Die Welt - 04.04.2020

(Barry) #1

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04.04.20 Samstag, 4. April 2020DWBE-HP


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04.04.2004.04.2004.04.20/1/1/1/1/For2/For2CGAERTNE 5% 25% 50% 75% 95%

DIE WELT SAMSTAG,4.APRIL2020 FORUM 3


WWWELT kooperiert mit „El País“ (Spanien),ELT kooperiert mit „El País“ (Spanien),
„Gazeta Wyborcza“ (Polen), „La Repubblica“
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Seite 1: Christian Gaertner Deutschland: Clau-

dia Kade Ausland: Klaus Geiger Forum: Torsten
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Digitale Virus-Prävention


GASTKOMMENTAR

Freiwilligkeit der Nutzung, Anonymität
der Nutzung, maximale Datensicher-
heit, dezentrale Aufbewahrung der Da-
ten auf den Mobiltelefonen der Nutzer.
Außerdem muss durch klare gesetzli-
che Regelungen sichergestellt sein, dass
die gespeicherten Daten nicht für ande-
re Zwecke missbraucht werden – etwa
von Geheimdiensten.
Richtig umgesetzt, ist dies mit einer
App möglich, die alle Menschen freiwil-
lig nutzen können. So eine App sollte in
regelmäßigen Abständen Bluetooth-Ge-
räte im Umfeld erkennen und Informa-
tionen über sie aufbewahren.
Wird ein Nutzer der App positiv auf
Corona getestet, kann er die App auffor-
dern, den Handynutzern, die sich im re-
levanten Zeitraum länger in seiner di-
rekten Nähe aufgehalten haben, einen
Risikohinweis zu senden. All das benö-
tigt weniger personenbezogene Daten
als die bisherige Kontaktpersonenliste.
Datenschutz, effektive digitale Nach-
verfolgung von Infektionswegen und
Warnung potenziell Betroffener können
Hand in Hand gehen – jetzt ist die Zeit,
um das auch in der Praxis zu beweisen.
Diese Woche wurde dazu ein neuer
vielversprechender Ansatz vorgestellt,
er nennt sich Pepp-PT, kurz für Pan-Eu-
ropean Privacy-PreservingProximity
Tracing. Dieser wurde von einem pan-
europäischen Team aus rund 130 Mitar-
beiter*innen von 17 Institutionen wie
dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Insti-
tut in Berlin und der Technischen Uni-
versität Dresden entwickelt. Derzeit
finden erste nicht-öffentliche Tests
statt. Die abschließende Bewertung, ob
alle Grundprinzipien eingehalten wer-
den, muss dann an Hand der konkreten
App vorgenommen werden. Klar ist, die
beteiligten Institutionen und auch die
Bundesregierung sollten sich davor hü-
ten, für die weitere Umsetzung der App
mit großen umstrittenen Firmen wie
Palantir zu kooperieren. Das Vertrauen,
das für die freiwillige Installation not-
wendig ist, wäre dann wohlmöglich
schon vor dem eigentlichen Start nicht
mehr gegeben.

TMalte Spitz (l.) ist Generalsekretär
der Gesellschaft für Freiheitsrechte
(GFF) und Ulf Buermeyer ihr Vorsitzen-
der. Die GFF ist spendenfinanziert und
setzt sich mit strategischer Prozess-
führung für die Stärkung der Grund-
und Menschenrechte ein.

E


xperten und Expertinnen sind
sich einig: Um die Corona-Epide-
mie einzudämmen, müssen mög-
lichst schnell alle Kontaktpersonen ei-
nes infizierten Menschen informiert
werden, damit sie freiwillig eine Qua-
rantäne einhalten können.
Aktuell werden beim Standardverfah-
ren des Robert-Koch-Instituts (RKI)
zahlreiche personenbezogene Daten er-
hoben, um Kontaktpersonen zu infor-
mieren. Ist man positiv auf Corona ge-
testet worden, bietet das RKI eine Kon-
taktpersonenliste als Vorlage an, die
man ausfüllen und an die örtlichen Ge-
sundheitsämter übermitteln soll.
Da geht es nicht nur um die Namen,
auch Adressen, Geburtsdaten und Tele-
fonnummern der Kontakte sollen einge-
tragen werden. Das ist umständlich und
kostet viel zu viel wertvolle Zeit. Und
heutzutage brauchen wir all diese Daten
eigentlich nicht mehr.
Stattdessen sollten wir angesichts
Zehntausender Infektionsfälle neue
Verfahren erproben, die schneller und
wirksamer sind als Papierformulare und
zugleich die Verhältnismäßigkeit beim
Schutz unserer Grundrechte wahren.
Mit digitalen Verfahren können wir mit
weniger personenbezogenen Daten bes-
sere Erfolge erzielen. Ideal erscheinen
hier Lösungen per Smartphone, denn
sehr viele Menschen haben permanent
ihr Mobiltelefon bei sich.
Die Bundesregierung hat bereits in
diese Richtung gedacht und wollte mas-
senhaft Funkzellendaten der Mobilfun-
kanbieter auswerten. Dieser Ansatz ist
ungeeignet und grundrechtswidrig:
Funkzellendaten geben lediglich Aus-
kunft darüber, ob sich ein Mobiltelefon
zur gleichen Zeit in einem Zehntausende
Quadratmeter, wenn nicht sogar Qua-
dratkilometer großen Gebiet aufgehal-
ten hat. Und die datenschutzrechtlichen
Kollateralschäden sind enorm, da der
Staat die Daten von Millionen Personen
zentral sammeln und auswerten würde.
Digitale Lösungen für die zielgenaue
Suche nach Kontaktpersonen, die auch
datenschutzfreundlich sind, müssen be-
stimmte Grundprinzipien einhalten:

MALTE SPITZ UND ALTE SPITZ UND
ULF BUERMEYER

D


erzeit sollte man sich zwei
chinesische Namen merken:
einer ist besonders in Frank-
reich in aller Munde, den ande-
ren muss man in Erinnerung
halten, um ihn aus dem Treib-
sand des Vergessens zu ziehen.
Der erste ist der des chinesischen Botschafters in
Paris, Lu Shaye. Mitten in der größten Not, in wel-
che die Corona-Epidemie das Land gestürzt hat,
erklärt er den Franzosen, es sei der Individualis-
mus einer von Selbstsucht zerfressenen westlichen
Gesellschaft, der Frankreich in diese Tragödie ge-
trieben habe. In der Volksrepublik habe hingegen
der Bürgersinn das Virus besiegt.
Der andere Name ist Xu Zhangrun. Xu ist Ju-
rist. Er war Professor für Rechtswissenschaft an
der Pekinger Universität Tsinghua. Im Februar
dieses Jahres schrieb Xu einen Bericht, in dem er
schonungslos von den Zuständen in seinem Land
nach Ausbruch der Corona-Epidemie erzählt. „Ich
fffürchte, dass auf diesen Aufsatz eine neue Ab-ürchte, dass auf diesen Aufsatz eine neue Ab-
rechnung folgt – es könnte dies mein letzter Text
sein“, schreibt Xu. Er sollte recht behalten. Kurz
nachdem er seinen Essay veröffentlicht hatte,
wwwurde Xu verhaftet. Seitdem fehlt jede Spur vonurde Xu verhaftet. Seitdem fehlt jede Spur von
ihm. Zum Glück hat sein Artikel den Weg in den
WWWesten gefunden. Er lässt sich im neuesten Heftesten gefunden. Er lässt sich im neuesten Heft
von „Lettre International“ auf Deutsch nachlesen
und ist eines der bestürzendsten Zeugnisse aus
dem Totalitarismus seit dem Ende des sowjeti-
schen Gulag-Systems.
„Hinter verriegelten Straßen und Türen ereignen
sich humanitäre Katastrophen, die an mittelalterli-
che Zustände erinnern“, berichtet Xu. „Der Grund
liegt darin, dass die Staatsgewalt auf allen Ebenen
erst die Redefreiheit beschneidet, Tatsachen ver-
heimlicht und die Bevölkerung betrügt, anschlie-
ßend die Verantwortung abschiebt und die Ver-
dienste anderer für sich in Anspruch nimmt.“ Die
korrupte Parteiführung habe die Epidemie zu lange
auf sämtlichen Ebenen verschwiegen und damit ein
ethisches, soziales, politisches und wirtschaftliches
Desaster angerichtet, dessen Folgen „schlimmer als
ein totaler Krieg“ seien.
Xus Worte und die des chinesischen Botschafters
spiegeln Sein und Schein auf drastische Weise wi-
der. Gleichzeitig ist der Aufsatz des Juraprofessors
ein wirksames Gegengift gegen diejenigen Men-
schen im Westen, welche im chinesischen System
ernsthaft eine Alternative für das Modell der of-
fenen Gesellschaft sehen. Und keiner täusche sich
über die Charmeoffensive, die Peking nun mit der
Lieferung von Atemschutzmasken begonnen hat.
Zwar mag sie auch dem Bedürfnis zu helfen ent-
springen, zu gleicher Zeit aber folgt sie knallharten
nationalen und geostrategischen, wenn nicht sogar
imperialistischen Interessen. Die Volksrepublik
schickt sich an, als Soft Power in die Regionen
vorzustoßen, mit der sie durch ihre Machtpolitik
bislang nicht vordringen konnte.
Chinas erste Hilfe in der Corona-Pandemie ging
gezielt an die Staaten, die Pekings Seidenstraßen-
Strategie mit Sympathie begegnen oder sogar aus
ihr Nutzen ziehen, also dem Streben, mithilfe von
Handelsbeziehungen den Erdball mit einem Netz
aus chinesischen Stützpunkten zu überziehen.
Italien, Serbien, Venezuela und Liberia kamen in
den Genuss einer ersten schnellen Lieferung medi-

zinischer Güter. Es folgten der Iran, Weißrussland
und Russland, um unter großen Posaunenschall der
heimischen Propaganda schließlich den Ländern
Atemschutzmasken zukommen zu lassen, die Pe-
king sonst mit Vorsicht begegnen. Geschickt nutzt
das Regime überdies die Schwäche der Vereinigten
Staaten durch das jämmerliche Auftreten des ame-
rikanischen Präsidenten.
In der Corona-Krise hat Donald Trump sein
„America first“ endgültig durch ein „America
only“ ersetzt. Darüber hinaus stößt er den eu-
ropäischen Verbündeten immer wieder vor den
Kopf. Täglich führt Trump der Welt durch sein
irrlichterndes Krisenmanagement vor Augen, dass
für ihn die großen politischen Zusammenhänge
nicht mehr als ein Brachland ohne Wegweiser
sind. Während die Volksrepublik nüchtern und
überlegt die eigenen Interessen abwägt und sie zu
einer globalen Strategie verknüpft, wirken die
Vereinigten Staaten, der einstige Impresario der
Weltpolitik, wie ein Land der Dritten Welt, wel-
ches weder für die eigenen Bürger sorgen kann
noch das Verantwortungsbewusstsein aufbringt,
das von der westlichen Führungsmacht erwartet
wird. Und das leider nicht nur politisch! Eine
international verflochtene Wirtschaft braucht den
guten Hegemon, der im Konzert gleichberechtig-
ter Staaten Funktionen der internationalen Sys-
temsicherung übernimmt. Seit Franklin D. Roo-
sevelt hatten die USA diese Rolle eingenommen.
Die Welt zog ihren Nutzen daraus. Heute ist es
aus damit. Wer hätte Anfang des Jahres geglaubt,
dass das Motto der Münchner Sicherheitskon-
ferenz derart schnell und grausam Wirklichkeit
werden könnte? „Westlessness“. Sie ist allent-
halben zu spüren. Die westliche Hemisphäre spielt
derzeit auf keinem Feld der internationalen Poli-
tik noch eine Rolle. China nutzt diese Schwäche in
einer Weise, die es schwer machen wird, diese
totalitäre Dampfwalze zu bremsen.
Der Schweizer Kulturhistoriker Jacob Burck-
hardt definierte historische Krisen als „beschleu-
nigte Prozesse. Der Weltprozess gerät plötzlich in
furchtbare Schnelligkeit; Entwicklungen, die sonst
Jahrhunderte brauchen, scheinen in Monaten und
Wochen wie flüchtige Phantome vorüberzugehen
und damit erledigt zu sein.“ Die Corona-Pandemie
könnte ein solch „beschleunigter Prozess“ werden.
An dessen Abschluss mag das Ende des amerikani-
schen Jahrhunderts stehen.
Immerhin ist der Westen – oder das, was von
ihm übrig ist – noch stark genug zu verhindern,
dass das kommende Jahrhundert ein ausschließlich
chinesisches wird. Auch aus diesem Grund kann
man nur hoffen, dass es westliche Wissenschaftler
sein werden, die einen Impfstoff gegen das Corona-
virus finden werden. Wie im Kalten Krieg sind wir
Zeugen eines Weltkonflikts, der nicht nur macht-
politisch, sondern auch als Wettstreit der Systeme
ausgefochten wird. Anders als die Mehrheit der
hiesigen Regierenden haben die Chinesen dies
erkannt. Sie suchen, die Machtpolitik mit neuen
Formen der Soft Power zu verbinden. Eine Schwä-
che haben sie. Die Kontrolle über das eigene Volk
mag noch so umfassend sein, sie bringen dessen
Verlangen nach Würde nicht zum Schweigen. Men-
schen wie Xu Zhangrun wird es immer geben.
[email protected]

Chinas zwei


Gesichter


Während die Vereinigten


Staaten sich nur noch


mit sich selbst


beschäftigen, gibt die


Volksrepublik die neue


Soft Power. Doch keiner


täusche sich über das


Wesen dieses Regimes


Geschickt nutzt Peking die


Schwäche der USA durch das


jämmerliche Auftreten des


amerikanischen Präsidenten


LEITARTIKEL


ǑǑ


JACQUES SCHUSTER

Wie gelangt das Coronavirus von einem zum anderen? Was passiertgenau, wenn sich ein Mensch mit Sars-CoV-2 infiziert? Warummerkt der eine nicht einmal, dass er sich angesteckt hat? Wieso wirdder andere schwer krank? Wie das Virus Zelle um Zelle erobert – und
das Immunsystem sich dagegen wehrt. Seite 12

ATTACKEAUF
DEN KÖRPER

KARIN STURM/ INFOGRAFIK WELT

Aoder Zebras haben Schwierig-keiten, einen Sicherheitsab-Herdentiere wie Gnusuch Zoologische Gärtenleiden unter dem Virus.
stand von 1,5 Metern einzuhal-ten. Schabrackentapire undErdferkel sind nur schwer fürHomeoffice zu begeistern. Seit
bekannt ist, dass die Seuchevom Wildtiermarkt in Wuhanihren Ausgang nahm, befürch-tet man nach dem Lockdown
Einbrüche bei den Besucher-zahlen. Vor allem die Schup-pentiere wird sich im Leipziger
Schuppentier auf den Men-Zoo niemand mehr ansehenwollen, nachdem der Verdachtaufkam, dass das Virus vom
schen übergesprungen ist. DerWeltschuppentiertag am 14.2.wurde daher in aller Stille be-
gangen. Man will den altenNamen „Tannenzapfentiere“wieder etablieren, der wecktweniger ungute Assoziationen.
Auch Fledermäuse will keinermehr besichtigen und schon garnicht in seiner Suppe wieder-finden. Zoos müssen sich auf
unverdächtige Tiere wie Kühe,Hühner oder Schafe konzen-trieren. Exotischere Bewohner
wie Orang-Utans, Pinguineoder Nashörner sollen ab soforteinen Mundschutz tragen.

Zippert zapptZippert zapptZ

Igangenen Jahres in der Haupt-stadt Kairo festgenommenwurde, weiterhin in Haft. Ob-n Ägypten befindet sich dieJournalistin die am 26. November ver-Solafa Magdy,
porterin für verschiedene ägyp-tische und ausländische Medienwohl Magdy, die als freie Re-
arbeitet, nunmehr seit fast vierMonaten hinter Gittern ist,liegt bis heute keine Anklagegegen sie vor. Trotzdem wurde
die Dauer ihrer Untersuchungs-haft immer wieder verlängert.Gleiches gilt für ihren MannHossam al-Sayyed, der zu-
sammen mit Magdy festgenom-men wurde.Während Magdy vorgeworfen
wird, Falschnachrichten ver-breitet zu haben, soll al-Sayyedlaut Staatsanwaltschaft „Mit-glied einer terroristischen Or-
rungskritischer Proteste Endeganisation“ sein.Seit dem Ausbruch regie-
September sind in Ägypten lautSchätzungen der OrganisationReporter ohne Grenzen min-destens 22 Journalisten fest-
genommen worden. UnterPräsident Abd al-Fattah al-Sisiist Ägypten eines der Ländermit den meisten inhaftierten
Journalisten geworden. Manchewerden jahrelang ohne Anklageoder Urteil festgehalten, andere

t#hemFree
aSolafa Magdyll

KUNDENSERVICE 0 8 0 0 / 9358537 FREITAG,3.APRIL

D
ie Menschen in Deutsch-land reagieren relativ ge-lassen auf die Corona-
Deutschlandtrends im Auftrag von ARD-„Tagesthemen“ und WELT für den April.virus-Pandemie. Zumin-dest ist das der Befund des
So sagt knapp die Hälfte (49 Prozent) derbefragten Bürger, dass ihre Sorge, sichanzustecken, gering oder gar nicht aus-geprägt sei. Das mag damit zu tun haben,
dass 77 Prozent aller Befragten großesoder gar sehr großes Vertrauen in die Ge-sundheitseinrichtungen und Ärzte ha-ben. 93 Prozent unterstützen die Kon-
takteinschränkungen, die zur Eindäm-mung der Krankheit verhängt wurden.Offenbar wirken auch die Milliarden-
maßnahmen der Regierung zur Stützungder Wirtschaft beruhigend auf die Bür-ger. Zwar äußern drei Viertel der Befrag-ten die Sorge, die allgemeine wirtschaft-
Generell herrscht aber in Bezug auf diepersönliche Situation eher Entspannt-liche Lage könnte sich verschlechtern.
heit: 65 Prozent haben weniger großeoder geringe Sorgen, dass ihre eigenewirtschaftliche Situation sich eintrüben

fürchtet, dass Güter des täglichen Be-darfs knapp werden. Die Sorge um deneigenen Arbeitsplatz treibt sogar nur 18könnte. Eine Minderheit von 20 Prozent
Prozent der Befragten um. durchaus in großer Sorge, und Wirt-Viele Unternehmen hingegen sind
schaftsforscher sehen die Bedenken auchals begründet an. Das Ifo-Institut befrag-te 155 Ökonomen, wie lange Deutschlandflächendeckende Firmenschließungen
durchhalten kann. Das Ergebnis: rund elfWochen. So lange könnte die Wirtschafteinen Shutdown abfedern, „bevor das Ri-siko einer wirtschaftlichen Destabilisie-
rung zu groß wird“. Knapp die Hälfte derÖkonomen seien der Meinung, dass dieFirmenschließungen wegen zu hoher
gen Wochen beendet werden sollten –„im Durchschnitt werden acht Wochenals Obergrenze genannt“.volkswirtschaftlicher Kosten nach eini-
weiteren 100 Milliarden Euro die Folgender Corona-Krise abfedern. Mit einemAuch die EU-Kommission will nun mit
„Solidaritätsinstrument“ soll ein Kurzar-beitsmodell finanziert werden. Geplantsind auch Hilfen für Bauern und Fischer.

„Wir werden jeden im EU-Haushalt ver-fügbaren Euro umwidmen, und wir wer-den alle Regeln lockern, damit die Mittelrasch und wirksam fließen können“, sag-
te Kommissionspräsidentin Ursula vonder Leyen. Sie sprach von einem neuenMarshallplan – so wurde das Hilfspro-gramm der USA für Europa nach demZweiten Weltkrieg bezeichnet.len im April und im Mai jeweils 40.000Saisonarbeiter aus Osteuropa nachDeutschland kommen dürfen. Darauf ha-Um Ernteausfälle zu verhindern, sol-
ben sich Landwirtschaftsministerin JuliaKlöckner (CDU) und InnenministerHorst Seehofer (CSU) verständigt. DieArbeiter sollen in Gruppen per Flugzeug
einreisen. Vorgesehen ist eine Gesund-heitsprüfung: Liegen Anhaltspunkte füreine Corona-Infektion vor, soll die Ein-
reise verweigert werden. Neu eingereisteHelfer müssen in den ersten 14 Tagen ge-trennt von anderen Beschäftigten arbei-ten und dürfen den Betrieb nicht verlas-
sen. Daneben wird angestrebt, für Aprilund Mai jeweils 10.000 Menschen ausdem Inland für die Landwirtschaft zu ge-winnen – etwa Arbeitslose, Studierende,
Asylbewerber oder Kurzarbeiter.laut Präsident Wladimir Putin die meis-Nicht zur Arbeit gehen sollen im April
ten Bürger Russlands – bei voller Bezah-lung. Damit soll die Ausbreitung des Co-ronavirus eingedämmt werden. Ausnah-men gelten für wichtige Branchen.

Deutsche reagieren gelassen
aaa 7 7 Prozent der Befragten im Deutschlandtrend haben großes Vertrauen in Gesundheitseinrichtungenuf die Coronavirus-Krise uf die Coronavirus-Krise
und Ärzte. EU-Kommission will mit 100 Milliarden Euro wirtschaftliche Folgen der Pandemie abfedern

hsDas at in der Corona-Krise seine Ein-chätzung für das Tragen vonRobert-Koch-Institut(RKI)
Msvkundschutz geändert. Wenn Men-chen – auch ohne Symptome –orsorglich eine Maske tragen,önnte das das Risiko einer Über-
tragung von Viren auf anderemseite der Behörde. Wissenschaft-indern, hieß es auf der Internet-
lich belegt sei das aber nicht. Zuvorhatte das RKI den Mundschutz nurMenschen mit akuten Atemwegs-erkrankungen empfohlen.

RKI ändert Einschätzungzu Mundschutz

Eauf die Finger klopfte, die sich seit2015 weigern, Flüchtlinge aufzuneh-s päische Gerichtshof (EuGH)drei jener EU-Staaten hörbarwar hohe Zeit, dass der Euro-
men. Ganz so, als ginge sie das Flücht-lingsproblem, mit dem es die gesamteEU, besonders deren südliche Staaten,zu tun haben, nichts an. Es gab zwei
Mehrheitsentscheidungen der EU-Staaten, insgesamt 160.000 Asylbe-werber auf die Mitgliedsländer zu ver-
wäre sehr überschaubar geblieben.teilen. Die Zahl der Flüchtlinge, diePolen, Ungarn und die tschechischeRepublik hätten aufnehmen sollen,
Von der Gefahr einer „Überflutung“,die Politiker mehrerer osteuropäi-scher EU-Staaten beschwören, konntekeine Rede sein. Das Ganze wäre
schlicht eine Geste europäischer Ge-meinsamkeit gewesen. Eine ver-gleichsweise bescheidene.
Jahrhunderten zumeist ein außeror-dentlich multiethnischer und religiöstoleranter Staat. Die bittere Ge-Polen war in den vergangenen
schichte des Landes hat es mit sichgebracht, dass es heute fast monoeth-nisch und vorwiegend katholisch ist.
Anders als viele Staaten Westeuropashaben die Bürger Polens und andererosteuropäischer Länder in den ver-gangenen sechs Jahrzehnten Einwan-
derung weder als Problem noch alsBereicherung erleben können. Esmusste daher wohl so sein, dass dieMasseneinwanderung nach Europa
im Jahre 2015 in diesen Ländern eineunbestimmte Furcht und eine starkeAblehnung auslöste. Manche Polin
und mancher Ungar sahen die geradeerst errungene nationale Souveräni-tät, die für sie ethnisch intoniert war,schon wieder dahinschwinden.
eine EU-typisch bürokratische IdeeAngela Merkels, einen „Schlüssel“festlegen zu wollen, nach dem dieEs war daher keine gute, sondern
Flüchtlinge auf die Mitgliedstaatenverteilt werden sollten. Alles über ei-nen Kamm, kein Augenmerk für kultu-
relle und politische Besonderheiten.Viel klüger wäre es gewesen, es hättensich damals einige aufnahmewilligeund -fähige Staaten zusammengetan,
um mit gutem Beispiel voranzugehen.Ohne dass das die Unwilligen ganz ausder Verantwortung entlassen hätte.
Zu diesem liberal-experimentellenGeist der Vielfalt und der unter-schiedlichen Wege reichte es damalsin der Juncker-EU (noch) nicht.
Um ihren Gemeinschaftsgeist nichtzu verlieren, musste die Union denEuGH um Sanktionen anrufen. DieSo kam es, wie es kommen musste:
EU-kritischen Regierungen, die Vik-tor Orbáns voran, müssen lernen,dass die EU nicht nur eine Einbahn-
eine Verpflichtungsgemeinschaft, zuder niemand gezwungen wurde.Transfer-Maschine ist. Sondern auch

KOMMENTAR
Gemeinschaft
verpflichtetTHOMAS SCHMID

**D2,80EUROBNr. 80

Ihre Post an:
DIE WELT, Brieffach 2410, 10888 Berlin,
Fax: (030) 2591-71606, E-Mail: [email protected]
Leserbriefe geben die Meinung unserer Leser
wieder, nicht die der Redaktion. Wir freuen
uns über jede Zuschrift, müssen uns aber das
Recht der Kürzung vorbehalten. Aufgrund der
sehr großen Zahl von Leserbriefen, die bei
uns eingehen, sind wir leider nicht in der Lage,
jede einzelne Zuschrift zu beantworten.

einschließlich der Wehrpharmazie
muss dringend verbessert werden. Es
bleibt zu hoffen, dass die Politik hier
die richtigen Schlüsse zieht.
FRIEDEMANN SCHMIDT, PRÄSIDENT
ABDA – BUNDESVEREINIGUNG DEUTSCHER
APOTHEKERVERBÄNDE E. V. BERLIN

Webb bringt nichts


Zu: „Bis zum Rand des Universums“
vom 30. März

Den 10-Milliarden-Blick des Webb-
Teleskops in Corona-Zeiten ver-
gleichend hervorzuheben ist mehr als
gewagt, blickt es doch in die falsche
Richtung. Der Mikrokosmos hat den
Menschen mit der Quantenphysik
von Planck damals bis Görnitz heute
nachweislich Wohltaten gebracht,

LESERBRIEFE


nicht nur in der Elektronik, sondern
gerade auch in der Medizin.
DIPL.-ING. ROLF JULIUS, WÜLFRATH

Geld statt Beifall


Zu: „Applaus ist gut, Geld
ist besser“ vom 28. März

Stehender Applaus im Bundestag ist
eine nette Geste, bringt aber unter
dem Strich nichts. Nach Corona
müssen die Löhne und Gehälter der
Pflegenden, Rettungssanitäter, Kran-
kenschwestern und Kassiererinnen
ebenso erhöht werden wie für die
Zeitungs- und Postzusteller und
Müllmänner – „what ever it takes“!
DR. WALTER DÖRING, STV. MINISTER-
PRÄSIDENT UND WIRTSCHAFTS-
MINISTER A.D., SCHWÄBISCH HALL

Das war ein Fehler


Zu: „Krisenvorsorge bei der Bundes-
wehr? Eingespart“ vom 3. April

Dem interessanten Artikel ist un-
eingeschränkt zuzustimmen. Ein
Erhalt der fachlichen und techni-
schen Ressourcen in der Arznei-
mittelherstellung im größeren Um-
fang in den Bundeswehrapotheken
wäre sinnvoll und richtig gewesen.
Diese Apotheken hätten bei der Be-
wältigung der bereits eingetretenen
wie auch der absehbaren Versor-
gungsprobleme mit Arzneimitteln
und Medizinprodukten wertvolle
Unterstützung für den zivilen Be-
reich leisten können, insbesondere in
Verbindung mit den logistischen
Fähigkeiten der Bundeswehr. Die
Ausstattung des Sanitätsdienstes

I


n einem Interview mit „Fox &
Friends“ zog Donald Trump vor
einigen Tagen einen interessanten
Vergleich: „Russland kämpfte ja auch
im Zweiten Weltkrieg. Sie verloren 50
Millionen Menschen. Sie waren unser
Partner. Deutschland war unser Feind.
Und Deutschland soll jetzt so großartig
sein. Dabei übervorteilen sie uns seit
Jahren beim Handel. Sie zahlen viel zu
wenig bei der Nato. Aber wir reden
nicht mit Russland, wir reden mit
Deutschland. Wie kommt es, dass wir
mit manchen Leuten reden, mit andern
nicht, wohin führt das?“
Wohin Trumps Überlegungen füh-
ren, ist klar: Sie stellen das westliche
Bündnis infrage. Zwar kann man sagen,
und das ist kaum beruhigender, dass
der mächtigste Mann der Welt immer
wieder dummes Zeug von sich gibt,
sodass man ihn, wie der Berliner sagt,
„jar nich erst ignorieren“ sollte. Doch
sind die Ausführungen des historisch
eher unbeleckten Präsidenten zu den
„russischen“ Verlusten zu genau, um
seine Worte als frei-assoziative Dich-
tung abzutun. Seriöse Historiker bezif-
fern die Verluste der Sowjetunion, zu
der nicht nur das heutige Russland
gehörte, sondern auch etwa die Ukrai-

ne und Weißrussland, mit 27 Millionen
Menschen, darunter etwas mehr als 8,
Millionen Militärpersonal. Wie kommt
also Trump auf seine Zahlen?
Nun, es gibt russische Politiker, wie
etwa das Duma-Mitglied Nikolai Sem-
zow, die von weit über 40 Millionen
Toten reden. Semzow ist Mitorganisa-
tor des „Regiments der Unsterblichen“,
einer Organisation, die mit Gedenk-
märschen zu Ehren der Gefallenen den
russischen Nationalismus anfacht.
Hinzu kommt, dass Präsident Wladimir
Putin die Mitverantwortung Josef Sta-
lins am Ausbruch des Zweiten Welt-
kriegs leugnet und stattdessen aus-
gerechnet dem von Deutschland und
der Sowjetunion gemeinsam über-
fallenen Polen die Schuld gibt. Man
wird das Gefühl nicht los, Trump höre
auf die Einflüsterungen solcher Leute.
Unter normalen Bedingungen hätten
seine Äußerungen einen medialen Auf-
schrei verursacht, der die Regierung
vielleicht zu einer Demarche in Wa-
shington gezwungen hätte. Dank Coro-
na blieb das aus. Vielleicht ist es gut so.
Denn Putin geht es darum, die Wider-
sprüche in der Nato und der EU zu
verstärken und gegenseitiges Miss-
trauen zu säen. Trump ist dabei oft
genug sein nützlicher Idiot. Die Bun-
desregierung tut also gut daran, die
Sache nicht an die große Glocke zu
hängen. Von den Atlantikern in den
USA hätte man sich freilich eine schär-
fere Zurechtweisung ihres irrlichtern-
den Präsidenten erhofft.

AAAuf wen hört Trump in Moskau?uf wen hört Trump in Moskau?


PLATZ DER REPUBLIK


ALAN POSENER

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