Die Welt - 06.04.2020

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06.04.2006.04.2006.04.20/1/1/1/1/For1/For1 AFREYE 5% 25% 50% 75% 95%

2 FORUM DIE WELT MONTAG,6.APRIL


Die Auflösung des


„Flügels“ ist eine


TTTäuschungäuschung


JÖRN KRUSE

D


er Bundesvorstand der AfD hat einen Be-
schluss gefasst, wonach sich der „Flügel“
selbst aufzulösen hat. Dieses Manöver ist
sowohl eine Täuschung der Öffentlichkeit als auch
eine Selbsttäuschung der Partei. Wenn der „Flügel“
beschließt, sich aufzulösen: Was würde das ändern?
Absolut gar nichts! Die Bedeutung des „Flügels“ in
der AfD besteht nämlich nicht in irgendeiner Orga-
nisationsstruktur, die für eine kollektive Hand-
lungsfähigkeit relevant wäre. Stattdessen besteht
der „Flügel“ erstens aus einer diffusen Gruppe von
ganz rechten AfD-Mitgliedern, die die rechtsradika-
len Anführer Björn Höcke und Andreas Kalbitz, die
man getrost als Nazis bezeichnen kann, anhim-
meln, und zweitens aus einem oder mehreren zu-
gehörigen E-Mail-Verteilern.
Beides bliebe nach einer formellen Auflösung
(wovon eigentlich?) unverändert bestehen. Der
Name „Flügel“ wird hingegen nicht mehr verwen-
det. Das ist schon alles. Jene unheilvollen Geister,
die sich bisher dieser Gruppe zugehörig fühlten,
sind damit faktisch weiterhin AfD-Mitglieder und
werden in ihren jeweiligen Parteigliederungen die
Anweisungen der genannten Anführer umsetzen,
moderate Parteimitglieder ausgrenzen und die AfD
insgesamt zu einer rechtsradikalen Partei machen.
Die Parteivorsitzenden und die Mitglieder des
Bundesvorstandes waren angesichts der Beobach-
tung des „Flügels“ durch den Verfassungsschutz
alarmiert und fürchteten deren Ausdehnung auf die
ganze Partei. Das hätte für viele Mitglieder gra-
vierende Folgen. Die laufende Austrittswelle mode-
rater Parteimitglieder ist für die Partei hochgefähr-
lich. Wenn diese mehr und mehr die AfD verlassen,
bleiben nach einiger Zeit nur noch die Höckes, die
anderen „Flügler“ und diejenigen übrig, die als
staatlich besoldete Abgeordnete und Mitarbeiter
„von der Politik“ leben wollen. Letzteres war vor
Jahren noch ein übles Schimpfwort, mit dem die
sogenannten Altparteien von der AfD belegt wur-
den. Solche staatliche Alimentierung gibt es aber
nur, solange die AfD die Fünf-Prozent-Hürde über-
springt. In Hamburg war es kürzlich schon ziem-
lich eng. Wie das bei den nächsten Landtagswahlen
im Westen aussieht, muss die AfD mit bangem
Blick abwarten. Nach unten kann es schnell gehen.
Im Osten können die Höckes noch ein paar Jahre
weiter rechte Sprüche machen.
Die vom AfD-Bundesvorstand versuchte Täu-
schung der Öffentlichkeit kann natürlich nicht
funktionieren, weil der Vorstand schon lange keine
Glaubwürdigkeit mehr hat – nicht einmal bei Kon-
servativen. Sein „Flügel“-Beschluss ist vor allem
auch eine Selbsttäuschung, weil er sich damit ein-
redet, er hätte etwas unternommen. Dabei hat er
schon früher versagt – aus strategischer Unfähig-
keit und politischer Feigheit. So ist es jetzt wieder.
Wenn die Ausgangsidee von 2013 noch gerettet
werden soll, wären jetzt energische Schritte nötig.
Theoretisch könnte dies der Parteiausschluss aller
„Flügel“-Mitglieder sein. Selbst im Erfolgsfalle
würde das aus juristischen Gründen jedoch viele
Jahre dauern. Es würde allerdings auch schon des-
halb scheitern, weil allzu viele Schiedsgerichte der
AfD selbst mit Rechten und Rechtsradikalen be-
setzt sind. Dies ist das Ergebnis einer seit Jahren
praktizierten Unterwanderungsstrategie. Was Hö-
cke und Konsorten am meisten fürchten, ist eine
Spaltung der Partei, und zwar zu Recht. Der „Flü-
gel“ braucht die Moderaten wie das Coronavirus
den menschlichen Körper. Wenn diese Leute fehl-
ten, würde die AfD zu einer rechtsradikalen Split-
terpartei unter fünf Prozent absinken. Eine solche
Spaltung könnten die Moderaten relativ schnell
realisieren, indem sie eine Neupartei gründeten.
Jeder Mandatsträger in deutschen Parlamenten
müsste sich bei weiterlaufenden Diäten entschei-
den, ob er der Alt-AfD oder der Neupartei angehö-
ren wollte. Dies gilt gleichermaßen für die Mit-
glieder. Die Neupartei wiederum könnte natürlich
entscheiden, wen sie aufnehmen wollte.
Bei den nächsten Wahlen werden die Karten neu
gemischt werden. In den westlichen Bundesländern
wird dann die rechtsradikale Alt-AfD aus allen Par-
lamenten fliegen, im Osten nicht. Die Neupartei
wird in viele westliche Parlamente einziehen, wenn
sie nach Programmatik, Personen und Benehmen
den Geist von 2013 verkörpert. Die Alternative ist
„Rausfliegen für alle“ im Laufe der nächsten Jahre.
Und dann wäre es auch nicht schade darum. Aber
das bleibt wohl Utopie. Die Personen in der Par-
teispitze haben nicht den Mut, ihre Mandate aufs
Spiel zu setzen.

TJörn Kruse war Vorsitzender der AfD-Fraktion in
Hamburg. 2018 trat er aus der Partei aus.

GASTKOMMENTAR


D


ie Corona-Situation ist für viele
undenkbar gewesen: Dramatische
Unterbrechung aller Routinen,
weitgehende Stilllegung des gesell-
schaftlichen Lebens, aufkeimende
Furcht, das Gesundheitssystem
könne unter der Last einer galop-
pierenden Epidemie kollabieren. Nun regiert ein Not-
standsregime, das massiv in bürgerliche Freiheitsrechte
eingreift, innereuropäische Grenzschließungen durch-
setzt, globale Wertschöpfungsketten zu zerreißen droht.
Die Welt, wie wir sie kannten, gibt es nicht mehr. Doch
welche kommt danach?
Die Antworten schwanken derzeit zwischen zwei
Polen. Das Corona-Notstandsregime als Blaupause auch
fffür eine klimagerechte Welt – mit Quasi-Abschaffung derür eine klimagerechte Welt – mit Quasi-Abschaffung der
Reisefreiheit durch Schutzzonen und Sperrgebiete, der
Einstellung des Luftverkehrs, einer drastischen Ein-
schränkung des Konsums und der Schließung besonders
CO 2 -intensiver Betriebe. Angesichts einer Pandemie mit
hohen Todeszahlen sind wir bereit, diesen massiven
staatlichen Eingriff in unseren Alltag hinzunehmen.
WWWarum kann das nicht auch die Antwort auf den Klima-arum kann das nicht auch die Antwort auf den Klima-
wandel sein? Geht es hier nicht um viel mehr Menschen-
leben?
Am anderen Pol die Hoffnung, den vermeintlichen
Klimahype und Fridays for Futureendlich überwinden
zu können: Wann, wenn nicht jetzt, geht es um die Wie-
derankurbelung der Wirtschaft um jeden Preis. Da müs-
sen Klimaziele und auch längst beschlossene Maßnah-
men für Umweltschutz und Nachhaltigkeit erst einmal
zurückstehen.
Hört man in Grüne und CDU hinein, finden sich
durchaus Stimmen und Sympathien für die beiden Pole.
In einer Phase, in der die Demoskopen wachsende stabi-
le Mehrheiten für ein schwarz-grünes Bündnisvoraus-
sagen, wird ausgerechnet die Post-Corona-Diskussion
die Zusammenarbeit beider Parteien vor eine mögliche
Zerreißprobe stellen.
Dabei muten beide Szenarien weder sozialbefriedend
noch fortschrittlich an. Die Übertragung des Corona-
Notstandsregime auf die Klimaherausforderungist in
der Sache unhaltbar. Während eine Virenepidemie mo-
nokausal und temporär ist, liegen die Ursachen des
Klimawandels im Komplexen und Systemischen. Zu
glauben, er ließe sich durch einige grobe ordnungsrecht-
liche Eingriffe aufhalten, ist bestenfalls naiv.

AAAuch akzeptieren wir die Einschränkung zur Bekämp-uch akzeptieren wir die Einschränkung zur Bekämp-
fffung der Pandemie in der Hoffnung auf eine Rückkehrung der Pandemie in der Hoffnung auf eine Rückkehr
zur Normalität unseres gesellschaftlichen Alltags. Ange-
wandt auf den Klimawandel müsste die heute als Aus-
nahmesituation akzeptierte Ordnung ohne Aussicht auf
VVVeränderung propagiert werden. Das ist keine mehr-eränderung propagiert werden. Das ist keine mehr-
heitsfähige Option in einer offenen und freiheitlichen
Demokratie.
Umgekehrt wirkt sich ein Zurück zu alten indus-
triellen Standards wie ein Bremsklotz auf die wirtschaft-
liche Erneuerung des Landes aus. Wer sich seiner öko-
logischen Verantwortung zudem versperrt, zeigt sich
aaauch im Falle weiterer Pandemien leichtsinnig. Infekti-uch im Falle weiterer Pandemien leichtsinnig. Infekti-
onskrankheiten entstehen nicht selten zuerst im zoo-
logischen Feld, zum Beispiel bei der Missachtung von
Hygienevorkehrungen in der Massentierhaltung. Um-
weltkatastrophen, die einfachste Infrastruktur für die
humanitäre Versorgung wie den Zugang zu Elektrizität
und Trinkwasser zerschlagen, begünstigen die Ausbrei-
tung gefährlicher Keime und Epidemien.
Bei keinem der beiden Pole kommt Schwarz-Grün
zusammen. Das ist aber recht so. Bei genauem Hinsehen
stecken in der Post-Corona-Bearbeitung ganz andere
besondere Chancen für und durch eine schwarz-grüne
Kooperation.
Denn Post-Corona stellt uns vor neue große Auf-
gaben. Defizite im Gesundheits- und Pflegesektor sind
aaaufgedeckt, die Situation besonders vulnerabler sozialerufgedeckt, die Situation besonders vulnerabler sozialer
Gruppen wie Hochaltriger oder Autoimmunkranker ist
sichtbar geworden. Angesichts einer immer älter wer-
denden Gesellschaft und den prekären Beschäftigungs-
bedingungen gerade unter den sogenannten systemrele-
vanten Berufen werden Debatten um soziale Ungleich-
heit, Leistungsgerechtigkeit und gesellschaftlichem
AAAufstieg wichtiger. Soziale Isolation und Einsamkeitufstieg wichtiger. Soziale Isolation und Einsamkeit
verlangen nach einer Politik der Gemeinsinnstiftung,
integrativer Begegnungskonzepte und der Erforschung
von psychosozialen Zusammenhängen.
WWWeil das Bildungssystem unterdigitalisiert ist, eineeil das Bildungssystem unterdigitalisiert ist, eine
ffflächendeckende flexible Kinderbetreuung fehlt undlächendeckende flexible Kinderbetreuung fehlt und
Arbeitgeber moderne Arbeitsformen ohne analoge Prä-
senzkultur noch immer vernachlässigen, trifft der wirt-
schaftliche Einbruch nach Corona den deutschen Mittel-
stand härter als er müsste. Laut Sondergutachten des
Sachverständigenrats ist mit einem Minus von bis zu 5,
Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu rechnen. Das
geht nicht nur Großkonzerne an, sondern bedroht Mil-
lionen von Arbeitsplätzen. Post-Corona fragt nicht nach
sozialer Gerechtigkeit oderwirtschaftlicher Stabilität. Es
wird um beides gehen.
Dafür bedarf es eines klugen Blicks nach vorn. Hier
hat ein aufgeklärtes Schwarz-Grün einiges zu bieten, das
üüüber die Fragen nach sozialem Zusammenhalt und öko-ber die Fragen nach sozialem Zusammenhalt und öko-
nomischen Aufbruch hinaus auch globale ökologische
und humanitäre Verantwortung mitdenkt. Das geschieht
mit offener und liberaler Zukunftspolitik, die die Defizi-
te von heute aufgreift und Vertrauen in und Verlässlich-
keit für ein Morgen stiftet. Wer mit einer derartigen
Zukunftsagenda erfolgreich ist, entschärft auch das
populistische Potenzial.
Um den Klimawandel zu stoppen, brauchen wir ein
Mehr an Innovationen und höhere Investitionen zur
Erneuerung des Produktionsapparats, des Energiesys-
tems und des Verkehrs. Während die aktuelle Pandemie
zur Lähmung sämtlicher Wirtschaftsbewegung führt,
erfordert die ökologische Transformation der Indus-
triegesellschaft eine Dynamisierung des Wandels. Die

Post-Corona-Welt muss ein umfassendes Innovations-
und Investitionsprogramm aufsetzen, das globale He-
rausforderungen wie den Klimawandel von Beginn an
mitdenkt. Saubere Produktionszyklen, nachhaltige Ge-
schäftskorridore und eine grüne Kreislaufwirtschaft
bringen nicht nur den Wirtschaftsstandort Deutschland
nach vorne, sie sind auch ohne diplomatisch-morali-
schen Fingerzeig exportierfähig.
Corona hat den Blick auf den Staat radikal gewandelt.
In Krisenzeiten wird deutlich, wie wichtig ein ordnender
Staat gerade für die Daseinsvorsorge ist. Dabei kann der
Staat aber die Dynamik wirtschaftlichen Handelns nicht
ersetzen. Die Post-Corona-Welt eröffnet die Chance,
Ordnungspolitik jenseits von Staatswirtschaft und über-
zogenem Wirtschaftsliberalismus neu zu definieren. Ziel
muss ein Staat sein, der Solidarität im Blick hat und
dafür Rahmen setzt, die die wirtschaftliche und gesell-
schaftliche Initiative vieler befördert und nicht hemmt.
Dabei ist nicht zu vergessen: Die finanzpolitische
Solidität und damit Handlungsfähigkeit des Staates
wwwurzelt in Deutschlands Falle auch im guten Haushalten,urzelt in Deutschlands Falle auch im guten Haushalten,
ganz gleich, ob die politisch Motivation dafür in konser-
vativer Tugend oder im generationengerechten oder
nachhaltigen Denken liegt.
In der aktuellen Krise zeigt sich die Zerbrechlichkeit
europäischer und globaler Kooperation. Die Welt nach
Corona braucht eine universalistische mensch-zuge-
wandte Perspektive. Sie muss das europäische und das
globale Projekt jenseits nationalistischer Verengungen
wiederbeleben. Schwarz-Grün bietet hierfür einen um-
fffassenden Wertekompass: Jedem Menschen steht dasassenden Wertekompass: Jedem Menschen steht das
Recht auf ein würdevolles Leben zu. Jeder ist vor Gott
gleich: Dieses universalistische Prinzip prägt christlichen
Glauben genauso wie die generationenübergreifende und
globale Idee der nachhaltigen Entwicklung. Es muss der
Motor für eine Belebung Europas und eines aktiven
Multilateralismus mit europäischer Initiative sein.
Die Corona-Krise hat den in der Fridays-for-Future-
Diskussion aufkeimenden vermeintlichen Streit „Jung
gegen Alt“ in eindrucksvoller Weise gedreht. Die Solida-
rität in der Krise war auch eine „Jung für Alt“. Corona
hat zudem den vielen Hochaltrigen in unserer alternden
Gesellschaft endlich die Aufmerksamkeit geboten, die
ihnen zusteht. Soziale Isolation hat manchem die Augen
geöffnet, unter welcher sozialen Isoliertheit viele Hoch-
altrige auch ohne Corona leben. Politik auf der Höhe der
Zeit denkt agile Infrastruktur, progressive Anti-Einsam-
keitspolitik und Partizipationschancen für eine alternde
Gesellschaft neu. Gerade die Jungen erkennen moderne
AAAltenpolitik als wichtiges Zukunftsfeld. Die Post-Coro-ltenpolitik als wichtiges Zukunftsfeld. Die Post-Coro-
na-Ära wird für einen neuen generationenübergreifen-
den Dialog stehen. Das schwarz-grüne Projekt ist hierfür
prädestiniert.
Post Corona klingt nicht nur nach einer neuen Zeit-
rechnung, sie wird auch eine sein. Vor allem ist sie aber
eine Chance für neuartige Allianzen, progressive The-
mensetzung und innovative Lösungskonzepte, frei von
alten Gesinnungsmetaphern. Schwarz-Grün kann hierfür
einen wertvollen Beitrag leisten: Aufgeklärt und liberal,
wertefundiert und multilateral, generationenübergrei-
fffend und emanzipativ, zukunftssuchend und verlässlich-end und emanzipativ, zukunftssuchend und verlässlich-
keitsstiftend.

TDiana Kinnert (CDU) ist Autorin und Unternehme-
rin. Uwe Schneidewind (Grüne) ist Präsident und wis-
senschaftlicher Geschäftsführer am Wuppertal In-
stitut für Klima, Umwelt, Energie GmbH.

ESSAY


Einen neuen Blick wagen

Die Krise legt die Schwachstellen


unserer Gesellschaft offen. Das ist eine


Chance: für neue Allianzen, progressive


Themensetzung und innovative


Lösungskonzepte. Schwarz-Grün kann


hierfür einen wertvollen Beitrag leisten


GETTY IMAGES

/ JOHN LAMB

DIANA KINNERT UWE SCHNEIDEWIND

Geschäftsführender Redakteur:Thomas Exner
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