Die Welt - 04.04.2020

(Barry) #1

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04.04.20 Samstag, 4. April 2020DWBE-HP


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DWBE-HP

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16 MITTELSTAND DIE WELT SAMSTAG,4.APRIL


B


ernhard Simon ist am Mor-
gen ins Büro gefahren. Der
Familieneigentümer und
Chef des Logistikkonzerns
Dachser kommt gerade aus
einer Konferenz. „Ich habe noch nie so
viel Fernsehen geguckt wie in diesen Ta-
gen“, sagt Simon zu Beginn des Telefon-
interviews.

VON BIRGER NICOLAI

Er meint damit nicht die aktuellen
TV-Sendungen, sondern die vielen täg-
lichen Videokonferenzen etwa mit den
Niederlassungen des Unternehmens.
Als Chef des zweitgrößten Lebensmit-
telspediteurs in Deutschland und welt-
weit bedeutenden Logistikkonzerns
kann der 59-jährige Manager die Lage
umfassend einschätzen.

WELT:Herr Simon, Sie überblicken
die Versorgung der Supermärkte und
die Logistik dahinter am besten. Ha-
ben Sie und Ihre Familie sich zu Hau-
se schon mit Vorräten eingedeckt?
BERNHARD SIMON:Wir haben das zu
Hause, was wir zum Leben brauchen.
An unserer Bevorratung hat sich nichts
geändert.

Sind denn Ihre Lkw nicht gerade pau-
senlos unterwegs, um die Supermärk-
te mit Nachschub zu versorgen?
Tatsächlich spiegeln sich die Hamster-
käufe mancher Deutscher in unserer
Tonnage wider. Wir liegen um etwa 25
Prozent über dem Niveau früherer Wo-
chen. Auch bei der Art der Güter sehen

wir Veränderungen. Zunächst waren es
die länger haltbaren Waren wie Nudeln,
Reis oder Konserven, die wir in beson-
ders großen Mengen zu den Supermärk-
ten gefahren haben. Mittlerweile kom-
men auch Molkereiprodukte hinzu.

Wird es zu einem Engpass im Trans-
port von Lebensmitteln in Deutsch-
land kommen?
Nein, ich erwarte damit keine Proble-
me. Wir nutzen größere Verladebehäl-
ter auf den Lkw und wir können im Ein-
zelhandel jetzt auch am Wochenende
Waren anliefern. Die Logistikketten im
Lebensmitteleinzelhandel funktionie-
ren. Leere Regale gibt es in den Läden
nur deshalb, weil Kunden für kurze Zeit
auf einmal und auf die gleichen Waren
zugreifen. Unsere Läger, die wir in den
Regionen für die Supermarktketten be-
treiben, sind gut gefüllt.

Dachser arbeitet zu 90 Prozent mit
selbstständigen Fuhrunternehmern
und nur zu zehn Prozent mit eigenen
Lkw samt Fahrern. Diese Unterneh-
mer stammen oftmals aus dem euro-
päischen Ausland. Sind diese Fahrer
überhaupt noch alle im Einsatz oder
bleiben sie zu Hause?
Für unsere nationalen Transporttouren
sehe ich bei Fahrzeugen und Fahrern
noch keine Probleme auf uns zukom-
men. Anders ist das im grenzüber-
schreitenden Transportverkehr. Fuhr-
unternehmen, die zum Beispiel aus Po-
len oder Tschechien mit Waren nach
Deutschland fahren und dann bei uns
im Inland weitere Transportaufgaben

übernehmen, verringern ihre Kapazitä-
ten. Das hängt auch damit zusammen,
dass die Fahrer in ihrem Heimatland bei
ihren Familien bleiben. Sie fürchten, im
Falle einer Quarantäne nicht mehr nach
Hause zu kommen. Die Folgen sind
Knappheit und geringere Kapazitäten
im Transport. Auch aus diesem Grund
ist es so wichtig, die Grenzen in Europa
für Berufspendler offen zu halten. Die
Folgen betreffen viele Bereiche. Wenn
Leiharbeiter nicht mehr zu uns kom-
men, müssen zum Beispiel Baustellen
schließen. Jede geschlossene Grenze
macht die Krise nur noch schlimmer.

Brechen nicht gerade sämtliche
Transporte über europäische Gren-
zen hinweg zusammen?
Wir verzeichnen Rückgänge um bis zu
40 Prozent im Transport von Industrie-
gütern. Es kommen viel weniger Kom-
ponenten für die Industrie nach
Deutschland und es gehen auch viel we-
niger von hier ins Ausland. Dies wird
unsere Wirtschaft heftig treffen. In Ita-
lien zum Beispiel ist die Nachfrage nach
Waren aus Deutschland weggebrochen.
Bei uns hat die Autoindustrie mit Pro-
duktionsstopps begonnen, die Zuliefer-
branche sowie der Maschinenbau fol-
gen. Am Ende ist die Entwicklung über-
haupt nicht mehr prognostizierbar.

Gibt es dafür ein konkretes Beispiel?
Dachser beliefert viele Baumärkte und
lagert Waren für diese Märkte ein. Wir
verzeichneten gerade eine beginnende
Sonderkonjunktur für den Baumarktbe-
darf. Die Nachfrage stieg, und Contai-

ner von den Zulieferern aus China ka-
men wieder in größerer Menge in
Deutschland an. Doch mit den Laden-
schließungen in einigen Bundesländern
war dieses Sondergeschäft rasch wieder
vorbei. Ich befürchte, dass wir uns in
den kommenden zwei Wochen auf wei-
tere gewaltige Rückgänge im Transport
einstellen müssen. Einzig der Lebens-
mitteltransport koppelt sich davon ab.
Was wir für den Alltag noch brauchen,
sind Erleichterungen für die Fuhrunter-
nehmer. Dazu gehören Ausnahmen für
das Sonntagsfahrverbot oder eine Lo-
ckerung der Lenkzeiten in ganz Europa.
Zudem fehlen Lkw-Parkplätze.

Ist denn aus Ihrer Sicht die Entschei-
dung, die Wirtschaft derart herunter-
zufahren, überhaupt richtig?
WWWo immer es geht, müssen die Wirt-o immer es geht, müssen die Wirt-
schaftskreisläufe aufrechterhalten
bleiben. Davon hängt unser Gesell-
schaftsleben ab. Nur dann können die
Menschen meiner Meinung nach mit
den Einschränkungen des Alltags um-
gehen. Ich halte die verordneten Maß-
nahmen für richtig, und zwar flächen-
deckend für ganz Europa. Anders ist
das für die Arbeit.

Also sollte die Produktion nicht der-
art heruntergefahren werden?
Die Arbeit im Betrieb muss weiterge-
hen. Es ist eine Führungsaufgabe von
uns Managern, den Menschen klarzu-
machen, dass die Unternehmen die
Sorge um die Gesundheit absolut
ernst nehmen. Wer als Arbeitgeber die
VVVorgaben befolgt, kann den Arbeits-orgaben befolgt, kann den Arbeits-

platz sicherer gestalten, als es das pri-
vate Umfeld mancher Menschen ist.
Alternierende Einsätze der Mitarbei-
ter gehören ebenso dazu wie die Tren-
nung von Gruppen oder die Hygiene-
vorgaben. Wer das alles macht, sorgt
dafür, dass die Ansteckungsgefahr im
Betrieb geringer ist als in anderen Le-
bensbereichen.

Dann halten Sie wenig vom Homeof-
fice?
Für einige Bereiche und eine begrenzte
Zeit mag das funktionieren. Doch wir
dürfen die Arbeitsroutine nicht verlie-
ren. Und denken Sie an Abläufe wie
den Warenumschlag und an die Le-
bensmittelläger. Dort müssen die Mit-
arbeiter anwesend sein. Am Ende geht
es auch um die Solidarität unter den
Beschäftigten. Mobiles Arbeiten von zu
Hause oder unterwegs führt dazu, dass
schwierige Aufgaben in den Betrieben
liegen bleiben. Auch mit Konflikten be-
ladene Themen, für die viel Energie
aufgebracht werden und bei denen
man direkt miteinander umgehen
muss, fallen dann aus.

Was ist denn Ihre größte Sorge für die
nahe Entwicklung?
Die Unzufriedenheit der Menschen,
dass sie ihre Freiheit nicht mehr genie-
ßen können, könnte zu Unmutsäuße-
rungen führen. Was macht der Staat,
wenn sich vielleicht zehn bis 15 Prozent
der Menschen nicht mehr an die Regeln
halten? Ich befürchte, dass es dann zu
Verwerfungen und unschönen Situatio-
nen kommen kann. Dann müsste die
Polizei dagegen vorgehen. Deshalb
brauchen wir vorher schon Sanktionen,
die die Betroffenen deutlich spüren.

Verlassen wir Deutschland und
Europa. Dachser arbeitet auf allen
Kontinenten. Wie ist die Lage?
Was in der Luftfracht und im Seetrans-
port in den vergangenen Wochen pas-
siert ist, ist schon dramatisch. Jetzt
fängt das Arbeitsleben in China wieder
an, und in Europa kommt es zum Erlie-
gen. Die größten Bedenken habe ich
aber mit Blick auf die USA, weil das
Land auf eine solche Krise nicht vorbe-
reitet ist. Wir werden die USA und
auch China als Weltmotoren der Wirt-
schaft eine Zeit lang verlieren. Und
jetzt kommt auch noch Indien mit
einem kompletten Shutdown hinzu.
Ich denke, dass wir uns in Europa frü-
her wieder erholen werden als zum
Beispiel die Amerikaner.

Und wie hart wird die Krise Ihr Unter-
nehmen Dachser treffen?
Wir sind in 44 Ländern vertreten.
Wenn zum Beispiel in Frankreich oder
Spanien Transportmengen um 40 Pro-
zent wegbrechen, müssen wir unsere
Kapazitäten herunterfahren. Zum Bei-
spiel transportieren wir in normalen
Zeiten viele Vorprodukte in die
Maghreb-Staaten Nordafrikas, wo sie in
Fabriken veredelt werden. Auch dieses
Geschäft ist rückläufig.

Werden Mitarbeiter ihre Jobs verlie-
ren?
Wir werden alles tun, um die Arbeits-
plätze zu erhalten. Dafür gibt es Wege.
Dachser hat zwar in seiner Unterneh-
mensgeschichte noch nie dieses Mittel
nutzen müssen. Aber wir bereiten uns
darauf vor, im Einzelfall auch Kurzar-
beit einsetzen zu können. Uns es geht
darum, Arbeitsplätze in jedem Fall zu
erhalten. Trotzdem bin ich davon über-
zeugt, dass wir Dachser gut durch die
nächsten Monate steuern können.

Dachser-Logistikzentrum am
Teutoburger Wald. Es gehört einem
der größten Speditionsunternehmen
des Landes mit zuletzt
5,6 Milliarden Euro Umsatz

„Jede geschlossene Grenze AKG-IMAGES/ EUROLUFTBILD.DE/ ROB


macht die Krise nur noch SCHLIMMER“


D


ie Corona-Krise bedeutet für
die Heidelberger Buchhändle-
rin Julia Sunderer Stress pur:
Sie versucht, ihren Laden für Kinder-
und Jugendliteratur mit einem Liefer-
dienst über den Ausnahmezustand zur
retten. Normalerweise kommen die
Kunden gerne selbst in die Buchhand-
lung „Murkelei“ in der Heidelberger
Altstadt. Nach der angeordneten Schlie-
ßung der allermeisten Geschäfte macht
sich Sunderer nun auf den Weg zu ih-
nen. „Der Lieferservice war die einzige
Option, ich bin froh, dass wir das anbie-
ten dürfen“, sagt sie.

VON JULIA GIERTZ UND
ALEXIA ANGELOPOULOU

So wie die Buchhändlerin machen es
mittlerweile viele Betriebe. Sie bieten
Onlineservice, Lieferung und auch
„kontaktlose Abholung im Ladenge-
schäft“ an, sie reparieren, helfen aus,
führen vor und beraten. Im ganzen
Land entstehen entsprechende Inter-

netplattformen, manchmal direkt bei
den Städten angesiedelt wie im Fall von
Reutlingen, wo gemeinsam mit der ört-
lichen Industrie- und Handelskammer
die Seite „Abstand halten – Zusammen-
stehen“ ins Leben gerufen wurde. Dort
sind asiatische Restaurants ebenso ver-
treten wie der Scooter-Verkäufer oder
der American Store mit Bekleidung.
Baden-Württembergs Wirtschaftsmi-
nisterium sieht solche Aktivitäten posi-
tiv, auch wenn es manchmal ein schma-
ler Grat ist zwischen der Corona-Ver-
ordnung und der Notwendigkeit, zu
wirtschaften und sich und die Kunden
zu beschäftigen. „Kreative Geschäfts-
ideen – natürlich im Rahmen des recht-
lich Zulässigen – sind in diesen Zeiten
gefragter denn je“, sagt Wirtschaftsmi-
nisterin Nicole Hoffmeister-Kraut
(CDU). Allen Betrieben sei das jedoch
nicht möglich, weshalb das Soforthilfe-
programm des Landes branchenoffen
unterstütze und helfe, damit Unterneh-
mer offene Rechnungen bezahlen oder
Mieten überweisen könnten.

Für die Hilfe vom Land ist Julia Sun-
derer dankbar – sie will aber trotzdem
fleißig ihren neuen Arbeitsalltag be-
streiten. Morgens nehmen sie und ihre
drei Mitarbeiter Bestellungen per Tele-
fon und E-Mail entgegen. Am Nachmit-
tag schwingt sich die 41-jährige Chefin
aufs Fahrrad und bringt Bücher, Puzzles
und Spiele zu den Familien, die ihre
Kinder wegen geschlossener Kitas und
Schulen zu Hause betreuen. Die Ware
gegen die Langeweile stellt sie an der
Türschwelle ab, bezahlt wird per Über-
weisung. In den letzten Tagen habe die
Nachfrage angezogen: „Bei den Rätsel-
und Beschäftigungsblöcken sind wir to-
tal geplündert.“
Landesweit sind innerhalb der ver-
gangenen zwei Wochen Angebote ent-
standen, und sie erstrecken sich über al-
le Bereiche. In Stuttgart etwa gibt es die
Plattform „Stuttgart sind wir – Unter-
nehmen gemeinsam gegen Covid-19“.
Vertreten sind dort etwa Design- und
Möbelläden, Modeboutiquen und der
Weltladen an der Planie mit Kunsthand-

werk und Bekleidung. „Wir sind für Sie
da, auch wenn die Läden im Moment ge-
schlossen sind“, lautet das Motto.
„Momentan versuchen unsere Händ-
ler alles“, sagt Sabine Hagmann, Haupt-
geschäftsführerin des Handelsverbands
Baden-Württemberg (HBW). „Bou-
tiquen etwa schicken eine Auswahl von
Kleidern an die Kunden, beraten per
Web bei der Anprobe und holen die Sa-
chen auch wieder ab.“ Auch Elektro-,
Spielwaren- und Möbelläden seien prä-
sent. Die Frage sei jedoch, ob und in
welchem Umfang die Kunden das Ange-
bot annehmen. Die Angst bleibe, dass
viele weiterhin bei den großen, etablier-
ten Onlinehändlern einkauften.
„Die Maßnahmen helfen, zu den Kun-
den Kontakt zu halten, nicht vergessen
zu werden und ein bisschen Umsatz zu
machen“, sagt Hagmann. Aber: „Das er-
setzt natürlich nicht die Öffnung der
Geschäfte.“ Der Handelsverband for-
dert einen eigenen Rettungsschirm.
„Wir brauchen den Ersatz der Schäden,
wenn wir nach Corona wieder auf die

Beine kommen wollen“, sagt Hagmann.
Unter den 40.000 Händlern im Südwes-
ten gibt es zu viele kleine und Kleinst-
betriebe, die nicht die Liquidität haben,
lange zu überleben. Im Rest der Repu-
blik dürfte es ähnlich aussehen.
Nicht nur der Handel, auch die arg
gebeutelte Hotellerie wird in der Not
erfinderisch. Auf der Metzinger On-
lineplattform „SupportMetzingen24“
findet sich neben einem Lederwarenge-
schäft, einer Papeterie und einem Bet-
tenladen auch ein Hotel. Das „Schwa-
nen“ bietet in diesen Zeiten Tageszim-
mer für Homeoffice an – ungestörte Ar-
beitsatmosphäre, Highspeed-Internet
und Mineralwasser inklusive.
Und dann geht es noch um die Wa-
ren, die nicht verderben sollen – etwa
bei der Bäuerlichen Erzeugergemein-
schaft Schwäbisch Hall (BESH), die
kurzfristig ebenfalls einen Lieferservice
eingerichtet hat. Gedacht ist er für alle,
die nicht selbst in die Märkte kommen
können. Die Lebensmittel und Fein-
kostgerichte werden vom Regional-

markt Hohenlohe in Wolpertshausen
aus versandt oder direkt ausgeliefert,
die Kunden erhalten ihre Bestellung in-
nerhalb von ein bis zwei Tagen.
Viele der frischgebackenen Online-
und Lieferanbieter müssen aber auch
feststellen, dass es schon jetzt reichlich
Konkurrenz gibt. Im Heidelberger
Raum versuchen bereits mehr als ein
Dutzend Buchläden, ihr Geschäft per
Lieferung aufrechtzuerhalten. Die
Stammkunden aber halten Kinder- und
Jugendbuchhändlerin Julia Sunderer
die Treue und bestellen bei ihr nun auch
Erwachsenenliteratur.
„Viele Leute ärgert es, dass Internet-
riesen wie Amazon Nutznießer der Kri-
se werden könnten“, sagt Sunderer. Ihr
Service per Rad sei nicht nur ökolo-
gisch, sondern auch ökonomisch gebo-
ten: Falle bei den geringen Gewinnmar-
gen im Buchhandel auch noch Porto für
die Lieferung an, sei die Arbeit ein Null-
summenspiel. Sunderer hofft, dass sie
aus der Krise mit etwa einem Drittel des
sonstigen Umsatzes herauskommt. dpa

WWWer nicht geliefert sein will, lieferter nicht geliefert sein will, liefert


Buchhandlungen bringen die Lektüre vorbei, Hotels bieten ihre Zimmer als Homeoffice an: Die Corona-Krise macht Handel und Gastronomie kreativ


Der 59-jährige Manager Bern-
hard Simonist ein Enkel des
Firmengründers Thomas Dach-
ser. Nach der Lehre zum Spediti-
onskaufmann, dem Wirtschafts-
studium und ersten Arbeits-
stellen übernahm Simon 2005
am Firmensitz in Kempten die
Leitung der Geschäftsführung.
2 021 wird er an die Spitze des
Verwaltungsrats wechseln.

Zur
DACHSER.COM Person

Der Chef des


Logistikkonzerns


Dachser sieht in der


Gesundheitsvorsorge


der Mitarbeiter eine


Managementaufgabe.


Bei längeren


Einschränkungen


fürchtet er große


Verwerfungen in


der Gesellschaft


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