Süddeutsche Zeitung - 07.04.2020

(やまだぃちぅ) #1
von christof kneer

E


nde Juni ist es noch gut ausgegan-
gen für Sasa Kalajdzic. Im Vorrun-
denspiel der U 21-EM 2019 kam
plötzlich der deutsche Torwart Alexander
Nübel angesprungen, er zog beim Ab-
sprung das Knie an, und für Kalajdzic war
es durchaus blöd, dass sich sein Kopf in der
Flugbahn befand. Kopf und Knie trafen
sich im Luftraum über Udine, der Kopf gab
nach, der Besitzer des Kopfes sackte zu-
sammen – kurz wurde es still im Stadion,
aber es folgte ein Aufatmen, das man
durchaus „groß“ nennen darf. Denn das ist
ja das Gute an Sasa Kalajdzic: Man kann
ihn nicht übersehen. Zwei Meter misst der
junge Österreicher, und wenn er wieder
aufsteht, sieht man das selbst aus entfern-
teren Lufträumen. Es gab Elfmeter für Ös-
terreich, der Ball ging rein, das Spiel ende-
te 1:1. Kalajdzic hat danach gute Kritiken
bekommen, nicht nur für die Robustheit
seines Schädels, sondern auch für seine in-
teressante Art zu spielen. Er spielt ganz an-
ders, als man es einem Riesen unterstellt.
Im Schlachtengetümmel erwischt man ihn
nur, wenn ihm versehentlich ein Knie ent-
gegenkommt. Kalajdzic ist ein feiner Tech-
niker, kein roher Brecher – und, wie man
jetzt weiß, keineswegs unverwundbar.
Vor allem in Stuttgart haben sie
schmerzhaft lernen müssen, dass man die-
sen Zwei-Meter-Mann eben doch überse-
hen kann. So stolz waren sie ja beim Abstei-
ger VfB, dass sie sich dieses europaweit um-
schwärmte Sturmtalent im vorigen Som-
mer für ihre Zweitliga-Elf sichern konn-
ten, aber der außerhalb Stuttgarts wohn-
hafte Teil der Menschheit hat von diesem
Wechsel womöglich bis heute nichts mitbe-
kommen. Ende Juli ging es nämlich gar
nicht mehr gut aus. In einem Testspiel ris-
sen Kalajdzic das Kreuzband, das Innen-
band und den Außenmeniskus. „Totalscha-
den im Knie“ ist als medizinische Fachbe-
griff in etwa genauso präzise.

„Ich hatte schon ein paar Verletzungen
in meiner Karriere, aber so eine noch nie“,
sagt Sasa Kalajdzic am Telefon, „diese Ver-
letzung war das Kirscherl auf dem Eisbe-
cher.“ Er klingt gut gelaunt, bauartbedingt
möglicherweise, aber eben auch, weil er in-
zwischen auch einen optimistischen Satz
wie diesen sagen kann: „Vielleicht kann ich
der Mannschaft im Saison-Endspurt jetzt
doch noch ein bisserl helfen.“ Dass er die-
sen Satz einmal sagen würde, hat er viel-
leicht am Anfang der Diagnose noch ge-
dacht, „da habe ich gehofft, dass ich früher
fit werde“. Aber er hat dann diese doch sehr
unsympathische Verletzung kennenge-
lernt, sie leistete erheblichen Widerstand,
und irgendwann war ihm klar: Das würde
wohl nichts mehr werden in seinem ersten
Jahr in Deutschland. Wobei: Vielleicht
könnte er im Mai noch ein paar Minuten
spielen, als Kirscherl auf dem Eisbecher?
Kalajdzic, 22, ist vielleicht der krasseste
Fall, ihn haben viele ja nicht mal vermisst,
weil sie gar nicht wussten oder zumindest
vergessen haben, dass er überhaupt da ist.
Davon abgesehen steht der Österreicher ex-
emplarisch für eine ganze Elf von Spielern,
die inzwischen ebenfalls voller Optimis-
mus diesen Satz sagen, von dem sie nie
dachten, dass sie ihn mal sagen würden.
Bis Corona kam. Und damit plötzlich die
Aussicht, dass die Saison bis Ende Juni
oder sogar noch viel länger geht.
„Ich will diese Saison noch mal richtig
eingreifen. Ich denke, dass ich im Mai wie-

der bereit wäre, mit dem Team zu trainie-
ren.“ Das hat Leverkusens Stürmer Kevin
Volland (Syndesmosebandriss im linken
Sprunggelenk) gerade gesagt.
„Mir kommt die Pause schon zugute.
Ich kann meine Verletzung besser ausku-
rieren und hoffe, bald wieder auf dem

Platz zu stehen.“ Dieser Satz stammt von
Dortmunds Marco Reus, der an einer lang-
wierigen Muskelverletzung leidet.
„Je später diese Saison wieder anfängt,
desto höher ist die Wahrscheinlichkeit,
dass ich noch mal eingreife.“ Diese vorsich-
tige Prognose hat sich der Bremer Stürmer

Niclas Füllkrug zugetraut, einer der bemit-
leidenwertesten Patienten der Liga (Kreuz-
bandriss inklusive Rückschlag).
Und vom Schalker Trainer David Wag-
ner ist die Aussage überliefert, dass er in-
zwischen „große Comeback-Hoffnungen“
hege – und zwar nicht nur bei Daniel Cali-
giuri (Teilriss des Innenbandes), Suat Ser-
dar (Zehenanbruch), Salif Sané (Korbhen-
kelriss im Außenmeniskus) und Benjamin
Stambouli (Bruch eines Fußwurzelkno-
chens). Sondern auch bei Mittelfeldspieler
Omar Mascarell und Verteidiger Ozan Ka-
bak, für die diese Saison längst unrettbar
verloren schien. Der Grund: ein Sehnenriss
an den Adduktoren (Mascarell) sowie Quer-
fortsatzfrakturen des zweiten, dritten und
vierten Lendenwirbelkörpers (Kabak).

So und ähnlich sprechen gerade viele
Spieler in der Liga, all das gilt ja auch für
den Bayern Niklas Süle, die Leipziger Willi
Orban und Ibrahima Konaté, den Leverku-
sener Nadiem Amiri, den Hoffenheimer
Munas Dabbur und einige mehr. Die we-
nigsten von ihnen haben damit gerechnet,
dass sie auf der Zielgerade der Saison noch
mal loslaufen könnten, aber nun, da das Vi-
rus das Rennen gestoppt hat, ist daraus die
längste Zielgerade der Welt geworden.
„Dass die Saison ausgesetzt ist, ist we-
gen der Umstände natürlich traurig“, sagt
stellvertretend Sasa Kalajdzic, „aber sport-
lich gesehen ist die Pause von Vorteil.“
Fußballprofis haben schon viel erlebt,
aber so etwas Groteskes bestimmt noch
nicht: Dass sie sich als Sportler über Um-
stände freuen müssen, über die sie sich als
Menschen Sorgen machen. Und dass sie
vielleicht bald in ein Mannschaftstraining
zurückkehren, aber möglicherweise ohne
Mannschaft, die aufgrund dieser Umstän-
de aus lauter versprengten Vierergruppen
besteht und über diverse Trainingsplätze
zusammengesammelt werden muss. Und
übrigens: Dass diese Zielgerade überhaupt
eine Zielgerade ist, ist ja auch noch nicht si-
cher. Vielleicht ist das Rennen auch schon
vorbei, und es weiß nur noch niemand.
Niemand hat gern eine langwierige Mus-
kelverletzung; ein Bruch des Fußwurzel-
knochens zählt ebenfalls nicht zu den be-
vorzugten Saisonzielen, auch ein Korbhen-
kelriss im Außenmeniskus gilt als nicht er-
strebenswert. Dennoch wirkt es fast so, als
würden Spieler und Trainer ein gewisses
Geborgenheitsgefühl empfinden, wenn sie
gerade über Verletzungen und Comeback-
Prognosen sprechen. Es simuliert ein biss-
chen Alltag. Damit kennen sie sich aus.
Natürlich hört man jetzt auch in ande-
ren Sprachen solche Comeback-Sätze, Tot-
tenhams Harry Kane oder die Barcelona-
Profis Luis Suárez und Ousmane Dembélé
sind die prominentesten Fälle. Je nach Län-
ge der Zielgerade könnten auch sie noch zu-
rückkehren, und den Nationalspielern er-
möglicht das Virus sogar eine Teilnahme
an der verschobenen EM im Sommer 2021.
Aber natürlich kennen die Spieler auch die
Risiken und Nebenwirkungen: Sollte der
Fußball wieder Fahrt aufnehmen, wird er
seine Sportler zur Akkordarbeit zwingen,
das verpasste Programm muss nachgeholt
werden, der bewährte Rhythmus ändert
sich, die Sommerpause wird kürzer und
kommt vielleicht im Herbst. Empfindli-
chen Rekonvaleszenten-Körpern könnten
irre anstrengende Monate bevorstehen.
Man dürfe deshalb nichts überstürzen,
sagt Sasa Kalajdzic, „wir müssen alle vor-
sichtig bleiben“. Er braucht nun wirklich
kein Kirscherl auf dem Eisbecher mehr.

von philipp selldorf

W


enn Profifußballer über ihr Trai-
ning gesprochen haben, hat das
bisher immer so geklungen, als
würde auf dem Rasen geschuftet wie auf
einer mittelalterlichen Baustelle. Wie ihr
Team unten raus- oder oben rankommen
soll, wie es die Krise meistern oder die
Meisterschaft schaffen kann?
Nur durch harte Arbeit, pflegten die
Spieler wild entschlossen mitzuteilen.
Dann sah man im Geiste vor sich, wie die
Männer im Morgennebel die Hütchen,
Kleinfeldtore und sonstigen Werkzeuge
aufstellten, und wie sie abends die Sa-
chen mit letzter Kraft beiseiteschafften,
nachdem sie den ganzen Tag nicht nur
brutal geackert und Gas gegeben, son-
dern auch noch Automatismen erarbeitet
hatten. In den Fällen, in denen Felix Ma-
gath dabei die Aufsicht führte, erwies
sich diese Fantasie vom Ganztagsjob
manchmal sogar als Wirklichkeit. In den
übrigen Fällen wunderte sich der Betrach-
ter nicht selten darüber, was die Fußbal-
ler als „harte Arbeit“ bezeichnen.
Die Wahrheit ist, dass die Profis durch-
aus um die Unerlässlichkeit des Trai-
nings wissen; dass sie aber auch ganz gut
damit zurechtkamen, wenn die harte Ar-
beit mit einer anderthalbstündigen Lekti-
on am späten Vormittag erledigt war.
Am Montag nun hat die Bundesliga an
vielen Orten den wochenlang stillgeleg-
ten Übungsbetrieb wiedereröffnet. Man
hält sich dabei, wie überall beflissen be-
tont wird, millimetergenau an die Aufla-
gen der Gesundheitsbehörden und impro-
visiert einstweilen mit Trainingsgruppen
in kleinen Einheiten. Aber es lässt sich
wohl schon behaupten, dass die Profis
niemals ihre harte Arbeit mehr zu schät-
zen wussten als jetzt, da sie lange genug
das Training hatten entbehren müssen.
Er habe „in strahlende Gesichter gese-
hen“, berichtete Horst Heldt, Manager
des 1. FC Köln, nachdem sich die erste
Gruppe eingefunden hatte, um auf dem
Rasen ans Werk zu gehen. Die Kölner trai-
nieren im Schichtbetrieb mit drei Grup-
pen à acht Mann, so bleibt genug Abstand
in der Umkleide. Geduscht und gegessen
wird zu Hause, Spiele und Zweikämpfe
finden nicht statt, man betreibe, so Heldt,
„eine Art Ballgewöhnung“.
Da und dort wird jetzt diskutiert, ob
das denn rechtens oder gerecht sei, was
die Fußballer da machen dürfen, teilwei-
se mit Sondergenehmigungen der Auf-
sichtsämter. Das Training am Kölner
Geißbockheim sei „der nächste Schritt in
eine Art Normalität“, findet Heldt. Schuld-
gefühle braucht er nicht zu haben, nie-
mand wird wegen des zaghaft in Bewe-
gung gesetzten Fußballs benachteiligt.
Die Profis gehen mit Billigung der Poli-
tik ihrer beruflichen Tätigkeit nach, sie
sind auch nicht die Einzigen, die hervor-
kommen aus der Erstarrung. In Städten
machen einzelne Eisdielen und Läden
wieder auf, neue Baustellen werden eröff-
net, im engen Rahmen der Kontaktsperre
regt sich wieder mehr öffentliches Leben.
Dass der Fußballbetrieb auf Trainings-
plätzen langsam wieder in Gang kommt,
ist kein Zeugnis unverdienter Privilegien,
sondern auch für Nichtfußballer ein gu-
tes Signal: ein Zeichen der Zuversicht.


Hoffnungsvolle Patienten: Niklas Süle, Marco Reus (oben v.l.),
Harry Kane, Kevin Volland (mittig v.l.) sowie Sasa Kalajdzic
(unten) bei seiner schweren Kollision mit Alexander Nübel.
FOTOS: KEOGH / REUTERS, FASSBENDER, WELLER, VENNENBERND, JÄGER / ALLE DPA

An anderen Tagen wäre das die Schlagzeile
gewesen: Robert Lewandowski zurück im
Mannschaftstraining! Tatsächlich trainier-
te der Angreifer des FC Bayern am Montag
nach seinem Schienbeinkanten-Anbruch
wieder mit den Mitspielern – die Schlagzei-
le aber lautete: Die Mannschaft ist zurück
im Mannschaftstraining! Nach fast drei
Wochen im Heimsport nahm das Team am
Montag wieder die gemeinschaftliche Ar-
beit auf – in Gruppen von fünf Spielern,
verteilt auf mehrere Schichten und Plätze.
„Es war schon ein sehr ungewohntes Ge-
fühl. Aber es war auch schön, die Jungs mal
wieder live zu sehen“, sagte Kapitän Manu-
el Neuer. Auch die meisten anderen Bun-
desligisten sind auf ihr Vereinsgelände zu-
rückgekehrt, die meisten in Zweiergrup-
pen, der 1. FC Köln sogar in Gruppen mit
bis zu acht Profis, Schalke immerhin in Sie-
benergruppen. Alle Vereine betonten, dass
die Spieler einen Mindestabstand einzuhal-
ten hatten. Nur Werder Bremen musste
sich am Montag noch zu Hause fit halten,
auf Anweisung des Bremer Senats. Am
Dienstag wird jedoch auch Werder auf den
Rasen zurückkehren, zum Training in Vie-
rergruppen. sz

Köln– Der renommierte Virologe Jonas
Schmidt-Chanasit sieht in einer mögli-
chen Wiederaufnahme des Spielbetriebs
der Fußball-Bundesliga trotz der geplan-
ten Geisterspiele eine Gefahr für Fans: „Ich
sehe das Risiko in der TV-Übertragung der
Spiele“, sagte der Experte bei Sky. „Wenn
diese Spiele übertragen werden, denke ich,
dass die Fans das zusammen genießen wol-
len. Man wird sicherlich ganz schwer ver-
hindern können, dass es dann nicht zu ei-
ner Gruppenbildung kommt.“
Ein weiteres Problem erkennt der Exper-
te vom Bernhard-Nocht-Institut in Ham-
burg in den regelmäßigen Corona-Tests
der Spieler, die bei einer Wiederaufnahme
der Saison zu deren Schutz in kurzen Ab-
ständen immer wieder nötig wären. Mit
Blick auf die gesellschaftliche Außenwir-
kung bewertet Schmidt-Canasit diesen As-
pekt kritisch: „Wir ringen ja gerade darum,
die Testkapazitäten den wirklich Bedürfti-
gen in Krankenhäusern und Pflegeheimen
vorzubehalten. Insofern ist das natürlich
schon fraglich, ob ein junger gesunder Fuß-
ballspieler, weil er eben spielen will, jetzt
täglich diese Tests erhalten kann.“ sid


München– Der Fußballspieler Miroslav
Klose hat nie für eine Junioren-National-
mannschaft gespielt, er debütierte kurz
vor seinem 22. Geburtstag in der Bundesli-
ga. Dennoch ist er Weltmeister geworden,
Meister, Torschützenkönig in der Liga und
bei der WM. Der Weg des Fußballspielers
Klose galt als ungewöhnlich, nur für Klose
nicht, es war jaseinWeg, einen anderen
kannte er nicht. Da das alles so gut funktio-
niert hat, orientiert sich an diesem Weg
nun auch der Fußballtrainer Klose. 2018,
kurz vor bevor er seine erste Station als
Chef der U 17 des FC Bayern antrat, sagte
er: „Ich werde versuchen, mich etwas zu
bremsen – dass ich nicht denke, das geht
alles von heute auf morgen.“ Diesem Vorha-
ben ist er selbstredend treu geblieben.
Der 41 Jahre alte gelernte Zimmermann
hat sich fast zwei Jahre lang gut gebremst,
er hat bei der U17 erfolgreich gearbeitet. In
seiner ersten Saison führte er die Elf ins
Halbfinale der deutschen Meisterschaft; in
der aktuellen, unterbrochenen Spielzeit ist
sie Dritter in der Bundesliga Süd/Südwest.
Klose hatte geahnt, dass es in seiner zwei-
ten Saison zäh werden könnte, er hat sein
Team dennoch nicht im Stich gelassen – ob-
wohl Sportdirektor Hasan Salihamidzic
ihn im Sommer gerne zur U19 befördert
hätte. „Für mich wäre der Schritt zu früh
gekommen“, sagte Klose damals.
Im Sommer läuft Kloses Vertrag bei der
U17 aus, und ob er nun bereit für den nächs-
ten Schritt ist und wie dieser aussehen
könnte, das beobachten sie seit dem Wo-
chenende gerade beim FC Bayern interes-
siert. Von Kloses Plänen hängt auch ab, wie
das Trainerteam des nun Langfrist-Coa-
ches der Profis, Hansi Flick, aussehen
könnte. Zu diesem Team gehören zurzeit
Torwarttrainer Toni Tapalovic und Danny
Röhl, den Flick vom Analysten zum Co-
Trainer befördert hat – sowie der ewige,
möglicherweise unsterbliche Hermann
Gerland, der eigentlich das Nachwuchsleis-
tungszentrum des Klubs leiten sollte.

Dem Vernehmen nach soll Klose im Ge-
spräch sein für den Job als Assistent, wahr-
scheinlich als Ersatz für Gerland – es wäre
ein Schritt, der passen würde zu dem von
Klose bevorzugten Bremsweg nach oben.
Er könnte testen, wie seine sanfte Autori-
tät im Umgang mit Profis funktioniert, er
könnte von Flick lernen, der auch ein ein-
fühlsamer Trainer und zugleich ein Taktik-
kenner ist. Sicher ist bereits, dass Klose im
Sommer den Lehrgang zum Fußballlehrer
in Hennef beginnen wird, er sagte dazu:
„Wer mich kennt, weiß, dass ich in meinem
Leben immer die bestmögliche Ausbil-
dung erreichen möchte.“ Natürlich sprach
er auch vom „nächsten wichtigen Schritt“.
Entscheidend wird also sein, ob Flick sich
Klose so sehr wünscht, dass er ihm auch
mehrere Fehltage pro Woche zugesteht.
Noch äußern sich die Verantwortlichen
nicht zu diesem Gedankenspiel.
Für Klose spricht, dass er im National-
team stets vertrauensvoll mit Flick zusam-
mengearbeitet hatte. Vor dem Titelgewinn
bei der WM 2014 hatte der damalige Assis-
tent sog. Standard-Challenges ausgeru-
fen, bei denen sich die Spieler Tricks über-
legen sollten. Die eifrigsten Mitdenker wa-
ren Thomas Müller, der zuletzt so lebendig
gespielt hat wie seit Jahren nicht – und Mi-
roslav Klose. benedikt warmbrunn

„Schön, die Jungs


wieder live zu sehen“


Miroslav Klose, 41,
spielte von 2007 bis
2011 für den FC Bay-
ern; in 98 Spielen
erzielte er 24 Tore.
Der Weltmeister von
2014 trainiert seit
Sommer 2018 die
U17 der Münchner.
FOTO: MATTHIAS BALK / DPA

München– Während in der Bundesliga
wieder in Kleingruppen trainiert wird, hat
der Deutsche Fußball-Bund alle Amateure
davor eindringlich gewarnt: „Der Spielbe-
trieb im Amateurfußball ist bundesweit
ausgesetzt. Da alle öffentlichen und priva-
ten Sportanlagen für den Publikumsver-
kehr gesperrt sind, kann auch kein Trai-
ningsbetrieb im Amateurbereich stattfin-
den“, heißt es in einer Übersicht über die Si-
tuation im Fußball, die der DFB am Mon-
tag veröffentlichte: „Dieser Anordnung ist
im Sinne der Bekämpfung des Coronavi-
rus streng Folge zu leisten.“ Eine etwaige
Fortsetzung der unterklassigen Liga-Sai-
son soll deutschlandweit mindestens
14 Tage vorher angekündigt werden. dpa


Süle, Reus, Volland und Stuttgarts
fast vergessener Sasa Kalajdzic:
Alle spekulieren noch auf Einsätze

DEFGH Nr. 82, Dienstag, 7. April 2020 HF2 23


„Gruppenbildung“
Virologe sieht Probleme für Geisterspiele

Appell an Amateure
DFB fordert weiter Trainingspause für alle

Mit der Bremse


Wird Miroslav Klose Assistent
von Bayern-Trainer Hansi Flick?

BUNDESLIGA-TRAINING

Zuversicht durch


Ballgewöhnung


Den empfindlichen Körpern der
Rekonvaleszenten könnten irre
anstrengende Monate bevorstehen

Die längste Zielgerade der Welt

Die Unterbrechung des Fußball-Spielbetriebs ermöglicht vielen Profis ein unerwartetes Comeback.
Sollte die Saison fortgesetzt werden, könnten einige Langzeitverletzte ihren Klubs plötzlich noch zu Hilfe eilen

SPORT


FOTO: CHRISTOF STACHE / AFP
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