Die Welt - 18.03.2020

(Jeff_L) #1

D


ie Deutsche Kranken-
hausgesellschaft vertritt
als Dachverband die Inte-
ressen der Krankenhäu-
ser in Deutschland. Präsi-
dent Gerald Gaß erklärt, wie beim Um-
gang mit dem Coronavirus italienische
Verhältnisse verhindert werden sollen.

VON KAJA KLAPSA

WELT:Herr Gaß, wie ist derzeit die
Stimmung in den Krankenhäusern?
GERALD GASS:Die Stimmung ist ange-
spannt. Alle bereiten sich sehr engagiert
auf das vor, was da offensichtlich vor
uns liegt. Die Experten rechnen mit ei-
nem deutlichen Anstieg von kranken-
hausbedürftigen Patienten, die mit dem
Coronavirus infiziert sind. Alle Kran-
kenhäuser arbeiten daran, ihre Behand-
lungskapazitäten zu erweitern und
räumliche und personelle Vorbereitun-
gen zu treffen.

Sie gehen davon aus, dass sich bis En-
de der Woche die Zahl der Infizierten
in den Krankenhäusern von 500 auf
1500 verdreifacht. Rechnen Sie auch
in den darauf folgenden Wochen mit
einem vergleichbaren Anstieg?

Zunächst einmal ist man gut beraten,
den Blick bei solchen Prognosen auf ei-
nen Zeitraum zu richten, der noch ab-
sehbar ist. Aus den vorliegenden Zahlen
lassen sich im Moment nur die kom-
menden zwei Wochen ableiten. Für die-
se kann ich definitiv die Zusage geben,
dass die Krankenhäuser in der Lage sein
werden, alle Patienten gut zu versorgen.
Wie die Situation in ein oder zwei Mo-
naten sein wird und ob dann noch aus-
reichend Kapazitäten vorhanden sind,
ist Spekulation und hängt auch davon

ab, wie die eingeleiteten Maßnahmen
zur Verlangsamung der Infektionskette
greifen. Das wird auch damit zusam-
menhängen, wie sehr die Menschen
künftig tatsächlich auf soziale Kontakte
verzichten.

Im Moment sieht man die Leute teils
noch dicht gedrängt in Cafés, einige
feiern offenbar zu Hause Corona-Par-
tys. Brauchen wir eine Ausgangssper-
re?
Ich halte nicht viel von einer Ausgangs-
sperre. Es spricht nichts dagegen, allei-
ne oder mit dem Hund draußen spazie-
ren zu gehen und einen gewissen Ab-
stand zu anderen Personen zu halten.
Allerdings treffen sich die Menschen
teilweise weiterhin in Gruppen. Das ist
definitiv ein absolut unvernünftiges
und unsolidarisches Verhalten gegen-
über denjenigen, die drohen, schwer zu
erkranken. Wir müssen jetzt von Tag zu
Tag beobachten, wie sich das Verhalten
der Bürger entwickelt. Ausschließen
würde ich eine Ausgangssperre daher
nicht.

In Kliniken gelten mittlerweile Be-
suchsverbote, einige Mitarbeiter be-
richten von aggressiven Angehörigen

und von extra einbestellten Sicher-
heitsdiensten. Macht Ihnen diese Ent-
wicklung Sorge?
Besuchseinschränkungen dienen dazu,
Infektionen in den Krankenhäusern zu
vermeiden. Zunächst einmal nehme ich
wahr, dass die überwiegende Zahl der
Patienten und der Angehörigen dafür
Verständnis hat. Es gibt natürlich be-
sondere Situationen, für die unsere Mit-
arbeiter sensibilisiert werden müssen.
Schwer kranke Patienten, die sich viel-
leicht schon in einem Sterbeprozess be-
finden, müssen von ihren Angehörigen
besucht werden dürfen. Das ist völlig
selbstverständlich.

Gibt es bereits Schwerpunkt-Kran-
kenhäuser, die sich nur um Corona-
Patienten kümmern?
Dazu gibt es in den Bundesländern Pla-
nungen. Konkret will man bei fort-
schreitender Infektionslage einige klei-
nere Krankenhäuser ausschließlich für
Corona-Patienten nutzen und verblie-
bene Patienten auf andere Standorte
verlegen. Im Moment haben die Kran-
kenhäuser bereits einzelne Stationen
und Abteilungen definiert, die aus-
schließlich für die Behandlung von In-
fektionspatienten genutzt werden.

Die Versorgung hängt auch von der
Schutzausrüstung für das Personal
ab. Von einigen Kliniken heißt es, man
habe nur noch für ein bis zwei Wo-
chen Material. Ärgert es Sie, dass die
von der Bundesregierung versproche-
ne Lieferung immer noch nicht da ist?
Das ist in der Tat ein wirklich dringli-
ches Problem. Gesundheitsminister
Spahn weiß, dass wir unbedingt Klarheit
haben müssen, wie die Verteilung er-
folgt. Es wäre fatal, wenn jetzt einzelne
Krankenhaus-Standorte die Versorgung
der Patienten einstellen müssten, weil
die entsprechende Schutzkleidung fehlt.

Wann müssten denn die Kliniken das
Material bekommen, um die Versor-
gung aufrechterhalten zu können?
Die ersten Krankenhäuser müssen Ende
der Woche das Material zur Verfügung
haben. Ansonsten werden einzelne Kli-
niken die Versorgung einschränken
müssen. Das wäre nicht vermittelbar.
Ich erwarte auch die Solidarität aller
Kliniken, dass prioritär die bestückt
werden, die die geringsten Vorräte ha-
ben.

Eine ähnliche Situation haben wir bei
den dringend benötigen Beatmungs-

geräten. Die Bundesregierung will
10.000 Geräte organisieren – diese al-
lerdings über das gesamte Jahr ver-
teilt ausliefern. Sollten die Kliniken
auch auf eigene Faust bestellen?
10.000 Geräte sind schon eine gewaltige
Dimension. Wir haben ja im Moment
20.000, das wäre also eine Aufstockung
um 50 Prozent. Wenn wir davon ausge-
hen, dass es gelingt, etwa 1500 Geräte
monatlich sukzessiv in die Kliniken zu
bringen, dann ist das auf jeden Fall eine
deutliche Unterstützung. Trotzdem wä-
re es sinnvoll, wenn Kliniken auch
selbst noch zusätzliche Geräte bestel-
len. Der Bund hat den größten Herstel-
ler eingespannt, es gibt aber auch noch
andere Hersteller, die man kontaktieren
kann. Wir alle vertrauen darauf, dass
der Bund die Refinanzierung für diese
zusätzliche Investition dann auch über-
nehmen wird.

Neben den Geräten braucht man auch
ausreichend Personal. Seit Anfang der
Woche sind Schulen und Kitas zu.
Sind Mitarbeiter dadurch ausgefal-
len?
Viele Standorte meldeten uns, dass in
ihrer Kommune der Notdienst noch
nicht organisiert wurde und Mitarbeiter
daher vorerst zu Hause bleiben muss-
ten. Deswegen appellieren wir an alle
Kommunen, solche Notdienste zu orga-
nisieren und damit auch einen Beitrag
zu leisten, dass die Krankenhäuser ein-
satzfähig sind.

Aktuell wird vom Robert Koch-Insti-
tut empfohlen, dass Klinikmitarbei-
ter, die ungeschützt Kontakt zu einem
Infizierten hatten, auch ohne Symp-
tome in Quarantäne gehen sollten.
Doch zunehmend widersetzen sich
Kliniken dieser Empfehlung. Zu
Recht?
Ja, unbedingt. Sie müssen abwägen zwi-
schen dem Infektionsschutz auf der ei-
nen Seite und der Versorgung von
schwer kranken Patienten auf der ande-
ren Seite. Bei dieser Abwägung gilt bei
uns immer das Prinzip: Wir müssen ar-
beitsfähig bleiben und dürfen keine Ein-
schränkungen in der Versorgung hin-
nehmen. In der Regel arbeiten die Per-
sonen, bei denen Infektionsverdacht
besteht, ja auch mit entsprechender
Atemschutzmaske. Das Robert Koch-In-
stitut muss deutlich machen, dass die
Krankenhäuser hier auch anders ent-
scheiden dürfen.

Einige Kliniken können ausländische
Pflegefachkräfte, die bereits in
Deutschland sind, nicht voll einset-
zen, da diese noch auf die formale Zu-
lassung von den Behörden warten.
Dies dauert teils mehrere Monate, ob-
wohl schon alle Prüfungen abge-
schlossen sind. Sehen Sie hier Hand-
lungsbedarf?
In der aktuellen Situation müssen prag-
matischen Regelungen getroffen wer-
den. Nicht alles, was normalerweise for-
mal vorgegeben wird, ist derzeit erfor-
derlich. Die Gesundheitsämter müssen
Ad-hoc-Genehmigungen für ausländi-
sche Pflegekräfte erteilen. Diese kön-
nen dann hinterher immer noch geprüft
werden und das formale Verfahren
nachgeholt werden. Das ist mein drin-
gender Appell an alle Gesundheitsbe-
hörden.

Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft fordert von der Bundesregierung:


Die ersten Krankenhäuser müssen Ende dieser Woche zusätzliche Schutzausrüstung bekommen


Laut Weltgesundheitsorganisation ist der
VVVerlauf bei 15 Prozent der Coronavirus-Infizier-erlauf bei 15 Prozent der Coronavirus-Infizier-
ten so schwer, dass zusätzliche Versorgung mit
Sauerstoff nötig wird. Deutsche Krankenhäuser
wappnen sich – hier in Rostock

DPA

/BERND WÜSTNECK

4


18.03.20 Mittwoch,18.März2020DWBE-HP


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4 POLITIK *DIE WELT MITTWOCH,18.MÄRZ


kein Risiko ein, das nicht unbedingt sein
muss.“
AAAber Stand Dienstagnachmittag sahber Stand Dienstagnachmittag sah
es so aus, als müssten neben Kretschmer
nun auch alle weiteren 118 Abgeordneten
des Sächsischen Landtags ein solches
Risiko auf sich nehmen. Während sich
die Parlamente in den Nachbarländern
Thüringen und Sachsen-Anhalt zurzeit
auf einen Notmodus verständigen, um
größere Menschenaufläufe und die da-
mit verbundenen Gefahren zu vermei-
den, erzwang die AfD-Fraktion im Land-
tag, dass sich die sächsischen Parlamen-
tarier an diesem Mittwoch komplett
versammeln müssen. Dazu nötig: viele
Fraktionsmitarbeiter, Sicherheitskräfte
und aus dem ganzen Bundesgebiet her-
beigerufene Stenografen, die die siebte
Sitzung der laufenden Legislaturperiode
protokollieren sollten. Mindestens 200
Personen sollen nach Vorstellung der
AAAfD also am Vormittag des 18. März infD also am Vormittag des 18. März in
dem direkt an der Elbe gelegenen Ge-
bäudekomplex aufeinandertreffen. Die
allermeisten der Teilnehmer wohl gegen
ihren Willen. Denn ob diese Landtags-
sitzung in dieser Größenordnungüber-
haupt nötig ist und man damit Ministe-
rinnen und Minister, Abgeordnete und
Angestellte einem Infektionsrisiko aus-
setzt, ist umstritten. Während die Frak-
tionen von CDU, SPD, Linken und Grü-

W


ie überall in Deutschland
wird auch im Sachsen in die-
sen Tagen das öffentliche Le-
ben Schritt für Schritt heruntergefah-
ren. Am 2. März wurde der erste Coro-
na-Fall im Freistaat gemeldet. Der Stand
am Dienstagmittag: 153 Infizierte. „Es
kann sich stündlich ändern“, sagt Ge-
sundheitsministerin Petra Köpping
(SPD) während einer Pressekonferenz
in Dresden. Fest steht: Die Kurve steigt.
Die meisten Erkrankten wurden bisher
in Leipzig registriert, die wenigsten im
VVVogtland. Der Ursprung der Infektions-ogtland. Der Ursprung der Infektions-
ketten führt überwiegend nach Südtirol.

VON CLAUS CHRISTIAN MALZAHN

Die Leipziger Buchmesse wurde früh-
zeitig abgesagt, touristische Magneten
wie die Dresdner Semperoper, das Resi-
denzschloss oder der Zwinger sind in-
zzzwischen für den Publikumsverkehr ge-wischen für den Publikumsverkehr ge-
sperrt. Die schwarz-rot-grüne Landesre-
gierung lässt zudem Unis, Schulen und
Kitas schließen. Ein gemeinsamer Kri-
senstab aus dem Gesundheits- und In-
nenministerium wird Sachsen ab sofort
durch die Krise führen. Ministerpräsi-
dent Michael Kretschmer (CDU) appel-
lierte an die Bürgerinnen und Bürger,
sich, wenn möglich, nur noch in der
„Kernfamilie“ aufzuhalten. „Gehen Sie

nen den Termin in den Zeiten der Coro-
na-Pandemie weitgehend für verzicht-
bar halten, bestand die AfD darauf, dass
er stattfindet.
Noch am Montag hatte Landtagsprä-
sident Matthias Rösler (CDU) angeregt,
statt der insgesamt 119 Abgeordneten
nur das Notparlament mit 21 Abgeord-
neten einzuberufen. Doch die Vertreter
der AfD sperrten sich gegen den Vor-
schlag. Ihre bemerkenswerte Begrün-
dung: Man wolle während der Sitzung
am Mittwoch einen Antrag einbringen,
nach dem alle Veranstaltungen in Sach-
sen untersagt und der Katastrophen-
alarm ausgerufen werden solle. Tausen-
de Bürger würden im Freistaat weiter in
ihren Betrieben arbeiten, sagte der Lan-
des- und Fraktionschef der AfD, Jörg Ur-
ban: „Gleichzeitig soll sich das sächsi-
sche Parlament abducken, bei vollem
Bezug der Gehälter?“ Das sei keine se-
riöse Politik. Doch den Vorwurf der Un-
seriosität gaben alle anderen Fraktionen
des Landtags nach Urbans Erklärung
postwendend zurück. Eine Versamm-
lung einberufen, um Versammlungen zu
verbieten, obwohl die Regierung längst
restriktive Maßnahmen auf den Weg ge-
bracht hat?
Das Verhalten der AfD, die sich einer
einvernehmlichen Lösung der Fraktio-
nen verweigert hatte, setze Abgeordnete

und Mitarbeiter einer unnötigen Ge-
fffährdung aus, kritisierte der Parlamen-ährdung aus, kritisierte der Parlamen-
tarische Geschäftsführer der CDU-Frak-
tion, Stephan Meyer. Die AfD sei nicht
bereit und fähig, Verantwortung zu
üüübernehmen. Das Gesundheitsamt stufebernehmen. Das Gesundheitsamt stufe
das Risiko der Sitzung als hoch ein, sagte
er der „Sächsischen Zeitung“. Veranstal-
tungen mit mehr als 75 Teilnehmern
müssen im Freistaat ab sofort bei den
Gesundheitsämtern angezeigt werden.
AAAuch die Linke griff die AfD scharf an.uch die Linke griff die AfD scharf an.
Hier werde eine Lösung blockiert, die
AAAfD setze „die Gesundheit der Abgeord-fD setze „die Gesundheit der Abgeord-
neten und Beschäftigten im Landtag un-
nötig einem Risiko aus“, kritisierte Lin-
ke-Fraktionschef Rico Gebhardt eben-
fffalls in der „Sächsischen Zeitung“. Va-alls in der „Sächsischen Zeitung“. Va-
lentin Lippmann, Parlamentarischer
Geschäftsführer der Grünen, bezeichne-
te das Agieren der AfD im Gespräch mit
WELT als „absurdes Besserwisserthea-
ter auf großer Bühne“. Dass der Landtag
in voller Besetzung zusammentreten
müsse, sei ein unnötiges Risiko, „das
niemandem vernünftig zu erklären ist“.
Die AfD-Fraktion änderte schließlich
am Dienstagnachmittag ihre Haltung
plötzlich – und forderte nun genau das,
was sie zuvor rigoros abgelehnt hatte:
Rösler solle nun doch das Notparlament
einberufen. Offenbar hatten einzelne
AAAfD-Abgeordnete angekündigt, wegenfD-Abgeordnete angekündigt, wegen

fffall werde „zu viel reingeheimst“. Dieall werde „zu viel reingeheimst“. Die
Staatsregierung habe im Moment auch
ohne dessen Ausrufung noch genug
Möglichkeiten, die Krise zu managen.
AAAllerdings sei man auf den Fall der Fällellerdings sei man auf den Fall der Fälle
vorbereitet und halte sich „Optionen of-
fffen“. Wichtig sei, dass sich jeder Einzel-en“. Wichtig sei, dass sich jeder Einzel-
ne im Lande nun verantwortungsbe-
wwwusst verhalte, sagte Kretschmer, derusst verhalte, sagte Kretschmer, der
sich während der etwa einstündigen
Pressekonferenz mehrfach in die Arm-
beuge hustete. Kretschmer ist erkältet,
„Männerschnupfen“, wie er in einem In-
terview mit der „Freien Presse“sagte –
kein Corona, wie ein Test ergeben hatte.
Seine Regierung setzt nun auf die
Maßnahmen, die auch die Bundesregie-
rung empfohlen hat. Und auf Überzeu-
gggungsarbeit. „Reduzieren Sie die Kon-ungsarbeit. „Reduzieren Sie die Kon-
takte“, mahnte Kretschmer. Sein Appell
fffruchtet nicht überall. Auch am Dienstagruchtet nicht überall. Auch am Dienstag
kam es in Dresden bei frühlingshaftem
WWWetter noch zu vielen Menschenaufläu-etter noch zu vielen Menschenaufläu-
fffen, beispielsweise am Elbufer. Als „un-en, beispielsweise am Elbufer. Als „un-
verantwortlich“ bezeichnete Kretsch-
mer, dass Behörden am Wochenende
noch eine Nacktrodelparty am Fichten-
berg in Oberwiesenthal genehmigt hat-
ten, Hunderte Besucher wollten sich das
Spektakel nicht entgehen lassen. Das Vi-
rus vertrage ja keinen Alkohol, hatten
die Veranstalter kritische Nachfragen
aaabgewehrt.bgewehrt.

AAAfD zwingt Sachsens Landtag trotz Corona zur SitzungfD zwingt Sachsens Landtag trotz Corona zur Sitzung


In Dresden wird es an diesem Mittwoch keinen Notmodus geben – auf Druck der AfD. Die 180-Grad-Wende der Rechtsnationalen erfolgt zu spät


des Infektionsrisikos nicht kommen zu
wollen. Ein von Rösler am Dienstagvor-
mittag vorgeschlagenes Pairing-Verfah-
ren hatte die AfD ebenfalls abgelehnt.
Pairing-Verfahren sind parlamentari-
sche Vereinbarungen zwischen Regie-
rungs- und Oppositionsfraktionen. Das
Ziel: Weniger Abgeordnete müssen im
Parlament anwesend sein; die Stärke der
Fraktionen wird bei der Reduzierung
aaaber berücksichtigt. Doch zu diesember berücksichtigt. Doch zu diesem
Fairnessabkommen war die AfD in Sach-
sen am Dienstagmorgen nicht bereit.
Für die Einberufung eines 21-köpfigen
Notparlaments war es dann am Nach-
mittag zu spät. Der Grünen-Politiker
Lippmann twitterte nach dem Zickzack-
kurs der AfD, diese „Mischung aus Infa-
mie und Blödheit“ spotte jeder Beschrei-
bung. Die Tagesordnung der Sitzung ist
nach Angaben des Landtagspräsidenten
bereits „auf das Notwendigste be-
schränkt“ worden, damit nicht auch
noch am Donnerstag getagt werden
muss. So oder so: Der Antrag der AfD, in
Sachsen – wie auch in Bayern geschehen


  • den Katastrophenfall auszurufen, wird
    voraussichtlich keine Mehrheit finden.
    „„„Wir haben eine Krise, aber keine Kata-Wir haben eine Krise, aber keine Kata-
    strophe“, erklärte Innenminister Roland
    WWWöller (CDU) am Dienstagmittag inöller (CDU) am Dienstagmittag in
    Dresden. Ministerpräsident Kretschmer
    pflichtete ihm bei. In den Katastrophen-


Seit 2017 im Amt: Gerald Gaß


PICTURE ALLIANCE/ FOTOSTAND

/ SUHR

„Ansonsten werden Kliniken die


VVVersorgung einschränken müssen“ersorgung einschränken müssen“


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