Frankfurter Allgemeine Zeitung - 20.03.2020

(Nandana) #1
FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen FREITAG,20. MÄRZ 2020·NR.68·SEITE 23

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Seit dem Börsengang der


DeutschenFamilienversicherung


hat sichErsta unlichesgetan.


Baisse-Trendskönnen sehr


stabil sein. Deswegen sollteman


nie in sie hineinkaufen.


Auch die Basketball-Bundesliga


erwartet vonihren Spielern


Verzicht.


EinigeBundesligaspieler


verzichten auf einenTeil


ihres Gehalts.


DIGITALISIERUNGALS ERFOLGSGARANT TECHNISCHEANALYSE

Dax
in Punkten

18.3.20 19.3.20
F.A.Z.-Index 1528,26 1560,03
Dax 30 8441,71 8610,43
M-Dax 17909,40 18559,78
Tec-Dax 2202,23 2273,21
Euro Stoxx 50 2385,82 2454,08
F.A.Z.-Euro-Index 87,95 90,66
Dow Jones 19898,92 20269,84a
Nasdaq Index 6989,84 7259,14a
Bund-Future 169,19 169,05b
Tagesgeld Frankfurt -0,49%-0,49 %
Bundesanl.-Rendite 10 J. -0,26%-0,20 %
F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. 0,03%-0,06 %
US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,18%1,06 %a
Gold, Spot ($/Unze) 1484,87 1471,40
Rohöl (London $/Barrel) 26,42 28,30b
1Euro in Dollar 1,0934 1,0801
1Euro in Pfund 0,9219 0,9299
1Euro in Schweizer Franken 1,0546 1,0535
1Euro in Yen 117,78 118,63
a) Ortszeit 13 Uhr, b) Ortszeit 19 Uhr

Bundesanleihe
Rendite 10 Jahre

20.12.19 19.3.20 20.12.1 91 8.3.20

WENIGER ISTMEHR

N


ocheinmal davongekom-
men.Nur die allergrößte Ko-
operation hat die Angeklag-
tenimCum-Ex-Strafprozessvor dem
Gang ins Gefängnis bewahrt. Ent-
spricht das demRechtsempfinden des
Steuerzahlersangesichts derfestge-
stellten Illegalität der Aktiengeschäfte
und einem Schaden,der vermutlich
nie beglichen wird?Nein. DochRecht
istkeine Einbahnstraße.Fürdie Steu-
erhinterziehung hat der Bundesge-
richtshofFallgruppengebildet. Wer
mehr als eine Million Eurohinter-
zieht, mussschon gravierende Gründe
auf seiner Seitehaben, um überhaupt
in dieNähe einer Bewährungsstrafe
zu kommen. Die Angeklagten haben
hochgepokert. Sie nanntenRoss und
Reiter ,legten Grundlagen für neue Er-
mittlungen.Teilweiseist schon Geld
an denFiskus zurückgezahlt. Als die
AnklägerinvorGericht für Bewäh-
rungsstrafenplädierte,stand dasUr-
teil quasi fest.Auf dieseSchonungkön-
nen Banken nicht hoffen. Im Gegen-
teil, dieNormen wurden erst vorkur-
zem verschärft.Das Exempel an M.M.
Warbur gwirdSchule machen, Bafin-
ChefFelix Hufeldstellt bereitsStraf-
zahlungen fürweiter eBanken inAus-
sicht .Soentschlossen hätte die Auf-
sicht zu Cum-Ex-Hochzeitenunter Jo-
chen Sanioauftr eten müssen.

„ZEIT DES GEMEINSAMENHANDELNS“

Hoch gepokert


VonMarcus Jung

A


ngesichts der fortgesetzten
Kursverluste an der französi-
schen Börse hat dieWertpa-
pieraufsicht AMF inParisin
dieserWoche alle Leerverkäufeverboten.
Zuerst galt dieUntersagung nur für 24
Stunden und für jene 92Werte, die an ei-
nemTageinenKurssturzvon mehr als 10
Prozent erlebten. Am Mittwochweitete
die Behörde dasVerbotjedochauf alle in
Parisgehandelten Aktien aus undverlän-
gerteesauf einen Monat.Die Börse sei
derzeit „außergewöhnlichenUmständen
ausgesetzt, die dasVertrauen in dieFi-
nanzmärktebedrohen“,daher sei die
Maßnahmegerechtfertigt, teilteder Präsi-

dent der Aufsichtsbehörde, Robert
Ophèle, mit.Erfügteineinem Interview
hinzu, dass„Spanien, Italien und Belgien
den gleichen Ansatzverfolgen“. Das Ziel
laute, „zusätzlichenStress in einem ohne-
hin sehr angespannten Markt zuvermei-
den“. DasVerbotvon Leerverkäufenwer-
de auch auf Ebeneder europäischenWert-
papieraufsicht ESMA diskutiert, berichte-
te Ophèle.
Zu einemVerbotkonnten sichdie EU-
Behörden bisher nicht entschließen.Um
Spekulationen schneller einen Riegelvor-
schieben zukönnen,hattedie Behörde
aber am Montag beschlossen, dassNetto-
Leer verkaufspositionen bereit sab0,1 Pr o-
zentstatt zuvor 0,2 Prozent den nationa-
len Aufsichtsbehördengemeldet werden
müssen. Dadurcherhielten dieAufseher
einengenaueren Einblickund könnten
entscheiden, obweiter eSchritte notwen-
dig seien, erklärte die ESMA.
Die italienische Börse hat dasVerbot
unterdessen sogar auf drei Monateausge-

dehnt.InBelgien und Spanien beträgt es
wie inFrankreicheinen Monat. Der fran-
zösischeFinanz- undWirtschaftsminister
Bruno Le Mairebezeichnete die Entschei-
dung der französischen Börsenaufsicht
als „gut und notwendig“. Er wünsche
sich, dassdas Leerverkaufsverbotaucheu-
ropaweit erlassenwerde, sagteerauf ei-
ner Pressekonferenz.
In Parishaben sichauchStimmen erho-
ben, den Aktienmarktganz zu schließen.
Dochdagegenwandtesichdie Börsenauf-
sicht.„Man schließt die Börsen erst,
wenn sie nicht mehr funktionieren. Doch
das istheute nicht derFall“, sagteder

Chefaufseher Ophèle. Das letzteMal wur-
de diePariser Börse nachden Anschlägen
vonNew York im September 2001ge-
schlossen. Dochdas lag damalsvorallem
an technischen Gründen,weil die Börse
nochnichtvollständig digitalisiertwar,
berichteteOphèle. Der französischeVor-
zeigeindexCAC-40 hat in denvergange-
nen vierWochen rund 39 Prozent seines
Wertes verloren.
Die deutscheFinanzaufsicht Bafinste-
he bezüglichder Leerverkäufeinenger
Abstimmung mit den Börsenaufsichtsbe-
hörden, den anderennationalen Auf-
sichtsbehörden undder europäischen Auf-

sichtsbehörde ESMA, sag te eine Bafin-
Sprecherin. Ihren Angaben zufolgebeob-
acht et die Bafingegenwärtig eng die
Marktentwicklung einschließlichder Ver-
kaufspositionen. Bislanghatsichdie deut-
scheFinanzaufsicht hier imVergleichzu
anderen europäischen Ländern zurückge-
halten. Die GegnervonLeerverkaufsver-
botenbegründen denKursverfall an den
Aktienmärkten angesichts derRezession
und Unsicherheitwegendes Produktions-
stillstands mit fundamentalen, aber nicht
mit spekulativen Ursachen. Dochin
Deutschland hat sichder Druckaus der
Politik zuletzt erhöht: DieStimmen für

ein Leerverkaufsverbotreichen vom
CSU-Europapolitiker MarkusFerber bis
zumFinanzfachmann derLinken-Bundes-
tagsfraktion, Fabio De Masi. „Die EU
braucht jetzt einekoordinierte Finanzauf-
sicht und solltegedeckteLeerverkäufeso-
wie den Hochfrequenzhandel an allen eu-
ropäischen Finanzplätzen untersagen“,
hatteder Linken-Bundestagsabgeordnete
De Masi Anfang dieserWochegefordert.
Seit derFinanzkrise sind in Europa un-
gedeckteLeerverkäufeverboten. Hierver-
kaufen Investoren Aktien, die sie noch
garnicht besitzen und die sie sicherst
nacheinigenTagenbesorgen. Das istwe-
nig transparent,weshalb nur nochgedeck-
te Leerverkäufeerlaubt sind. Hier leihen
sichdie Anleger die Aktien meistens von
großen Investmentbanken. Dieseverkau-
fensie am Markt, in der Hoffnung, dieTi-
telnacheinemKurssturzgünstiger wie-
derbeschaffenzukönnen, um sie dann
dem ausleihenden Geschäftspartner zu-
rückzugeben. Die Spanne zwischenVer-
kaufskursund günstigerem Beschaffungs-
preis istdann der Gewinn aus demge-
deckten Leerverkauf. Im vergangenen
Jahr hattedie Bafin für einigeMonate
Leerverkäufeder Wirecard-Aktie unter-
sagt.Diesewarwegen Gerüchten über
die Bilanzierungspraxis heftigen Kurs-
schwankungen ausgesetzt.Die Bafin
kann nachder EU-Leerverkaufsverord-
nung einVerbotverhängen,wenn sie eine
Bedrohung der Marktintegritätoder –
wie beiWirecard–eine Bedrohung des
Marktvertrauens sieht.
Österreichhat sichunterdessen dem
Verbotangeschlossen.Nachdemrapiden
Kursverfall an derWiener Börse in den
zurückliegendenTagenhat auchdie ös ter-
reichische Finanzmarktaufsicht Wetten
auf gedeckteAktien-Kursverluste ab so-
fort für einen Monatverboten. DerWie-
ner LeitindexATX hat seit Monatsbeginn
mehr als ein Drittel anWert verloren, lag
aber am Donnerstagmittag erst mal deut-
lichimPlus. AusSicht der FMAkönnen
spekulativeLeerverkäufeimderzeit au-
ßergewöhnlichvolatilen globalen und
österreichischen Marktumfeld zu erhebli-
chen Risiken führen. „In der schwierigen
Situation durch die wirtschaftlichenAus-
wirkungen derPandemie des Covid-19-Vi-
rusmüssen dieStabilität derFinanzmärk-
te und der Erhalt desVertrauensder Anle-
gerinderen ordnungsgemäßesFunktio-
nieren absolutenVorrang haben“, erklär-
tendie obersten Finanzmarktaufseher.
Das Management derWiener Börse wirbt
derweil bei Investoren um mehr Beach-
tung.

HitzigeStimmung:Leerverkäufekönnen dasFieber an den Märktenverstärken. FotoBloomberg

ins. FRANKFURT. Nachdemweitere
deutsche Unternehmen wie Adidas,
Symrise, Bilfinger,Heidelberg-Cement
oder auchK+S dieVerschiebungihrer
Hauptversammlungenbekanntgege-
ben haben, wirdder Rufnacheiner Än-
derung der rechtlichen Rahmenbedin-
gungenimmer lauter.Das Deutsche
Aktieninstitut forderte am Donnerstag
in einemPositionspapier,für die Haupt-
versammlungssaison2020 HVs ohne
die physische Präsenz der Aktionärezu
ermöglichen. In der Schweizistdas
jetzt möglich.Rochehat davonbereits
Gebrauchgemacht. Auch der Schwei-
zer IndustriekonzernABB lud unter-
dessen zu seinemAktionärstref fenam


  1. Märzein, bei dem die Anteilseigner
    nicht physischpräsent sein müssen.


Die Börse


dpa.NEWYORK.Die NewYorker
Börse stelltwegender Corona-Pande-
mie vonkommendem Montag anvoll
auf elektronischen Handel um. Es han-
dele sichdabei um eineVorsichtsmaß-
nahme zum Schutze der Mitarbeiter,
hieß es. „UnsereMärktesind voll und
ganz in der Lage,vollelektronischzu
arbeiten“, teilte NYSE-LeiterinSta-
ceyCunningham mit.EinenTermin
für dieWiedereröffnung desweltbe-
kannten Handelsparketts wurde nicht
genannt.Zuvorhatte es zwei bestätig-
te Coronavirus-Infektionen an der
Wall Street gegeben.„Während wir
denvorsorglichen Schritt unterneh-
men, die Handelsräume zu schließen,
sind wirweiterhin derfesten Überzeu-
gung,dassdie Märkteoffen und für In-
vestoren zugänglichbleiben sollten“,
fügteCunningham hinzu. Alle NYSE-
Märktewürden trotzder Schließung
des Parketts weiter zu den üblichen
Handelszeiten betrieben.

ins./maf.FRANKFURT. An den Märk-
tenkonntedie EZB mit ihren Maßnah-
mendie Talfah rt nicht nachhaltigstop-
pen. DieUnsicherheit hält sich hartnä-
ckig –trotz allerstützenden Maßnah-
men.Zu Beginn des Aktienhandels hatte
es einkurzes Aufbäumengegeben, die
Hoffnung auf eineEntspannung war
aber schnell wiederverpufft.Zwischen-
durchlag derDax am Donnerstag um
fast 2Prozent im Minus.Als Erfolg kann
in diesenTagenvielleicht schongewertet
werden, wenn dieVerluste nicht sogroß
ausfallen wie in denvergangenenTagen.
„Die Anlegerwünschen sich liebereinen
Impfstoff gegenden ErregerCovid-19 an-
stelle einerweitere nFlutung des Marktes
mitbilligem Geld“, sagte einAktienana-
lyst. Die Maßnahmen derEZB würden
zwar die Anleihen derhochverschulde-
tenStaate nder Eurozonestützen, hieß
es bei derCommerzbank.„Allerdings
würdeman dieEZB überfordern,wenn
man erwartete, sie könnte denKurs-
rutschanden Aktienmärkten nachhaltig
beenden.Dafür müsste sichwohl erst ein
Abebbender Corona-Epidemieabzeich-
nen“, hießesinder Marktkommentie-
rung derBank. Die Unsicherheit ver-
stärkt haben dürfte auch der düstere Aus-
blic k, den der Ifo-Indexwiderspiegelte.
Er fiel von96auf 87,7 Punkte.Sotief
stand er zuletzt im Jahr 1991.Nachdem
deramerikanischeIndexDow seine an-
fänglichenVerluste wiederwettgemacht
hatte, beruhigte sichdie Stimmung im-
merhin im deutschenAktienhandel wie-
deretwas. DieUnsicherheit zeigte sich
auch im schwankenden Gold- und auch
Ölpreis. Beide ließen denganzenTag
überkeine einheitlicheRichtung nachun-
tenoderoben erkennen.
Ähnlichwie am Aktienmarkt schwäch-
te sichauchamAnleihemarkt im Handels-
verlauf die anfangs positiveWirkung des
neuen EZB-Kaufprogramms ab. Anfangs
profitiertenGriechenland und Italien be-
sondersstark davon. Die Anleihen beider
LänderverzeichnetendeutlicheKursge-
winne. Die zehnjährigeRenditeItaliens

fiel unter die Markevon 2Prozent.Das
liegtauchdaran, dassdie EZB nach Anga-
ben vonAnleihehändlernderzeitver-
stärkt italienischeStaatsanleihenkauft,
um das besondersunter der Corona-Krise
leidende Land zu unterstützen. Grie-
chische Anleihenwarengefragt,weil sie
diesmal Teil des EZB-Kaufprogramms
sind. Bislangwarensie vonden Anleihe-
käufen aufgrund ihres schwachen Kredit-
ratings ausgeschlossen. DieRenditeder
zehnjährigenPapierefiel um 1,6 Prozent-
punkteauf 2,27 Prozent.
Die Renditeder zehnjährigen Bundes-
anleiheerhöhte sichsogaretwas, was
mit Kursverlus tenverbunden ist. Diese
Entwicklung istauf dieinzwischen als
unausweichlichfests tehendeRezession
zurückzuführen sowie auf die zur Linde-
rung der Corona-Schäden höherenAus-
gaben des deutschenStaats.Damit dürf-
tensichauchder Finanzierungsbedarf
und daskünftigeAngebotanBundesan-
leihen deutlich erhöhen. Das Sentiment
im Markt bleibt für JörgZeuner,Chef-
volkswirtvon Union Investment,der
Fondsgesellschaftder Volks- undRaiffei-
senbanken, angeschlagen. Für eine nach-

haltigeBeruhigung an denKapitalmärk-
tendürfteder EZB-Beschlussnicht sor-
gen. „Dafür istinersterLinieeine deutli-
che, weltweiteBeruhigung bei den Infek-
tionszahlen notwendig“, sagteZeuner.
Seiner Ansicht nachmussund wirddie
EZB Banken undKapitalmärktestabili-
sieren. Siekönne so dabeihelfen, die
Voraussetzungen für einen schnellen
Aufschwung nachÜberwindungder Kri-
se zu schaffen. Dochfür Zeuner istes
Aufgabe derFiskalpolitik und derAuf-
sichtsbehörden, Haushaltseinkommen,
Cashflows und Unternehmensbilanzen
so weit wie möglichzustabilisieren.
StaatlicheVerschuldungsquotensollten
hier keineBeschränkung sein. Daher
würden europäische Lösungen, alsoge-
meinsame Anleihen und Instrumente
des Euro-Stabilisierungsfonds ESM, der
Glaubwürdigkeit der angekündigten
staatlichen Maßnahmen sehr helfen.
Die Analystender britischen Groß-
bank HSBCverglichen das EZB-Notpro-
gramm mit der berühmtenRede des frühe-
renEZB-Präsidenten Mario Draghi, alles
zu tun, um den Eurozuretten(„whatever
it ta kes“). Ob dies aber ausreicht, hängt ih-

rerAnsicht nachvon derweiterenAus-
breitung des Coronavirus, derTiefeund
Längeder Rezession sowie denkünftigen
fiskalischenKosten ab.
Ähnlichwie an denMärkten fürStaats-
anleihenließ sich auchanden Märkten
für Unternehmensanleihen nureine vor-
übergehende Beruhigung, aberkein Be-
freiungsschlagfeststellen.Inden vergan-
genenTagenwarendie Risikoaufschläge
für Unternehmensanleihen deutlichge-
stiegen. DaswarinEuropader Fall,aber
nochheftiger an den amerikanischen
Märkten.Der Chefdes Münchner Wirt-
schaftsforschungsinstituts Ifo, Clemens
Fuest, siehtinden VereinigtenStaaten
erste Warnzeichen mangelndenVertrau-
ens amFinanzmarkt.Die Unternehmens-
verschuldung sei seit derFinanzkrise vor
zehnJahren deutlich angestiegen.Fürbe-
sonders groß hältFuestdas Problem in
den VereinigtenStaaten. Dortseie ndie
Anleihenmit schlechteren Ratings nur
nochschwerzuhandeln. Deshalb seien
die Anschlussfinanzierungen schwierig.
„Daskann Unternehmen im Extremfall
in die Insolvenz treiben“,sagte der Ifo-
Präsident.
Das neue EZB-Kaufprogramm hält
BernhardLanger,Chefstratege desame-
rikanischen Vermögensverwalter sInves-
co, fürwichtig. „Siedemonstriert, dass
die Zentralbankbereit ist, alles zu tun,
um zu helfen“, sagterimGesprächmit
der F.A.Z. Langerrechnetdamit, dass
die neuenKäufe mittel- bislangfristig
ihreWirkung entfaltenwerden.Sie er-
höhtendie Liquidität undunter stützten
die Staaten, sichzurefinanzieren. Doch
Prognosen im aktuellenUmfeldsind für
Langerunmöglich. „DieReaktion der
Märkteauf die Corona-Krise istnicht
nur heftig ausgefallen,sondernauch
übertrieben.“Für bedenklichhält er,
dassinden Tagenzuvor jedeMaßnahme
der Notenbankenvonden Märkten als In-
diz wahrgenommenworden sei, dass die
Weltwirtschaft am Abgrundstehe.„Wir
sindineinemSzenario, in demallesra-
benschwarzgesehen wird.“

Europa istbei Leerverkäufen gespalten


VonChristianSchubert,
Paris, MarkusFrühauf,
Frankfurt, und
Michaela Seiser, Wien

HV auchohne


Anwesenheit


Ohne Impfstoffbleiben die Märkteanfällig


Die beschlossenen Maßnahmen der EZBgeben keine Sicherheit/Europäische Lösungengefragt


mj. KÖLN.Mit der Einziehungvon
176 Millionen Eurosteht die Privat-
bank M.M.Warburgals Verlierer des
erstenProzesses um die „Cum–Ex-
Geschäfte“da. Aller Voraussicht
nachwirdWarburgden Streit vorden
Bundesgerichtshof bringen. Esgelte
als sicher,dassdas geschehenwerde,
hieß es am Donnerstagmorgenaus
der Warburg-Gruppe.AmAbend zu-
vorhatte eineStrafkammer des Land-
gerichts (LG) Bonn zwei britische Ak-
tienhändlerwegen Steuerhinterzie-
hung im besondersschwerenFall zu
Bewährungsstrafenverurteilt (F.A.Z.
vom19. März).Vier ebenfalls beteilig-
te FinanzdienstleisterwarenvomGe-
richtvorer st verschont worden –von
den 400 Millionen EuroSteuerscha-
den durch die fortan als illegal einge-
stuftenAktiengeschäfte soll nur die
Privatbank ihren Anteil tragen.Für
die Risiken hat das BankhausRück-
stellungengebildet.
Die Anordnung der Einziehung
hält Warburgfür falsch. „Da imUrteil
unter anderem dieRolle der inländi-
schen Depotbanken nicht berücksich-
tigt wurde, istdie Chance einervoll-
ständigen Aufklärung der ,Cum-Ex-
Maschine‘vertan worden“, lautet die
deutlicheKritik in Richtung der Bon-
ner Strafjustiz. DenStreit überdie Ver-
antwortlichkeit vonDepotbanken
willWarburgvor einem Zivilgericht
gegendie Deutsche Bank ausfechten.
Zugleichkündigte man an, dassman
in Abstimmung mit denFinanzbehör-
den „inwenigenTagen“ eineZahlung
auf dieSteuerbescheide für die Jahre
2010 und 2011 in Höhevon50Millio-
nen Euroleistenwerde. Eine Leis-
tung, dievonden Bonner Richternun-
berücksichtigt blieb, obwohl sie laut
Warburgdavon wussten.

Wall Street stellt


wegenCorona auf


Homeoffice um


Frankreichverbietet die


Möglichkeitder


Leer verkäufe.Andere


Länder ziehen nach. In


Deutschlandbleibensie


erlaubt.


Warburgwill


sichwehren


Renditen im Vergleich


1) 19.3.2020, imTagesverlauf.

Italienischeund deutsche Staatsanleihe mit zehn JahrenLaufzeit (inProzent)1)

Italienische Staatsanleihe
Deutsche Bundesanleihe

Quelle:Bloom berg/F.A.Z.-Grafikfbr.

19.3.2019 19.6.2019 19.9.201 91 9.12.201 91 9.3.2020

–1,0

–0,5

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0
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