Die Welt - 06.04.2020

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06.04.2006.04.2006.04.20/1/1/1/1/Aaw2/Aaw2 AFREYE 5% 25% 50% 75% 95%

DIE WELT MONTAG,6.APRIL2020 SEITE 20

PANORAMA


BBrreeemmmeeeen Hambburg

Hannover

Leipzig

Münster

Rostockkk

Düsselddorff

FFriiieeddrichshafen

Saarbrücken

Köln

Kiiieell

Münchhen

Kassel

Stuttgart

Berlinn

DDrrreeesssddenn

Frankfurt

Nürnbbeerrg

Antalya
Bali
Bue
Dje
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Innsbruck
J l

Manila
Mb

WELLLTTWETTERHEUTE

TEMPERAAATTURREKKKOORDE

DEUUTTSSCCHHLLAANNDDHHEEUUTTEE

VORHERSAAAGGE

Sonniig,ttrockkenunddwarm


Dienstag

Norden Süden

Mittwoch Donnerstag Freitag

Sonne

Mond

06 : 4520 : 04

17 : 4606 : 34
AngabenffürKassel

DerTTTaagbringtvielSonneundnurwenigeSchönwetterwol-
ken.ErstamspätenAbendziehenvomNiederrheineinpaarWolken
heran.Esbleibtaberüberalltrocken.DieTTTeemperaturenerreichen
frühlingshaftwarme 17 bis 23 Grad.EtwaskühleristesbeiSeewind
andenKüsten.Eswehteinschwacherbismäßigerrr,,anderSeeauch
frischerWindausSüdostbisSüdwest.
DerOrganismuswirddurchdieWetterlageüberwiegend
positivbeeinflusst.BesondersPersonenmitHerz-Kreislauf-Erkran-
kungenkönnensichheuteübereineEntlastungfreuen.Manfühlt
sichausgeruhtundistausgeglichen.

DDuublin

Brüsssseel

OOsslllooo

WWarschhau

Bordeaauux

KKiew

MMoskauu

St.Peterssbbbbuuurrgg
SStockkhhooollmm

Riga

Reyykkkkjjaavikk

KKKooppenhhaageeen

Beerlin

Hellssssiiiiiinkkkiii

WWWiieenn
ZZüürich

Nizza

PPalma

Loonnnddon

PPaaris

Romm

AAtthhheennn
Tunnisss

ZZaggrreebbb

Budapeesst

Lissabooonn

LLLaaasPalmmmaaass

Madrid Baarcelonnnaa

Maallaaga

Alggier


  • 9 bis- 5 - 4 bis 0 1 bis 5 6 bis 10 11 bis 15 16 bis 20 21 bis 25 26 bis 30 31 bis 35 über 35
    Hoch/Tief Warmfront Kaltfront Okklusion Warmluft KKKaaltluffftt


(^419620518719522621721822)
IIIssttaanbul
21 ° Schauer
29 ° Gi
23 ° sonnig
17 ° lki
32 ° wolkig
34 ° Shuer
g
r
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Haammmbbuurrrggg
Müncheenn
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2
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19
17
17
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(^133)
14
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4
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19
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12
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19
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(^2017)
24
19
16
16
14
6
6
6 6
17
10
17
13
HT
VVVaanncouver
WWWaashingtoonn
NewOrleans
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Peking SSeeoul
Chengdu
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KualaaLLuummpurr
HoChiMMinhStadt
Singaappuur
MMaanila
Hongkong
Shhanghaii
BBrruunneei
Dhaka TTTTaaipeh
SSaanFrancisco YYYYaangon
SaltLakeCity
LosAngeles
Calgary
Winnipeg
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Montreal
NewYYYoork
ChicagoW
Dallas
Denver
Phoenix
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MMiiamii
Nassauuu
Haavvannnnaaa
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2 °
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42 °
rrrr 33332 °
kkkk 333388 °°
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rr 333 °
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20 °
20 °
32 °
1155 °°
14444 °°°
1122 °
300 °°
19 °°
2444 °°
3300 °
22444 °°°°
1444 °°
1444 °°
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Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
Mitte
923 824 824 924
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Maximum 20 , 9 °( 2019 ),
Minimum- 5 , 3 °( 1911 )
Maximum 23 , 0 °( 1961 ),
Minimum- 3 , 0 °( 1978 )
Hamburg Berlin Maximum 19 , 8 °( 1999 ),
Minimum- 3 , 444 °°( 2015 )
Maximum 261 ,°( 1961 ),München
Minimum- 2 , 7 °( 2006 )
Frankfurt
RUSSLAND
Zu laut: Fünf
Menschen erschossen
In Russland hat ein Mann fünf Men-
schen erschossen, weil diese nachts
unter seinem Fenster laut sprachen.
Die Tat ereignete sich in der
Kleinstadt Jelatma in Zentralruss-
land, wie die Ermittler am Sonntag
mitteilten. Der 32-jährige Schütze
habe das Feuer auf eine Gruppe von
vier jungen Männern und einer Frau
eröffnet, „die auf der Straße unter
seinem Fenster laut sprachen“,
teilten die Ermittlungsbehörden
mit. Demnach hatte sich der Mann
zunächst auf seinem Balkon bei der
Gruppe beschwert, woraufhin ein
Streit entstand. Anschließend griff
er nach seinem Jagdgewehr und
schoss auf die Gruppe. „Sie starben
alle auf der Stelle an ihren Verlet-
zungen“, teilten die Ermittler mit.
Der Verdächtige wurde festgenom-
men und die Waffe sichergestellt.
CHINA
Menschenrechtler
aus Haft entlassen
Nach fast fünf Jahren Haft ist der
bekannte chinesische Menschen-
rechtsanwalt Wang Quanzhang aus
dem Gefängnis entlassen worden.
Doch statt zu seiner Familie nach
Peking zurückzukehren, wurde
Wang in der Provinz Shandong
vorerst für zwei Wochen als Vor-
sichtsmaßnahme gegen das neu-
artige Coronavirus unter Quarantä-
ne gestellt, wie seine Frau Li Wenzu
am Sonntag sagte. Li befürchtet
jedoch, dass die Coronavirus-Pande-
mie nur „ein Vorwand der Behör-
den“ sein könnte, da Wang nach den
entsprechenden gesetzlichen Richt-
linien in sein Haus in Peking hätte
zurückkehren können.
KOMPAKT
D
ie Angst, allein zu sterben.
Die Angst, nicht verpflegt
zu werden. Die Angst, an
traumatische Erlebnisse
aaaus der Vergangenheit er-us der Vergangenheit er-
innert zu werden. All diese Befürchtun-
gen sind in den von Überalterung und Al-
tersarmut geprägten jüdischen Gemein-
den in Deutschland während der Corona-
Krise besonders stark ausgeprägt. „Viele
ältere Gemeindemitglieder sind in großer
Sorge, und es ist sehr schwer für uns, das
aaaufzufangen“, sagt Jutta Josepovici, dieufzufangen“, sagt Jutta Josepovici, die
die Sozialabteilung der Jüdischen Ge-
meinde Frankfurt am Main leitet.
VON FREDERIK SCHINDLER
Der psychosoziale Dienst, der sich
insbesondere um ältere und um behin-
derte Gemeindemitglieder kümmert,
musste seine Beratung und Betreuung
in den vergangenen Wochen vollkom-
men umstellen. Kaum jemand kommt
noch in die Gemeinde. Und die Betreuer
kommen nicht mehr in die Wohnungen
und Pflegeheimeder Menschen, zur
Vermeidung einer möglichen Covid-19-
Ansteckung. „Die emotionale Nähe
fehlt, gerade bei denjenigen, die wirk-
lich einsam sind“, erzählt Josepovici.
Nun gebe es längere Telefongespräche,
doch dies sei etwas ganz anderes als
physischer Kontakt.
8 0 bis 90 Prozent der jüdischen Ge-
meinden in Deutschland bestehen aus
Migranten aus den Nachfolgestaaten der
Sowjetunion und deren Nachkommen.
Tausende dieser Menschen, die zwischen
1 991 und 2005 als sogenannte Kontingent-
ffflüchtlingelüchtlingenach Deutschland kamen,
müssen mit der Grundsicherung auskom-
men. Sie sind gegenüber Spätaussiedlern
rentenrechtlich benachteiligt, ihre Sozial-
versicherungsansprüche aus den Her-
kunftsstaaten werden bei der Rentenbe-
rechnung in Deutschland nicht berück-
sichtigt.
„Bei dieser Gruppe gibt es teilweise
große Sprachbarrieren“, sagt die Sozialpä-
dagogin Josepovici. Die Nachrichten und
AAAnkündigungen zur Corona-Epidemienkündigungen zur Corona-Epidemie
seien da oft schwer zu verstehen. „Das
macht zusätzliche Angst.“
Die Beratungsstelle Ofek, die sich um
Unterstützung für Opfer von antisemiti-
scher Diskriminierung und Gewalt küm-
mert, hat ihren Schwerpunkt aufgrund
der Corona-Krise erweitert. Nun bietet
die Stelle auch psychologische und recht-
liche Beratung in Zusammenhang mit Co-
rona an – nicht nur auf Deutsch, sondern
aaauch auf Russisch, Hebräisch und Eng-uch auf Russisch, Hebräisch und Eng-
lisch.
„Orientierung ist ein Grundprinzip der
Prävention von psychischen Belastun-
gen“, weiß die Psychologin und Ofek-Ge-
schäftsführerin Marina Chernivsky.
„„„Wenn Strukturen wegbrechen, passenWenn Strukturen wegbrechen, passen
wwwir uns an den neuen Alltag an und su-ir uns an den neuen Alltag an und su-
chen Möglichkeiten, um diesen Prozess
noch besser zu gestalten.“ Menschen oh-
ne deutsche Sprachkenntnisse hätten die-
se Möglichkeit nicht.
Eine weitere Gruppe, die innerhalb der
jüdischen Gemeinden besonders betrof-
fffen sind, sind Überlebende der national-en sind, sind Überlebende der national-
sozialistischen Judenvernichtung. Holo-
caust-Überlebende berichten von massi-
ven Traumatisierungsreaktionen, die
durch die unfreiwillige Isolation ausgelöst
werden.
„Jetzt kommen langsam die Flashbacks
hoch“, sagt Noemi Staszewski, die das
Zentrum für Überlebendeder Schoah und
deren Familien der Zentralwohlfahrtsstel-
le der Juden in Deutschland leitet. In ganz
Deutschland werden damit knapp 3000
Überlebende mit ihren Angehörigen er-
reicht. „Viele setzen sich jetzt wieder mit
Themen auseinander, die mit ihrer Über-
eicht. „Viele setzen sich jetzt wieder mit
hemen auseinander, die mit ihrer Über-
eicht. „Viele setzen sich jetzt wieder mit
lebenserfahrung zu tun haben.“ So über-
legten einige aus Angst vor Versorgungs-
engpässen, auf dem Balkon Lebensmittel
zu züchten, oder berichteten, dass es „im
Getto auch keine Lebensmittel“ gab, sagt
Staszewski. „Die aktuelle Situation bringt
sie massiv in die Schleife der Erinnerung
zurück. Das löst vielfach Ängste und sogar
Panikattacken aus.“
Marina Chernivsky von Ofek berichtet
von Anrufen, in denen sich Menschen an
Kriegserlebnisse erinnert fühlen. „Leere
Regale im Supermarkt oder die soziale
Isolation katapultieren viele Menschen in
die Vergangenheit“, sagt sie. „Sie wissen
um die Unterschiede, doch unsere Psyche
hat ja ihre eigene Logik. Die Bilder kom-
men und holen die Menschen ein.“
AAAuch Liesel Binzer hat den Holocaustuch Liesel Binzer hat den Holocaust
üüüberlebt. Im Alter von sechs Jahren wur-berlebt. Im Alter von sechs Jahren wur-
de sie ins KZ Theresienstadt deportiert.
Jahrzehntelang hat sie über ihre Verfol-
gggungserfahrung geschwiegen, seit vielenungserfahrung geschwiegen, seit vielen
Jahren tritt sie als Zeitzeugin in Schulen
aaauf. WELT erreicht sie telefonisch in Of-uf. WELT erreicht sie telefonisch in Of-
fffenbach. „Unbewusst wiederholt sichenbach. „Unbewusst wiederholt sich
jetzt die Todesangst aus meiner Kind-
heit“, sagt die 83-Jährige. Binzer berichtet,
dass ihr Blutdruck seit der Ausbreitung
des Coronavirus enorm angestiegen sei.
„Als Kind wollte man mich umbringen,
und jetzt ist mein Leben wieder bedroht.
Ich lebe noch gerne und möchte nicht an
einer dummen Krankheit sterben.“ Zu ih-
ren drei Kindern und sieben Enkeln, die
in Frankfurt und in Israel leben, hat sie
jetzt nur noch telefonischen Kontakt.
„Ich fühle mich einsam und versuche, die
Corona-Zeit irgendwie rumzukriegen.“
AAAnfangs habe sie noch jede Nachrichten-nfangs habe sie noch jede Nachrichten-
sendung gesehen und sich das jetzt abge-
wöhnt. „Ich brauche keine Horrormel-
dungen mehr. Das macht mich krank.“
Lukas Welz, Vorsitzender von Amcha
Deutschland, arbeitet mit Holocaust-
Überlebenden in Israel. Auch er berichtet,
dass die Vergangenheit viele Überlebende
insbesondere in Krisenzeiten einhole und
die Isolation Erinnerungen an die Zeit der
VVVerfolgung wecken könne. „Das sind na-erfolgung wecken könne. „Das sind na-
türlich keine Parallelen, aber Trigger, die
die Vergangenheit noch mal lebendig und
ÄÄÄngste vor einer tödlichen Gefahr realngste vor einer tödlichen Gefahr real
werden lassen.“ Traumatisierende Erfah-
rungen könnten dann nicht nur in nächt-
lichen Albträumen konkret werden, son-
dern auch den Alltag dominieren. Diese
seelische Belastung greife so auch die
physische Gesundheit an – was dazu füh-
ren könne, dass man letztlich nicht mehr
fffür sich sorgen kann.ür sich sorgen kann.
AAAmcha wurde 1987 als Selbsthilfeorga-mcha wurde 1987 als Selbsthilfeorga-
nisation gegründet und bietet in Israel
psychotherapeutische Angebote für Über-
lebende, aber auch soziale Aktivitäten wie
Jiddischkurse oder gemeinsames Kochen
an. Erstmals in der Vereinsgeschichte
mussten diese Aktivitäten jetzt eingestellt
werden, da sie nicht zur „Grundversor-
gggung“ gehörten. Das Ausbleiben der Un-ung“ gehörten. Das Ausbleiben der Un-
terstützung der sozialen Einrichtungen
könne psychologische Krisen verstärken,
meint Welz. Auch das hohe Alter der
Überlebenden wirke zusätzlich belastend
aaauf eine solche Situation ein. „Gerade beiuf eine solche Situation ein. „Gerade bei
Schwertraumatisierten, an die selbst die
Familie nicht mehr rankommt, sind die
Therapeuten die Einzigen, die sich noch
um sie kümmern können.“ Daher sei es
lebenswichtig, diese psychosoziale Hilfe
aaaufrechtzuerhalten.ufrechtzuerhalten.
Im Jahr 2019 hat Amcha 10.470 Überle-
bende des Holocaust mit Psychotherapie
und sozialen Aktivitäten in Israel unter-
stützt. Amcha ist neben der Zentralwohl-
fffahrtsstelle der Juden in Deutschland eineahrtsstelle der Juden in Deutschland eine
von insgesamt acht Organisationen, die in
der vergangenen Woche durch einen Not-
hilfefonds der Alfred Landecker Founda-
tion für Holocaust-Überlebende in der
Corona-Krise unterstützt wurden. Die
Stiftung der Unternehmerfamilie Rei-
mann wurde im vergangenen Jahr ge-
gründet, nachdem die „Bild am Sonntag“
öffentlich gemacht hatte, dass es in den
WWWerken und der Privatvilla der Firmenpa-erken und der Privatvilla der Firmenpa-
triarchen Albert Reimannsen. und Albert
Reimann jun. im Nationalsozialismus zu
Gewalt an Zwangsarbeitern gekommen
war.
Eine der von Amcha betreuten Holo-
caust-Überlebenden ist Pnina Katsir, die
1 930 im rumänischen Siret geboren wurde
und heute in Jerusalem lebt. 1941 war sie
in ein Getto im heutigen Transnistrien
gesperrt worden. „Bis ich 18 Jahre alt war,
wwwusste ich nicht, was Kindheit, Jugendusste ich nicht, was Kindheit, Jugend
und Schule ist“, schreibt die 90-Jährige
WELT via WhatsApp. „Man ließ uns an
Hunger, Kälte, Krankheiten, Angst und
VVVerzweiflung sterben.“erzweiflung sterben.“
Unmittelbar nach der Staatsgründung
kam sie im Jahr 1948 nach Israel. „Wir wa-
ren tapfer, weil wir leben wollten und uns
nur hier als Menschen verteidigen konn-
ten.“ Katsir gab sich selbst ein Verspre-
chen: Sie wollte niemals über ihre Erleb-
nisse sprechen und außer Hebräisch keine
andere Sprache mehr sprechen.
Erst im Alter von 80 Jahren brach sie
ihr Versprechen und sprach bei Amcha
erstmals über das Erlebte. „Es war eine
große Erleichterung. Ich fühlte mich wie
eine lebenslange Gefangene und verstand
erst dann, wie viel Energie ich verbrauch-
te, um nicht zu sprechen.“
Die Corona-Krise sei für Überlebende
eine besonders schwere Zeit, schreibt
Katsir. „Schlechte Erinnerungen kommen
zurück.“ In den vergangenen Tagen habe
sie ein Albtraum wieder eingeholt, den sie
schon als Elfjährige im Getto erlebte: Da-
rin ertrinkt sie und trauert um ihr junges
Leben. „Wenn ich erwache, denke ich,
dass ich noch weiterleben will. Ich habe
als Kind so viel Tod gesehen und weiß das
Leben zu schätzen. Ich hoffe, das geht al-
les schnell vorbei.“
In Frankfurt telefoniert die Sozialpäda-
gogin und Psychotherapeutin Noemi
Staszewski momentan täglich mit in Hes-
sen lebenden Überlebenden. Weil viele
Mitarbeiterinnen aus den Pflegediensten
aaaufgrund der Corona-Krise in ihre Hei-ufgrund der Corona-Krise in ihre Hei-
matländer gereist sind, organisiert die Jü-
dische Gemeinde Frankfurt einen Ersatz
fffür Einkäufe sowie Hilfen beim Kochenür Einkäufe sowie Hilfen beim Kochen
und Waschen. Staszewski befürchtet, dass
sich die psychischen Belastungen ver-
schärfen werden, je länger der aktuelle
Zustand andauert. „Wir beten jeden Tag
dafür, dass die Situation nicht noch
schlimmer wird.“
Isolation und Ängste in der Corona-Krise rufen bei Überlebenden
schreckliche Erfahrungen aus der NS-Zeit wach. Auch andere
ältere Mitglieder der jüdischen Gemeinden sind in Sorge
PICTURE ALLIANCE / JAN WOITAS
„Als Kind wollte man
mich töten.
Jetzt ist
mein Leben
wieder
bedroht“
Möglicherweise hat die Langeweile
vier Jugendliche im rheinland-pfäl-
zischen Betzdorf auf dumme Ge-
danken gebracht. Sie brachen in den
Geräteschuppen einer Kita ein und
erbeuteten vier Bobbycars, auf de-
nen sie sogleich die Flucht antraten,
wie die Polizei am Wochenende
mitteilte. Allerdings kamen sie nicht
weit: Eine Augenzeugin stellte die
Jugendlichen zur Rede, woraufhin
diese sich zu Fuß aus dem Staub
machten.
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