Die Welt - 18.03.2020

(Jeff_L) #1
ten Mal seit Beginn des Ausbruchs die
Zahl der chinesischen. Am Nachmittag
zählte China nach Angaben der Johns
Hopkins University etwa 81.000 Infek-
tionen. Im Rest der Weltwaren es zu
diesem Zeitpunkt rund 93.000, davon in
Deutschland mehr als 7100. Am Dienstag
meldete China dann nur noch 21 neue In-
fffektionen im ganzen Land im Vergleichektionen im ganzen Land im Vergleich
zum Vortag. Im einstigen Ursprungsort
der Infektion, der Millionenmetropole
WWWuhan, gab es nach Behördenangabenuhan, gab es nach Behördenangaben
nur noch einen einzigen neuen Fall.
Das Ausland müsse China an seinen
Taten und nicht an seinen Worten mes-
sen, mahnt der Amerikaner Bill Bishop
bereits seit Wochen in seinem Newslet-
ter. Auch bei diesen Taten mehren sich
jene, die auf ein Ende der Krise hindeu-
ten: Untrügliche Zeichen dafür, dass
Corona überwunden sei, sind dem Chi-
na-Experten zufolge – neben einem Be-
such Xi Jinpings in Wuhan – ein neues
Datum für den auf unbestimmte Zeit
verschobenen Volkskongress sowie die
Wiedereröffnung von Schulen.
Die Regierung lockerte zuletzt auch
die Reisebeschränkungen in der Provinz
Hubei. Die Schulen haben in manchen
Regionen wieder den Betrieb aufge-
nommen – allerdings nur in politisch
und wirtschaftlich weniger bedeuten-
den Provinzen. Zudem gab Apple am
Freitag bekannt, seine 42 chinesischen
Filialen wieder zu öffnen, wenn auch
mit eingeschränkten Öffnungszeiten.
In China kann man also mit aller ge-
botenen Vorsicht sagen, halfen Eingriffe
ins öffentliche Leben und den Touris-
mus, die Ansteckungskurve deutlich ab-
zuflachen. Insofern kann man davon
ausgehen, dass die Schritte, von denen
nun alle Europäer betroffen sind, auch
hierzulande helfen werden.
AAAls Gedankenexperiment: Wir setzenls Gedankenexperiment: Wir setzen
den 23. Januar, an dem Wuhan abgerie-
gelt wurde, mit dem 16. März gleich, an
dem deutschlandweit die meisten extre-
men Maßnahmen wie Schul- und Laden-
schließungen in Kraft traten. Bei ähnli-
chem Verlauf wie in China würde sich der
AAAusnahmezustand in Deutschland dannusnahmezustand in Deutschland dann
ebenfalls knapp acht Wochen hinziehen.
Der Punkt, an dem China an diesem 17.
März ist, wo nur noch ein neuer Fall in
WWWuhan gezählt wurde, wäre dann inuhan gezählt wurde, wäre dann in
Deutschland etwa am 9. Mai erreicht.
VVVon China abgeleitet wäre das so etwason China abgeleitet wäre das so etwas
wie der früheste Zeitpunkt der Entspan-
nung. Denn auch in der Volksrepublik
scheint es derzeit nur so, als wäre die ab-
solut schlimmste Phase überwunden,
von kompletter Rückkehr zur Normalität
kann man längst noch nicht sprechen.
Denn die Führung in Peking ist weiter
vorsichtig: Sie will zwar die Wirtschaft
wieder ankurbeln, um den ökonomi-
schen Schaden halbwegs in Grenzen zu
halten. Aber sie fürchtet sich weiter vor
einem neuen Ausbruch des Virus, falls
der Übergang zur Normalität zu früh
kommt. Viele der rund 200 Millionen
Wanderarbeiter sind deshalb noch nicht
an ihre Arbeitsplätze in den großen
Städten der Ostküste zurückgekehrt.
Auch viele ausländische Manager hal-
ten sich nach wie vor außerhalb der
Volksrepublik auf. Denn wer derzeit aus
einem Land einreist, in dem ein „schwe-
rer Ausbruch“ herrscht, muss sich einer
zweiwöchigen Quarantäne unterziehen.
Auch Deutschland gehört zu diesen
Ländern. Denn in Peking geht die Angst
um, das Coronavirus aus dem Westen
zu reimportieren.

W


er in diesen Tagen
mit Menschen in
China spricht, be-
kommt oft diesen
Satz zu hören: „Ich
habe das Gefühl, in die Zukunft schauen
zu können.“ Die Bewohner der Volksre-
publik meinen damit, dass sie dem Rest
der Welt um mehrere Monate voraus
sind. Denn während der Planet in die
Corona-Schockstarre verfällt, hat China
die Epidemie offenbar schon fast über-
wunden.

VON KLAUS GEIGER

Auch für jeden Deutschen ist der ge-
naue Blick nach China im Moment ein
Blick in die Zukunft. Und auch, wenn
sich die Krisen in manchen Punkten un-
terscheiden, so lassen sie doch grobe
Voraussagen zu, wie es mit der Corona-
Krise in Europa weitergeht – und wann
das Leben im Ausnahmezustand wieder
vorbei sein könnte.
Von China aus sieht die Lage in
Deutschland so aus, als hätte jemand ei-
nen Film zurückgespult und ließe ihn
erneut abspielen. In der Volksrepublik
begann alles im Dezember. Da gab es
erste Hinweise auf das Virus, die aber
von offizieller Seite vertuscht wurden.
Als etwa der mittlerweile an dem Virus
verstorbene Arzt Li Wenliang am 30.
Dezember in einer Chat-Gruppe Kolle-
gen vor einem neuartigen Virus warnte,
wurde er von den Behörden einbestellt
und mundtot gemacht.
Erst am 31. Dezember informierte
China die Weltgesundheitsorganisation
(WHO). Auch wenn in Deutschland
nichts vertuscht wurde, so gab es doch
auch hierzulande eine Zeit, in der das
Virus unterschätzt wurde.
Die Zeit des relativen Nichtstuns, die
in Deutschland etwa vor einer Woche
endete, war in China gegen Ende Januar
vorbei. Damals reagierte die Volksrepu-
blik spät, aber drakonisch. Am 23. Janu-
ar riegelte die Regierung in der Provinz
Hubei von heute auf morgen mehrere
Städte von der Außenwelt ab, insgesamt
sind bis heute mehr als 60 Millionen
Menschen von der Quarantäne betrof-
fen, fast so viel wie die Bevölkerung
Frankreichs.
Das Echo auf die drastische Maßnah-
me der großflächigen Quarantäne der
Provinz Hubei ist geteilt. Einerseits hat
die Weltgesundheitsorganisation die
Quarantäne gelobt. „Die chinesische
Regierung ist zu den außerordentlichen
Maßnahmen zu beglückwünschen, die
sie zur Eindämmung des Ausbruchs er-
griffen hat“, sagte WHO-Generaldirek-
tor Tedros Adhanom Ghebreyesus be-
reits eine Woche nach der Abriegelung
im Januar, „trotz der schwerwiegenden
sozialen und wirtschaftlichen Auswir-
kungen, die diese Maßnahmen auf das
chinesische Volk haben.“
Andererseits gibt es Forschungser-
gebnisse, die den Verdacht unterstrei-
chen, dass Peking wertvolle Zeit ver-
schenkt hat. Wissenschaftler der Uni-
versity of Southampton sind zu dem Er-
gebnis gekommen, dass 66 Prozent we-
niger Menschen infiziert worden wären,
wenn China nur eine Woche früher ge-
handelt hätte. Gerade die Anfangsphase
des Ausbruchs ist entscheidend.
Wie spät Deutschland im Vergleich
zu China gehandelt hat, ist schwer zu
sagen, da niemand weiß, wie stark sich
das Virus jeweils ausgebreitet hatte.

Aber man kann wohl relativ sicher fest-
stellen, dass in beiden Fällen das Virus
zunächst einige Wochen lang unter-
schätzt wurde – auch wenn die Verzöge-
rung und Vertuschung in der chinesi-
schen Diktatur nicht vergleichbar ist
mit dem öffentlichen Prozess des Ab-
wägens und Zögerns in Deutschland.

Acht Wochen sind vergangen, seit
China die Provinz Hubei unter Quaran-
täne gestellt hat. Und nun mehren sich
die Zeichen deutlich, dass die Epidemie
dort zumindest unter Kontrolle ist. Ei-
nerseits wird nun die Staatspropaganda


  • die zeitweise recht kleinlaut war – wie-
    der vollmundiger. „Xi führt den Antivi-


ruskrieg zum Sieg“, titelte die staatliche
Nachrichtenagentur Xinhua vergangene
Woche nach einem Besuch von Staats-
und Parteichef Xi Jinping in Wuhan.
AAAber auch jüngste Zahlen deuten da-ber auch jüngste Zahlen deuten da-
rauf hin, dass Licht am Ende des Tunnels
zu sehen ist. Am Montag überstieg die
Zahl der globalen Infektionen zum ers-

WWWie lange es dauert –ie lange es dauert –


Lehren aus Wuhan


Ein Blick nach China gibt Aufschluss über den Verlauf der Pandemie


Langsame Rückkehr zur Normalität? Hochzeitspaar in Shanghai


AFP

/HECTOR RETAMAL

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18.03.20 Mittwoch,18.März2020DWBE-HP


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DIE WELT MITTWOCH,18.MÄRZ2020 POLITIK 9


A


ls im Kongo vor einigen Wochen
die letzte Ebola-Patientin gesund
entlassen wurde, da feierten die
Krankenpfleger – tanzend und endlich
ohne Schutzanzüge. Eineinhalb Jahre
lang hatten sie die gravierendste Ebola-
Epidemie in der Geschichte des Landes
bekämpft, unter Bedingungen, die in In-
dustrienationen trotz der extremen
Probleme bei der Eindämmung des Co-
ronavirus nur zu erahnen sind. Am Ende
sind nach offiziellen Angaben 2264 der
3444 infizierten Patienten gestorben,
rund zwei Drittel also, mehr als 500 da-
von Kinder. Nur bei der Epidemie wäh-
rend der Jahre 2014 bis 2016, die vor al-
lem in Westafrika über 11.000 Tote ver-
ursacht hatte, wütete das Ebola-Virus
verheerender.

VON CHRISTIAN PUTSCH
AUS KAPSTADT

Inzwischen sind mehr als 21 Tage seit
der letzten gemeldeten Infektion ver-
gangen. So lange beträgt die maximale
Inkubationsperiode. Erst nach 42 Tagen,
also der doppelten Zeit, gilt die Epide-
mie nach Kriterien der Weltgesundheits-
behörde (WHO) offiziell als beendet.
Schließlich konnte nur jede vierte Kon-

taktperson der Infizierten aufgespürt
und für den Fall einer Ansteckung über-
wacht werden. Aber mit jedem Tag steigt
die Zuversicht, dass das Virus besiegt
wwwurde. Zumindest temporär. Es handelturde. Zumindest temporär. Es handelt
sich bereits um den zehnten bekannten
AAAusbruch im Kongo seit der Entdeckungusbruch im Kongo seit der Entdeckung
der Infektionskrankheit 1976.
Ein Ebola-Ausbruch unterscheidet
sich in einigen wichtigen Punkten von
der Corona-Pandemie. Ebola ist un-
gleich tödlicher, vor allem für Kinder.
Dafür überträgt es sich nicht so leicht,
weil Ebola in gewisser Weise dümmer
ist. Vor dem Auftreten der ersten grippe-
ääähnlichen Symptome ist das Virus nichthnlichen Symptome ist das Virus nicht
ansteckend. Es wird auch nicht über eine
Tröpfcheninfektion übertragen, eine An-
steckung erfordert in der Regel den di-
rekten Kontakt mit Körperflüssigkeiten.
Der Wirt, also der Mensch, wird vom Er-
reger oft schnell getötet und ist damit –
eine fachgerechte Beerdigung vorausge-
setzt – nur für kurze Zeit ansteckend. Ei-
ne Ausbreitung größeren internationa-
len Ausmaßes konnte bislang immer ver-
hindert werden. Auch diesmal.
Doch die Bekämpfung des Ebola-Vi-
rus hat wieder einmal offenbart, wie
kompliziert die Bekämpfung von poten-
ziell tödlichen Infektionskrankheiten in

den strukturschwächsten Gegenden
Afrikas ist. Der Ausbruch ereignete sich
im Nordosten des Kongo, in einer von
bewaffneten Milizen destabilisierten
Kriegsregion, was Hilfslieferungen, das
Identifizieren von Kontaktpersonen
und Behandlungen oft unmöglich
machte. Das Misstrauen in die Regie-
rung ist enorm, sodass selbst interna-
tionale Helfer mehrfach von der lokalen
Bevölkerung attackiert wurden.
Aktuell weckt auch die bisherige Re-
aktion der Behörden auf die Corona-
Pandemie Sorge vor der nächsten Kata-
strophe. Am Dienstag gab das Gesund-
heitsministerium den ersten Infektions-
fall im Kongo bekannt. Es handele sich
um eine belgische Person, die noch am
Flughafen abgefangen worden sei, hieß
es zunächst. Doch später gab das Minis-
terium zu, es habe sich doch um einen
kongolesischen Patienten gehandelt, der
aus Frankreich zurückgekehrt und erst
nach zwei Tagen in einem Krankenhaus
der Hauptstadt Kinshasa in Quarantäne
gekommen sei.
Die Nachrichtenagentur Reuters be-
richtete, im Krankenhaus hätten Ärzte
den Dienst verweigert, weil kein ausrei-
chender Schutz vor einer Infektion mit
Corona möglich gewesen sei. Präsident

Félix Tshisekedi habe das Handeln des
Gesundheitsministeriums in einer Kabi-
nettssitzung als „erbärmlich“ bezeich-
net. Die Falschinformationen der Regie-
rung sind ein schlimmer Lapsus, schließ-
lich gehörte es während der Ebola-Krise
zu den wichtigsten Aufgaben der Regie-
rung, Gerüchte zu korrigieren – also Ver-
trauen in die eigene Arbeit aufzubauen.
In gewisser Hinsicht, so schrieb die
Zeitung „Der Tagesspiegel“ treffend,
profitiere Afrika in diesen Tagen von der
Tatsache, dass der Kontinent ein Verlie-
rer der Globalisierung sei. Er ist weit
weniger als andere Regionen in die welt-
weiten Verkehrsströme eingebunden.
Auch damit lassen sich die weiterhin ge-
ringen Fallzahlen in afrikanischen Staa-
ten erklären. 27 der 54 Länder haben Co-
rona-Fälle registriert, südlich der Sahara
ist Südafrika mit 51 Infizierten am
stärksten betroffen. 350 Menschen wur-
den auf dem Kontinent positiv getestet,
sieben sind gestorben. Die meisten Fälle
gab es in nordafrikanischen Ländern.
Microsoft-Gründer Bill Gates, der mit
seiner Stiftung seit vielen Jahren afrika-
nische Regierungen beim Ausbau von
Impfprogrammen unterstützt, hatte
schon Mitte Februar gewarnt, das Virus
könnte bei einer ungebremsten Verbrei-

tung bis zu zehn Millionen Tote in Afri-
ka fordern. Nicht zwingend nur durch
die Zahl der tödlich verlaufenden Zahl
von Covid-19-Erkrankungen, sondern
durch den drohenden Zusammenbruch
des Gesundheitssystems und der da-
durch ausbleibenden Behandlung ande-
rer lebensbedrohlicher Krankheiten.
Mit der Verliererrolle der Globalisie-
rung ist aber natürlich auch die Struktur-
schwäche von Ländern wie dem Kongo
verbunden. Umso wichtiger ist die ent-
schlossene und vor allem angemessen
vorbereitete Reaktion auf jeden einzel-

nen Fall. Die meisten Regierungen han-
deln entschlossen. Selbst Länder wie
Madagaskar, die bislang keinen bestätig-
ten Fall haben, schränken das öffentliche
Leben und den Flugverkehr massiv ein.
Wie groß aber die Belastungen etwa
für das kongolesische Gesundheitssys-
tem auch ohne das Coronavirus sind,
zeigt ein Ausbruch der Masern, die in
den vergangenen zwölf Monaten im
Kongo über 6000 Tote gefordert haben


  • also fast dreimal so viele wie Ebola.
    Trotz erheblicher Fortschritte in den
    meisten afrikanischen Ländern sind im
    Kongo noch immer viele Menschen
    nicht geimpft.
    WWWegen der großen logistischen Pro-egen der großen logistischen Pro-
    bleme vor Ort konnten auch zwei inzwi-
    schen verfügbare Ebola-Impfstoffe nicht
    im möglichen Umfang eingesetzt wer-
    den. Beim Präparat der Firma Merck gab
    es immer wieder Probleme beim Auf-
    rechterhalten der Kühlkette, es muss bei
    minus 60 Grad transportiert werden.
    Ein neues Präparat des Unternehmens
    Johnson & Johnson muss zudem im Ab-
    stand von 56 Tagen ein zweites Mal ein-
    genommen werden. Das erwies sich im
    Kongo wegen der hohen Mobilität der
    Bevölkerung als schwierig. Bei Corona
    könnte es ähnliche Probleme geben.


Drohen in Afrika zehn Millionen Tote?


Noch gibt es nur wenige Corona-Fälle in afrikanischen Staaten. Doch der Kontinent ist auf die Pandemie schlecht vorbereitet. Die jüngste Ebola-Welle zeigt, warum


Ebola-Impfung im Kongo. Die Epidemie
iiist fast besiegt – nun folgt Coronast fast besiegt – nun folgt Corona

DPA

/JEROME DELAY

USA


Weitere Runde


bei den Vorwahlen


Überschattet von der Coronavirus-
Pandemie haben die US-Demokraten
am Dienstag die nächste Runde ihrer
Präsidentschaftsvorwahlen abgehalten.
WWWährend der Urnengang im Bundes-ährend der Urnengang im Bundes-
staat Ohio in letzter Minute abgesagt
wwwurde, öffneten im Bundesstaat Floridaurde, öffneten im Bundesstaat Florida
die Wahlbüros. Festgehalten wurde
auch an den Vorwahlen in Arizona und
Illinois. Bei den oppositionellen Demo-
kraten ging Ex-Vizepräsident Joe Biden
als klarer Favorit gegen seinen links-
gerichteten Rivalen Bernie Sanders ins
Rennen. Ohios Gouverneur Mike DeWi-
ne sagte die Vorwahl in dem Bundes-
staat im Mittleren Westen am Montag-
aaabend kurzfristig ab. Wahlen inmittenbend kurzfristig ab. Wahlen inmitten
der Corona-Krise abzuhalten, würde die
Mitarbeiter in den Wahllokalen sowie
die Wähler einem „inakzeptablen Ge-
sundheitsrisiko aussetzen“, schrieb der
Republikaner. In Florida ergriffen die
VVVerantwortlichen eine Reihe von Sicher-erantwortlichen eine Reihe von Sicher-
heitsmaßnahmen. So wurden Dutzende
WWWahlbüros ausgelagert, die eigentlich inahlbüros ausgelagert, die eigentlich in
AAAltenheimen vorgesehen waren. Zudemltenheimen vorgesehen waren. Zudem
wwwurde Hand-Desinfektionsgel verteilt.urde Hand-Desinfektionsgel verteilt.
Die Coronavirus-Pandemie hat starke
AAAuswirkungen auf die Vorwahlen.uswirkungen auf die Vorwahlen.
Louisiana, Georgia und Kentucky haben
die Wahltermine aus Sorge vor einer
AAAusbreitung des Virus verschoben.usbreitung des Virus verschoben.

IRAK


Wieder Raketenangriff


auf Militärbasis


Erneut sind Raketen auf einer von
internationalen Truppen genutzten
Militärbasis im Irak eingeschlagen. Es
handelt sich um einen dritten der-
artigen Beschuss innerhalb einer Wo-
che. Zwei Raketen hätten am Montag-
abend die Basis Basmaja rund 25 Kilo-
meter südöstlich der Hauptstadt Bag-
dad getroffen, teilte Iraks gemeinsame
Militärführung mit. Neben Einheiten
der irakischen Armee sind dort auch
ausländische Soldaten stationiert, un-
ter anderem aus Spanien. Sie bilden die
irakische Armee aus.

MH17-ABSCHUSS


Prozess geht ohne


Publikum weiter


Der Mordprozess gegen drei Russen
und einen Ukrainer wegen des Ab-
sturzes des Flugzeugs mit der Flug-
nummer MH17 soll wegen der Aus-
breitung des Coronavirus am 23. März
ohne Publikum und Medienvertreter
fortgesetzt werden. Als der Gerichts-
prozess zum im Juli 2014 abgeschosse-
nen Malaysia-Airlines-Flugzeug in den
Niederlanden begonnen hatte, war der
Saal mit Angehörigen der 298 getöte-
ten Passagiere und Besatzungsmit-
glieder und anderen Besuchern gefüllt
gewesen. Nach dem nächsten Anhö-
rungstermin soll der Prozess bis 8. Juni
unterbrochen werden.

KOMPAKT


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