Die Welt - 25.03.2020

(ff) #1

Import Export


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Gefragtes Außenhandelsgut


Quelle: Verband Deutscher Papierfabriken


Import und Export von Altpapier, in ���� Tonnen


in Prozent in Prozent


Veränder.Veränder.Veränder.Veränder.Veränder. Export Export Veränder.Veränder.Veränder.Veränder.Veränder.


Frankreich


Niederlande


Österreich




















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Dänemark   -,-,   -,-,-,-,-,-,-,-,-,-,


Polen   ,   ,


Großbritann.   ,   ,,,,,,,,


Tschech. Rep.   -,-,   -,-,-,-,-,-,-,-,
Schweiz   ,   -,

Alle Länder   ,   -,


Europa insges.Europa insges.Europa insges.Europa insges. ����������������  ,   -,


I


n Würzburg herrscht Ausnahmezu-
stand bei der Müllabfuhr. „Auf-
grund der aktuellen Situation wer-
den im Stadtgebiet auf unbestimm-
te Zeit nur noch die Leerungen der
Restmülltonnen gemäß dem Abfallka-
lender stattfinden“, melden „Die Stadt-
reiniger“, wie die kommunale Entsor-
gungsgesellschaft der 125.000-Einwoh-
ner-Stadt in Unterfranken heißt. Und
das ist einschneidend: Es gibt jetzt kei-
ne Sperrmüllsammlungen mehr, keine
Grüngutabfuhr, keine Leerung der Bio-
tonnen. Neuerdings muss zudem das
Altpapier in den Haushalten bleiben.
„Die Leerung der blauen Gefäße für Pa-
pier wird ab sofort ebenfalls auf unbe-
stimmte Zeit nicht stattfinden“, heißt
es von den Stadtreinigern, die derzeit
durch die Corona-Krise bedingt unter
Personalmangel leiden.

VON CARSTEN DIERIG


Bei den Papierfabriken in Deutsch-
land läuten deswegendie Alarmglocken.
„Ein Ausfall bei der kommunalen Altpa-
piersammlung kann zu einer unmittel-
baren Versorgungslücke bei den Her-
stellern von Verpackungs-, Hygiene-
und Pressepapieren führen“, warnt
Henri Vermeulen, Vize-Präsident von
Smurfit Kappa Recycling und Vorsitzen-
der des Altpapierausschusses des Ver-
bandes Deutscher Papierfabriken
(VPD). Dadurch würden Lieferketten
für wichtige Güter des täglichen Be-
darfs gestört. „Ohne Altpapier gibt es
weder Toilettenpapier noch Verpackun-
gen und Zeitungen“, sagt er WELT.
Nun hängt die Versorgung der Her-
steller nicht am Würzburger Altpapier-
aufkommen. Die Branche hat aber Angst
vor einer Kettenreaktion in den kom-
menden Wochen. Zumal die Kommunen
längst angekündigt haben, priorisieren
zu müssen. „Sollte es aufgrund von meh-
reren Krankheits- und Quarantänefällen
in den Unternehmen zu personellen
Engpässen kommen, müssen die kom-
munalen Betriebe bei der Entsorgung ab-
wägen, nach den Anforderungen des Ge-
sundheitsschutzes und der Seuchenprä-
vention“, sagt Patrick Hasenkamp, Vize-
präsident des Verbands Kommunaler
Unternehmen (VKU). Vorrang habe
danndie Entsorgung von Restmüll und
Bioabfällen. Schließlich könne von denen
im Gegensatz zum lagerfähigen Altpa-

pier ein Hygienerisiko ausgehen. Noch
ist diese EinteilungTheorie. „Wir sehen
keinen Fall, der vergleichbar ist mit der
Lage in Würzburg“, versichert der VKU.
„Das Holsystem bei Papier funktioniert
weitestgehend.“ Dafür sind vielerortsdie
WWWertstoffhöfe dicht.ertstoffhöfe dicht.Dort landet neben
Sperrmüll, Bauschutt und alten Elektro-
geräten üblicherweise auch viel Altpa-
pier. Begründet werden die Schließungen
vor allem mit hohen Infektionsrisiken
fffür die Mitarbeiter – weil die Menschenür die Mitarbeiter – weil die Menschen
zuletzt offenbar die Zeit zu Hause ge-
nutzt und reihenweise Keller, Wohnun-
gen und Garagen entrümpelt haben. Bei-
spiel Pfaffenhofen: In der Kreisstadt in
Oberbayern bleiben die Sammelplätze
von 20. bis 29. März geschlossen. „Der
Besuch an den Wertstoffhöfen und Gar-
tenabfallsammelstellen im Landkreis hat
trotz eines Appells an die Bürgerinnen
und Bürger eher zu- als abgenommen“,
begründet Werkleiterin Elke Müller.
Das Bayerische Staatsministerium für
Umwelt und Verbraucherschutz emp-
fiehlt den Kommunen, die Wertstoffhö-
fe offen zu halten, wie es in einem
Schreiben heißt, das WELT vorliegt. An-
sonsten könne es zu einer Überforde-
rung der Abhollogistik sowie einer Ver-
ringerung derKapazitäten in den Abfall-
verbrennungsanlagen kommen – weil
sämtliche Abfälle in der Restmülltonne
landen. Das aber bedroht nicht nur die
Stabilität des Systems. In der Verbren-
nungsanlage gehen auch wichtige Recyc-
lingstoffe verloren. „Wir müssen alles
daransetzen, die Getrenntsammlung in
Deutschland aufrechtzuerhalten“, for-
dert daher Peter Kurth, der Präsident
des Bundesverbands der Deutschen Ent-

sorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirt-
schaft (BDE). „Denn davon hängen Pro-
duktionsketten ab.“ Wellpappe zum Bei-
spiel, aus der unter anderem Kartons
und Transportverpackungen hergestellt
werden, besteht komplett aus Altpapier.
Bei Faltschachteln für Lebensmittel
liegt die Einsatzquote hier bei 85 Pro-
zent. Und Hygienepapiere, zu denen
auch Toilettenpapier gehört, werdenzu
50 Prozent aus Frischfasern und zu 50
Prozent aus Altpapier hergestellt. „Die
regelmäßige Altpapiersammlung in den
Kommunen muss daher in jedem Fall
aufrechterhalten werden“, fordert VDP-
Vertreter Vermeulen.
Dass die Branche darauf drängt, das
AAAltpapier aus den deutschen Haushaltenltpapier aus den deutschen Haushalten
aaabzuholen, liegt daran, dass zeitgleichbzuholen, liegt daran, dass zeitgleich
zzzwei weitere Effekte fürwei weitere Effekte fürProbleme sor-
gen. „Zum einen sind Importe schwieri-
ger geworden, sei es durch Lkw-Rück-
staus an den Grenzen oder durch die an-
geschlagene Personaldecke bei Logistik-
dienstleistern“, beschreibt Thomas
Braun, der Geschäftsführer des Bundes-
verbands Sekundärrohstoffe und Entsor-
gggung (BVSE). Deutschland ist aber Net-ung (BVSE). Deutschland ist aber Net-
toimporteur von Altpapier: 2018 gingen
laut VDP knapp 2,8 Millionen Tonnen in
den Export, umgekehrt kamen aber 4,
Millionen Tonnen ins Land, allen voran
aus den Niederlanden. In vielen dieser
Länder ist die Lage auch angespannt
oder teils sogarzum Erliegen gekom-
men, etwa in Italien. Zum anderen gibt
esdeutlich weniger Gewerbemüll, beim
BDE ist von 80 Prozent die Rede. Und
dieser Bereich stehtfür rund die Hälfte
des hiesigen Altpapieraufkommens. Aber
auch die flächendeckenden Ladenschlie-

ßungen tragen dazu bei, dass Altpapier
plötzlich knapp wird. Allein Ikea sorgt
mit seinen Möbelpacks zu Normalzeiten
fffür riesige Mengen Papier/Pappe/Karton,ür riesige Mengen Papier/Pappe/Karton,
wie die Müllfraktion im Jargonheißt.
Das gleiche gilt fürElektrohändler wie
MediaMarkt und Saturn.
Der Markt hat sich damit inkurzer
Zeit um 180 Grad gedreht. Noch vor
Wochen gab esBerichte über eine dra-
matische Krise im Altpapiergeschäft.
WegenÜberkapazitäten sind die Preise
für Altpapier-Ballen im Jahresverlauf
2019 teils drastisch eingebrochen, allen
voran bei den Massensorten. Vielerorts
konnten die Erlöse kaum noch die Kos-
ten der Sammlung decken. Der VKU hat
daher eine Erhöhung der kommunalen
Müllgebühren nicht ausgeschlossen.
Von privaten Sammlern wie Berlin Re-
cycling gibt esBriefe, in denen eine
Preiserhöhung für die Papierentsor-
gung zum 1. April angekündigt wird.
Dem Vernehmen nach hat mancher
Papierherstellerdie Altpapier-Lieferan-
ten spüren lassen, dass der Markt über
Monate überversorgt war. Entspre-
chend groß istdie Sorge vor Retourkut-
schen. Es gibt Stimmen, die Verpa-
ckungsindustrie als systemrelevant ein-
zustufen, meldet der Branchendienst
„Euwid“. Die Argumentation: Ohne
Verpackungen ist die Versorgung der
Bevölkerung mit Lebensmitteln gefähr-
det. Und weil die die Verpackungsher-
steller Papier benötigen und Altpapier
der wichtigste Rohstoff bei der Herstel-
lung von Papier ist, könnte die Industrie
im Fahrwasser der Systemrelevanz da-
rauf pochen, die kommunale Altpapier-
sammlung aufrechtzuerhalten.

Altpapier wird knapp


Bis vor Kurzem war es im Überfluss vorhanden. In der Corona-Krise hat sich der Markt jedoch komplett


gedreht. Die Fabriken fürchten um Nachschub, der etwa für Toilettenpapier gebraucht wird


Davon träumt die Verpackungsbranche: der rare Rohstoff Altpapier


DPA

/ TAYLAN GÖKALP

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25.03.20 Mittwoch,25.März2020DWBE-HP



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DIE WELT MITTWOCH,25.MÄRZ2020 SEITE 11 *


WIRTSCHAFT


Taxibranche kämpft mit


Folgen der Corona-Krise Seite 12


Fahrer ohne Kunden


Die Bundesregierung hat ein Maßnahmenpaket


beschlossen, mit dem Unternehmen bei der Bewältigung


der Corona-Krise unterstützt werden.


Die KfW versorgt Unternehmen kurzfristig mit Liquidität.


Die Kredite können über die Hausbank bzw. über Finanzie-


rungspartner beantragt werden.


Weitere Informationen dazu unter:


kfw.de/coronahilfe


Corona-Hilfe


der KfW


Kredite für


Unternehmen


den nächsten zwei Wochen größere Lie-
ferungen in den Niederlassungen ein-
treffen. Abschließend werden die Mitar-
beiter noch darum gebeten, „gerade
jetzt keine verfügbaren Mittel zu hor-
ten“.
Noch sind aus den rund 80 großen
Briefsortierzentren oder den Zustell-
punkten hierzulande keine Zahlen über
Infektionen mit dem Coronavirus be-
kannt. Intern heißt es jedoch, dass der
Krankenstand bereits bei rund zehn
Prozent liegen soll. Das könnte aber
auch daran liegen, dass Angestellte der
Post wegen der Schließung von Kinder-
tagesstätten und Schulen für die Be-
treuung ihrer Kinder zu Hause bleiben
müssen. Insgesamt beschäftigt der Kon-
zern rund 220.000 Mitarbeiter in
Deutschland, den größten Teil davon im
Bereich Brief und Paket.
Um die Arbeit der Zusteller an die
Gefahrenlage anzupassen, hat die Post
bereits mehrere Veränderungen bei der
Auslieferung vorgenommen. So müssen
die Boten den Empfänger eines Paketes
nicht länger auf dem elektronischen
Handgerät unterschreiben lassen. Viel-
mehr bestätigen die Mitarbeiter selbst,
dass sie die Sendung abgegeben haben.
Der Vermerk „Q“ weist darauf hin – er
steht für „Quarantäne“. Auch andere
Paketdienste arbeiten seit einigen Ta-
gen kontaktlos.
Zudem will die Post mit ihren Kun-
den verstärkt Abgabestellen vereinba-
ren, an denen die Paketfahrer ihre Lie-
ferungen platzieren können – etwa im
Fahrradschuppen, im Hauseingang oder
an einem anderen sicheren Ort. Bei
allen Aktionen steht das Ziel im Vorder-
grund, die direkten Kontakte zu mini-
mieren.

S


ie erinnern uns als eine der weni-
gen Konstanten des Alltags an
die Zeit vor dem Coronavirus:
Fast 100.000 Briefboten und Paketfah-
rer der Post und ihrer Tochtergesell-
schaft DHL tragen immer noch unsere
Sendungen aus. Rund 50 Millionen Brie-
fe sind es jeden Tag, plus bis zu fünf
Millionen Pakete an einigen Werktagen.

VON BIRGER NICOLAI


Unabhängig von der Rechtssituation



  • nach der eine Postversorgung im Land
    per Gesetz vorgeschrieben ist und Ein-
    schränkungen mit dem Gesetzgeber ab-
    zusprechen sind – leisten die Postmitar-
    beiter eine enorm wichtige Arbeit. Und
    für viele sozial isolierte Haushalte sind
    sie gerade die einzigen Kontakte nach
    draußen.
    Doch ihre Arbeit scheint unter er-
    schwerten Bedingungen stattzufinden.
    Nur ganz vereinzelt sind die Postboten
    mit Handschuhen, Atemschutzmasken
    oder anderen Sicherheitsvorkehrungen
    unterwegs, die das Risiko einer Anstec-
    kung mit dem neuartigen Coronavirus
    verringern könnten. Wie auch in ande-
    ren Branchen sind Desinfektionsmittel,
    Gummihandschuhe oder Masken bei
    der Post derzeit Mangelware.
    Aus Angst um die Mitarbeiter wendet
    sich eine Gewerkschaft nun an den Vor-
    standschef der Post. „Mich erreichen
    zurzeit immer mehr Rückmeldungen
    von unseren bei der Post beschäftigten
    Mitgliedern und Beschäftigten, die dar-
    über berichten, dass vielerorts viel zu
    wenig und in manchen Bereichen auch
    gar keine Desinfektionsmittel vorhan-
    den sind und dass es auch an anderen
    Mitteln wie Einweghandschuhen oder


Schutzmasken zum Schutz vor einer
Ansteckung mangelt“, schreibt Christi-
na Dahlhaus, die Vorsitzende der Fach-
gewerkschaft DPVKOM. Gerichtet ist
der Brief, der WELT vorliegt, an den
Vorstandsvorsitzenden Frank Appel so-
wie Arbeitsdirektor Thomas Ogilvie.
In dem Brief fordert die Chefin der
Fachgewerkschaft das Management
„unmissverständlich dazu auf, alles in
Ihrer Macht Stehende zu unternehmen,
um die Beschäftigten mit Desinfekti-
onsmitteln und auch Schutzmasken so-
wie Einweghandschuhen in ausreichen-
der Anzahl zu versorgen und zwar bun-
desweit in jeder einzelnen Betriebsstät-
te“. Dazu gehöre auch die Anweisung,
diese Schutzmittel zu benutzen. „Wer
Arbeitgeber erster Wahl sein möchte,
darf in dieser Hinsicht keine Kosten
und Mühen scheuen“, schreibt Dahl-
haus weiter. Dies gebiete allein schon
die Fürsorgepflicht gegenüber den
Postboten.
Dem Bonner Konzern ist der Miss-
stand sehr wohl bewusst. In einer inter-
nen Rundmail spricht Post-Bereichsvor-
stand Thomas Schneider davon, dass
die Zusteller „jeden Tag in ganz
Deutschland vollkommen ohne Schutz-
kleidung unterwegs sind und die von
uns bestellten Desinfektionsmittel of-
fenbar nur sehr schleppend bei Ihnen
ankommen“. Dennoch wird um Ver-
ständnis geworben. Die Mittel seien
weltweit extrem gefragt, zudem müsse
der Gesundheitssektor weiterhin Prio-
rität genießen.
„Nichtsdestotrotz lassen wir nicht
nach in unseren Bemühungen, allen Be-
triebsstätten ein ausreichendes Maß an
Desinfektionsmitteln zur Verfügung zu
stellen“, heißt es weiter. So würden in

Besserer Schutz für Briefträger


Angst vor Coronavirus-Infektion: Gewerkschaft schreibt Brief an Postchef Appel


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