Die Welt - 06.04.2020

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DIE WELT MONTAG,6.APRIL2020 POLITIK 7


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ie Zahl der Corona-Toten
in Iran ist um ein Vielfa-
ches höher, als die dorti-
gen Behörden bisher zu-
gegeben haben. Laut In-
formationen von WELT aus westlichen
Sicherheitskreisen überschritt die Zahl
der Todesopfer die 10.000er-Marke
schon vor etwa zehn Tagen, als Iran of-
fiziell etwas mehr als 2000 Tote gemel-
det hatte, und war damit vier bis fünf
Mal höher als damals vom Regime
zugegeben.

VON CLEMENS WERGIN

Die aktuellen Zahlen liegen derzeit
offiziell bei 55.743 Erkrankten und 3452
Toten. Die echte Zahl der Todesopfer ist
jedoch offenbar weit höher. Am Sonntag
lag sie bei 12.380, wie westliche
Sicherheitskreise berichten. Die
oppositionellen Volksmudscha-
heddin, Teil des Nationalen Wi-
derstandsrats Iran, kommen auf
eine noch höhere Zahl. Sie wol-
len bis zum 2. April schon mehr
als 16.100 Tote in 237 Städten in
ganz Iran gezählt haben. Beson-
ders schwer betroffen sind dem-
nach Teheran, Isfahan und die
religiöse Hochburg Qom, die als
Epizentrum der Coronakrise in
Iran gilt. Die Volksmudschahed-
din sammeln laut eigenen Anga-
ben Informationen aus Kran-
kenhäusern, medizinischen
Zentren, von Ärzten, Leichen-
schauhäusern und aus internen
Berichten des Regimes, um das
wahre Ausmaß der Corona-Kri-
se im Land zu ermessen.
Unter Experten gibt es seit
Langem Zweifel an den offiziel-
len iranischen Corona-Zahlen.
Der regionale Notfalldirektor
der Weltgesundheitsorganisati-
on WHO, Rick Brennan, hatte
Mitte März öffentlich gesagt,
die echten Infektionszahlen in
Iran lägen fünf Mal höher als die
offiziell gemeldeten Fälle. Bren-
nan führte das darauf zurück,
dass in Iran nicht umfangreich
genug getestet werde und Tests
nur vorgenommen würden,
wenn Patienten schwere Coro-
na-Symptome aufwiesen. Inzwischen
wird jedoch immer deutlicher, dass die
Machthaber in Teheran das Ausmaß der
Krise offenbar aktiv vertuscht haben.
Die Regierung hatte immer beteuert,
am 18. Februar von der ersten Corona-
Infektion im Land erfahren und die Öf-
fentlichkeit am Folgetag informiert zu
haben. Laut medizinischen Berichten
von Notfallambulanzen, die die Volks-
mudschaheddin laut eigenen Angaben
aus dem Innern der iranischen Kata-
strophenschutzbehörde erhielten, gab
es aber schon Ende Januar erste Krank-
heitsfälle, die die Charakteristika des
Coronavirus aufwiesen. Die Dokumente
wurden WELT im Original und in eng-
lischer Übersetzung zur Verfügung ge-
stellt. Am 25. Januar wurde demnach ein
ausländischer Staatsbürger unter Coro-
naverdacht vom Flughafen Teheran in
ein Krankenhaus der Hauptstadt ge-

bracht. Drei Tage später wurden drei
iranische Angestellte der chinesischen
Botschaft mit Symptomen ins Masih-
Daneschwar-Krankenhaus in Teheran
eingeliefert. Sie gaben gegenüber dem
medizinischen Personal an, dass auch
ihre Kollegen an Corona erkrankt seien.
Einlieferungsdokumente in weiteren
sieben Corona-Fällen datieren vom 31.
Januar (ein Fall), 3. Februar (drei Fälle),


  1. Februar (zwei Fälle) und vom 7. Fe-
    bruar (ein Fall). Bei einigen von ihnen
    handelt es sich um Iraner, die am Flug-
    hafen bei der Passkontrolle auffielen.
    Sowohl in diesen Fällen als auch denen
    an der chinesischen Botschaft ist
    schwer vorstellbar, dass die Behörden
    nicht davon informiert waren. Es dauer-
    te jedoch mehr als drei Wochen nach
    dem ersten von der iranischen Opposi-
    tionsgruppe dokumentierten Krank-
    heitsfall, bevor das Regime offiziell erst-


mals eine Infektion im Land zugab. Und
drei Wochen versäumtes Krisenmana-
gement sind bei den exponentiellen An-
steckungsraten des Coronavirus eine
sehr lange Zeit.
Offenbar hatten die Mullahs die
Wahrheit über den Ausbruch unter dem
Deckel gehalten, um die Revolutionsfei-
erlichkeiten am 11. Februar und die Par-
lamentswahl am 21. Februar nicht zu
stören. „Nach den Aufständen vom No-
vember 2019 und Januar 2020, die das
Regime in seinen Grundfesten erschüt-
tert haben, und nach der Ausschaltung
des Terrorchefs Qassem Suleimani,
hielten es die Mullahs für notwendig,
den Anschein von Macht zu wahren“,
schreibt Javad Dabiran vom Büro des
Nationalen Widerstandsrates Iran in
Berlin in einer E-Mail an WELT. Nach
vereinzelten Aussagen von Offi-
ziellen und Krankenhausleitern
in iranischen Medien hat das
Regime die Revolutionsgarden
damit beauftragt, die wahren
Zahlen zu verschleiern. Unter-
stützt würden sie dabei vom Ge-
heimdienstministerium, berich-
ten die Volksmudschaheddin.
Es hat in den vergangenen
Wochen immer wieder Berichte
auch in westlichen Medien da-
rüber gegeben, dass in Toten-
scheinen von Iranern, die am
Coronavirus starben, andere
Todesursachen aufgeführt wur-
den. Nach WELT-Informatio-
nen hat Ibrahim Raisi, Oberster
Richter und einer der möglichen
Nachfolger von Revolutionsfüh-
rer Ali Chamenei, Anweisung
gegeben, Tausende von Corona-
Toten durch das Ausstellen von
gefälschten Totenscheinen zu
vertuschen. Stattdessen sollen
Krankheiten wie Herzversagen
oder Lungenentzündung als of-
fizielle Todesursache vermerkt
werden. Das Drücken der To-
deszahlen diene dazu, die In-
kompetenz, Unfähigkeit und das
Missmanagement des Regimes
zu verschleiern, meint Dabiran
vom Widerstandsrat. Kritiker
werfen dem Regime auch vor,
viel Geld für Abenteuer im Aus-
land auszugeben, etwa im syri-
schen Bürgerkrieg und bei der Unter-
stützung von Terrororganisationen und
Milizen in der Region, anstatt die Res-
source im Land selbst einzusetzen. Ein
Gesundheitssystem, das von Corona
überwältigt wird, gibt diesem Vorwurf
neue Nahrung.
Die Vertuschungsaktion der Mullahs
ist aber nicht allein ein Gesundheitsrisi-
ko für die Iraner, sondern auch für an-
dere Länder. Wie WELT aus westlichen
Sicherheitskreisen erfuhr, sind in den
letzten zwei Märzwochen etwa 50.
Iraner nach Südostasien, Europa oder
Kanada ausgereist. Etwa 1000 davon
sind nach Deutschland eingereist, 900
nach Großbritannien, andere auch nach
Spanien oder Frankreich.
Deutschland hatte erst am 1. April an-
gekündigt, Flugreisen aus dem Iran zu
unterbinden, obwohl das Land schon
seit Längerem als Hochrisikoland be-

kannt war. Reisende aus dem Iran sollen
in mindestens zehn Ländern weltweit
zur Ausbreitung des Virus beigetragen
haben. Westliche Sicherheitskreise ver-
zeichneten in den vergangenen Wochen
einen deutlichen Anstieg der Ausreisen
aus dem Iran, etwa über den internatio-
nalen Flughafen in Teheran. Es ist un-
klar, ob es sich hier um eine bewusste
Politik des Regimes handelte. Oder ob
einfach viele Iraner Angst haben, dass
das Regime die Krise nicht unter Kon-
trolle bekommt.

VVViel mehr Corona-Tote im Iraniel mehr Corona-Tote im Iran


Das Regime


verschleiert


die wahren


Todeszahlen im


Land. Dokumente


belegen, dass die


Krankheit dort mehr


als drei Wochen


früher ausbrach als


offiziell verlautbart


Ein offizielles Foto zeigt eines der größten Einkaufszentren des Iran in Teheran, das in ein Aufnahmezentrum für Corona-Kranke umgewandelt wurde

VIA REUTERS

/WANA NEWS AGENCY

Ein Mitglied der Revolutionsgarden misst die Temperatur
von Busreisenden in der heiligen Stadt Qom

VIA REUTERS

/WANA NEWS AGENCY

In Teheran besprühen Mitglieder der berüchtigten Ba-
sidsch (hinten) die Straßen mit Desinfektionsmittel

VIA REUTERS

/WANA NEWS AGENCY

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DEUTSCHLAND

Atomkraftgegner


protestieren in Münster


Atomkraftgegner dürfen an diesem
Montag in Münster eine Mahnwache
gegen einen Transport mit Uranmate-
rial abhalten. Unter Auflagen dürfe der
Protest stattfinden, erklärten die Orga-
nisatoren, darunter das Aktionsbünd-
nis Münsterland gegen Atomanlagen
und der Bundesverband Bürgerinitiati-
ven Umweltschutz. Die Aktivisten
müssen laut einer Einigung zwischen
Stadt und Veranstaltern einen Mund-
schutz tragen und 1,50 Meter Abstand
voneinander halten. Nachdem Münster
die Versammlung zunächst verboten
hatte, hatten die Organisatoren Klage
beim Verwaltungsgericht eingereicht.
Die Atomkraftgegner kritisieren einen
bevorstehenden Transport mit Ur-
anmaterial von der westfälischen Uran-
anreicherungsanlage Gronau zur russi-
schen Atomfabrik Nowouralsk.

USA/MEXIKO

Kritik an Abweisung
von Asylbewerbern

Die US-Regierung nutzt die Corona-
Krise nach Ansicht von Menschen-
rechtlern, um Asylbewerber an der
Grenze zu Mexiko ohne Verfahren
abzuweisen. Die Maßnahmen des US-
Grenzschutzes und der Einwande-
rungsbehörde, die laut Regierung dem
Schutz der US-Bevölkerung dienen
sollen, berücksichtigten nicht, dass das
Coronavirus sich global ausbreite,
sagte die Migrationsexpertin des Hilfs-
verbandes „International Rescue Com-
mittee“, Olga Byrne. Es reiche nicht,
die Ausbreitung nur in einem Land
einzudämmen. Manche Flüchtlinge aus
Zentralamerika seien in ihre Heimat-
länder zurückgeflogen worden, sagte
Byrne. In El Salvador müssten die
Heimkehrer 30 Tage lang in Quarantä-
ne. US-Präsident Donald Trump hatte
betont, die Grenze müsse derzeit be-
sonders geschützt werden.

GRIECHENLAND

Flüchtlingslager


unter Quarantäne


Zum zweiten Mal binnen weniger Tage
hat der griechische Coronavirus-Kri-
senstab ein Flüchtlingslager nahe
Athen für 14 Tage wegen einer Corona-
virus-Infektion unter Quarantäne ge-
stellt. Es handelt sich um das Camp
von Malakasa rund 45 Kilometer nörd-
lich der griechischen Hauptstadt, wie
der staatliche griechische Rundfunk am
Sonntag berichtete. Dort leben etwa
1800 Menschen. Demnach wurde ein 53
Jahre alter Afghane positiv auf das
Virus getestet.

MITTELMEER

UNCHR fordert
neue EU-Mission

Das UN-Flüchtlingshilfswerk fordert
neue Anstrengungen der Europäischen
Union zur Rettung von Migranten auf
dem Mittelmeer. „Es ist ein uraltes,
unpolitisches Prinzip, dass man Men-
schen in Seenot nicht allein lässt“,
sagte der Vertreter des UNHCR in
Deutschland, Frank Remus. Es brauche
deshalb eine neue EU-Mission, die
auch die Rettung von Migranten vor-
sehe. Zum Monatsanfang ist die neue
EU-Operation „Irini“ gestartet, die das
UN-Waffenembargo gegen das Bürger-
kriegsland Libyen überwachen soll. Die
Pflicht im internationalen Seerecht,
Menschen in Seenot zu retten, gilt aber
auch für sie. Kommt es dazu, sollen die
Menschen nach Griechenland gebracht
und von dort auf andere EU-Staaten
verteilt werden. Im März ist eine Ver-
einbarung ausgelaufen, die Deutsch-
land und drei weitere EU-Staaten ein
halbes Jahr zuvor auf Malta getroffen
hatten. Sie regelte eine Verteilung aus
Seenot geretteter Migranten aus Ita-
lien auf andere europäische Länder
und trug so dazu bei, dass Italien die
Schiffe in seine Häfen einlaufen ließ.
Wegen der Corona-Krise ist sie bislang
nicht verlängert worden.

KOMPAKT


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