Der Standard - 18.03.2020

(Dana P.) #1

DERSTANDARD Thema MITTWOCH, 18.MÄRZ 2020 | 13


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THEMA:Coronavirus-Krise


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SPORT

Eishockey-WMabgesagt,
FrenchOpenverschoben

Ljubljana/Paris–Der Saisonhö-
hepunkt des österreichischen
Eishockey-Nationalteams ist
derPandemiezumOpfergefal-
len. Der Weltverband IIHF sag-
te am Dienstagdie B-Welt-
meisterschaft mit Österreich
in Ljubljana ab. Eine Entschei-
dung über die A-Weltmeister-
schaft im Mai in der Schweiz
wurdehingegenvertagt.Öster-
reichs Nationalteam hätte vom


  1. April bis 3. Mai in Ljublja-
    na gegen Slowenien, Ungarn,
    Südkorea, Rumänien und
    Frankreich antreten sollen
    und den Wiederaufstieg in die
    A-Gruppe angestrebt.
    Die French Open im Tennis
    in Paris wurden von Mitte Mai
    auf 20. September bis 4. Okto-
    ber verlegt. Damit würde das
    traditionell zweite Grand-
    Slam-Turnier als viertes statt-
    finden, eine Woche nach den
    US Open. (APA, red)


SYRIEN

Türken und Russen
patrouilliereninIdlib
Idlib–Russland und die Tür-
kei habenamSonntag ihre ge-
meinsamenPatrouillen der
AutobahnM4Latakia–Aleppo
–die durch Rebellengebietin
der Provinz Idlib führt–auf-
genommen. Fristgerecht hat-
ten sie sich zuvorauf die De-
tails eines am 5. März 2020 in
Moskau geschlossenen Waf-
fenstillstandsabkommen ge-
einigt.Zuvorhattediesyrische
Regimearmee mit russischer
Unterstützung die letzte Re-
bellenhochburg in Syrien an-
gegriffen, wohin Ankara eige-
ne Truppenzur Verteidigung
der Rebellen geschickt hatte.
Die als Terrororganisation
eingestufte Gruppe HTS hat
Widerstand gegen die russi-
sche Präsenz an derM4ange-
kündigt. Aber auch andere Re-
bellengruppen sind unzufrie-
den mit dem türkisch-russi-
schen Deal. (guha)

IRAK

Nächster Versuch einer
Regierungsbildung

Bagdad–Bereits nach Ablauf
der verfassungsmäßigen Frist
konnte Iraks Präsident Bar-
hamSalehamDienstaginBag-
dad doch noch einen Premier
designieren. Adnan al-Zurfi,
Ex-Gouverneur von Najaf, hat
30 Tage für die Regierungsbil-
dung. Anfang März war Mo-
hammed Allawi gescheitert;
Der bereits im November in-
mitten der Massenproteste zu-
rückgetretene Premier Adel
Abd al-Mahdi führt deshalb
noch immer die Geschäfte.
Die Protestbewegung lehnt
Zurfi als Teil des Politestab-
lishments ab: Im Jänner wur-
de sein Büro in Najaf in Brand
gesteckt. Das politische Vaku-
um im Irak ist dramatisch: Die
Corona-Fälle häufen sich, und
die Eskalationsgefahr zwi-
schen Iran-treuen schiiti-
schen irakischen Milizen und
den US-Truppen der Anti-IS-
Koalition wächst. (guha)

RUMÄNIEN

Ludovic Orban wieder
zum Premiergewählt

Bukarest–Nachdem der desig-
nierte Regierungschef Florin
Cîțuvergangene Woche seinen
Regierungsauftrag zurückgege-
ben hatte, wählte am Wochen-
ende Rumäniens Parlament in
einerSchnellabstimmung wie-
der den bisherigen konservati-
ven Regierungschef, Ludovic
Orbanvon der PNL, zum Pre-
mier. Er soll nun bis zu den im
November vorgesehenen Neu-
wahlen regieren.
Damit ist der Plan von
Staatschef Klaus Iohannis und
der regierenden konservati-
ven PNL gescheitert, vorgezo-
gene Neuwahlen im Sommer
zu erzwingen. Ursprünglich
wurde Cîțunur vorgeschla-
gen, damit er keine Mehrhei-
ten bekommt und schnell
Neuwahlen stattfinden. Doch
die Corona-Krise änderte die
politische Dynamik, weil bal-
dige Neuwahlen nun unmög-
lich geworden sind. (awö)

Solidarischer Fußball


Die EM wirdwenig überraschend auf 2021verschoben. Nicht nur
ÖsterreichsFußballboss LeoWindtner begrüßt die Entscheidung.
Wieund ob es mit der heimischen Bundesligaweitergeht, istoffen.

glaube, es wäre absolut sinnhaft,
dass man sich mit populistischen
Scheißausdrücken zurückhält.
Ich weiß, dass Fußballprofis ein
soziales Gewissen haben. Ich fin-
de es unverschämt und anma-
ßend, das infrage zu stellen.“
In Österreichs Fußball wird be-
sonnnen nach Lösungen gesucht.
Heute hält die Liga mit den Ver-
einen der ersten und zweiten Liga
eine Videokonferenz ab. Durch
die Absage der EM hätte man prin-
zipiell mehr Spielraum. Stichtag
ist der 30. Juni, an diesem Tag en-
den viele Verträge. Derzeit läuft
das Lizenzierungsverfahren für
die nächste Saison, es ist hinfällig
geworden. Das Coronavirus sorgt
für völlig neue wirtschaftliche Vo-
raussetzungen, die Budgets müs-
sen drastisch reduziert, die Vorga-
ben gelockert werden. Christian
Ebenbauer, der Vorstandsvorsit-
zende der Bundesliga, setzt auf
Solidarität. Ob die Meisterschaft
wieder aufgenommen werden
kann, weiß nur das Virus. „Man
muss kein Prophet sein, um ein-
zusehen, dass bis Ostern keine
Kugelrollenwird.Unddarüberhi-
naus.“ Es gebe, so Ebenbauer,
mehrere Szenarien. „Ist es sinn-
vollmitGeisterspielen,oderreden
wir gleich über Meisterschaftsab-
bruch.“ Kommentar Seite 32

D


er Kontinentalverband
Uefa hat am Dienstag die
Fußball-EM, die ab 12. Juni
in zwölf Ländern hätte stattfinden
sollen, abgesagt und auf Sommer
2021(11.Junibis11.Juli)verscho-
ben. Der Modus und die Spielorte
sollen aus heutiger Sicht unverän-
dert bleiben. Diese Entscheidung
hat sich seit Wochen abgezeich-
net. In einer Telefonkonferenz mit
den 55 Mitgliederverbänden wur-
de sie offiziell abgesegnet. Die na-
tionalen Ligen sowie die europä-
ischeKlubvereinigungECAhaben
selbstverständlich zugestimmt.
Champions Legaue und Europa
League pausieren vorerst, man
wartet die Entwicklung der Coro-
na-Pandemie ab, setzte eine
Arbeitsgruppe ein. Die nationalen
Ligen genießen Priorität.
Der österreichische Fußball-
bund ÖFB konnte das Länderspiel
in Wien gegen die Türkei (30.
März) endlich offiziell aus dem
Programm nehmen. Die Partien
daheim gegen England (2. Juni)
und in Prag gegen Tschechien
(7. Juni) sind nur inoffiziell abge-
sagt. Auch die Copa America wur-
de auf 2021 verschoben, das lag
natürlich nicht im Bereich der für
Europa zuständigen Uefa, son-
dern des südamerikanischen Kon-
tinentalverbands Conmebol.


ÖFB-Präsident Leo Windtner
begrüßte die Entscheidung. „Die
Solidarität der Fußballfamilie in
dieser Situation zeigt, dass im Mo-
ment andere Dinge Priorität ha-
ben. Die Gesundheit aller Men-
schen steht jetzt im Vordergrund.“
Teamchef Franco Foda teilte die
präsidiale Ansicht: „Es ist die ab-
solut richtige Entscheidung, in
dieser außergewöhnlichen Situa-
tion gibt es Wichtigeres als Fuß-
ball oder eine EM.“

Wortwahl
In Deutschland wird derweil
heftig diskutiert. Bayerns Minis-
terpräsident Markus Söder sagte
derBild:„Ich fände es zum Bei-
spiel in Ordnung, wenn Spieler,
die ganz große Gehälter bekom-
men, zur Aufrechterhaltung des
Spielbetriebes ihrem Arbeitgeber
gegenüber ein bisschen zurück-
haltender wären mit dem Geld.“
Laut dem CSU-Politiker ist ange-
sichts der „vielen Millionen, die
da jedes Jahr verdient werden“,
vor allem „Solidarität gefragt,
nicht nur von den Vereinen, son-
dern auch von den Spielern“.
Horst Heldt, der Sport-Ge-
schäftsführer des 1. FC Köln mit
Sturm-Graz-Vergangenheit, trat
diesen Aussagen mit einer drasti-
schen Wortwahl entgegen. „Ich

Die Euro ist vorerst weitere Zukunft, aus der zweiten Null wird eine Eins.

Foto: Reuters

Christian Hackl

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