Die Welt - 07.04.2020

(John Hannent) #1

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07.04.20 Dienstag, 7. April 2020DWBE-HP



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DWBE-HP


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07.04.2007.04.2007.04.20/1/1/1/1/Spo1E/Spo1E CGAERTNE 5% 25% 50% 75% 95%


18 SPORT DIE WELT DIENSTAG,7.APRIL


FORMEL 1


Einschnitte beim


Williams-Team


Das Team Williams schickt eine Reihe
seiner Mitarbeiter wegen der wirt-
schaftlichen Corona-Folgen bis Ende
Mai in den Zwangsurlaub. Dies sei Teil
von weitreichenden Sparmaßnahmen,
teilte der britische Rennstall mit. Die
Chefetage des Teams und die Williams-
Rennfahrer George Russell und Nicho-
las Latifi verzichten auf 20 Prozent
ihres Gehalts. „Es ist unser Ziel, die
Arbeitsplätze unserer Mitarbeiter in
Grove zu schützen und abzusichern,
dass sie in ihre Vollzeitjobs zurück-
kehren können, wenn es die Situation
erlaubt“, teilte Williams mit. Die For-
mel 1 hat den Rennbetrieb bis mindes-
tens Juni eingestellt. Offen ist, ob da-
nach die Saison doch noch beginnen
kann. Williams gilt seit Jahren als fi-
nanzieller Sorgenfall. Zuvor hatte be-
reits das McLaren-Team zu ähnlichen
Maßnahmen gegriffen.

GOLF


Langer kritisiert


Olympia-Qualifikation


Bernhard Langer hat seinen Traum von
der Teilnahme an den Olympischen
Spielen abgehakt. „Ich würde sehr
gerne bei den Olympischen Spielen
antreten, aber das wird nicht klappen“,
sagte der 62-Jährige dem „Kicker“.
Trotz seines Alters gilt Langer immer
noch als bester deutscher Golfspieler.
Langer kritisiert den Qualifikations-
modus. Der in Florida lebende Langer
kann auf der Senior-Major-Tour keine
Weltranglistenpunkte sammeln, um
sich für die Spiele im kommenden Jahr
in Tokio zu qualifizieren.

ÖSTERREICH


Kein Publikum bei


Spielen bis Ende Juni


In Österreich dürfen aufgrund der
Coronavirus-Krise bis Ende Juni keine
Sportveranstaltungen vor Publikum
stattfinden. Die österreichische Bun-
desregierung verkündete ein allgemei-
nes Verbot für öffentliche Veranstal-
tungen bis Ende Juni – Sportveranstal-
tungen sind dabei inbegriffen. Ob es
Geisterspiele in Österreichs Fußball-
Bundesliga geben könne, ist noch nicht
klar. Zunächst wird es Ausnahmerege-
lungen wie etwa Trainingsmöglich-
keiten für Profisportler geben. Diese
hatte Vizekanzler und Sportminister
Werner Kogler (Grüne) „in den nächs-
ten Wochen“ in Aussicht gestellt. Ös-

Werner Kogler (Grüne) „in den nächs-
ten Wochen“ in Aussicht gestellt. Ös-

Werner Kogler (Grüne) „in den nächs-


terreich will ab dem 14. April kleine
Schritte in Richtung Normalität gehen.
Kleine Geschäfte sowie Bau- und Gar-
tenmärkte dürfen dann wieder öffnen.
Im Gegenzug sind aber Veranstaltun-
gen länger nicht erlaubt, zudem wird
das Tragen eines Mundschutzes nicht
nur in Supermärkten, sondern auch im
öffentlichen Nahverkehr zur Pflicht.

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A N Z E I G E


I


ch hach hach habbe 1997 mein allererstes Studio
in Würzburg eröffnet. Für die da-
malige Zeit hatte ich eine vollkom-
men neue Vision. Wenn mich Leute
gefragt haben, wie lange wir geöff-
net haben, bis wie viel Uhr sie trainieren
können, habe ich geantwortet: „24 Stun-
den am Tag, 365 Tage im Jahr, wir öffnen
einmal und schließen nie.“ Dieses Credo
konnten wir in vielen unserer Studios
über 20 Jahre lang beibehalten. Jetzt
sind alle Studios auf behördliche Anord-
nung hin geschlossen. Von uns sind es
300 in: Deutschland, Italien, Spanien,
Österreich, der Schweiz, Polen, Ungarn
und Tschechien. Hätte mir jemand noch
vor vier Wochen gesagt, dass es so kom-
men würde, ich hätte es nicht geglaubt.
Und auch jetzt gibt es Momente, in de-
nen der Status quo fast surreal auf mich
wirkt.
Für die Mehrheit von uns ist dies wohl
eine Erfahrung, die wir so bislang noch
nicht gemacht haben: Selbstverständ-
lichkeiten wie in ein Restaurant gehen,
einen Termin beim Friseur ausmachen,
sich spontan einen Film im Kino an-
schauen oder im Fitnessstudio auspo-
wern – all dies ist aktuell nicht möglich.
Doch viel schlimmer sind natürlich die
gesundheitlichen Folgen für die Erkrank-
ten, die sich zum Teil in intensivmedizi-
nische Behandlung begeben müssen oder
Schlimmeres.
Für uns als Unternehmen gibt es eben-
fffalls ernsthafte Auswirkungen durch denalls ernsthafte Auswirkungen durch den
WWWegfall unserer Geschäftsgrundlage: Dieegfall unserer Geschäftsgrundlage: Die
RSG Group war bislang kerngesund, wir
sind mit unseren Studiomarken McFit,
John Reed und High5 Marktführer in
Deutschland und Europa und gerade
ganz kurz vor unserem Markteintritt in
die USA. Nun müssen auch wir uns neu
aufstellen, adaptieren. Sehen, wie sich
die Welt darstellt, wenn wieder alles ge-
öffnet ist. Wir sind ein mittelständi-
sches, inhabergeführtes Unternehmen.
Ich kenne fast jeden Mitarbeiter, jede
Mitarbeiterin persönlich. Wir verreisen
zusammen, wir feiern zusammen, wir
stehen füreinander ein. Dass ein Teil von
ihnen nun mit harschen Einbußen zu-
rechtkommen muss, dass über 90 Pro-
zent von ihnen die Arbeitsgrundlage ent-
zogen wurde, bekümmert mich zutiefst.
Doch genauso wie ich weiß, dass ich mich
blind auf mein Team, die RSG-Familie,
verlassen kann, genauso werde ich mich
fffür diejenigen unter meinen Mitarbeite-ür diejenigen unter meinen Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeitern einsetzen, die
durch die Kurzarbeit mit existenziellen
Problemen konfrontiert sind. Ganz be-
wwwusst habe ich allen eine Jobgarantieusst habe ich allen eine Jobgarantie
ausgesprochen. Ich werde zu meinem
WWWort stehen. Das ist Teil der DNA unse-ort stehen. Das ist Teil der DNA unse-
rer Unternehmenskultur.
So düster es gerade aussieht, ich bin
fest davon überzeugt, dass auf Regen
wieder Sonne kommt, in jeder Krise eine
Chance liegt. Wir bleiben auch jetzt
nicht stehen, haben die Augen weit offen
und schauen nach vorne. Unsere Mit-
glieder unterstützen wir in diesen
schwierigen Zeiten weiterhin und sind
für sie da: Mit unserer größten Marke
McFit haben wir innerhalb von fünf Ta-
gen einen voll funktionsfähigen TV-Sen-
der auf die Beine gestellt und senden
von Montag bis Freitag unter dem Mot-
to „The big Pump“ einen zehnstündigen
Livestream, der Work-outs, Entertain-
ment, Interviews mit bekannten Persön-
lichkeiten, Food- und Expertenratschlä-
ge beinhaltet. Dafür konnten wir Freun-

de des Hauses wie Wladimir Klitschko,
Kontra K, Fernanda Brandão und sogar
Arnold Schwarzenegger gewinnen. So
lassen wir unsere Mitglieder nicht allei-
ne und begleiten sie durch ihren Tag –
wie auch immer dieser aktuell aussehen
mag. Außerdem haben wir allen Men-
schen auf der ganzen Welt unsere Fit-
ness-App „Cyberobics“ kostenlos zur
Verfügung gestellt.
Sport und Bewegung sind gerade so
wichtig wie nie. Vor allem für diejeni-
gen, die zu Hause bleiben müssen. Trai-
ning hilft dabei, sowohl physisch als
auch psychisch im Gleichgewicht zu
bleiben. Es wirkt sich positiv auf das Im-
munsystem aus. Studien legen sogar na-
he, dass schon eine Trainingseinheit pro
Woche das Risiko einer depressiven Ver-
stimmung mindern kann. Deswegen
kann ich alle nur ermuntern, jetzt in den

eigenen vier Wänden in Bewegung zu
bleiben. Aus diesem Grund schlagen wir
auch keinen Profit aus unseren digitalen
Angeboten, sondern stellen sie frei zur
Verfügung.
Über eine Million Menschen trainie-
ren aktuell bereits mit unserer App, täg-
lich rund 250.000. Darunter Menschen,
die irgendwo am Ende der Welt gestran-
det sind und auf einen Rückflug warten
oder seit Wochen ihre Wohnung nicht
verlassen können. Ich selbst hatte einen
Corona-Fall in der Familie und stand
mehrere Wochen unter Quarantäne. Mir
ist schon nach einem Tag die Decke auf
den Kopf gefallen. Die virtuellen Work-
outs haben mich auf jeden Fall zu einem
angenehmeren Mitbewohner für meine
Frau und meinen Sohn gemacht. Und das
Gefühl, nicht alleine zu sein, sondern mit
anderen gemeinsam virtuell zu trainie-

ren, tat ebenfalls richtig gut. Diese Er-
fffahrung hat mir außerdem gezeigt, dassahrung hat mir außerdem gezeigt, dass
wir dringend Kids-Kurse brauchen, um
Eltern und Kinder zu Hause zu entlas-
ten. Also haben wir diese nun auch inte-
griert. Es sind außerdem Kurse für Best
AAAger und fitte Ältere geplant, die ja vo-ger und fitte Ältere geplant, die ja vo-
raussichtlich noch länger isoliert leben
müssen als wir.
Die Corona-Krise wird uns alle än-
dern. Auch die Fitnessindustrie. Und si-
cherlich wird es einige Betroffene geben,
die sich leider nicht davon erholen wer-
den. Aber wir bauen stark auf die Loyali-
tät und Treue unserer Mitglieder, dass
sie auch in dieser schweren Situation
weiterhin zu uns halten. Mit unserem
Livestream und den beinahe 220 virtuel-
len Work-outs und Live-Classes arbeiten
wir rund um die Uhr daran, unsere Com-
munity trotz geschlossener Studios mit

Trainingsinhalten, Unterhaltung, Infor-
mation und Motivation zu versorgen. Im
Gegenzug erhalten wir weiterhin von
vielen ihre Unterstützung in Form der
monatlichen Mitgliedsbeiträge. Am Ende
ihrer Mitgliedschaft bekommen sie die
Zeit der Schließungen selbstverständlich
gutgeschrieben. Aber momentan hängt
unsere Zukunft davon ab, dass wir wei-
terhin Einnahmen haben. Ansonsten gibt
es in drei bis vier Monaten vielleicht kei-
ne Fitnessstudios mehr, zu denen die
Menschen zurückkehren können. Denn
dies betrifft alle Unternehmen der ge-
samten Branche, nicht nur uns.
Ich kann allen Unternehmen in dieser
Situation nur raten, flexibel zu sein, sich
anzupassen und das Beste aus der Situa-
tion herauszuholen. Weiter an die Zu-
kunft zu denken und Pläne zu schmie-
den. Die Zuversicht nicht zu verlieren.
Sport und Bewegung sind essenziell und
werden es auch bleiben, vielleicht sogar
mehr als zuvor. Viele Menschen werden
ihre Gesundheit nicht mehr als selbst-
verständlich hinnehmen. Virtuelles Trai-
ning und digitale Work-outs erleben ge-
rade natürlich einen Boom und werden
sicherlich die Bedeutung beibehalten,
die sie jetzt in den Zeiten der Quarantä-
ne erlangt haben. Viele Fitnessunterneh-
men haben erst jetzt angefangen, sich
mit diesen Themen zu beschäftigen. Für
uns ist Digitalisierung schon seit Jahren
ein wichtiges Feld. Das kommt uns jetzt
sicherlich dabei zugute, smarte Lösun-
gen für alle anbieten zu können. Denn
Menschen wollen ihr Training flexibel
gestalten, an jedem Ort, zu jeder Zeit.
AAAuch in ihrem ganz normalen Alltag, un-uch in ihrem ganz normalen Alltag, un-
aaabhängig von Isolation und Quarantäne.bhängig von Isolation und Quarantäne.
Mit ein wenig Solidarität werden wir
die Krise aber gemeinsam überstehen.
Ich habe großes Vertrauen in Wissen-
schaft und Politik, ich bin nicht derjeni-
ge, der über Maßnahmen urteilen kann
und sollte. Für unsere Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter genauso wie für die Mit-
glieder wünsche ich mir natürlich, dass
die Studios bald wieder öffnen dürfen.
Doch das Wichtigste ist unsere Gesund-
heit und die Rücksichtnahme auf die
Schwächeren unserer Gesellschaft. Wir
müssen aufeinander achtgeben und uns
schützen. Gerade ist kein Platz für Ego-
ismus, auch nicht in der Wirtschaft.
Trotz der vielen Herausforderungen
blicke ich zuversichtlich in die Zukunft.
Deswegen halten wir auch ganz bewusst
weiter an unserem Leuchtturmprojekt
„„„The Mirai“ fest, welches auf 55.000The Mirai“ fest, welches auf 55.
QQQuadratmetern das größte Fitnesszen-uadratmetern das größte Fitnesszen-
trum der Welt wird – auch wenn wir auf-
grund der aktuellen Situation gerade ge-
zwungen sind, eine zweimonatige Pause
einzulegen, bevor wir hier wie gewohnt
weiterarbeiten können. Der Ideenaus-
tausch und die Konzeptionsarbeit gehen
nach wie vor weiter. Und auch bei die-
sem Projekt liegt ein enorm großer Fo-
kus auf dem Digitalen, womit wir jetzt
noch früher starten werden. Gemeinsam
mit vielen starken Partnern werden wir
Millionen von Menschen in Bewegung
versetzen. Herkunft, Alter und Einkom-
men spielen dabei keine Rolle.
Es ist noch nie so wichtig gewesen wie
heute, Visionen zu haben und daran fest-
zuhalten. Sich für die Zukunft zu wapp-
nen. Denn das lässt uns anstelle von Ste-
henbleiben und Verzweifeln nach vorne
blicken und tatkräftig sein. Nach Regen
kommt wieder Sonnenschein. Daran
glaube ich ganz fest.

Rainer Schaller,
Gründer und
Chef der Fitness-
studio-Kette McFit

RSG GROUP GMBH

/ HOLGER TALINSKI

„Es ist


noch


nie so


wwwichtigichtig


gewesen


wwwieie


heute,


VVVisionisionen


zu


haben“


Rainer Schallerist als Gründer von McFit einer der


erfolgreichsten Fitness-Unternehmer. In WELT schreibt er,


welche Folgen die Krise für die Branche hat


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