Die Welt - 25.03.2020

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25.03.20 Mittwoch,25.März2020DWBE-HP



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25.03.2025.03.2025.03.20/1/1/1/1/Pol2/Pol2 CGAERTNE 5% 25% 50% 75% 95%


DIE WELT MITTWOCH,25.MÄRZ2020 POLITIK 5


lin Corona-Partys gefeiert werden, be-
kommen sie Angst.“ Verraten habe sei-
ne Gäste vermutlich das Autokennzei-
chen. Dennoch habe der Rauswurf aus
der Brandenburger Ferienunterkunft
keinen Sinn: Für die Familie gebe es
nichts Besseres, als sich auf dem Land
aufzuhalten und mit möglichst wenigen
Menschen in Kontakt zu kommen. Der
Behörde wirft Dittmer mangelndes Fin-
gerspitzengefühl vor. Die jedoch vertei-
digt sich. Ein Sprecher sagte WELT,
man habe Dittmer keine Strafe ange-
droht – sondern lediglich mitgeteilt,
dass die Unterbringung von Gästen mo-
mentan „bußgeldrelevant“ sei.
Spätestens seit die Bundesregierung
am Sonntag verkündet hat, dass die Bür-
ger sich wegen der raschen Ausbreitung
des Coronavirus nicht mehr ohne trifti-
gen Grund frei bewegen dürfen, kommt
es an manchen Orten zu ähnlichen Sze-
nen wie nahe Wittstock. Schon vor Ta-
gen machten die Nord- und Ostseein-
seln dicht; nun führt der Streit über die
Nutzung von Ferienunterkünften und
Zweitwohnungen auch im Landesinne-
ren von Schleswig-Holstein zu unschö-
nen Szenen zwischen Einheimischen
und Besitzern von Ferienwohnungen.

D


iesen Anruf dürfte der Berliner
Grünen-Politiker Matthias
Dittmer nicht so schnell ver-
gessen: Am vergangenen Freitag melde-
te sich der Amtsleiter des Ordnungs-
amts Wittstock an der Dosse im Nord-
westen Brandenburgs. Die Berliner Ärz-
tefamilie, die Dittmer in seinem Haus in
Zempow beherberge, müsse noch am
selben Tag abreisen. Sonst drohe Ditt-
mer ein fünfstelliges Bußgeld. Dem
Amtsleiter sei es egal gewesen, dass die
Ärztefamilie über Passierscheine verfü-
ge, mit denen sie trotz Corona-Ausnah-
mezustands ausdrücklich reisen durfte,
so Dittmer. Er habe mit der Verordnung
des Landes zur Eindämmung des Coro-
navirus argumentiert.

VON PHILIP KUHN, ULRICH EXNER


UND FREDERIK SCHINDLER


Darin heißt es, dass Übernachtungs-
angebote im Inland nur zu notwendigen
und nicht zu touristischen Zwecken ge-
nutzt werden dürften. „Jemand aus dem
Ort hat mich verpfiffen“, sagt Dittmer.
Für die Ängste der Anwohner habe er
Verständnis. „Das sind ja ganz einfache
Menschen. Wenn die hören, dass in Ber-

„Haut ab, was wollt ihr noch hier?“, sol-
len Einwohner nach Medienberichten
jenen Nachbarn zugerufen haben, deren
erster Wohnsitz Hamburg ist. Hinter-
grund ist die Anweisung Schleswig-Hol-
steins, nach der Aufenthalt und Einreise
von Touristen in das nördlichste Bun-
desland derzeit unerwünscht sind. Die
Landesregierung will vermeiden, dass
die Krankenhäuser bei einer sich weiter
ausbreitenden Corona-Epidemie über-
fordert werden. Deren Bettenkapazitä-
ten seien nicht für erkrankte Touristen
ausgelegt. So hatte Ministerpräsident
Daniel Günther (CDU) Zweitwohnungs-
besitzer ermuntert, Schleswig-Holstein
vorerst zu verlassen.
Eine Aufforderung, die die Landräte
in den touristisch geprägten Kreisen
Nordfriesland, Dithmarschen, Osthol-
stein und Rendsburg-Eckernförde in
entsprechende Verfügungen gossen –
und damit viel Wut, Empörung, aber
auch Rechtsstreitigkeiten auslösten.
Insbesondere Zweitwohnungsinhaber,
die seit jeher einen Großteil ihrer Zeit
in Schleswig-Holstein verbringen, füh-
len sich ungerecht behandelt. Gerade
ältere Menschen, so die Argumentati-
on, seien in der Corona-Epidemie auf

dem Lande besser geschützt als in der
Großstadt.
Dennoch forderte die Polizei am Wo-
chenende Zweitwohnungsbesitzer auf,
Schleswig-Holstein so zügig wie mög-
lich, spätestens jedoch bis vergangenen
Montag zu verlassen. Eilklagen gegen
dieses Vorgehen und die entsprechenden
Allgemeinverfügungen wurden am
Sonntag vom Verwaltungsgericht in
Schleswig abgewiesen; es wertete das In-
teresse der Allgemeinheit an einer funk-
tionierenden Gesundheitsversorgung
höher als die individuellen Rechte der
Zweitwohnungsbesitzer. Am Montag be-
mühte sich die Landesregierung um eine
landesweit einheitliche Regelung. Ergeb-
nis: Inhaber einer Ferienwohnung dür-
fen bleiben, sofern sie schon in Schles-
wig-Holstein sind. Neuanreisen ohne
triftigen Grund, so Landesinnenminister
Hans-Joachim Grote (CDU), blieben un-
tersagt. Wer abreise, werde seine Zweit-
wohnung bis auf Weiteres nicht nutzen
können. Ministerpräsident Daniel Gün-
ther (CDU) mahnte zugleich einen res-
pektvollen Umgang mit Gästen an, die
sich in Schleswig-Holstein aufhielten.
In Berlin müssen sich Besitzer von
Zweitwohnungen weniger Sorgen ma-

chen. Bei möglichen Kontrollen kom-
me es nicht auf die Meldeanschrift,
sondern auf die tatsächliche Wohnan-
schrift an, teilte eine Senatssprecherin
auf WELT-Anfrage mit. „Insoweit ge-
nügen jedenfalls amtliche Schreiben,
Schreiben von Versorgungsunterneh-
men und ähnlichen Stellen, aus denen
die Wohnanschrift hervorgeht.“ Tou-
ristische Übernachtungen dürfen nicht
angeboten werden, auch keine Home-
sharing- oder Couchsurfing-Angebote.
Allerdings gelten in der Bundeshaupt-
stadt besondere Einschränkungen der
Bewegungsfreiheit.
So ist es etwa nicht mehr erlaubt,
Freunde zu Hause zu besuchen. Ledig-
lich Kinder, Lebenspartner, Alte und
Kranke dürfen besucht werden. Neben
dem Weg zur Arbeit, zum Arzt, zu Ein-
käufen, wichtigen Behördenterminen,
Nutzung des Nahverkehrs, Beerdigun-
gen im engen Familienkreis, der Versor-
gung von Tieren und der Bewirtschaf-
tung von Gärten sind lediglich „Sport
und Bewegung an der frischen Luft“ er-
laubt. Auch Spazierengehen zählt dazu.
Sitzen oder Stehen in der Öffentlich-
keit hingegen ist untersagt. Das bedeu-
tet etwa, dass man auf einer Parkbank

nicht lesen oder telefonieren darf. Die
Senatssprecherin teilte mit, dass „ge-
gen eine kurze Ruhepause nichts ein-
zuwenden“ sei, wenn der Aufenthalt an
der frischen Luft dem Sport oder der
Bewegung diene. Auf eine Nutzerfrage
auf Twitter, ob es erlaubt sei, seine El-
tern zu besuchen, wenn diese weder alt
noch krank seien, antwortete die Berli-
ner Polizei: „Laut Verordnung wäre
dies nicht möglich. Sie dürften Ihren
Eltern allerdings bei den Einkäufen
helfen. Kontrollen innerhalb von Woh-
nungen wird es nicht geben.“ Dies gilt
ebenso etwa für Freunde und sogar
Nachbarn im gleichen Haus.
Auf Nachfragen von Twitternutzern,
ob etwa Dates oder Besuche bei nicht
ehelichen Beziehungspartnern erlaubt
sind, versuchte sich die Berliner Polizei
an Scherzen: „Wenn Sie unseren Kolle-
gen gegenüber Ihre Liebe glaubhaft ma-
chen können, dann dürfte das kein Pro-
blem sein“, hieß es etwa mit Zwinker-
smiley und Hashtag #nurdieliebezählt.
Auf die Frage nach Verabredungen über
die App Tinder hieß es: „Tinder-Dates
laufen nach unserer Erfahrung in der
Regel zu zweit ab. Und meist geht es da-
bei ja auch nur um’s Reden.“

Hartes Durchgreifen mancher Bundesländer löst Irritationen aus


Striktes Vorgehen der Behörden führt zu Konflikten – etwa bei der Nutzung von Zweitwohnsitzen und Ferienunterkünften


B


oris Palmer ist Oberbürger-
meister von Tübingen. Er
regiert wie viele andere
Kommunalpolitiker gerade
eine Geisterstadt. Monate-
lange Einschränkungen hält er für ge-
fährlich.

VON CLAUS CHRISTIAN MALZAHN


WELT:Herr Palmer, Politiker schei-
nen neben Ärzten, Pflegern und Be-
schäftigten in Krankenhäusern im
Moment besonders gefährdet zu sein.
Wie geht es Ihnen? Wie arbeiten Sie,
wie schützen Sie sich?
BORIS PALMER:Wir sind drei Bürger-
meister in Tübingen, meine beiden Kol-
legen waren eine Zeit lang in Quarantä-
ne. Die Tests waren zum Glück negativ.
Ich bin bisher gesund und habe keine
Symptome. Im Büro arbeite ich meis-
tens alleine. Einmal am Tag treffen wir
uns zu zehnt im Krisenstab. Wir achten
darauf, dass von den drei Bürgermeis-
tern nie mehr als zwei im gleichen
Raum sind, damit wir dauerhaft einsatz-
fähig bleiben. Ansonsten habe ich kaum
noch direkte persönliche Kontakte –
aber dreimal mehr E-Mails.

Wie stark ist die Stadt bisher vom Vi-
rus betroffen?
Wir haben etwa 90.000 Einwohner und
zuletzt etwa 100 bekannte Infektionen
gezählt. Aber wir kennen die Dunkelziffer
nicht. Leider hat der Kreis gerade be-
kannt gegeben, dass etwa 1000 Tests
nicht durchgeführt werden konnten, weil
das damit beauftragte Labor die notwen-
digen Kapazitäten nicht mehr hatte.

Werden die Tests nun alle wiederholt?
Nein, wir testen nicht mehr auf Ver-
dacht – nur noch bei Symptomen, für
medizinisches Personal und bei Risiko-
gruppen. Mehr ist im Moment leider
nicht leistbar.

Wie schnell können Sie als Oberbür-
germeister auf Notlagen reagieren?
Wir haben mit dem Gemeinderat verab-
redet, dass wir von der Verwaltung tages-
aaaktuell über die Lage informieren. Im Ge-ktuell über die Lage informieren. Im Ge-
genzug wurden mir weitreichende Son-
derkompetenzen zugestanden, insbeson-
dere was die Vergabe finanzieller Mittel
angeht. Ich habe jetzt 1,25 Millionen Euro
zur Verfügung, die ich per Eilentschei-
dung verteilen kann – an den üblichen
VVVerfahren vorbei. Für dieses Grundver-erfahren vorbei. Für dieses Grundver-
trauen bin ich sehr dankbar. Das steigert
die Handlungsfähigkeit der Stadt.

Wo wird das Geld jetzt benötigt?
Wir mussten Homeoffice-Plätze
schaffen und ausstatten. Neue Daten-
leitungen mussten her. Da waren
schon 60.000 Euro weg. Wir stoppen
gerade den Einzug der Kita-Gebühren
fffür die Eltern, die sich zu Hause umür die Eltern, die sich zu Hause um
ihren Nachwuchs kümmern. Da
kommt auch schnell eine halbe Million
Euro zusammen. Wir unterstützen die
Gastronomie, weil wir die Gebühren
fffür die Außenbewirtschaftung strei-ür die Außenbewirtschaftung strei-
chen. Der Landkreis bestellt Masken
fffür sechsstellige Beträge.ür sechsstellige Beträge.

Ihre Stadt wird sehr stark durch die
Universität geprägt. Wie wirkt sich
der Ausnahmezustand auf dem Cam-
pus auf die Stadt aus?
Tübingen wirkt im Moment wie eine
Geisterstadt. Auf den Straßen trifft man
kaum jemanden, die Busse sind fast leer.

Wir werden den Betrieb deshalb in die-
ser Woche zurückfahren. Die Plätze
sind verwaist, die Gaststätten zu. Aber
das unterscheidet uns nicht von ande-
ren Städten, nachdem die Regeln nun
überall im Bundesgebiet gelten.

Mussten Sie die Kontaktsperren ge-
gen Widerstände durchsetzen?

Die Regeln haben sich ja nahezu jeden
Tag verschärft. Die überwiegende
Mehrzahl der Menschen verhält sich
sehr vernünftig. Viele Läden haben
auch ohne direkte Aufforderung ge-
schlossen. Manchmal mussten wir
junge Leute, die sich in größeren
Gruppen getroffen haben, mit der Po-
lizei dazu auffordern, nach Hause zu

gehen. Das waren aber wenige Aus-
nahmen.

Müssen Studenten, die nur ihren
Zweitwohnsitz in Tübingen haben,
damit rechnen, zurück zu den Eltern
geschickt zu werden?
Nein, wir schicken niemanden weg, der
hier studiert.

Was landet bei Ihnen im Moment an
Sorgen auf dem Schreibtisch?
Die Menschen sind verunsichert. Die
Fragen reichen von der Sorge um die
Menschen, die sich nicht mehr bei der
Tafel mit Lebensmittel eindecken
können, bis zur Eisdiele, die nicht
weiß, ob sie außer Haus verkaufen
darf. Die einen halten die Maßnahmen
fffür zu lasch, andere für übertrieben.ür zu lasch, andere für übertrieben.

Bund und Länder haben sich nun
weitgehend auf gemeinsame Regeln
verständigt. Hilft Ihnen das vor Ort?
Für die nächsten zwei Wochen halte
ich das für richtig. Die zwischen-
menschlichen Kontakte müssen jetzt
auf ein absolutes Minimum herunter-
gefahren werden. Nur so kann es bes-

ser werden. Wir müssen uns aber auf
einen Wirtschaftseinbruch gefasst
machen, der sich gewaschen hat. Die
Rezession ist sicher. Ich habe meine
Zweifel, dass wir diese Ausnahmesi-
tuation sehr viel länger als einen Mo-
nat durchhalten können.

Aber vielleicht müssen wir das.
Für den Erhalt des gesellschaftlichen
Friedens und der öffentlichen Ord-
nung ist es notwendig, dass wir uns
Gedanken über Exit-Strategien ma-
chen. Wie kommen wir kontrolliert
und organisiert aus diesem totalen
Lockdown wieder heraus in drei bis
vier Wochen?

Nach Entspannung sieht es nicht aus.
Die Kurve steigt nach wie vor.
Stimmt. Aber einen langfristigen Lock-
down werden wir in unseren freiheitlich
geprägten westlichen Gesellschaften
nicht durchstehen. Wir können das nicht
mit brachialer Gewalt durchsetzen wie
in China. Wir müssten dann auch drama-
tische Versorgungsengpässe befürchten.
Dann würde nicht das Virus, aber der
Lockdown zu einem erheblichen Verlust
von Menschenleben führen. Deswegen
ist eine Exit-Strategie nötig. Ich glaube
auch, dass sie möglich ist.

Was schlagen Sie vor?
AAAuf der Impfstoffforschung der hieruf der Impfstoffforschung der hier
ansässigen Firma CureVac liegen gro-
ße Hoffnungen. Es gibt auch an der
Uni Tübingen erste Ansätze für Thera-
pien, um die Zahl der schweren Krank-
heitsverläufe deutlich zu senken. Wir
haben das Instrument der Testung und
der Nachverfolgung von Infektions-
ketten, auch mit Handydaten. Denkbar
wäre auch eine vertikale Öffnung:

etten, auch mit Handydaten. Denkbar
äre auch eine vertikale Öffnung:

etten, auch mit Handydaten. Denkbar


Menschen, die über 65 Jahre alt sind,
und Risikogruppen werden aus dem
Alltag herausgenommen und vermei-
den weiter Kontakte. Jüngere, die we-
niger gefährdet sind, werden nach und
nach und kontrolliert wieder in den
Produktionsprozess integriert. Solche
Strategien müssen in den nächsten
WWWochen diskutiertochen diskutiert
und auf ihre Mach-
barkeit überprüft
werden.

Die Wissenschaft
steht jetzt im Zen-
trum. Wie eng ist
Ihr Kontakt zur
Biotech-Firma Cu-
reVac – und was
kann der Oberbür-
germeister tun, da-
mit die Forschung
schneller zum Er-
fffolg führt?olg führt?
Wir unterstützen
die Firma als Stadt
seit ihrer Grün-
dung vor 20 Jahren.
Wir haben die Mie-
te subventioniert;
ich persönlich bin
mit dem Gründer
seit langer Zeit gut
bekannt, wir haben
zusammen stu-
diert. Da gibt es ei-
nen kurzen Draht.
WWWann immer dieann immer die
Firma Unterstüt-
zung brauchte, hat
die Stadt geholfen –
auch in den aufre-
genden Tagen, als
über ein Angebot von Donald Trump
berichtet wurde. Auch die Impfstoff-
ffforschung für Corona, die vor sechsorschung für Corona, die vor sechs
WWWochen begonnen hat, wurde mitochen begonnen hat, wurde mit
Steuergeldern gesichert. Diese For-
schung läuft auf Hochtouren.

Die Einschränkungen in Bayern sind
größer als anderswo. Finden Sie das
richtig?
Das scheint mir ein Marketingtrick zu
sein. In Bayern wird scheinbar alles
verboten, aber dann durch Ausnah-
men wieder erlaubt. Im Rest der Repu-
blik bleibt manches erlaubt, aber es
wird vieles gezielt verboten. In der
Summe läuft das aufs Gleiche raus.
Die unterschiedliche Betonung ist Teil
des politischen Schaukampfs: Wer ist
der beste Krisenmanager. Damit sollte
man sich gar nicht weiter befassen.

Noch eine Frage an den Grünen-Poli-
tiker Palmer: Welche Rolle sollte Ihre
Partei jetzt spielen?
Ich kann im Moment keine parteipoliti-
sche Dimension in der Krise erkennen.
Parteitaktik ist jetzt überhaupt nicht
gefragt. Sondern die Exekutive ist ge-
fragt, und da müssen sich die Grünen
genauso bewähren wie alle anderen. Die
Farbe ist jetzt egal.

ALEX KRAUS

„Habe Zweifel, dass


wir das viel länger


als einen Monat


durchhalten“


Tübingens grüner Oberbürgermeister Boris Palmer


fordert „Exit-Strategien“ für den Ausnahmezustand:


Einen „langfristigen Lockdown“ werde das Land nicht


durchstehen. Im bayerischen Krisenmanagement


sieht er einen „Marketingtrick“


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