Die Welt - 17.02.2020

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17.02.20 Montag, 17. Februar 2020DWBE-HP


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DIE WELT MONTAG,17.FEBRUAR2020 POLITIK 7


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eit Monaten wird zwischen
Brüssel und den Hauptstäd-
ten der Mitgliedstaaten um
die künftige Finanzierung
der EU gerungen. In dieser
Woche geht der Streit um den mehr als
1000 Milliarden schweren siebenjähri-
gen Haushalt in eine entscheidende
Runde. Nachdem zuvor vor allem auf
der Fachebene über die gewaltigen
Summen geredet wurde, treffen sich am
Donnerstag in Brüssel die Staats- und
Regierungschefs. Sie verhandeln erst-
mals auf einem kurzfristig einberufenen
Sondergipfel, wie viel Geld die EU in
den kommenden Jahren bekommt und
wie es ausgegeben werden soll.

VON TOBIAS KAISER, BRÜSSEL

Entscheidend für den Ausgang der
Gespräche werden Bundeskanzlerin
Angela Merkelund ihre Verhandlungs-
führung sein. Kein Land zahlt so viel in
den Haushalt wie Deutschland, und die-
se Summe wird nach dem Brexit noch
einmal steigen. Wenn der größte Netto-
zahler sich in dem festgefahrenen Streit
bewege, dann habe das auch Signalwir-
kung für die anderen Nettozahler, heißt
es aus Verhandlungskreisen. Das gilt al-
len voran für Österreich, die Niederlan-
de, Dänemark und Schweden, eine
Gruppe von Ländern, die häufig als die
„Frugal Four“ bezeichnet werden – die
„sparsamen vier“.
„Es gibt durchaus eine Dringlich-
keit,“, sagt EU-Haushaltskommissar Jo-
hannes Hahn. „Wir sind spät dran.“ Ei-
nigten sich die Mitgliedsländer nicht
bald auf den Haushaltsrahmen von 2021
bis 2027, drohe 2021 ein verlorenes Jahr
für viele EU-Projekte zu werden. Der
österreichische Politiker fordert, dass
die nationalen Regierungen künftig 1,
Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für
die Finanzierung der EU überweisen.
Viele Nettoempfängerländer aus
Süd-, Mittel- und Osteuropa verlangen
sogar einen noch höheren Anteil – und
auch die Abgeordneten des Europapar-
laments fordern 1,3 Prozent für die Ar-
beit der EU. Die „Frugal Four“ und
Deutschland hingegen beharren darauf,

dass die künftigen Beiträge an die EU
nicht höher als 1,0 Prozent der jeweili-
gen Bruttonationalprodukte betragen
sollen – das entspreche der bisherigen
Größenordnung.
Die Verhandlungen, die immer wieder
als die schwierigsten Haushaltsgesprä-
che in der Geschichte der EU bezeichnet
werden, sind seit Monaten festgefahren.
Viele Regierungen und Beamte in Brüs-
sel hatten deshalb auf Charles Michel

gesetzt, den ambitionierten Präsidenten
des Europäischen Rates, der die Ver-
handlungen zwischen den nationalen
Regierungen koordiniert.
Er und seine Mitarbeiter haben in
den vergangenen Wochen viele Gesprä-
che mit nationalen Regierungen ge-
führt, um einen Kompromissvorschlag
zu entwickeln; erst ganz am Ende
sprach Michel auch mit Merkel. Das
Zahlenwerk, das seine Mitarbeiter am

Freitag verschickten und das Grundlage
für die Gespräche in dieser Woche sein
soll, sorgte in Brüssel allerdings für lan-
ge Gesichter – nicht zuletzt bei Netto-
zahlern wie Deutschland.
Der Michel-Vorschlag sieht vor, dass
die nationalen Regierungen künftig
1,074 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung
nach Brüssel überweisen. Das entsprä-
che einem EU-Budget von 1,0948 Billio-
nen Euro. Die Summe an sich ist keine

Überraschung. Sie war in dieser Grö-
ßenordnung erwartet worden und böte
immer noch genügend Spielraum für ei-
ne Einigung, mit der die Regierungs-
chefs nach langen Verhandlungen mit
dunklen Augenringen vor die Fernseh-
kameras treten könnten, um zu erklä-
ren, sie hätten für ihr Land das jeweils
beste Ergebnis ausgehandelt.
Die Details des Michel-Vorschlags,
der Grundlage für eine Vereinbarung
auf dem Gipfel sein sollte, sind aller-
dings so polarisierend, dass sie einen
Kompromiss weniger wahrscheinlich
machen. „Der neue Vorschlag für den
EU-Haushalt ist ein Rückschritt“, sagt
ein sichtlich enttäuschter Diplomat aus
einem Nettozahlerland. „Er macht die
Sache für die Staats- und Regierungs-
chefs nicht einfacher. Eine Einigung
wird jetzt noch schwieriger zu errei-
chen sein.“
So will Michel beispielsweise die Ra-
batte für Nettozahler auslaufen lassen.
Das würde insbesondere Deutschland
stark treffen. Die Bundesregierung
muss wegen des Austritts des zweit-
größten Nettozahlers Großbritannien
ohnehin schon höhere Beiträge schul-
tern. Ohne Rabatte läge Deutschlands
Beitrag künftig bei 40 Milliarden Euro –
rund zwölf Milliarden über dem bisheri-
gen Beitrag. Über sieben Jahre wären es
84 Milliarden Euro mehr.
Am Freitag beugten sich bereits die
Botschafter der EU-Mitglieder bei einer
gemeinsamen Sitzung über den Michel-
Vorschlag; am Montag werden die Au-
ßenminister darüber beraten, bevor die
Regierungschefs am Donnerstag in den
Ring steigen. Nach den enttäuschten
Reaktionen auf das Papier ist eine Eini-
gung in dieser Woche allerdings sehr
unwahrscheinlich geworden.
Und dass, obwohl Merkel in der ver-
gangenen Woche die Tür für einen
Kompromiss weit geöffnet hat. „Wir al-
le wissen, dass wir auch ein Interesse an
einem Budget haben, also wird man
auch nicht mit nullkommanullnull
Kompromissbereitschaft in alles hi-
neingehen“, sagte sie in der vergange-
nen Woche auf einer Pressekonferenz
mit ihrem österreichischen Amtskolle-

gen Sebastian Kurz. Der ging kurz da-
rauf in einem Interview noch weiter:
„Irgendwo zwischen einem Prozent
und 1,11 Prozent ist jetzt der Verhand-
lungsspielraum“, sagte er dem Nach-
richtenkanal Oe24.tv.
Eine Einigung scheint jetzt wieder in
weiter Ferne. Etwa beim Thema Rechts-
staatlichkeit: Die Kommission will, dass
künftig Fördergelder gesperrt werden,
wenn nationale Regierungen rechts-
staatliche Standards verletzen. Das Eu-
ropaparlament und viele Regierungen
in Nord- und Westeuropa unterstützen
dieses Vorgehen. Polen und Ungarn
sind strikt dagegen. Die Verhandlungs-
grundlage für kommende Woche sieht
jetzt vor, dass solch eine Sanktion nur
mit einer qualifizierten Mehrheit aller
Mitgliedsländer beschlossen werden
kann – die allerdings praktisch nicht er-
reichbar ist. Der Rechtsstaatsmechanis-
mus wäre in dieser Form von vornhe-
rein zum Scheitern verurteilt.
Auch die Abgeordneten des Europäi-
schen Parlaments sind nach wochenlan-
gem Warten auf die Verhandlungs-
grundlage enttäuscht – und das, obwohl
Michels Mitarbeiter ihnen in dem Zah-
lenwerk weit entgegengekommen sind:
Die Verhandlungsgrundlage, die soge-
nannte Nego-Box, sieht eine neuartige
Steuer auf Plastik vor, deren Erlöse di-
rekt an die EU fließen sollen. Die Abga-
be ist ein Zugeständnis an die EU-Parla-
mentarier, die seit Langem eigene Fi-
nanzquellen der EU fordern.
Erste Reaktionen zeigen allerdings,
dass das nicht einfach werden dürfte:
„Wir brauchen mehr als nur nette Ab-
sichtserklärungen bei den Eigenmit-
teln“, sagt etwa Rasmus Andresen. Der
Grünen-Politiker ist der einzige Deut-
sche im sechsköpfigen Team des Parla-
ments, das mit den Mitgliedstaaten
über den EU-Haushalt verhandelt. „Es
ist jetzt die Zeit, große Digitalkonzerne
und CO 2 -Verbrauch europäisch zu be-
steuern. Der Vorschlag von Herrn Mi-
chel würde bedeuten, dass wieder sie-
ben Jahre nichts passiert.“ Haushalts-
kommissar Hahn dürfte trotz aller
Dringlichkeit noch eine ganze Weile auf
ein Ergebnis warten müssen.

Dieser Plan kostet uns


8 4 Milliarden Euro


Seit Monaten wird in der EU um die künftige Finanzierung gerungen.


Jetzt liegt ein Kompromiss auf dem Tisch. Doch der kann teuer werden


Der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, betritt das Podium zu einer Pressekonferenz

AP

/VIRGINIA MAYO

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