Neue Zürcher Zeitung - 18.03.2020

(Dana P.) #1

20 REFLEXE Mittwoch, 18. März 2020


Kurskorrektur von Facebook, Alphabet undNetflix


Nicht nur das Virus nagt


an den Tech-Lieblingen


Werner Grundlehner· Am Montag– als sich an den
US-AktienmärktenAusverkaufsstimmung breit-
machte– verloren die Aktien vonFacebook, Alpha-
bet und Netflix zwischen 8% und 12%.Das ist auf
den ersten Blick nicht erstaunlich, büsste der Ge-
samtmarkt doch ebenfalls 12% ein.Wenn sich
Panik breitmacht, wird alles auf den Markt gewor-
fen. Doch diese dreiTitelgehören zu den Profiteu-
ren der globalen Gesundheitskrise. Immer mehr
Personen bleiben zu Hause und nutzen vermehrt
dieseWeb-Dienste. Tr otzdem haben dieTitel vom
Höchst 34% (Facebook), 30% (Alphabet) und 21%
(Netflix) eingebüsst.
Doch vielleicht ist das Coronavirus nur die
Initialzündung gewesen. Als die Stimmung an den
Finanzmärkten drehte, wurde denInvestoren auch
bewusst, dass dieseTech-Aktien in den vergange-
nen Quartalen einen unglaublichen Anstieg hin-
gelegt hatten und sich die Bewertungshöhe und
der absoluteWert von teilweise über 10 00 Mrd.$
kaum mehrrechtfertigen liessen.AuchFacebook,
Alphabet und zumTeil Netflix werden dieFolgen

der wirtschaftlichenVerlangsamung zu spüren be-
kommen.Auf den beiden Ersten wird wenigerWe r-
bung geschaltet, für den Streaming-Dienst wird es
imPandemie-Umfeld anspruchsvoller, neue In-
halte zu produzieren. Diese Einschränkungensind
jedoch nicht zu vergleichen mit denen anderer Sek-
toren wie der produzierenden Industrie, desTouris-
mus oder von Airlines, deren Geschäftstätigkeit für
eine gewisse Zeit praktisch zum Erliegenkommt.
Kurzfristigregiert in der Krise an der Börse das
Bauchgefühl, nach einigenTagen wird aber wie-
derrational entschieden.Das Ausmass derAuswir-
kungen der Corona-Krise auf die globale Ökono-
mie lässt sich noch nicht abschätzen und wird riesig
sein, deshalb haben die Börsenbewertungen der-
art nachgelassen.Wenn aber Aktien von Unterneh-
men, die von der neuen Situation profitieren, im
gleichenAusmass wie der Gesamtmarkt verlieren,
dürfte das einer Bewertungskorrektur geschuldet
sein, welche die Börse schon lange erwartet hat, die
aber immer wieder vertagt wurde – auch dank ste-
ten Geldspritzen von den Notenbanken.

MatthiasBenz,Wien·Die östlichen EU-Länder waren
in den vergangenenJahren dieWachstumschampions
in Europa. InPolen oder Ungarn legte dieWirt-
schaftsleistung 20 19 umüber 4% zu – weit stärker als
in vielen westeuropäischenLändern. Doch jetzt stellt
die Coronavirus-Krise auch Ostmitteleuropa vor eine
höchst ungewisse Zukunft. Glaubt man demrenom-
miertenWiener Institut für InternationaleWirt-
schaftsvergleiche (WIIW), das am Dienstag eine Pro-
gnose wagte, lässt sich eineRezession in derRegion
womöglich vermeiden.Voraussetzung istallerdings
die wohl eher optimistische Annahme, dass diePan-
demie innert sechs Monaten überstanden ist und die
Wirtschaft mittelsStaatsausgaben und Geldpolitik
erfolgreich gestützt werden kann.DieKrise ist – wie
überall in Europa – für dieWirtschaft brandgefähr-
lich, weil der faktische Stillstandsehr viele Unter-
nehmen aus zahlreichen Branchen gleichzeitig trifft


  • vomTourismus über den Handel bis zur Industrie.
    Jetzt zahlt sich aus, dass sich Ostmitteleuropa in
    den zurückliegenden Boomjahren eine neueRobust-
    heit erarbeitet hat.Das gilt vor allem für dieVisegrad-


LänderPolen,Tschechien, Slowakei und Ungarn. Die
Staatshaushalte präsentieren sich solide: So liegt die
Staatsverschuldung viel niedriger als etwa in Süd-
europa. DieRegierungen haben deshalb Spielraum
zumReagieren. Die Arbeitslosigkeit ist praktisch ver-
schwunden, und die Privathaushalte haben einige ein-
kommensstarkeJahre hinter sich.Aussenwirtschaft-
lich gibt es kaum gefährliche Ungleichgewichte. Das
sollte einPolster bieten, um durch die Krise zukom-
men – wenn sie nicht allzu lange dauert.
Freilich hinkt Ostmitteleuropa mancherorts dem
Westen noch hinterher. Die Gesundheitssysteme er-
halten notorisch zu wenige staatliche Mittel und lei-
den darunter, dass viele Ärzte und Pflegepersonal
nachWesteuropa gegangen sind. Spitälerkönnten
deshalb schnell überlastet sein. Bereits gibt es Span-
nungen zwischen Ungarn und Österreich, ob ungari-
schePflegerinnen weiterhin zur 24-Stunden-Pflege
nach Österreich pendeln dürfen, wo sie dringend ge-
braucht werden. Dakönnte noch einiges an Nach-
barschaftskonflikten und wirtschaftlicher Abschot-
tung auf dieRegion zukommen.

Coronavirus in Ostmitteleuropa


Auch Wachstumschampions

stolpern

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