Süddeutsche Zeitung - 17.02.2020

(Marcin) #1
Frankfurt– Die beiden deutschen Dax-
Konzerne Bayer und BASF müssen in ei-
nem Rechtsstreit um das Unkrautvernich-
tungsmittel Dicamba 265 Millionen Dollar
an einen Landwirt in den USA zahlen. Ein
Bayer-Sprecher kündigte am Sonntag an,
das Unternehmen werde gegen das Urteil
Rechtsmittel einlegen. Wie die Summe auf
Bayer und BASF verteilt werden soll, konn-
te der Bayer-Sprecher zunächst nicht sa-
gen. Beim Chemiekonzern BASF war zu-
nächst keine Stellungnahme erhältlich.
Die Geschworenen vor dem Bundesge-
richt in Cape Girardeau im Bundesstaat
Missouri seien am Samstag zu dem
Schluss gekommen, dass die beiden Kon-
zerne für die durch den Einsatz von Dicam-
ba erlittenen Verluste verantwortlich sei-
en, hatte die Nachrichtenagentur Bloom-
berg berichtet. Demnach handelt es sich
um einen Schadenersatz über 15 Millionen
Dollar und eine Strafzahlung von 250 Milli-
onen Dollar. Der US-Landwirt Bill Bader
wirft Bayer und BASF vor, durch den Ein-
satz des Herbizids Dicamba Teile seiner
Pfirsichplantagen ruiniert zu haben. So sei-
en über einen Zeitraum von drei Jahren

von benachbarten Baumwollfeldern ande-
ren Landwirte Teile des Unkrautvernich-
ters auf Baders Pfirsichbäume übergan-
gen und hätten sie verstümmelt. Die Land-
wirte hätten auf ihren Flächen Baumwoll-
saat gepflanzt, die von Monsanto gene-
tisch so verändert worden sei, das sie ge-
gen Dicamba resistent ist. Die Äcker seien
dann mit einem älteren Spritzmittel von
BASF behandelt worden, das leichter ver-
weht. Darunter hätten seine Pfirsichbäu-
me gelitten. Er habe, so der Landwirt, Mon-
santo aufgefordert, sich die Obstplantage
anzusehen.

Ein Vertreter des US-Konzerns habe
ihm geantwortet, dass man dafür nicht ge-
nügend Personal habe, um den Hof zu besu-
chen. Er liegt knapp 300 Kilometer von St.
Louis entfernt, wo Monsanto seinen Fir-
mensitz hat. Die Entscheidung des Ge-
richts zeige, „dass kein Konzern zu groß“

sei, so Baders Anwältin Bev Randles: „Je-
der muss sich an die Gesetze halten.“
Die beiden Unternehmen wiesen die Vor-
würfe zurück und machten eine falsche An-
wendung des Mittels für die Schäden ver-
antwortlich. Die Erträge des Bauern seien
schon vor dem Einsatz des Mittels rückläu-
fig gewesen, argumentierten die Anwälte
der Konzerne. Sie schrieben die Einbußen
dem schlechten Wetter zu, unter anderem
Stürmen und späten Frösten.
„Wir sind vom Urteil der Jury ent-
täuscht“, erklärte der Bayer-Sprecher. Die
vor Gericht vorgelegten Beweise hätten ge-
zeigt, dass die Produkte des vor rund zwei
Jahren übernommenen US-Saatguther-
stellers Monsanto nicht für die in dieser
Klage geltend gemachten Verluste verant-
wortlich gewesen seien. Auch die US-Um-
weltschutzbehörde EPA habe darauf hinge-
wiesen, dass diese Produkte kein unange-
messenes Risiko darstellten, wenn sie ge-
mäß der Anweisungen verwendet würden.
BASF stellt auf Dicamba-Basis ein eigenes
Herbizid her.
Bayer muss sich in den USA auch einer
Klagewelle wegen des glyphosathaltigen

Unkrautvernichters Roundup erwehren,
die sich der Konzern mit der Übernahme
von Monsanto für rund 63 Milliarden Dol-
lar ins Haus geholt hatte. Allein wegen Gly-
phosat waren bis Mitte Oktober mehr als
42 700 Klagen in den USA eingegangen,
hatte Bayer bei der Veröffentlichung des
Quartalsberichts Ende Oktober mitgeteilt.
Die Zahl dürfte inzwischen weiter gestie-
gen sei. Ende Februar legt der Konzern die
Zahlen für das Gesamtjahr vor. Mit der
Zahl der Klagen wächst auch der Druck auf
Konzernchef Werner Baumann.
Die ersten drei Prozesse in den USA hat-
te Bayer verloren und hohe Schadenersatz-
urteile kassiert, allerdings will der Kon-
zern die Schuldsprüche in Berufungsver-
fahren aufheben lassen. Auf Hochtouren
laufen zeitgleich Vergleichsgespräche un-
ter Aufsicht des US-Staranwalts Ken Fein-
berg, der als Vermittler zwischen Bayer
und Klägern verpflichtet wurde. Alle weite-
ren Verfahren wurden vertagt, um den
Streitparteien Zeit für Verhandlungen zu
verschaffen. Die meisten Analysten rech-
nen mit einem milliardenschweren Ver-
gleich. reuters/bloomberg

Düsseldorf– Einhalbes Jahr nach der
Übernahme durch Vodafone soll die Marke
Unitymedia nach und nach vom Markt ver-
schwinden. Die etwa 150 Verkaufsstellen
des Kabelnetzbetreibers in Deutschland
seien entsprechend umgestaltet, heißt es
von Vodafone. In den kommenden Wochen
wolle der fusionierte Konzern auch die
Festnetz- und Fernsehtarife von Vodafone
und Unitymedia vereinheitlichen. „Das
sorgt für Klarheit bei allen Kunden in ganz
Deutschland“, teilt das Unternehmen mit.
Unitymedia betreibt weite Teile der
TV-Kabelnetze in Nordrhein-Westfalen,
Baden-Württemberg und Hessen. Diese
eignen sich sowohl zum Fernsehen als
auch zum Surfen und Telefonieren. Die
Leitungen können technisch aufgerüstet
werden, sodass sie in der Spitze deutlich
höhere Bandbreiten ermöglichen als die
meisten Anschlüsse des Marktführers
Deutsche Telekom; freilich ist das TV-Ka-
bel längst nicht überall verfügbar. Zu
diesem Montag habe man nun weitere 5,
Millionen Anschlüsse von Unitymedia für
Download-Geschwindigkeiten von bis zu
einem Gigabit pro Sekunde vorbereitet, so
Vodafone.
Das Unternehmen will allen Kabelkun-
den – auch jenen von Unitymedia – nun
den Wechsel in einen neuen Festnetz- und
Internettarif mit Bandbreiten von bis zu ei-
nem Gigabit pro Sekunde anbieten, der
knapp 40 Euro pro Monat kosten soll. Da-
mit erhöht der Anbieter den Druck auf die
Telekom und regionale Glasfaseranbieter.
Der britische Vodafone-Konzern hatte
im vergangenen Sommer Kabelnetze des
Medienkonzerns Liberty Global in mehre-
ren europäischen Staaten für gut 18 Milliar-
den Euro übernommen. Wichtigster Be-
standteil der Übernahme war die Kölner
Firma Unitymedia. Mit deren Kabelnetzen
kann Vodafone der Telekom nun in allen
Bundesländern mit einem eigenen Fest-
netz Konkurrenz um Telefon- und Inter-
netverträge machen. Der Zusammen-
schluss ist noch immer umstritten. So ha-
ben die Telekom, der Kabelnetzbetreiber
Tele Columbus und der Glasfaseranbieter
Net Cologne gegen dessen Genehmigung
geklagt. Sie argumentieren, dass Vodafone
und Unitymedia zusammen zu mächtig
auf dem Kabel-TV-Markt seien.
Insgesamt kommen beide Unterneh-
men nach eigenen Angaben auf 700 Ver-
kaufsstellen in Deutschland. Einem Spre-
cher zufolge hat Vodafone bislang keine
Verkaufsstellen von Unitymedia geschlos-
sen oder mit bestehenden Vodafone-Filia-
len zusammengelegt. Beides ist für die Zu-
kunft freilich nicht ausgeschlossen, das Un-
ternehmen prüfe das Filialnetz noch, heißt
es aus Düsseldorf. benedikt müller


von karoline meta beisel

A

ls Angela Merkel das Internet 2013
als „Neuland“ bezeichnete, war der
Spott groß – war das World Wide
Web damals doch bereits 23 Jahre alt. Aber
selbst die Bundeskanzlerin wäre damals
wohl nicht so weit gegangen wie Roberto Vi-
ola, der den Umgang mit Merkels neuer
Welt sogar mit einem Ausflug ins All ver-
gleicht: „In der digitalen Welt sind wir alle
Astronauten“, sagt Roberto Viola.
Nun ist Roberto Viola, Jahrgang 1959,
kein Analog-Nostalgiker, im Gegenteil: Er
kennt sich mit beiden Themen hervorra-
gend aus, mit dem Weltall – und mit dem
Internet. Zwar ist der Italiener sogar in
Brüssel nur Fachleuten bekannt. Als Lei-
ter der EU-Generaldirektion für Kommu-
nikationsnetze und Technologien ist er
jedoch der einflussreichste Beamte, den
die Europäische Union in Digitalfragen
hat: Wenn die EU-Kommission an diesem
Mittwoch ihre neue Digitalstrategie vor-
stellt, präsentiert sie vor allem das Ergeb-
nis seiner Arbeit.

Dabei galt Violas Interesse von Anfang
an tatsächlich eher dem Weltraum, und sei-
nen unendlichen Weiten. „Es war der
Traum meines Lebens, da mitzumachen“,
sagt Viola. Der studierte Elektroingenieur
verbrachte die ersten 13 Jahre seines Be-
rufslebens bei der Europäischen Welt-
raumorganisation ESA, wo er an Kommuni-
kationssystemen für Satelliten im All arbei-
tete. Eine Welt, die zwar in Lichtjahren
weit weg entfernt ist von der Erde – die Vio-
las Arbeit aber bis heute prägt; zumal sie in-
haltlich für ihn nicht so weit weg ist, wie
man denken könnte: „Viele Dinge, die wir
in der digitalen Welt selbstverständlich
nutzen, wurden ursprünglich mal für die
Raumfahrt entwickelt“, sagt Viola. Als Bei-
spiel nennt er die Sensoren, die dem Smart-
phone verraten, ob es gerade horizontal
der vertikal gehalten wird, und die ur-
sprünglich für die Apollo-Mission entwi-
ckelt worden seien.
Die frühen Jahre der Raumfahrt waren
geprägt vom Wettlauf ums All. Heute mah-
nen Politiker, die USA und China seien Eu-
ropa in Sachen Digitalisierung längst ent-
eilt. „Es stimmt, in der Vergangenheit hat
Europa etwas geschlafen“, sagt auch Rober-
to Viola. Die EU habe spät verstanden, wie
sich Gesellschaft und Wirtschaft verän-
dert hätten. Er glaubt aber nicht, dass es zu
spät ist, den Anschluss zu schaffen, denn:

„Wir stehen noch ganz am Anfang der digi-
talen Revolution.“
In der Zukunft werde es maßgeblich um
Daten gehen, und wie man sie nutzt. „Wir
Europäer produzieren einen riesigen Berg
an Daten. Stellen Sie sich vor, was möglich
wäre, wenn wir all diese Daten in Europa
selbst und zum Vorteil unserer Gesell-
schaft und Wirtschaft einsetzen würden?“
Um diesem Ziel näher zu kommen, stellt
die EU-Kommission am Mittwoch neben
der Digitalstrategie und Ideen zur Künstli-
chen Intelligenz auch eine europäische Da-

tenstrategie vor – noch so ein Werk, das in
Violas Haus entstanden ist; dem Verneh-
men nach auf nachdrücklichen Wunsch
des französischen Binnenmarktkommis-
sars Thierry Breton.
Fast immer hat Violas Arbeit heute da-
mit zu tun, die Macht großer Konzerne mit
der Freiheit der Bürger in Einklang zu brin-
gen. Eine Aufgabe, auf die ihn sein zweiter
Job vorbereitet hat: Als Silvio Berlusconi
Ministerpräsident war, arbeitete Viola als
Generalsekretär bei der italienischen Medi-
enregulierungsbehörde – deren Aufgabe

es unter anderem war, Berlusconis Medien-
unternehmen Mediaset zu kontrollieren.
„Ich habe damals zwei Dinge gelernt, an
die ich mich heute noch halte. Erstens: Ech-
te Unabhängigkeit ist fundamental wich-
tig für gute Gesetzgebung. Und zweitens,
dass man gut zuhören und allen Beteilig-
ten mit Respekt entgegen treten muss“,
sagt Viola über seine Erfahrungen aus die-
ser Zeit. Letzteres zumindest bestätigen
Menschen, die in Brüssel mit Viola zusam-
menarbeiten. So bemühe er sich bei Be-
sprechungen stets, von allen Anwesenden
den Vornamen zu erfahren, um sie persön-
lich ansprechen zu können, sei freundlich
und humorvoll. In Verhandlungen aber
könne er „hart wie ein Boxer“ sein.
Das dürften Tech-Konzerne in den kom-
menden Monaten zu spüren bekommen.
In manchen Bereichen komme man zwar
mit Selbstregulierung weiter, sagt Viola.
An anderen Stellen brauche es aber harte
Gesetze. An diesem Montag kommt Face-
book-Chef Mark Zuckerberg nach Brüssel,
der zuletzt ebenfalls um mehr Regulierung
gebeten hatte. „Ich glaube, diesen Firmen
wäre es eigentlich lieber, wenn die Rechts-
lage etwas klarer wäre“, sagt Viola. „Nur
dass deren Idee von neuen Gesetzen nicht
automatisch dem entspricht, was gut für
die europäischen Bürger ist.“

Um diesen Bürgern noch mehr Vorteile
der Digitalisierung zu sichern, setzt Viola
auf die Entwicklung von Quantencompu-
tern, wie er am Beispiel des neuen Corona-
Virus erklärt: „Wir brauchen heute sehr lan-
ge, um zu verstehen, wie wir den Virus be-
kämpfen könnten“, sagt Viola. „Mit einem
Quantencomputer wäre das eine Sache
von Minuten.“
Solche Computer werden die Welt verän-
dern, da ist sich Viola sicher. Umso mehr
frustriert es ihn, dass in den derzeitigen
Verhandlungen zum EU-Haushalt nur ver-
gleichsweise wenig Geld für derartige In-
vestitionen vorgesehen sind. „Einem Mar-
sianer, der die Erde besucht, könnte man
das nicht erklären“, sagt Viola.
Mit ausreichender Rechenleistung
könnte auch eine Vision wahr werden, die
Viola zufolge nicht mehr weit weg ist: die ei-
nes „digitalen Zwillings“ von Menschen
und Objekten, an dem sich etwa der Erfolg
ärztlicher Behandlungen oder Wartungsar-
beiten in Fabriken testen und planen las-
sen. Selbst eine digitale Kopie der Erde sei
dann denkbar, mit der man Antworten auf
den Klimawandel durchspielen könnte.
Dank des Erdbeobachtungsprogramms Co-
pernicus sei in der EU schon heute umfang-
reiches Daten- und Bildmaterial vorhan-
den. Jetzt gelte es, mithilfe dieser Bilder
ein Modell zu erarbeiten. Wer weiß: Wenn
schon Viola selbst nicht ins All geflogen ist


  • vielleicht kann er eines Tages zumindest
    seinen digitalen Zwilling dorthin schicken.


Glücksspirale:10 Euroauf Endziffer 5, 25 Euro auf
Endziffer 97, 100 Euro auf Endziffer 925, 1000 Eu-
ro auf Endziffer 5236, 10 000 Euro auf Endziffer
98 788, je 100 000 Euro auf die Endziffern 013 370
und 341 877; 10 000 Euro monatlich 20 Jahre lang
auf die Losnummer 4 247 087.


SKL – Das Millionenspiel:1 000 000 Euro fiel auf
die Losnummer 1 733 773; 100 000 Euro auf die
Losnummer 2 416 052; 50 000 Euro auf die Los-
nummer 1 872 781; 10 000 Euro auf die Losnum-
mer 2 233 071; 1000 Euro auf die Endziffer 0166; je
200 Euro auf die Endziffern 42, 52 und 97. Es sind
keine Ergänzungszüge angefallen.


Deutsche Fernsehlotterie: (nur Mega-Lose):
1 000 000 Euro auf Losnummer 8 872 400;
100 000 Euro auf Endziffer 717 494; 10 000 Euro
auf Endziffer 87 007; 1000 Euro auf Endziffer 5127,
10 Euro auf Endziffer 58. Wochenziehung: BMW
118i auf Losnummer 0 471 727; Mini Cooper auf Los-
nummer 0 735 428; eine Reise in die „Yachthafen-
residenz Hohe Düne“ nach Rostock-Warnemünde
auf Losnummer 1 090 919; eine Reise ins Schenna
Resort in Südtirol auf Losnummer 3 291 675;
100 000 Euro auf Losnummer 8 404 500.


Eurojackpot:
Gewinnzahlen (5 aus 50): 2, 6, 30 32, 49
Eurozahlen (2 aus 10): 1, 4



  1. Rang (5+2) unbesetzt, 2. Rang (5+1) 3
    × 617 646,20, 3. Rang (5) 6 × 108 996,30 Euro, 4.
    Rang (4+2) 39 × 5589,50 Euro, 5. Rang (4+1)
    672 × 291,90 Euro, 6. Rang (4) 1238 ×123,20 Euro,

  2. Rang (3+2) 1665 × 78,50 Euro, 8. Rang (2+2)
    25 608 × 26,30 Euro, 9. Rang (3+1) 31 980 × 20,
    Euro, 10. Rang (3) 57 261 × 16,80 Euro, 11. Rang
    (1+2) 140 559 × 12 Euro, 12. Rang (2+1)
    475 581 × 8,70 Euro. (Ohne Gewähr)


Strafe für Bayer und BASF


Ein Gericht verurteilt die Konzerne wegen des Unkrautvernichters Dicamba zu einer Millionenzahlung


Die Nachfrage nach griechischen Staats-
anleihen bleibt hoch. Mit den steigen-
den Notierungen fiel die Rendite zehn-
jähriger Staatsanleihen in der vergange-
nen Woche erstmals unter die Marke
von einem Prozent. Im Tief rentierten
die Wertpapiere mit 0,93 Prozent. Deut-
sche Bundesanleihen rentieren auf-
grund der hohen Kreditwürdigkeit des
deutschen Staates dagegen seit Länge-
rem im negativen Bereich. Das heißt,
Anleger zahlen dafür, damit sie ihr Geld
in Bundeswertpapieren parken können.
Die hohe Nachfrage nach griechischen
Staatsanleihen hat mehrere Gründe.
Dazu gehört auch der allgemeine Anla-
genotstand – Anlagen, die eine positive
Rendite abwerfen, sind seit Langem rar.
Hinzu kommt das größere Zutrauen,
das Investoren mittlerweile dem einsti-
gen Krisenstaat Griechenland entgegen-
bringen. amon, dpa

Augen zu und durch: Dieses Börsenmot-
to der vergangenen Tage könnte Markt-
experten zufolge auch in dieser Woche
gelten. Dass China als einer der wich-
tigsten Handelspartner Deutschlands in
Sachen Coronavirus noch immer ein
hoher Risikofaktor ist, sorgte genauso
für Schulterzucken wie die allgemein
schwächere Konjunktur in Deutsch-
land. Der Dax erzielte trotzdem einen
Rekord nach dem anderen. In der ver-
gangenen Woche legte der Leitindex
um 1,7 Prozent zu. Andreas Hürkamp
von der Commerzbank zweifelt aller-
dings an der Nachhaltigkeit der Rally.
Letztendlich leide die deutsche Indus-
trie unter Gegenwind. Getrübte Export-
aussichten könnten sich bereits auf den
Einkaufsmanagerindex für Februar
niederschlagen, der am Freitag für
Deutschland, Frankreich und die Euro-
zone veröffentlicht wird. dpa

Berlin– Angesichts des zunehmenden
Lieferverkehrs in Städten will Bundes-
verkehrsminister Andreas Scheuer die
Auslieferung von Paketen per U-Bahn
testen lassen. „Ich wäre dazu bereit, ein
Pilotprojekt mit einer Stadt zu machen,
wo wir eine U-Bahn umbauen und eine
spezielle Paket-U-Bahn daraus ma-
chen“, sagte der CSU-Politiker. Diese
Bahn könne nachts Pakete sowie Päck-
chen zu Zwischenlagern, sogenannten
Mikro-Hubs, an Haltestellen in einzel-
nen Stadtteilen transportieren. Der
Verband Deutscher Verkehrsunterneh-
men zeigte sich offen. Notwendige Repa-
raturen und Instandhaltungen dürften
aber nicht gefährdet werden. dpa

Brüssel– Infolge der Krise um das
Coronavirus hat die belgische Post den
Versand von Briefen und Paketen nach
China vorläufig eingestellt. Grund sei,
dass immer mehr Flüge nach China
abgesagt würden, teilte das Unterneh-
men Bpost am Wochenende mit. „Wir
bitten unsere Kunden, derzeit keine
Briefe und Pakete mit Ziel China mehr
in die Postämter zu bringen“, so das
Unternehmen weiter. Auch die Postun-
ternehmen in Deutschland, Schweden,
Spanien, Dänemark, Serbien, Griechen-
land, den Vereinigten Staaten und ande-
ren Ländern hätten die Beförderung
von Postsendungen nach China bereits
suspendiert. dpa

Gütersloh– Der Medienkonzern Ber-
telsmann fordert eine Lockerung der
Regeln für Firmenzusammenschlüsse
und bringt eine Fusion der europäi-
schen Sender-Tochter RTL mit Prosie-
ben Sat.1 ins Spiel. „Das TV-Geschäft
soll dereguliert werden, die Regeln
stammen noch aus dem analogen Zeit-
alter, als es noch kein Youtube, kein
Facebook, kein Netflix gab“, sagte Ber-
telsmann-Chef Thomas Rabe derFrank-
furter Allgemeinen Sonntagszeitung.
Die eigene Fernsehtochter RTL will
Rabe nicht mit dem Konzern verschmel-
zen. Dennoch schraube Bertelsmann
seinen Anteil von 75 Prozent an RTL
weiter nach oben. reuters

Berlin– China kontrolliert den Welt-
markt für Magnesium. Die Volksrepu-
blik hat bei dem Element, das etwa im
Leichtbau der Auto- oder Computerin-
dustrie zum Einsatz kommt, inzwi-
schen einen Produktionsanteil von
mehr als vier Fünfteln(FOTO: IMAGO).Dies
ist das Ergebnis einer Untersuchung
der Deutschen Rohstoffagentur (Dera).

Insgesamt seien weltweit mehr als 50
Länder auf Einfuhren angewiesen, dar-
unter auch Deutschland. Derzeit expor-
tiere nur noch Israel mehr Magnesium,
als es importiere, sämtliche anderen
Produzentenländer seien sogar von
zusätzlichen Einfuhren abhängig, um
den Eigenbedarf zu decken.dpa

Metzingen– Der italienische Großaktio-
när Marzotto hat seinen Anteil am Mo-
dekonzern Hugo Boss kräftig aufge-
stockt. Per 7. Februar erhöhten die Italie-
ner über ihre Firmen PFC und Zignago
Holding ihre Beteiligung auf mehr als 15
Prozent. Zuvor hatte sie bei gut zehn
Prozent gelegen. Marzotto ist der einzi-
ge Großaktionär bei Hugo Boss, der
Rest der Aktien befindet sich im Streu-
besitz. „Wir sind vom Potenzial der
Marken Boss und Hugo überzeugt“,
wurde Zignago-Vorstandschef Luca
Marzotto in einer Mitteilung zitiert. Die
Brüder Luca und Gaetano Marzotto
sitzen seit 2010 auch im Aufsichtsrat
von Hugo Boss. dpa

Brüsseler Astronauten


An diesem Mittwoch stellt die EU-Kommission ihre Digitalstrategie vor. Der Italiener Roberto Viola
hat sie geprägt. Er will, dass die Europäer die Daten, die sie produzieren, auch nutzen

Der ItalienerRoberto
Violaist Leiter der
EU-Generaldirektion für
Kommunikationsnetze
und Technologien.
Er ist der einflussreichste
Beamte, den die
Europäische Union in
Digitalfragen hat.
FOTO: OH

Die Unternehmen weisen
die Vorwürfe zurück. Das Mittel
sei falsch ausgebracht worden

Quantencomputer werden
die Welt verändern. Davon ist der
hochrangige Beamte überzeugt

Gewinnzahlen


18 HF2 (^) WIRTSCHAFT Montag,17. Februar 2020, Nr. 39 DEFGH
5G-Antenne auf einem Dach in Essen. Jeder Bürger der EU soll künftig von
der digitalisierten Gesellschaft profitieren. FOTO: IMAGO IMAGES/BLICKWINKEL
10-jährige Staatsanleihen Griechenland
Renditeentwicklung, Angaben in Prozent






2

5

8

11

14

17

20

2015 2016 2017 2018 2019
14.2.20 0,9
Vorwoche 1,
Höchstwert, 8.7.15 18,
Tiefstwert, 14.2.20 0,
SZ-Grafik/smallCharts; Quelle: Bloomberg

Dax
Angaben in Punkten

13450

13500

13550

13600

13650

13700

13750

13800

10.2.20 11.2. 12.2. 13.2. 14.2.
14.2.20 13744,
Vorwoche 13513,
Höchstwert, 14.2.20 13785,
Tiefstwert, 10.2.20 13453,4
SZ-Grafik/smallCharts; Quelle: Bloomberg

Rendite fällt


unterein Prozent


Anleger blenden


Risiken aus


Aus für Marke


Unitymedia


Übernahme durch Vodafone
macht Fortschritte

Pakete nachts per U-Bahn


Belgien stoppt Post


Bertelsmann stockt auf


Kontrolle über Magnesium


Marzotto erhöht bei Boss


KURZ GEMELDET


IDAX IM WOCHENVERGLEICH


✖=auch im Tec-DAX;●= auch im Euro-Stoxx-50;°= auch im Stoxx-Europe-50;IP= Wochengewinner/-verlierer.Angaben ohne Gewähr.

Schluss Schluss Wochen Wochen Schluss am Jahres- Divi- Div. KGV
14.2.20 Vorwoche Veränderung in % Hoch Tief 30.12.19 veränd. in % dende rendite 2020
DAX-30 13.744,2 13.513,8 1,70WWW 13.789 13.445 13.249,0 3,74 — — —
Adidas● 288,40 289,10 W-0,24 291,4 283,7 289,80 -0,48 3,35 1,16 26,
Allianz●° 231,25 227,70 1,56WWW 231,8 226,6 218,40 5,88 9,00 3,89 11,
BASF●° 62,51 62,44 0,11W 64,42 62,22 67,35 -7,19 3,20 5,12 13,
Bayer●° 77,37 77,63 W-0,33 78,12 76,49 72,81 6,26 2,80 3,62 10,
Beiersdorf 105,80 104,10 1,63WWW 106,1 103,7 106,65 -0,80 0,70 0,66 29,
BMW● 65,86 64,69 1,81WWW 67,16 63,58 73,14 -9,95 3,50 5,31 7,
IContinental 110,80 105,76 4,77WWWWWWW 113,8 103,2 115,26 -3,87 4,75 4,29 9,
Covestro 39,10 38,15 2,49WWWW 39,62 37,80 41,45 -5,67 2,40 6,14 12,
Daimler●° 43,07 42,89 0,42W 44,77 42,41 49,37 -12,77 3,25 7,55 8,
IDeutsche Bank 10,19 9,53 6,88WWWWWWWWW 10,37 9,33 6,92 47,26 0,11 1,08 42,
Deutsche Börse● 153,90 152,35 1,02WW 154,3 151,2 140,15 9,81 2,70 1,75 24,
Deutsche Post● 33,26 32,69 1,73WWW 33,60 32,49 34,01 -2,22 1,15 3,46 13,
IDeutsche Telekom✖●°15,63 14,90 4,89WWWWWWW 15,69 14,80 14,57 7,28 0,70 4,48 13,
Eon 11,10 10,68 3,99WWWWWW 11,13 10,59 9,52 16,59 0,43 3,87 17,
Fres.Med.Care 74,48 72,46 2,79WWWW 74,52 71,80 65,96 12,92 1,17 1,57 15,
Fresenius● 48,60 47,85 1,58WWW 49,68 47,73 50,18 -3,15 0,80 1,65 13,
PHeidelbg.Cement 63,56 63,94 WW-0,59 65,38 62,70 64,96 -2,16 2,10 3,30 9,
PHenkel Vz. 93,30 94,22 WW-0,98 94,94 92,74 92,20 1,19 1,85 1,98 17,
Infineon✖ 22,57 21,97 2,75WWWW 23,07 21,48 20,31 11,13 0,27 1,20 22,
Linde PLC●° 205,10 196,75 4,24WWWWWW 208,5 195,0 190,80 7,49 2,83 1,38 27,
Lufthansa 15,21 14,69 3,54WWWWW 15,47 14,48 16,41 -7,31 0,80 5,26 4,
Merck 122,35 120,20 1,79WWW 122,8 118,6 105,35 16,14 1,25 1,02 19,
MTU Aero Eng. 281,40 274,80 2,40WWWW 281,4 272,4 254,60 10,53 2,85 1,01 24,
Münchner Rück● 282,30 277,80 1,62WWW 283,1 276,7 263,00 7,34 9,25 3,28 13,
RWE 33,35 32,53 2,52WWWW 33,85 32,26 27,35 21,94 0,70 2,10 19,
SAP✖●° 127,14 124,08 2,47WWWW 127,1 123,1 120,32 5,67 1,50 1,18 22,
PSiemens●° 106,66 108,30 WWW-1,51 110,0 106,5 116,54 -8,48 3,90 3,66 13,
Volkswagen Vz.● 170,46 166,42 2,43WWWW 173,6 163,6 176,24 -3,28 4,86 2,85 5,
Vonovia 53,18 52,42 1,45WWW 53,28 52,02 48,00 10,79 1,44 2,71 22,
Wirecard✖ 138,90 138,75 0,11W 145,6 135,8 107,50 29,21 0,20 0,14 23,
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