Die Welt - 25.03.2020

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25.03.20 Mittwoch,25.März2020DWBE-HP



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DWBE-HP






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DIE WELT MITTWOCH,25.MÄRZ2020 SEITE 14 *


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GOLD


Geldflut der Fed lässt


Preis stark steigen


Der Goldpreis hat am Dienstag
erneut deutlich zugelegt und ist klar
über die Marke von 1600 Dollar
geklettert. Am Nachmittag stieg der
Preis für eine Feinunze (31,
Gramm) an der Börse in London bis
auf 1618 Dollar, nachdem das Edel-
metall in der vergangenen Nacht
noch bei 1560 Dollar gehandelt wor-
den war. Seit Beginn der Woche
konnte der Goldpreis damit um fast
acht Prozent zulegen. In Euro ge-
rechnet legte der Goldpreis zuletzt
bis auf 1492 Euro zu und näherte
sich damit dem Rekordhoch, das im
Februar bei 1561 Euro erreicht wor-
den war. Als Auslöser für den kräfti-
gen Anstieg des Goldpreises gelten
neue Krisenmaßnahmen der US-
Notenbank Fed.

RYANAIR


Airline streicht Flüge


für zwei Monate


Europas größte Billig-Airline Ryan-
air hat wegen der Corona-Pandemie
alle Flüge für mindestens zwei Mo-
nate gestoppt. Das Unternehmen
gehe derzeit davon aus, dass keine
Flüge im April und Mai stattfinden
werden, teilte Ryanair-Chef Michael
O’Leary mit. Letztlich hänge das
aber von den Regierungsanweisun-
gen ab. Niemand wisse, wie lange
die Pandemie dauern werde. Rya-
nair steht laut O’Leary aber bereit,
gestrandete Passagiere zurück-
zufliegen oder sich zum Beispiel an
Medikamenten-Lieferungen zu
beteiligen.

KRANKSCHREIBUNG


Per Telefon jetzt für


bis zu 14 Tage möglich


Angesichts der Zunahme der Coro-
na-Fälle werden die Vorgaben für
eine Krankschreibung weiter gelo-
ckert. Patienten mit leichten Er-
krankungen der Atemwege können
sich ab sofort nach telefonischer
Rücksprache mit ihrem Arzt für bis
zu 14 Tage krankschreiben lassen,
wie die Kassenärztliche Bundesver-
einigung (KBV) mitteilte. Eine tele-
fonische Bestätigung der Arbeits-
unfähigkeit ist auch möglich, wenn
der Verdacht auf eine Corona-Infek-
tion besteht. Patienten müssen
dafür also nicht eigens in die Praxis
kommen. Die Regelung ist bis zum


  1. Juni befristet.


EZB


Kauf kurzfristiger


Firmenanleihen


Die Europäische Zentralbank (EZB)
will nach Aussage von Frankreichs
Notenbankchef François Villeroy de
Galhau in großem Stil als Käufer im
Markt für kurzfristige Firmenanlei-
hen auftreten. Die Währungshüter
erwerben als Teil ihres neuen Ret-
tungspakets zum ersten Mal so-
genannte Commercial Paper. „Wir
sind entschlossen, ab dieser Woche
ein einsatzbereiter, fairer und be-
deutender Akteur auf dem Markt
für Commercial Paper zu sein, um
Vertrauen zurückzubringen“, sagte
Villeroyder französischen Internet-
seite „Wansquare“.

KOMPAKT


U


nd es ist wieder passiert.
Erneut ist der Dax von ei-
ner imaginären Linie abge-
prallt. Kaum jemand kennt
diese Linie, dabei be-
stimmt sie das geheime Leben des
Deutschen Aktienindex (Dax) seit Jahr-
zehnten. Dieser imaginären Linie
kommt immer dann eine entscheidende
Bedeutung zu, wenn es an den Börsen
kracht. Denn dann stellt sich immer die
Frage: Wie weit kann der Index noch
fallen? Mangels validen Unternehmens-
daten halten sich Experten in ihrer Not
zur Orientierung an alte Tief- und Wen-
depunkte. Doch diese Index-Wegmar-
ken der Vergangenheit sind fix, die ima-
ginäre hingegen ist dynamisch, sie ver-
hält sich – als Ableitung der Volkswirt-
schaft – fast schon wie ein lebendes We-
sen. Ein Wesen, das Anlegern in schwe-
ren Zeiten den Weg weist.

VON DANIEL ECKERT UND HOLGER ZSCHÄPITZ


Die imaginäre Linie wird durch die
Buchwerte aller Dax-Konzerne be-
stimmt, also durch all das, was den Un-
ternehmen gehört, seien es Grundstü-
cke, Anlagen und Maschinen oder auch
Patente. Rechnet man diese Milliarden-
werte, die den 30 größten Börsenunter-
nehmen des Landes gehören, in Index-
Punkte um, verläuft der Dax-Buchwert
bei exakt 8343,63 Zählern.
In der Vergangenheit fiel das Deut-
sche Börsenbarometer nie unter diese
Marke oder nur für extrem kurze Zeit.
Immer machte der Dax kehrt, wenn er
die Linie touchierte. So war es auch
diesmal: Am 16. März 2020 tauchte der
Leitindex einige Stunden unter seinen
rechnerischen Buchwert ab und er-
reichte im Handelsverlauf ein Mehrjah-
restief von 8255 Punkten, am Ende ging
der Leitindex bei mehr als 8700 Punk-
ten aus dem Handel. Auch am darauffol-
genden Tag tauchte der Dax zunächst
wieder ab, um dann an der imaginären
Linie umzukehren. Wieder einen Tag
später markierte der Dax dann auf
Schlusskurs-Basis sein Tief bei 8441
Punkten. Immer prallte der Index von
der imaginären Linie ab und schloss im-
mer wieder auf einem Stand oberhalb
des Buchwerts.
Wer sich an dieser imaginären Linie
orientierte, konnte mit den wilden In-
dexbewegungen ein Vermögen machen.

Als der Dax sich nach dem Platzen der
Internetblase geviertelt hatte und die
Anleger im Frühjahr 2003 mehrheitlich
keinen Pfifferling mehr auf deutsche
Börsenpapiere gaben, drehte der Markt
und setzte zu einer fulminanten Rallye
an. Ganz kurz hatte der Index seinen
damaligen Buchwert berührt, der da-
mals gut 2300 Punkten entsprach.
Das gleiche Schauspiel wiederholte
sich im Absturz von 2009. In der dama-
ligen Finanzpanik sackte der Dax im
Handelsverlauf auf 3589 Zähler, auf
Schlusskursbasis waren es 3666 Stellen.
Die imaginäre Linie verlief damals exakt
bei 3600 Punkten. Auch zu diesem Zeit-
punkt herrschte an der Börse Weltun-
tergangsstimmung, was die Kurse nicht
daran hinderte, dem Buchwert ihren
Respekt zu erweisen und sich von da an
nach oben zu entwickeln.

Bis 2020 konnten Dax-Investoren ei-
ne Jahresrendite von fast 13 Prozent er-
zielen. Selbst wer in der Corona-Krise
den Absprung nicht rechtzeitig ge-
schafft hat und noch heute auf vermin-
dertem Niveau drin ist, hat noch neun
Prozent per annum.
Damit scheint der Crash bei aller Pa-
nik der Akteure auch rationale Züge an-
zunehmen. Es ergibt keinen Sinn, dass
ein Unternehmen an der Börse längere
Zeit unterhalb des Wertes gehandelt
wird. Denn dann könnte jeder mit tiefen
Taschen einen Reibach dadurch ma-
chen, dass er Unternehmen aufkauft
und die Liegenschaften, Maschinen etc.
gewinnbringend weiterveräußert.
Das Gesetz der imaginären Linie
beim Dax bedeutet nicht, dass jede ein-
zelne Index-Firma auf ihren Substanz-
wert notieren muss, damit die Gegenbe-

wegung einsetzt. Vielmehr scheint die
magische Linie für das Kollektiv der
Dax-Mitglieder ihre Midas-Macht zu
entfalten. Jeder Einzelaktie lässt sich
ein Substanzwert zuordnen. Dazu wird
der Buchwert aus der Bilanz durch die
Zahl der Anteilscheine dividiert. Börsia-
ner sprechen vom Buchwert pro Aktie.
Der Quotient von Aktienkurs und Buch-
wert wird auch KBV (Kurs/Buchwert-
Verhältnis) genannt. Ein KBV von eins
bedeutet, das der Kurs durch die harten
Vermögensgegenstände gedeckt ist und
keinerlei Fantasie-Aufschläge für künf-
tige Geschäftserfolge und Expansions-
pläne enthält. Vor allem sogenannte Va-
lue-Investoren wie Warren Buffett
schwören auf das KBV.
Für die Bewertung von Einzeltiteln
ist das Kurs/Buchwert-Verhältnis aller-
dings nur ein Anhaltspunkt. So gibt es
dann auch heute einige Unternehmen
im deutschen Leitindex, die weit über
ihrem Buchwert notieren und dennoch
nicht unbedingt als Schnäppchen anzu-
sehen sind. Umgekehrt muss ein hohes
KBV für ein Unternehmen nicht unbe-
dingt ein Zeichen von extremer Überbe-
wertung sein. Wie angemessen ein ho-
hes KBV im Einzelfall ist, hängt viel-
mehr von der Branche ab. In manchen
Sektoren liegen die Buchwerte deutlich
unterhalb des Börsenwerts. In anderen
Sektoren wiederum ist das Vertrauen in
den Wert der veräußerbaren „Assets“
prinzipiell so gering, dass eine Firma
fast schon aus Tradition unterhalb ihres
Buchwerts gehandelt wird. Das beste
Beispiel dafür sind Finanzkonzerne.
Insbesondere Unternehmen aus dem
Tech-Sektor mit großer Wachstumsfan-
tasie oder aber Firmen mit großen im-
materiellen Vermögenswerten wie star-
ken Marken notieren auch in der Krise
weit oberhalb ihres Buchwerts. Im Dax
weist der Sportartikelhersteller Adidas
mit 5,4 das höchste KBV auf. Auf den
Plätzen folgen der Zahlungsdienstleis-
ter Wirecard mit 4,8 und der Software-
konzern SAP mit 3,7. Die leidgeprüfte
Deutsche Bank bildet mit einem KBV
von 0,2 das Schlusslicht im Leitindex:
Bei keinem anderen Dax-Unternehmen
ist das Misstrauen gegen die „Assets“ in
der Bilanz so groß. Auch HeidelbergCe-
ment, Lufthansa, Daimler, BMW und
VW weisen einen dicken Abschlag zum
Buchwert auf. Risikofreudige Investo-
ren können angeleitet durch den Buch-
wert-Vergleich eine Wette wagen.
Allerdings muss die im Einzelfall
nicht aufgehen. Die Deutsche Bank wird
seit Jahren mit einem Malus gehandelt,
ohne dass sich daran etwas ändert. Hier
wirken strukturelle Umbrüche wert-
mindernd. Auch heute könnte die Krise
dazu führen, dass Firmen einen Teil ih-
rer Buchwerte abschreiben müssen.
Dennoch hat sich die imaginäre Linie in
den vergangenen Jahrzehnten als guter
Mentor erwiesen. Und immer wenn der
Dax auf diesen Mentor traf, markierte
das das Ende der Talfahrt.

Substanz entscheidet


Quelle: Bloomberg


Angaben in Punkten


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Dax


Dax-Buchwert


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Preis/Buchwert-Verhältnis


Diese Dax-Titel sind gemessen am Buchwert günstig bewertet


Quelle: Bloomberg


HeidelbergCement
Deutsche Lufthansa
Volkswagen
Munich Re
Allianz
RWE
BASF
Covestro
Bayer
Fresenius
Vonovia
Siemens
Fresenius Medical Care
Infineon Technologies

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Die Midas-Linie beim Dax


rät zum Aktien-Einstieg


Chance für Sparer: Deutsches Kursbarometer prallt exakt am Buchwert


nach oben ab. Auch in früheren Krisen markierte das den Wendepunkt


F


ür Volkswagen ist es ein großer
Schritt hin zur Verarbeitung des
Dieselskandals – und für etliche
betroffene Autobesitzer steht nach Jah-
ren der Unsicherheit Rechtsfrieden in
Aussicht. Ende Februar hatten sich die
Verbraucherzentrale Bundesverband
(VZVB) und Volkswagen auf einen Ver-
gleich geeinigt.

VON OLAF PREUSS


Mehrere Hunderttausend Eigner von
Dieselfahrzeugen mit manipulierten
Abgaswerten sollten finanziell entschä-
digt werden. Der Verband zieht dafür
seine Musterfeststellungsklage aus dem
Jahr 2018 zurück. Bis zum 20. April müs-
sen sich Teilnehmer der Musterfeststel-
lungsklage auf einer Internetplattform
anmelden. Die betreffenden Fälle wer-
den dort im Auftrag von Volkswagen
von der Kanzlei Freshfields begutachtet
und bearbeitet. Gegen eine Einmalzah-
lung zwischen 1350 und 6257 Euro als

Entschädigung treten die Kläger ihre
Ansprüche gegenüber Volkswagen ab.
Bei Annahme des Vergleichs zahlt
Volkswagen zusätzlich 190 Euro An-
waltskosten. Die Höhe der Zahlung ist
abhängig von Fahrzeugtyp und Modell-
jahr. Betroffen sind Fahrzeuge mit ei-
nem Dieselmotor des Typs EA189 der
Volkswagen-Marken VW, Audi, Skoda
und Seat, die vor dem 1. Januar 2016 ge-
kauft wurden. Insgesamt stellen die
Wolfsburger 830 Millionen Euro zur
Verfügung.
„Das Angebot von Volkswagen im
Rahmen unserer Musterfeststellungs-
klage ist nicht besonders großzügig, es
liegt aber im Rahmen von Entschädi-
gungen, die sonst bei Vergleichen in ge-
führten Gerichtsverfahren gezahlt wer-
den“, sagt Ronny Jahn, Leiter des
Teams Musterfeststellungsklagen beim
VZVB. Dagegen setzt der Prozessfinan-
zierer Profin darauf, dass die betroffe-
nen Autobesitzer wesentlich mehr he-
rausholen können, wenn sie ihre Klagen

gegen Volkswagen durchfechten – un-
terstützt eben von Profin, das von der
Bündelung solcher Fälle lebt. „Für ei-
nen Autobesitzer, der vor acht oder
neun Jahren für 10.000 Euro ein ge-
brauchtes Dieselfahrzeug mit der mani-
pulierten Abgas-Software gekauft hat,
das heute mehr als 200.000 Kilometer
auf dem Tacho hat, kann sich der Ver-
gleich mit einer Entschädigungssumme
von 1400 bis 1500 Euro lohnen“, sagt
Christopher Rother, Deutschlandchef
von Profin.
„Wenn man aber ein manipuliertes
Neufahrzeug für 30.000 oder 40.
Euro gekauft hat, das bis heute weniger
als 100.000 Kilometer gelaufen ist, dann
geht es um Zehntausende Euro Unter-
schied zur Entschädigung, die Volkswa-
gen anbietet.“ Dann sagt Rother, solle
man das Angebot von Profin annehmen.
Letztlich ist dies eine Wette vor allem
mit Blick auf einen Termin: Am 5. Mai
entscheidet der Bundesgerichtshof
(BGH) grundsätzlich darüber, wie mit

den Tausenden einzelnen Zivilklagen
umzugehen ist, die im Zuge des Diesel-
skandals bei den deutschen Landgerich-
ten und Oberlandesgerichten liegen.
Profin geht davon aus, dass Volkswa-
gen in vielen Fällen den Neuwert wird
entschädigen müssen oder – anders als
bei der Musterfeststellungsklage – den
Gebrauchtwert unter anderem auch auf
Basis der Kilometerleistung. „Unsere
Entscheidungsgrundlage dafür sind
rund 30.000 Urteile der deutschen
Landgerichte und Oberlandesgerichte,
die zu 95 Prozent Fahrzeuge mit dem
Motor EA189 betreffen“, sagt Rother.
Profin ist sich seiner Vorgehensweise so
sicher, dass der Prozessfinanzierer Klä-
gern vorab eine Einmalzahlung von bis
zu 5000 Euro anbietet und eine Finan-
zierungshilfe bei den Anwaltskosten.
Dafür streichen die Profikläger im Er-
folgsfall bis zu 30 Prozent der Entschä-
digungssumme ein. Wer vorab von Pro-
fin eine Einmalzahlung von 1000 Euro
nimmt, muss später 20 Prozent seiner

Entschädigungssumme abtreten. „Ich
halte es für sehr unwahrscheinlich, dass
der BGH zu dem Schluss kommt, die
Hersteller manipulierter Fahrzeuge
müssten dafür heutzutage nicht haf-
ten“, sagt Rother.
Auch geschädigte Autobesitzer, die
sich der Musterfeststellungsklage ange-
schlossen hatten, können noch um-
schwenken und ihren Fall individuell
durchfechten. „Wenn der BGH im Sinne
der Verbraucher entscheidet, haben da-
nach alle jene Betroffenen, die sich der
Musterfeststellungsklage wirksam an-
geschlossen haben und die ihren Fall in-
dividuell vor Gericht tragen wollen,
noch mindestens bis Ende Oktober Zeit
zu klagen“, sagt Ronny Jahn von der
Verbraucherzentrale Bundesverband.
Der Verband wird seine Musterfeststel-
lungsklage am 20. April offiziell zurück-
ziehen. Daneben laufen aber in ganz
Deutschland flächendeckend weiterhin
Tausende individuelle Verfahren zum
Dieselskandal.

WWWette auf den Verlauf des Dieselskandalsette auf den Verlauf des Dieselskandals


Prozessfinanzierer rät VW-Kunden, den Vergleich mit der Verbraucherzentrale abzulehnen. Eine Klage verspreche höhere Entschädigungen


24.03.
17.30 Uhr

23.03.
Schluss
Bunds 10 Jahre -0,321 -0,
Bund-Future 170,25 171,
1-Monats-Euribor - -0,
3-Monats-Euribor - -0,
Treasuries 10 Jahre 0,882 0,
Treasuries 30 Jahre 1,439 1,

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Zinsenin Prozent


I


ch schaff’s nicht ohne eure Hilfe“,
schreibt Jutta Ditfurth, Aktivistin
und Autorin, auf Twitter. Wie vielen
anderen Selbstständigen macht die Co-
rona-Krise auch Ditfurth zu schaffen,
Aufträge brechen weg. Aufmerksamkeit
erregt dieser Fall vor allem deshalb, weil
Ditfurth bekannt ist: Sie ist Politikerin,
gehörte bis zu ihrem Austritt kurz nach
der Wiedervereinigung zum linken Flü-
gel der Grünen. Heute sitzt die Tochter
von Hoimar von Ditfurth (1921-1989),
der erst Pharmamanager war und später
TV-Moderator und Bestsellerautor, für
die lokale Partei ÖkoLinX als Stadtver-
ordnete im Frankfurter Römer.

VON MARLEN DANNORITZER


In der Notlage hofft Ditfurth jetzt auf
Zuwendungen ihrer Follower. In ihrem
Tweet liefert sie ihre Zahlungsverbin-
dung gleich mit – über Ditfurths Konto-
nummer oder per Paypal können Unter-
stützer nun Geld senden, um der Akti-
vistin über die Runden zu helfen. Denn
Ditfurth trifft die Krise gleich doppelt:
Sie verliert nicht nur Aufträge wie ande-
re auch, sondern ist auch selbst mit dem
neuartigen Coronavirus infiziert. Für
gewöhnlich verdiene sie ihr Geld mit
Vorträgen und Lesungen aus ihren Bü-
chern. „Ich hatte bis Juni 15 solcher Jobs
geplant, damit wäre ich gut über die
Runden gekommen. Doch jetzt sind alle
Engagements ersatzlos und ohne Hono-
rarausfall abgesagt worden.“
Die Reaktionen der Nutzer reichen
von hämischen Antworten bis hin zu
Genesungswünschen und Zustimmung.
Kritiker werfen Ditfurth vor, sie befinde
sich in einer bequemen Lage: Denn
während zahlreiche Selbstständige in
Deutschland komplett ohne Einnahmen
dastehen und auf staatliche Hilfen an-
gewiesen sind, erhält Jutta Ditfurth
weiterhin die Entschädigung für ihre
Abgeordnetentätigkeit, monatlich rund
1000 Euro brutto.
Ditfurth argumentiert, dass sie ihre
Entschädigung nicht für sich selbst nut-
ze. In Frankfurt gibt es die Regelung,
dass eine Partei mindestens drei Abge-
ordnete stellen muss, um als Fraktion
anerkennt zu werden. „ÖkoLinX ist nur
mit zwei Personen vertreten. Folglich
erhalten wir keinen Cent, um die Kos-
ten für unsere Geschäftsstelle zu de-
cken. Deshalb verwenden wir dafür un-
sere Aufwandsentschädigungen, nach
Abzug von Steuern, um den laufenden
Betrieb zu finanzieren.“

Jutta Ditfurth


bittet wegen


Corona um Geld


Aufruf der Öko-Aktivistin


und Autorin stößt auf Kritik


Qualitätstest für Druckereien















































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Schluss ��.�� Uhr *��.�� Uhr


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�. März ���� ��. März ���� �. März ���� ��. März ���� �. März ���� ��. März ���� �. März ���� ��. März ����


Dax in Punkten Dow Jones in Punkten Umlaufrendite in Prozent Ölpreis Sorte Brent je Barrel in Dollar


�. März ���� ��. März ����


Euro EZB-Referenzkurs in Dollar


Xetra-Kurse (Schluss)


Adidas: 195,32(+ 8,14%)
Allianz: 152,56 (+ 15,80%)
BASF: 43,71 (+ 10,29%)
Bayer: 51,65 (+ 8,74%)
Beiersdorf 94,78 (+ 7,56%)
BMW: 45,56 (+ 14,47%)

MTU Aero: 118,45 (+ 6,23%)
Munich Re: 185,55 (+ 20,17%)
RWE: 22,58 (+ 7,52%)
SAP: 99,32 (+ 7,79%)
Siemens: 75,76 (+ 11,56%)
Vonovia: 44,38 (+ 8,80%)
VW Vz.: 109,82 (+ 19,05%)
Wirecard: 96,92(+ 14,16%)

E.on: 8,32 (+ 5,32%)
FMC: 56,38 (+ 0,25%)
Fresenius: 32,98 (+ 12,96%)
HeidelCement: 36,91(+11,17%)
Henkel Vz.: 71,44 (+ 7,07%)
Infineon: 13,07 (+ 13,97%)
Linde plc: 154,45(+ 10,60%)
Merck: 89,48 (+ 5,42%)

Continental: 65,81 (+ 13,56%)
Covestro: 28,14 (+ 7,16%)
Daimler: 29,28 (+ 27,28%)
Dt. Bank: 6,19 (+ 12,34%)
Dt. Börse: 116,95 (+ 13,10%)
Dt. Post: 23,54 (+ 11,30%)
Dt. Lufthansa: 9,90 (+ 13,97%)
Dt. Telekom: 12,03 (+ 4,99%)

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