Der Standard - 18.03.2020

(Dana P.) #1

16 |MITTWOCH, 18.MÄRZ2020DWirtschaft ERSTANDARD


GZ.: A17–BAB-095922/
Feuerbachgasse 28 und 28a,
„TonweberProjektentwicklung“
Ansuchen umBaubewilligung

Graz, 18.März 2020

DieTonweberProjektentwicklungund Beteiligungsgesellschaft mbH hat um
dieBewilligung zur Errichtungvon 2mehrgeschossigenWohngebäuden (insg.
35 Wohnungen), aufden Grundstücken Nr.331, 332,336/1, 336/2, alleKG Gries,
angesucht.
Gegendas Vorhaben können bisMontag, dem04. 05. 2020, bei derBehörde (Bau-
und Anlagenbehörde, Europaplatz 20, 8020 Graz) schriftlichEinwendungener-
hobenwerden.
Bittebeachten Sie, dass derAbsender die mit jeder Übermittlungsart verbundenen
Risiken (z. B. Übertragungsverlust,Verlust desSchriftstückes) trägt. Als Beteiligter
beachten Siebitte, dass Sie IhreParteistellungverlieren,soweitSie nicht recht-
zeitigschriftlichEinwendungenerheben.Wenn Siedurchein unvorhergesehe-
nes oder unabwendbaresEreignis verhindertwaren, rechtzeitigEinwendungen
zu erhebenund Siekein Verschulden oder nur ein minderer Grad desVersehens
trifft,können Sie binnen zweiWochen nachWegfalldes Hindernisses,das Sie
an der Erhebungvon Einwendungengehinderthat,jedoch spätestens bis zum
Zeitpunkt derrechtskräftigen Entscheidungder Sache, bei uns Einwendungen
erheben.Diese Einwendungengeltendann alsrechtzeitigerhoben.Eine längere
Ortsabwesenheit stelltkein unvorhergesehenes oder unabwendbares Ereignisdar.
Der Antrag und die übrigenUnterlagenliegen innerhalb der Einwendungsfrist
bei der Stadt Graz,Bau- und Anlagenbehörde, 8020 Graz, Europaplatz20, 2. OG,
Zi.Nr. 236,während der Parteienverkehrszeit,das ist Dienstagund Freitagvon 8.
bis 12.00 Uhr,zur Einsichtauf.
Hingewiesen wirddarauf, dass in diesemVerfahrenZustellungendurch Ediktvor-
genommenwerdenkönnen. Rechtsgrundlagen: §§ 44a und 44bAVG
Fürden Stadtsenat:BernhardPölzl

EDIKT


Trump undJohnson schnürenMilliardenpakete


USAund GroßbritannienwollenWirtschaft mitMega-Hilfszahlungenstützen


Washington –Die US-Regierung
will mit einem Hilfspaket rund
eine Billion US-Dollar (900 Mil-
liarden Euro) in die Wirtschaft
pumpen. Es gehe darum, die Men-
schen und die Unternehmen an-
gesichts der Coronakrise jetzt zu
unterstützen, sagte Finanzminis-
ter Steven Mnuchin am Dienstag
nach Gesprächen im US-Kon-
gress.DieGesprächezwischenRe-
gierung und Parlament liefen der-
zeit noch, sagte er.
Kurz zuvor hatte US-Präsident
Donald Trump angekündigt, man
arbeite an einem „großen“ und
„kühnen“ Paket. Einzelheiten hat-
te er allerdings nicht genannt.
Mnuchin hatte im Vorfeld er-
klärt, Ziel sei es, Amerikanern in-
nerhalbderkommendenzweiWo-
chen finanzielle Hilfen zukom-
men zu lassen–und nicht erst ver-
zögert, zum Beispiel durch Er-
leichterungen bei der Lohnsteuer.
Sie bräuchten sofort Geld. Erwo-
gen werde auch, Bürgern Schecks
auszuhändigen. An wen genau
welche Hilfen fließen sollten, ließ
der Finanzminister offen.
Auch Fluggesellschaften und
Hotelindustrie sollen demnach
Unterstützung bekommen. Mnu-

chin sagte, für Airlines sei die ak-
tuelle Krise härter als die Krise
nach den Anschlägen vom 11.
September 2001.
Das von den oppositionellen
Demokraten kontrollierte Reprä-
sentantenhaus hatte bereits vorige
Woche für ein Hilfspaket ge-
stimmt, das bezahlte Krankheits-
tage und eine Ausweitung der
Arbeitslosenhilfe vorsieht. Dieses
Paket mit geschätzt 100 Milliar-
den Dollar (rund 90 Mrd. Euro)
Volumen, hat den von Trumps Re-
publikanern kontrollierten Senat
noch nicht passiert.
Trump hat sich wiederholt für
Steuererleichterungen gegen die
Coronavirus-Krise ausgespro-
chen. Davon würden viele Men-
schen nicht profitieren, unter an-
derem jene nicht, die ihren Job
verlorenhabenoderbereitsvorher
arbeitsloswaren,konternKritiker.
Dem Präsidenten wird zudem vor-
geworfen, die Gefahr zu lang
kleingeredet zu haben. Die sich
abzeichnende Wirtschaftskrise
gilt als schlecht für seine Chancen
auf eine Wiederwahl im Novem-
ber. Unterdessen sind die US-Ein-
zelhandelsumsätze so stark gefal-
len wie seit mehr als einem Jahr

nicht, zeigen die jüngsten Febru-
ardaten. Die Pandemie dürfte in
den kommenden Monaten die
Verkäufe weiter drücken, was zu
einer Rezession im zweiten Quar-
tal 2020 führen könnte.

Klotzen statt kleckern
Auch die britische Regierung
will in der Virus-Krise klotzen
statt kleckern. Allein den briti-
schen Unternehmen würden Kre-
ditgarantien im Volumen von 330
Milliarden Pfund (363 Milliarden
Euro)zugesagt,erklärteFinanzmi-
nister Rishi Sunak am Dienstag.
Wenn die Nachfrage größer sei,
werde so viel Kapazität zur Verfü-
gung gestellt wie erforderlich.
Doch auch ein einzelnes Maß-
nahmenpaket oder isolierte Inter-
ventionen reichten nicht aus.
„Diese nationale Anstrengung
wird von Regierungsmaßnahmen
in der Wirtschaft flankiert, die ein
Ausmaß haben, das noch vor ein
paar Wochen unvorstellbar war“.
Großbritannien werde alles tun,
was nötig sei, um die Wirtschaft in
der Coronavirus-Krise zu stützen.
Diese hat die Börsen zu Wochen-
beginn erneut auf Talfahrt ge-
schickt. (Reuters, APA, dpa, red)

Die großenAutobauer
und Flugzeughersteller
fahren ihreProduktion
zurück oderstellen sie
vorübergehend ganz ein.
Die österreichischen
Zulieferunternehmen
stellt der Shutdown auf
eine harte Probe.

Shutdown war da noch nicht ein-
gerechnet.
Der trifft die Branche nun mit
voller Wucht. Viele der rund
85.000 Mitarbeiter in der heimi-
schen Zuliefererbranche dürfen
bald gezwungenermaßen eine ru-
hige Kugel schieben. Voestalpine
prüft gerade, welche Werke ge-
schlossen werden müssen. Bei
Magna Steyr stehen die Bänder ab
sofort für zwei Wochen still. Der
Messtechnikhersteller Anton Paar
aus Graz hat schon am Montag sei-
ne Produktion eingestellt.
Die Grazer AVL blickt indes in
die Zukunft. Komplett zum Erlie-
gen komme die Arbeit nicht. Im-
merhin laufe in China die Auto-
industrie gerade wieder an. Auch
Polytec-Chef Huemer hat eher die
Zukunft im Blick. Sollte die Situ-
ation mehrere Wochen andauern,
würde dies mit Sicherheit eine

Autobranche legtVollbremsung hin


P


lötzlich geht es Schlag auf
Schlag. Volkswagen stoppt
angesichts der sich zuspit-
zenden Corona-Krise als erster
Konzern in Deutschland seine
Bänder weitgehend. „Angesichts
der sich aktuell deutlich ver-
schlechternden Absatzlage und
der sich abzeichnenden Unsicher-
heit bei der Teilversorgung unse-
rer Werke wird es an den Stand-
orten unserer Marken unmittel-
bar auch zu Produktionsunterbre-
chungenkommen“,sagteVW-Chef
Herbert Diess am Dienstag.
Zwei bis drei Wochen soll die
Produktionsunterbrechung dau-
ern. Davon geht der Konzern aus.
Derzeit. Dafür laufe die Fertigung
in China wieder an. Auch die bei-
den Audi-Standorte in Ingolstadt
und Neckarsulm werden bis Ende
der Woche „runtergefahren“. Opel
folgt auf Geheiß der französischen
Mutter PSA im deutschen Stamm-
werk Rüsselsheim, ebenso in Eise-
nach und Kaiserslautern.
Nach Volkswagen setzt auch
Daimler einen Großteil seiner Pro-
duktion in Europa wegen der Co-
rona-Pandemie aus. Das betreffe
die Fertigung von Pkw, Transpor-
tern und Nutzfahrzeugen und gel-
te zunächst für zwei Wochen, teil-
te Daimler am Dienstag mit.
Hört man sich bei heimischen
Autozulieferernum,bekommtman
Informationen mit Ablaufdatum.
Stand heute wird bei Opel in
AsperndieGetriebeproduktionbis
Ende der Woche regulär laufen.
Dann ist eine Woche Produktions-
pause geplant. Wie sicher ist das?
Falsche Frage in Zeiten wie die-
sen. Fast stündlich ändere sich die
Lage,sagtWolfgangChmelir,Spre-
cher des heimischen Automobil-
zulieferersMiba. Das Coronavirus
ist der Zündfunken in einer ohne-
hin explosiven Situation. Ein neu-


es Auto steht bei Konsumenten
derzeit nicht zuoberst auf der
Wunschliste. Die Pkw-Neuzulas-
sungen sind im Jänner deutlich
geschrumpft. Der wirtschaftliche
Abschwung dürfte weiter brem-
sen –und das nach einem aufre-
genden Jahr mit Technologiedis-
kussionen, Fahrverboten,Brexit
undKlimadebatte.

Aufträge brechen weg
„Hersteller canceln plötzlich
ganze Modellreihen von heute auf
morgen“, sagte Markus Huemer,
Vorstandschef beim Linzer Auto-
zulieferer Polytec, schon vor der
Corona-bedingten Zuspitzung der
Lage. Längerfristige Planung sei
kaum möglich: „Wir haben Auf-
träge erhalten, die eine Woche
später wieder weg sind, weil sie
doch nicht realisiert werden. So
läuft es momentan.“ Der Corona-

massive Belastung der Wirtschaft
bedeuten. Huemer will aus der
Krise gestärkt hervorgehen. „Es ist
davon auszugehen, dass sich hier-
ausimAnschlussKonsolidierungs-
möglichkeiten entwickeln.“

Boeing will Staatshilfe
Was sich in der Autobranche ab-
spielt, findet seine Entsprechung
im Flugzeugbau. Für manche der
heimischen Zulieferer doppelt
bitter.EinigeHundertBetriebemit
8000 Beschäftigten beliefern die
bemannte Luftfahrt, nicht wenige
davon auch die Autoindustrie wie
etwa Miba. Auch die Luftfahrt-
zulieferer hatten im Vorjahr bei-
spielsweise mit der Einstellung
der Airbus-A380-Produktion zu
kämpfen. Das hat der Innviertler
FACC eine Gewinnwarnung ein-
gebrockt. Die aktuell kritische Si-
tuation versucht man unter ande-

rem durch Kurzarbeit zu durch-
tauchen. Die Probleme von Boeing
mit dem Krisenjet 737 Max sind.
Voestalpine in Kapfenberg hatte
unter Stornierungen zu leiden.
Dazu kommt jetzt die Corona-
Krise.
Beim europäischen Flugzeug-
bauer Airbus kommt die Produk-
tion ins Stocken. Um die Auflagen
der Behörden in Frankreich und
Spanien zum Schutz vor Anste-
ckungen zu erfüllen, hält der Boe-
ing-Konkurrent dort für vier Tage
die Produktion an. In Deutschland
und Großbritannien kann Airbus
noch für einige Tage wie gewohnt
weitermachen.Problemesindauch
dort wegen der europaweit ver-
netztenProduktionabsehbar.Auch
jenseits des Atlantiks liegen die
Nerven blank: Boeing stellt sich
auf einen Produktionsstopp ein
und um Staatshilfen an.

Europas größter Autobauer VW legt die meisten deutschen und europäischen Werke für zunächst zwei bis drei Wochen still.

Foto: dpa/Stratenschulte

Regina Bruckner

CORONAVIRUS


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