestiegen. Of-
fffen steht die Option Schichtarbeiternen steht die Option Schichtarbeitern
und denjenigen mit kleinen Kindern
oder pflegebedürftigen Angehörigen.
Eingeführt wurde zudem die verkürz-
te Vollzeit, die es ermöglicht, für bis
zu zwei Jahre die Wochenstunden zu
reduzieren. Was für Arbeitnehmer ei-

Befragten gaben an, mit dem Modell
sehr schlecht oder eher schlecht leben
zu können.
„Wenn einige Beschäftigte kürzertre-
ten, muss das Unternehmen andere fin-
den, die länger arbeiten“, sagt Studien-
autor Lesch. „Der Versuch, die Belas-
tung durch mehr Flexibilität an anderer
Stelle auszugleichen, ist nur bedingt
aufgegangen.“ Der Ansatz des Tarifver-
trags war, die sogenannten Quotenrege-
lungen zur Arbeitszeit auszuweiten, so-
dass ein größerer Teil der Beschäftigten
mehr als die üblichen Wochenstunden –
im Westen sind es 35, im Osten noch
immer 38 – arbeiten kann.
Die Unternehmen konnten wählen,
ob sie die neuen Quotenregeln anwen-
den. Bei denen, die das taten, war die
Zufriedenheit mit dem verfügbaren Ar-
beitszeitvolumen etwas höher. Insge-
samt entschied sich aber nur rund die
Hälfte der Betriebe überhaupt für die-
ses Modell. Positiv bewerteten es vor al-
lem die großen Unternehmen.
Die Einführung der neuen Arbeits-
zeitregelungen hatte Konsequenzen für
die Wahrnehmung des Flächentarifver-
trags, der die Arbeitsbedingungen von
1,9 Millionen Beschäftigten seit Jahr-

zehnten regelt. Insgesamt gab mehr als
ein Drittel der befragten Unternehmen
an, dass die Verbundenheit zum Flä-
chentarifvertrag durch die Neuerungen
schwächer geworden ist. Rund 60 Pro-
zent stellten keine Veränderung fest.
„Letztlich muss der Interessenaus-
gleich im Rahmen von Flächentarifver-
trägen so gelingen, dass beide Seiten da-
rin einen Vorteil sehen“, heißt es in der
IW-Studie. Die Ergebnisse legen nahe,
dass das aus Sicht vieler Arbeitgeber zu-
letzt nicht mehr gelungen ist. Ein Pro-
blem ist das, weil es dazu führen kann,
dass sich mehr Betriebe gegen den Ta-
rifvertrag entscheiden.
Die Tarifbindung ist in der Gesamt-
wirtschaft zuletzt kontinuierlich gesun-
ken. Laut Daten des Instituts für Ar-
beitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)
ist der Anteil der Beschäftigten in bran-
chentarifgebundenen Betrieben von
1996 bis 2018 um 21 Punkte auf 46 Pro-
zent gesunken. Die Gewerkschaft wie-
derum steht ebenfalls unter Druck und
muss um Mitglieder kämpfen. Im ver-
gangenen Jahr ging die Mitgliederzahl
leicht zurück auf 2,26 Millionen – bei
gut vier Millionen Stammbeschäftigten
in der Branche.

Aktuell scheint es nun so, als ob beide
Seiten sich um Kompromisse bemühen,
denn die Betriebe kämpfen mit den Pro-
blemen einer Branchenrezession. Auch
der Strukturwandel macht den Metal-
lern zu schaffen. Die IG Metall hatte im
Januar überraschend verkündet, in der
bevorstehenden Tarifrunde auf konkre-
te Lohnforderungen zu verzichten. Im
Gegenzug forderte sie von den Arbeit-
gebern, keine Stellen abzubauen. Die
Arbeitgeber zeigten sich offen für das
Vorgehen. Zunächst sondieren die Ta-
rifpartner nun auf regionaler Ebene.
Danach beginnen die eigentlichen Ver-
handlungen, an deren Ende einer der re-
gionalen Abschlüsse als Pilotabschluss
von den anderen Regionen übernom-
men werden soll.
„Jetzt ist die Bewährungsstunde für
die Sozialpartnerschaft gekommen“,
sagt IW-Experte Lesch. Nach dem Un-
mut der vergangenen Monate sei es nun
nötig, wie zu Zeiten der großen Wirt-
schaftskrise vor zehn Jahren an einem
Strang zu ziehen. Damals einigten Ge-
werkschaft und Arbeitgeber sich zügig
auf Kurzarbeit und andere Anpassungen
und sicherten so das Überleben von Be-
trieben und Arbeitsplätzen.

Metallarbeitgeber haben Probleme mit Arbeitszeitregelung


Immer mehr Beschäftigte entscheiden sich bei der Wahl zwischen acht Tagen Urlaub und einer Sonderzahlung für mehr Freizeit


GESUNDHEIT

Helios-Chef kritisiert


Spahn-Reformen


Angesichts des eklatanten Mangels
an Pflegepersonal in Deutschland
hat der Chef der Krankenhaushol-
ding Helios Health, Francesco De
Meo, die Politik der großen Ko-
alition scharf kritisiert. „Dass die
Regierung ihre Reformen so ein-
seitig gestaltet, ist gefährlich“, sagte
er im Gespräch mit WELT AM
SONNTAG. „Die neuen Gesetze
sind wie Botox: Sie lähmen den
notwendigen Wandel. Und sie set-
zen falsche Anreize.“ De Meo bezog
sich dabei vor allem auf das Pfle-
gekräftestärkungsgesetz, das Ge-
sundheitsminister Jens Spahn
(CDU) Anfang 2019 umgesetzt hat-
te. Dieses sieht unter anderem vor,
dass zur besseren Versorgung von
Patienten einige wichtige Stationen
in Kliniken bestimmte Personal-
untergrenzen einhalten müssen.
„Leider ist nicht alles, was gut ge-
meint ist, auch gut gemacht. Die
meisten Gesetze, die seit 2018 um-
gesetzt wurden, haben handwerk-
liche Fehler“, sagte De Meo, der
gleichzeitig im Vorstand des Dax-
Konzerns Fresenius sitzt.

BRANDENBURG

Rodungen für
Tesla-Fabrik gestoppt

Das Oberverwaltungsgericht (OVG)
Berlin-Brandenburg hat die laufen-
den Rodungsarbeiten auf dem Ge-
lände für die geplante Tesla-Fabrik
in Grünheide vorläufig gestoppt. Es
entsprach damit einem Antrag der
Grünen Liga Brandenburg, wie das
Gericht am Samstag mitteilte (Az.:
OVG 11 S 8.20). Der Umweltverein
war noch am Freitag mit dem Ver-
ein für Landschaftspflege und Ar-
tenschutz in Bayern vor dem Ver-
waltungsgericht Frankfurt (Oder)
damit gescheitert, mit Eilanträgen
die Baumfällarbeiten zu verhindern.
Der jetzt verfügte Stopp gelte, bis
über die Beschwerde der Grünen
Liga gegen den Frankfurter Be-
schluss entschieden ist, heißt es in
dem OVG-Bescheid. Die fortge-
schrittenen Rodungsarbeiten mach-
ten die vorläufige Untersagung der
Baumfällarbeiten erforderlich, denn
sie könnten schon binnen weiterer
drei Tage abgeschlossen sein. Auch
ist laut OVG nicht davon auszuge-
hen, „dass das Rechtsschutzbegeh-
ren der Grünen Liga von vornherein
offensichtlich aussichtslos“ sei.

FACEBOOK

Milliarden für Kampf


gegen Fake-Accounts


Der Kampf gegen Propaganda-Kam-
pagnen und andere Manipulations-
versuche kostet Facebook jedes Jahr
Milliarden. Das Budget dafür in
diesem Jahr sei höher als der Um-
satz des gesamten Unternehmens
beim Börsengang im Mai 2012, sagte
Gründer und Chef Mark Zuckerberg
am Wochenende auf der Münchner
Sicherheitskonferenz. Facebook
hatte im Jahr 2011 Erlöse von gut 3,
Milliarden Dollar erwirtschaftet.
Zuckerberg bekräftigte, dass das
Online-Netzwerk pro Tag rund eine
Million gefälschte Account lösche –
die meisten unmittelbar nach der
Einrichtung. Dafür werde inzwi-
schen in großem Stil Software ein-
gesetzt, die automatisiert zweifel-
hafte Profile erkennen soll.

BERTELSMANN

Mehr Aktienanteile
an RTL Group

Der Medienkonzern Bertelsmann
erhöht seine Aktienanteile an der
RTL Group. „Wir haben vor einigen
Monaten entschieden, die Anteile
aufzustocken, seither kaufen wir
Aktien, nicht mit großen Stück-
zahlen, sondern im kleinen Stil“,
sagte der Vorstandsvorsitzende
Thomas Rabe der „Frankfurter All-
gemeinen Sonntagszeitung“. Er
betonte: „Wir haben keine Pläne, die
RTL Group komplett zu überneh-
men und von der Börse zu neh-
men.“ Bertelsmann hält als Mehr-
heitsgesellschafter gut 75 Prozent
der Aktien der RTL Group, die mehr
als 60 TV-Sender im Portfolio hat.

KOMPAKT


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