Die Welt - 17.02.2020

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17.02.20 Montag, 17. Februar 2020DWBE-HP


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DWBE-HP





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18 SPORT *DIE WELT MONTAG,17.FEBRUAR


R


ainhard Fendrich hat in sei-
nem Lied „Es lebe der Sport“
die bedrückende Nacht von
Samstag auf gestern exakt vo-
rausgesehen. Einfühlsam be-
singt der Wiener darin meine traurige Ein-
samkeit, und zwar so:
„Mutterseeln allanich sitzt er da bis in die
FFFrua rua und schaut beim Boxen zua.“
Bis in alle Herrgottsfrüh bin ich dage-
hockt. Viele werden jetzt sagen, dass kein
gggut durchbluteter Mensch sich freiwilligut durchbluteter Mensch sich freiwillig
die Nacht um die Ohren schlägt, nur weil
ein 24-jähriger Karlsruher in der Bridge-
stone Arena in Nashville, Tennessee gegen
den dortigen lokalen Helden um die WM
im Supermittelgewicht boxt.
AAAber es gibt dafür drei gute Gründe: dieber es gibt dafür drei gute Gründe: die
Nostalgie, die Wehmut und die unsterbli-
che Macht der Gewohnheit. Wussten Sie,
dass am 30. Oktober 1974 der telefonische
WWWeckdienst der Bundespost so gut wie zu-eckdienst der Bundespost so gut wie zu-
sammenbrach? Halb Deutschland wollte
damals nachts um drei geweckt werden –
pünktlich zum „Rumble in the Jungle“ in
Kinshasa, wo George Foreman gegen Ali
dann schwer k. o. ging.
AAAber reden wir nicht von Muhammadber reden wir nicht von Muhammad
AAAli, wir Deutschen haben unseren eigenenli, wir Deutschen haben unseren eigenen
Größten, um den der Hauch der Geschich-
te weht. Das weiß auch Vincent Feigen-
butz, jener 24-Jährige, aber vor allem wis-
sen es die Einpeitscher des Geschäfts, und
Sport1 hat, ehe es jetzt den Kampf über-
trug, mit der Bekanntmachung elektri-
siert: „Eine historische Chance für Feigen-
butz: Er wäre der erste deutsche Boxprofi
seit Max Schmeling, der sich in den USA
zum Weltmeister krönt.“
Die Alten und Toten unter uns erinnern
sich: Am 12. Juni 1930 gewann Schmeling
in New York gegen Jack Sharkey die WM
im Schwergewicht. Seither haben wir die-

se unstillbare Sehnsucht nach einem
strammen Max. „Feigenbutz könnte in
Schmelings Fußstapfen treten“, hat Sport
getrommelt und der Kommentator sein
Grußwort mit dem halben Versprechen
gewürzt: „Wir werden heute vielleicht Ge-
schichte erleben.“ Feigenbutz schwor so-
gar: „Niemand wird das frühe Aufstehen
bereuen.“ Vermutlich dachte er an die
Sexy Clips, mit denen Sport1 nachts Geld
verdient, wenn barbusige Girls wehrlose
Sportsfreunde zum Anrufen zwingen.
Das Boxen kann Feigenbutz jedenfalls
nicht gemeint haben. Caleb Plant, der lo-

kale Held, hat ihn vorgeführt, dass es weh-
tat. Der US-Boy gewann alle Runden, und
als in der zehnten ein Blutbad drohte,
brach der Ringrichter ab. Boxveteranen
dachten spontan an den alten Champion
Dariusz „Tiger“ Michalczewski, der einst
lästerte: „Heute boxen Leute um WM-Ti-
tel, die früher nicht mal als Sparringspart-
ner geholt worden wären.“
So oder so, Max Schmeling ist wieder
hell empört. Fuchsteufelswild hat er sich
im Grab umgedreht und mit seiner rech-
ten Geraden, die einst Joe Louis fällte, den
Sargdeckel durchgeschlagen. Er will den
Marktschreiern, die seinen Namen besu-
deln, den Prozess machen, sie verklagen
wegen Majestätsbeleidigung, mindestens
aaaber wegen Störung der Totenruhe. Lautber wegen Störung der Totenruhe. Laut
Paragraf 168 des Strafgesetzbuches stehen
darauf bis zu drei Jahre.
Schmeling ist der ewige Leidtragende
der größten deutschen Schwäche: Wir lie-
ben das Früher. Wehmütig sangen wir zur
Melodie des Fehrbelliner Reitermarschs
(„Wir wollen unseren alten Kaiser Wil-
helm wieder haben“), zurzeit weinen viele
dem Altkanzler Adenauer hinterher – aber
vor allem wollen wir seit 90 Jahren unse-
ren Maxe wiederhaben.
Die ersten 80 Jahre suchten wir den
neuen Schmeling noch im Schwerge-
wwwicht. Karl Mildenberger war unsereicht. Karl Mildenberger war unsere
Hoffnung, ein Bademeister aus der Pfalz.
„Karl der Große“ hielt sich wacker, sogar
gegen Ali, endete aber als „Karl der Fla-
che“. Auch Jürgen Blin, Hamburger Gas-
tronom, versuchte sich am Größten,
„aber Ali hätte sich“, verriet er später,
„selbst k. o. schlagen müssen“. Vorüber-
gehend galt der hessische Gastwirt Willi
„de Ox“ Fischer als neuer Schmeling,
aaaber er zapfte lieber wieder Äppelwoi,ber er zapfte lieber wieder Äppelwoi,
statt sich noch mal für einen schmerzhaf-

ten Zweirunder gegen den WBO-Titelträ-
ger Herbie Hide herzugeben.
„Mach uns den Max!“, gellte es dann
durchs Land, wenn Axel Schulz irgendwo
aaauftauchte. Der muskulöse Blonde trotzteuftauchte. Der muskulöse Blonde trotzte
dem von Altersschwäche gezeichneten Fo-
reman, der glatt behauptete, Schulz werde
eines Tages „größer sein als Joe Louis oder
Max Schmeling“. Der eingerostete Axel
kam zu einem Comeback sogar noch ein-
mal aus der Rente und hätte danach um
ein Haar für den Rest seines Leben flüssig
ernährt werden müssen.
AAAls auch aus Luan Krasniqi kein Schme-ls auch aus Luan Krasniqi kein Schme-
ling wurde, haben wir die Klitschko-Brü-
der eingedeutscht. Michael Buffer, der
Gott unter den Ringsprechern, kündigte
VVVitali und Wladimir immer an als „fromitali und Wladimir immer an als „from
Kiew, Ukraine, and Hamburg, Germany“.
Millionenfach jubelten wir Deutschen,
wenn unsere Beute-Schmelinge den Rest
der Welt verdroschen, und am Ring saßen
unsere Kinoköniginnen, von Veronica Fer-
res bis Uschi Glas – manche gingen vorher
extra zum Frisör und ließen sich liften.
Unsere deutsche Seele schlug vollends
Purzelbäume, als Vitali auf die Frage, wa-
rum sein Sohn Max heißt, antwortete:
„„„Weil Max Schmeling mein Freund war.“Weil Max Schmeling mein Freund war.“
Fast hätten wir jetzt Manuel Charr ver-
gessen. Der kam eigentlich aus Beirut,
aaaber 2017 holte er sich die WM-Krone derber 2017 holte er sich die WM-Krone der
WBA, und dank einer kurzen Namensum-
gestaltung hieß plötzlich eine „Spiegel“-
Überschrift: „Mahmoud Schmeling“. Hat-
te Charr wirklich einen deutschen Pass?
„Ich schwöre es“, verriet er „Bild“. Als sich
der Pass nirgends fand, ist uns auch der
letzte der schweren Jungs, die uns den
Traum vom neuen Schmeling hätte erfül-
len können, von der Fahne gegangen.
Seither suchen wir nun unter den
Leichtmatrosen, in der Not sogar unter

den Supermittelgewichtlern, und plötzlich
soll es Feigenbutz sein. Einen WM-Titel
haben die Punktrichter ihm einmal so gut
wwwie geschenkt, im Rückkampf war er dannie geschenkt, im Rückkampf war er dann
chancenlos, und seither riss er das Publi-
kum auch nicht vom Pausenhocker. In
Nashville wurde er nun verprügelt. Nur in
der sechsten Runde hat er kurz angegrif-
fffen, aber Caleb Plant hat ihm als Antworten, aber Caleb Plant hat ihm als Antwort
eine ehrenrührige Beleidigung zugewor-
fffen. Traurig meinte Feigenbutz: „Mir ha-en. Traurig meinte Feigenbutz: „Mir ha-
ben immer zehn Zentimeter gefehlt.“
Oder eher 15? Eine Erlösung war es, als der
Ringrichter den Spuk beendete und Sport
zu dem bitteren Satz zwang: „Damit bleibt
Schmeling der bislang einzige deutsche
Boxer, der in den USA Weltmeister wer-
den konnte.“
Um das deutsche Boxen steht es
schlecht. Für das letzte Aufbäumen sorgte
Regina Halmich, als sie im „Kampf der Ge-
schlechter“ dem Komiker Stefan Raab mit
einem linken Fangschuss das Nasenbein
spaltete. Nennenswertes Aufsehen erre-
gen sonst höchstens noch ehemalige Welt-
meister wie Sven Ottke, wenn er sich
durchs Dschungelcamp schlägt, oder Felix
Sturm, der der Steuerhinterziehung ver-
dächtig war, neulich unter strengen Aufla-
gen aus der U-Haft entlassen wurde – und
4 0-jährig sein Comeback ankündigt.
AAAls Gegner stünde ein weiterer Ex-ls Gegner stünde ein weiterer Ex-
Champion zur Verfügung, der 39-jährige
AAArthur Abraham. Ein guter Zahltag winktrthur Abraham. Ein guter Zahltag winkt
da noch mal, jedenfalls sagt Abraham:
„„„Wenn ich noch mal boxe, dann nur gegenWenn ich noch mal boxe, dann nur gegen
Sturm.“ Sie sollten es in Amerika machen,
nachts um drei. Am besten im Yankee Sta-
dion in New York, wo Schmeling anno ’
Sharkey besiegte. Der Sieger wäre dann
aaauf jeden Fall Deutscher, und wir hättenuf jeden Fall Deutscher, und wir hätten
endlich den neuen Schmeling.
AAAber danach muss Ruhe einkehren.ber danach muss Ruhe einkehren.

Schmeling schlägt seinen Sargdeckel durch


Der Name des


legendären Boxers


wird seit 90 Jahren


missbraucht. Jetzt


wollte Vincent


Feigenbutz ihn


beerben / ein


Querpass von


Oskar Beck


VVVincent Feigenbutz war chancenlosincent Feigenbutz war chancenlos

AP

/ MARK HUMPHREY

D


ie Tenniswelt bekommt heute
einen ihrer größten Namen zu-
rück. Nach siebeneinhalb Jah-
ren Pause feiert Kim Clijsters ihr Come-
back. Es könnte ein kurzes werden.
Beim Turnier in Dubai muss die mittler-
weile 36-Jährige gleich gegen Garbine
Muguruza ran. Die Australian-Open-Fi-
nalistin aus Spanien hat kurzfristig eine
Wildcard für Dubai beantragt, ist zehn
Jahre jünger und haushohe Favoritin.
Unter den Top 300 der Welt sind über-
haupt nur die Williams-Schwestern Se-
rena und Venus älter als Clijsters.

VON SEBASTIAN KAYSER

Vier Grand-Slam-Titel, 20 Wochen an
der Spitze der Tennis-Welt – Clijsters war
eine der prägenden Figuren auf der WTA-
Tour. Schon zu Beginn des Jahrtausends
lebte ihr Spiel von der Leidenschaft. Jene
Liebe zum Sport ist es nun auch, die sie
zum zweiten Mal zurückkehren lässt.

2009 hatte sie mit 25 Jahren nach der
Geburt ihrer Tochter Jada Elly ein
Comeback gewagt. Damals lagen 26 Mo-
nate Pause hinter ihr, die Rückkehr ge-
riet zum Triumphzug. Sie gewann noch
zweimal die US Open (2009 und 2010)
sowie die Australian Open 2011. Das Sie-
gerfoto aus New York mit Tochter und
Pokal ging in die Chroniken ein. 29 Jahre
nach der Australierin Evonne Goolagong
hatte wieder eine Mutter ein Grand-
Slam-Turnier gewonnen. Diesmal war
die Pause ungleich länger. Am 29. August
2012 hatte Clijsters bei den US Open ihr
vorerst letztes Match gespielt.
Schon bei den Australian Open im Ja-
nuar wäre sie zurückkehrt, doch eine
Knieverletzung verhinderte dies. Nun al-
so mit ein paar Wochen Verspätung. „Ich
liebe den Sport. Ich fühle mich nicht so,
dass ich jemandem etwas beweisen
muss. Das ist einfach eine Herausforde-
rung für mich “, erklärt sie: „Ich kann es
kaum erwarten, auf der Tour zu spielen.“

Mitunter scheint es, als müsse sie sich
für ihren Rücktritt vom Rücktritt recht-
fertigen: „Freunde von mir wollen den
New-York-Marathon laufen, bevor sie 50
sind, und ich liebe es eben, Tennis zu
spielen. Immer wenn ich bei einem
Grand-Slam-Turnier war in den letzten
Jahren, war ich die Erste, die ,Hier‘
schrie, wenn jemand einen Hitting-Part-
ner suchte.“ Beim belgischen Fed-Cup-
Team versuchte sich Clijsters zuletzt als
Sparring-Partnerin, an die harten Schlä-
ge der heutigen Profis zu gewöhnen.
Ob das für ein zweites erfolgreiches
Comeback reicht? Die Zweifel sind groß.
„Ich glaube, es wird hart“, sagt etwa Ca-
roline Wozniacki, die ihre Karriere bei
den Australian Open gerade beendet hat.
Die Gründe für ihren nicht böse gemein-
ten Pessimismus: „Das Tennis hat sich
verändert. Ich weiß, dass es nicht so ein-
fach ist, wie es von außen aussieht“, sagt
die Dänin: „Alle Spielerinnen sind fitter
geworden. Die neue Generation ist zu-

meist groß und sehr schnell. Dadurch ist
das ganze Spiel schneller.“ Clijsters
misst zwar 1,74 Meter, wirkt in Dubai
aber nicht unbedingt austrainiert.
So wird es darauf ankommen, dass ih-
re Schläge präzise kommen. „Sie spielte
überragend defensiv, aber auch aggres-
siv“, erinnert Wozniacki, „sie war eine
sehr dynamische Spielerin, ist sehr gut
gelaufen. Aber sie hatte auch viele Ver-
letzungen. Nach sieben Jahren wird es
schwierig, den Körper wieder auf 100
Prozent zu bringen.“
Neben der Vorfreude, ist es vor allem
Neugier, die die Konkurrentinnen um-
treibt. „Kim ist sehr talentiert, hat im-
mer hart gearbeitet. Ich bin echt ge-
spannt, wie sie es meistert, und ich wün-
sche ihr, dass sie erfolgreich ist“, sagt Pe-
tra Kvitova. Die zweimalige Wimbledon-
Siegerin hat Respekt vor der Entschei-
dung. „Nach dieser Zeit zurückzukom-
men, zeugt von Courage. Ich kann mir
nicht vorstellen, dass ich nach drei Kin-

dern und so langer Zeit ohne jedes
Match noch konkurrenzfähig wäre. Für
mich scheint das unmöglich, dass sie er-
folgreich ist.“ Mit ihren Mann Bryan
Lynch, einem Ex-Basketballer, hat
Clijsters mittlerweile noch zwei Söhne,
Blake Richard und Jack Leon.
Ein Händchen für Kinder hatte die
Belgierin schon in jungen Jahren, wie
der Tenniswelt gerade noch mal in Erin-
nerung gerufen wurde. In den sozialen
Netzwerken wurde ein Video geteilt, wie
Clijsters vor 16 Jahren in Miami ein fünf-
jähriges Mädchen über die Anlage führt,
ihr Andy Roddick vorstellt und mit ihr
über ihre Karriereziele spricht. Der Na-
me der Kleinen: Sofia Kenin. Die gewann
nun die Australian Open. Auch sie freut
sich auf das Comeback: „Ich danke Kim
so sehr für diesen Tag, für die Zeit, die
sie sich nahm. Sie hat mir tolle Dinge ge-
sagt, das waren aufregende Momente
für mich. Es wäre toll, nun gegen sie zu
spielen.“

RRRückkehr aus Leidenschaft ückkehr aus Leidenschaft


Nach über sieben Jahren gibt die dreifache Mutter Kim Clijsters ihr Comeback im Profi-Tennis. Dass es erfolgreich wird, glaubt kaum jemand


D


er Sprung die Stufe hinab will
dem kleinen Skateboarder ein-
fffach nicht gelingen. Er versuchtach nicht gelingen. Er versucht
es wieder und wieder – und fällt. Es ist
Sonntagmittag, eine Halle in Berlin. Auf-
tritt Tony Hawks. 51 Jahre, cool, ent-
spannt und jugendlich wie damals, als er
die Skateboardwelt revolutionierte. Jetzt
redet er mit dem Jungen, nimmt ihn an
die Hand, hilft ihm, bis es klappt – und
applaudiert begeistert. Der Junge grinst
vor Stolz. Hawk nicht minder.
Hawks zählt zu einer Vielzahl von
Sportlegenden, die sich dieser Tage in der
Hauptstadt tummeln. Ob Basketball-Star
Dirk Nowitzki, Tennis-Ikone Boris Be-
cker, Triathlon-Held Jan Frodeno oder
internationale Größen wie Stabhoch-
sprung-Gigant Sergej Bubka, die Fußball-
Stars Luís Figo und Alessandro Del Piero
oder Jamaikas Sprint-Ass Shelly Ann-Fra-
ser – sie alle sind nach Berlin gekommen,
um die 20. Verleihung der Laureus
AAAwards, der Sport-Oscars, zu feiern. Undwards, der Sport-Oscars, zu feiern. Und
um für den Wert von Sport für die Gesell-
schaft zu werben. An diesem Montag-
aaabend geschieht das. Dann werden diebend geschieht das. Dann werden die
weltweit bedeutendsten Sportlerinnen
und Sportler des vergangenen Jahres in
der Verti Music Hall geehrt, moderiert
von Schauspieler Hugh Grant. Und auch
zzzwei Deutsche können sich Hoffnungenwei Deutsche können sich Hoffnungen
machen.
2 0 Jahre ist es mittlerweile her, dass
die Laureus Awards erstmals verliehen
wwwurden. Damals stellte Schirmherr Nel-urden. Damals stellte Schirmherr Nel-
son Mandela die Wirkung des Sports he-
raus: „Sport hat die Kraft, die Welt zu
verändern. Er hat die Kraft, zu inspirie-
ren. Er hat die Kraft, Menschen zu verei-
nen, wie es sonst nur weniges kann. Sport
kann Hoffnung erwecken, wo vorher nur
VVVerzweiflung war.“ Wenn also nun in sie-erzweiflung war.“ Wenn also nun in sie-
ben Hauptkategorien die herausragends-
ten Athleten gekürt werden, geht es nicht

nur um den Sieg, sondern auch um die
Mission der zum Award gehörenden Stif-
tung Laureus Sport for Good, durch
Sport Gewalt, Diskriminierung und Be-
nachteiligung gegenüber Kindern zu be-
enden. Hawk, Becker, Kati Witt und an-
dere setzen sich deshalb für soziale
Sportprojekte ein, weltweit sind es etwa
6 0.
Die beiden deutschen Sportstars gehö-
ren auch zur Academy, die bestimmt, wer
an diesem Montag eine Trophäe erhält.
Das Prozedere funktioniert wie folgt: Aus
den von der internationalen Presse fest-
gelegten sechs Nominierten in jeder Ka-
tegorie wählen die 68 Academy-Mitglie-
der, alles frühere Spitzensportler, die Sie-
ger. Auf den Titel „Sportler des Jahres“
können unter anderem Formel-1-Fahrer
Lewis Hamilton, Tennisspieler Rafael Na-
dal und Marathonläufer Eliud Kipchoge
hoffen. Bei den Frauen zählt Turnerin Si-
mone Biles zu den Favoritinnen, beim
Team auch Jürgen Klopps FC Liverpool.
Für das Comeback des Jahres könnte
in Rennfahrerin Sophia Flörsch eine jun-
ge Deutsche ausgezeichnet werden. Die
heute 19-Jährige war am 18. November
2 018 bei einem Lauf der Nachwuchsserie
in Macau schwer verunglückt. Flörsch
brach sich den siebten Halswirbel, stieg
nach einer Reha aber schon im März 2019
wieder in einen Formel-3-Wagen. Nur ein
Jahr nach dem Unfall trat sie wieder in
Macau an.
Im Sinne der Stiftung wird auch ein
Sport for Good Award verliehen – ent-
schieden durch ein Online-Voting. Dabei
geht es dieses Mal nicht um das zurück-
liegende Jahr, sondern um die letzten 20
Jahre. Zur Wahl standen 20 Gesten der
Fairness, Menschlichkeit oder der Hinge-
bung im Angesicht einer Tragödie. Unter
den letzten fünf: Mick Schumacher, der
die Legende seines Vaters Michael wei-
terträgt. Favorit: Das Fußball-Team Cha-
pecoense, das bei einem Flugzeugabsturz
fffast komplett ausgelöscht wurde, späterast komplett ausgelöscht wurde, später
dank weltweiter Unterstützung ein be-
merkenswertes Comeback gab und mit
seiner Kraft die Sportwelt inspirierte. MEL

Laureus: Auch


zwei Deutsche


können gewinnen


Die Sport-Oscars werden
heute in Berlin verliehen

„SPORT HAT DIE


KRAFT, DIE WELT ZU


VERÄNDERN, HAT DIE


KRAFT, ZU


INSPIRIEREN.“


NELSON MANDELA


D


ie spürbare Gefahr, die Kraft der Athletin, die Schönheit
der Landschaft, das Spiel der Farben, all das macht die-
ses Foto so besonders. „Focus“ nannte es der Australier
Adam Pretty und gewann damit den Sven-Simon-Preis der

WELT AM SONNTAG, den bedeutendsten Fotowettbewerb der
Republik, ausgewählt von Deutschlands hochkarätigster Sport-
ler-Jury (u. a. Franz Beckenbauer, Katarina Witt). Es zeigt die
Kletterin Amy Dunlop an einer Felswand in China. Pretty setzte

sich klar gegen das Tennisfoto „Emotionen“ von Matthias
Hangst durch, aufgenommen bei einem Doppel in Wimbledon.
Dritter wurde Robert Michael mit „Im Wasser“, das Kanu-
Olympiasieger Tom Liebscher beim Training auf der Elbe zeigt.

Das Sportfoto des Jahres – Adam Pretty gewinnt Sven-Simon-Preis


ADAM PRETTY/ GETTY IMAGES

MATTHIAS HANGST/ GETTY IMAGES

ROBERT MICHAEL/ DPA

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