Süddeutsche Zeitung - 06.04.2020

(Nora) #1
München– Soeren Oliver Voigt will öffent-
lich nichts sagen, wenn er nach den neuer-
dings so rosigen Zukunftsaussichten des
1.FC Kaiserslautern gefragt wird. Nur ein
dürres Statement gibt es von der Presse-
stelle. Der Mann, der seit einigen Monaten
Geschäftsführer des krisengeschüttelten
Drittligisten ist, lässt sich darin mit dem
Satz zitieren, er habe schon bei Amtsan-
tritt um die „brisante wirtschaftliche Situa-
tion des FCK“ gewusst. Und man prüfe
„selbstverständlich alle Optionen, die sich
aus der Situation ergeben“.
Dabei darf man ruhig davon ausgehen,
dass sich kürzlich in den Büroräumen des
FCK, den 20 Millionen Euro an Verbindlich-
keiten drücken, ein Gefühl der Erleichte-
rung breitgemacht hat. Ähnlich dürfte es
in Karlsruhe gewesen sein – und bei gut ei-
nem Dutzend anderer Vereine alleine aus
der ersten und zweiten Liga, die akut von
der Insolvenz bedroht sind.
Am Dienstag fassten die 36 in der Deut-
schen Fußball Liga (DFL) organisierten

Erst- und Zweitligisten einstimmig den Be-
schluss, jene Klausel zu streichen, wonach
Klubs, die ein Insolvenzverfahren einlei-
ten, mit neun Punkten Abzug bestraft wer-
den. Am Freitag zog der DFB nach, der die
Regelung für die Dritte Liga übernahm.

Nun könnte also auch der hochverschul-
dete FCK ohne jede Sanktion eine „Insol-
venz in Eigenverwaltung“ antreten, bei der
die Gläubiger zumindest auf einen Teil ih-
rer Forderungen verzichten. Bei einer soge-
nannten „Planinsolvenz“ muss das Heft
des Handelns nicht an einen externen In-
solvenzverwalter abgeben werden, wie das
bei regulären Insolvenzen der Fall wäre.
Der Geschäftsbetrieb läuft normal weiter,
Geschäftsführung und die Vereinsgremien
bleiben im Amt. Nur während des eigentli-
chen Verfahrens muss die Abwicklung von
einem „Sachwalter“ überwacht werden.

Bei einem Abzug von neun Punkten
stünde der Tabellen-14. abgeschlagen auf
einem Abstiegsplatz. Und in der vierten Li-
ga hätte der Meister von 1998 kaum eine
Überlebenschance. Dieses Szenario würde
abgewendet. Allerdings könnten bei einer
Planinsolvenz auch drei Millionen Euro
aus einer Fananleihe flöten gehen – das
muss man dem Anhang erst mal erklären.
Die öffentliche Hand musste in Kaisers-
lautern in den vergangenen Jahren immer
wieder auf Rückzahlungen verzichten, die
Stadt kürzte die vereinbarte Miete für das
überdimensionierte Fritz-Walter-Stadion.
Bis Ende Juni wird sich dennoch eine Liqui-
ditätslücke von zwölf Millionen Euro aufge-
tan haben. Durch den Schutzschirm, den
sich der deutsche Fußball gerade selbst ver-
ordnet hat, gibt es für den FCK nun nicht
nur unverhofft Licht am Ende des Tunnels:
Plötzlich ist der ganze Tunnel erleuchtet.
Allerdings hat der FCK – genau wie
Zweitligist Karlsruher SC – den Großteil
seiner Verbindlichkeiten schon vor Aus-
bruch der Pandemie angehäuft. Als deren
Folge kann man allenfalls verbuchen, dass
man ohne Corona einige tausend Tages-
Eintrittskarten mehr verkauft hätte. Da
beide Vereine etwa drei Viertel ihres Zu-
schauerschnitts aus Dauerkarten-Käufen
rekrutieren, dürfte es sich allerdings um
niedrige sechsstellige Beträge handeln.
Selbst FCK-Geschäftsführer Voigt bezif-
fert die Corona-Schäden auf maximal eine
Million Euro. Dass von der DFL nicht ge-
prüft wird, ob die Defizite tatsächlich erst
durch die Pandemie entstanden sind, ver-
wundert daher durchaus.
Auch für den badischen Erzrivalen des
FCK ist die DFL-Entscheidung eine folgen-
schwere Nachricht. Mit 24 Zählern belegt
der KSC, den Verbindlichkeiten von etwa
17 Millionen Euro plagen, in der zweiten Li-
ga den vorletzten Tabellenplatz. Nach der
bisherigen Regelung hätten sie also nach
Einleitung eines Insolvenzverfahrens nur
noch 15 Punkte – und wären wohl erster Ab-
steiger. „Wir tragen einen Rucksack aus
der Vergangenheit mit uns herum“, sagt Ge-
schäftsführer Michael Becker: „Corona
sorgt jetzt dafür, dass sich Investoren, die
wir ansonsten erfolgreich hätten anspre-
chen können, erst mal zurückhalten.“ Wäh-

rend die Mehrheit in den Gremien der aus-
gegliederten Kommanditgesellschaft auf
Aktien (KgaA) eine Planinsolvenz char-
mant findet, fürchten manche einen weite-
ren Imageschaden. Derzeit lässt sich der
Verein von der Kommune ein 34 000 Zu-
schauer fassendes neues Stadion vorfinan-
zieren, das er über 32 Jahre abstottern soll.
Nach den jüngst nach oben korrigierten Be-
rechnungen fallen Kosten von 140 Millio-
nen Euro an – die erst einmal die Steuer-
zahler aufbringen. Weitere Zweifel an der
Zahlungsfähigkeit des Vereins kommen da
ungelegen. KSC-Präsident Ingo Wellen-
reuther hat intern erst einmal durchge-
setzt, dass Ende April eine Mitgliederver-
sammlung über die Planinsolvenz ab-
stimmt. Kritiker fürchten, dass dadurch
wertvolle Zeit verloren geht.
So oder so: Die Chance, ohne Punktab-
zug einen Großteil ihrer Verbindlichkeiten
streichen zu können, dürfte nicht nur für
die beiden Traditionsvereine im Südwes-
ten zu attraktiv sein, um sie verstreichen
zu lassen. In den kommenden Tagen dürf-
ten sich vor allem aus der zweiten und der
dritten Liga noch weitere Vereine aus der
Deckung wagen. christoph ruf

von frank hellmann

Mainz– Im Normalfall ist die Arbeit gut
aufgeteilt: Alles was mit Öffentlichkeitsar-
beit beim Bundesligisten FSV Mainz 05 zu
tun hat, landet entweder bei Mediendirek-
tor Tobias Sparwasser oder bei Pressespre-
cherin Silke Bannick. Sparwasser leitet die
Kommunikation für den Vorstand, Ban-
nick ordnet den Kontakt zu Trainern und
Spielern – und sitzt bei Pressekonferenzen
auf dem Podium. Doch die Corona-Krise
verändert auch ihren Alltag massiv. Seit
Monatsanfang arbeitet das Mainzer Duo
aus Containerbauten vor dem alten Bruch-
wegstadion im Schichtbetrieb: In der ers-
ten April-Woche hat Sparwasser die Presse-
arbeit erledigt, die zweite Woche bis Os-
tern übernimmt Bannick.
Selbst der Dienstbereich „Medien und
Kommunikation“ ist beim Bundesligisten
aus Rheinhessen von drastischen Ein-
schnitten betroffen: Neun der zwölf Mitar-
beiter aus dieser Abteilung sind in Kurzar-
beit gegangen. Insgesamt hat es beim Ver-
ein drei Viertel der Festangestellten getrof-
fen, für die seit 1. April Kurzarbeit gilt. Die
einschneidenden Maßnahmen seien zur
Vermeidung von Liquiditätsengpässen un-
erlässlich, hieß es. Vereinschef Stefan Hof-
mann spricht von einem „echten Stress-
test“, wegen der Einnahmeausfälle müsse
der Klub „komplett auf links“ gekrempelt
werden. Überall wurde der Rotstift ange-
setzt, auch der Bau einer neuen Geschäfts-
stelle ist bis auf weiteres verschoben.

Mainz 05 ist nur ein Beispiel von vielen
Klubs der Bundesliga, die gerade streng zu
sparen versuchen. Die jüngsten Meldun-
gen dazu kamen aus dem Westen: Fortuna
Düsseldorf, berichteteBild, erzielte eine Ei-
nigung mit den Spielern, 25 Prozent ihrer
Gehälter einzusparen. DieKölnische Rund-
schaumeldete am selben Tag, dass der
1.FC Köln rund 70 Mitarbeiter in Kurzar-
beit schickt. Doch für manche Liga-Stand-
orte wird es offenbar trotz aller Sparmaß-
nahmen schon in Kürze eng: LautKicker
droht 13 von 36 Profiklubs noch in dieser
Saison, also bis Ende Juni, die Insolvenz,
falls nicht bald wieder gespielt wird. Ein
Bundesligist, hieß es, sei sogar akut be-
droht und könne seinen Verpflichtungen
nur noch bis Mai nachkommen. Das Blatt
bezieht sich auf die Video-Mitgliederkonfe-
renz der Deutschen Fußball Liga, Namen
der Vereine wurden nicht genannt.
In Mainz können mehr als zehn Millio-
nen Euro eingespart werden, weil Spieler,
Trainer und die sportliche und kaufmänni-
sche Führungsebene bis Juni auf bis zu 25
Prozent Gehalt verzichten – und auch die
ehrenamtlichen Aufsichtsratsmitglieder
auf ihre Aufwandsentschädigungen. Diese
Summe hat der kaufmännische Vorstand
Jan Lehmann errechnet. Er versichert:
„Die Liquidität ist über den Sommer hin-
aus gesichert.“ Der 49-Jährige war früher
bei der DFL für Unternehmensentwick-
lung zuständig und begleitete auch die Me-

dienrechte-Ausschreibung. Diese Erfah-
rung hilft dem promovierten Wirtschafts-
wissenschaftler nun ebenso wie seine frü-
here Arbeit als Unternehmensberater.
Grundsätzlich seien die Nullfünfer ein
Klub, sagt Lehmann, „der nahezu schul-
denfrei“ ist. Aber der selbst ernannte Kar-
nevalsverein Mainz steht finanziell auch
nicht so gut da, wie das vielleicht immer an-
genommen wurde. 05 spielt das elfte Jahr
in der Bundesliga und galt bisher als kern-
gesundes Vorzeigebeispiel dafür, dass sich
auch kleinere Standorte – die Landes-

hauptstadt von Rheinland-Pfalz hat
210000 Einwohner – im Haifischbecken
der deutschen Beletage behaupten.
Heimspiele finden längst nicht mehr
wie noch unter Trainer Jürgen Klopp in der
„Blechbüchse“ statt, wie der ehemalige
Präsident Harald Strutz die mit Stahlwän-
den geschützte alte Spielstätte am Bruch-
weg nannte. Die 2011 eröffnete Nachfolge-
Arena mit fast 34000 Plätzen wurde mit Ei-
genmitteln gebaut; fünf Jahre nach dem
Einzug wurden hier sogar Europa-League-
Spiele ausgetragen. Und doch ist 2020

auch Mainz wirtschaftlich mehr auf Kante
genäht als allgemein vermutet wurde.
Denn in der bisher letzten prächtigen Jah-
resbilanz – mit einem Rekordumsatz von
145,4 Millionen Euro – steckten fast 56 Mil-
lionen Euro an Transfererlösen.
Auf eine ähnliche Summe beläuft sich
das Eigenkapital, erklärt Lehmann. Mainz
ist aber Sonderfall und Sorgenkind zu-
gleich, weil das Geld größtenteils nicht auf
einem Girokonto und erst recht nicht auf ei-
nem Festgeldkonto liegt, sondern sich zum
Großteil in den aktivierten Spielerwerten
versteckt. Die Mainzer haben in jüngerer
Vergangenheit gerne für sechs, sieben,
acht Millionen Euro Ablöse vorzugsweise
junge Franzosen, Spanier oder Niederlän-
der verpflichtet, um diese später gewinn-
bringend weiterzuverkaufen: „Die Spieler
sind unser Kapital“, heißt es.

Dieses Prinzip funktionierte in jüngerer
Vergangenheit prächtig: Erst vergangenen
Sommer brachte der nach Everton transfe-
rierte Jean-Philippe Gbamin 25 Millionen
ein, 2018 spülte der Verkauf von Abdou Di-
allo nach Dortmund sogar 28 Millionen in
die Kasse. Aktuell würden unter normalen
Verhältnissen Mittelstürmer Jean-Philip-
pe Mateta (22 Jahre/Marktwert lauttrans-
fermarkt.de22 Millionen Euro), Torjäger
Robin Quaison (26 Jahre/13 Millionen)
oder Verteidiger Moussa Niakhaté (24 Jah-
re/ 14 Millionen) als nächste Verkaufskan-
didaten die höchsten Werte abbilden.
Problematisch jedoch werden die in den
Büchern stehenden Zahlen – die Ablöse-
summen müssen über die Vertragslaufzeit
abgeschrieben werden – für solche Spieler,
wenn der Transfermarkt bald quasi zum
Erliegen käme. Jene Drohkulisse musste
Finanzvorstand Lehmann in seine Erwä-
gungen einspeisen. In dem von der DFL an-
geforderten „Worst-Case-Szenario“ für
den Fall eines kompletten Saisonabbruchs
kämen die Mainzer auf einen Fehlbetrag
von mehr als 25 Millionen Euro – allein
16 Millionen stehen noch aus Medienerlö-
sen aus. Auch deshalb wird mit aller Hart-
näckigkeit für eine Fortsetzung der Saison
ohne Zuschauer plädiert. Dass die Spielzeit
mit einem kräftigen Minus endet, ist ohne-
hin nicht mehr zu vermeiden.
Wenn es irgendwie geht, soll der Main-
zer Sportvorstand Rouven Schröder im
Sommer wieder Verkäufe tätigen, selbst
wenn einige der besten Spieler dann unter
Marktwert fortzögen. Die Hoffnung ruht,
so ist in Mainz zu hören, auf der Premier
League, weil auf dem englischen Markt im-
mer noch genug Geld vorhanden sein soll-
te, um sich bei einem deutschen Mittelklas-
seklub zu bedienen. Existenzbedrohend
könnte es aber für das gesamte Mainzer Ge-
schäftsmodell werden, wenn sich über
mehrere Transferperioden keine ordentli-
chen Erlöse erzielen ließen. Immerhin sind
sich die Verantwortlichen sicher, dass sie
dank ihres Maßnahmenkatalogs nicht der
erste Erstligist sein werden, der in die Knie
geht, falls die Krise sich noch ausweitet.

München– Uefa-Präsident Aleksander Ce-
ferin, 52, hält in der Krise eisern an seinem
Ziel fest, die europäischen Klubwettbewer-
be fertig zu spielen. Einen genauen Plan
gibt es aktuell nicht – aber eine Deadline:
„Es wird wohl Juli, August“, bis der Ball in
Champions und Europa League wieder rol-
len könnte, sagte der Chef der Europäi-
schen Fußball-Union im ZDF. Später, das
verdeutlichte der Slowene, dürfe es nicht
werden, sonst ist die Europacup-Saison
verloren: „Im September oder Oktober kön-
nen wir das nicht mehr ausspielen.“
Das ungewisse Fortschreiten der Coro-
na-Pandemie macht den zeitlichen Spiel-
raum unvorhersehbar: „Jeder Weg ist der
richtige, wenn die Gesundheit der Spieler
im Vordergrund steht“, betonte Ceferin.
Auch im Europapokal sind Geisterspiele
die einzige realistische Option für die lau-
fende Saison. Ceferin weiß aber, dass dies
nicht in seiner Hand liegt: „Wenn uns die
Behörden nicht mehr erlauben zu spielen,
dann können wir nicht mehr spielen.“
Alleingänge einzelner Länder wie jenen
der belgischen Liga, die ihre Saison vorzei-
tig abbrechen möchte, will die Uefa nicht
dulden, dies sei der „falsche Weg“, sagte Ce-
ferin. Sollten einzelne Ligen dies dennoch
vorhaben, drohe ihnen ein Ausschluss aus
dem Europacup. Belgien versuchte am Wo-
chenende zu beschwichtigen: Verbands-
präsident Mehdi Bayat habe Ceferin getrof-
fen und mit ihm über alle Möglichkeiten be-
raten, teilte der nationale Verband mit. Ei-
ne „konstruktive Lösung“ sei in Sicht.
Kritik übte Ceferin einmal mehr auch
an der Fifa und an deren Plänen zur Vertei-
lung angedachter Finanzhilfen für Verbän-
de und Klubs. Der Weltverband hatte die
Aktion angekündigt, ohne konkrete Sum-
men zu nennen. „Wir sollten dem zustim-
men, so dass die Fifa-Administration dann
entscheiden kann, wer wie viel Geld erhält.
Das ist nach meiner Auffassung und der
von noch ein paar anderen Leuten etwas
seltsam“, sagte Ceferin: „So kann keiner
kontrollieren, wohin die Summen fließen.“
Es bräuchte „strikte Regularien“. sid


Sinsheim– Dietmar Hopp, der Mäzen des
Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim,
ist nach den heftigen Anfeindungen durch
Ultras vor der Corona-Pause einen Schritt
auf die Fans gegnerischen Vereine zuge-
gangen: „Ich will das alles gerne verges-
sen, wenn es von nun an Geschichte ist“,
sagte der 79-Jährige im ZDF. Verständnis
für die Proteste habe er jedoch weiterhin
nicht: „Mich zum Gesicht für den Kom-
merz zu machen, ist wirklich nicht nach-
vollziehbar. Leider war die Hetze so per-
fekt inszeniert, dass Ultras vieler Vereine
mitgemacht haben“, sagte Hopp.
Die Proteste gegen Hopp waren in zahl-
reichen Fankurven Deutschlands neu ent-
flammt. Hopp war dabei auch immer wie-
der im Fadenkreuz dargestellt worden. Als
die Schmähungen bei Hoffenheims Heim-
spiel gegen den FC Bayern (0:6) im Münch-
ner Fanblock eskaliert waren, hatten die
22 Spieler auf dem Platz ein Zeichen ge-
setzt und die Partie mit einem Nichtan-
griffspakt beendet. In etlichen anderen Sta-
dien waren Spiele wegen Bannern unter-
brochen worden. „Mich würde es freuen,
wenn diejenigen, die mich seit 13 Jahren
grundlos beschimpfen, irgendwann damit
aufhören. Ich würde denen gerne mal mei-
ne Geschichte mit der TSG erzählen, die
schon 66 Jahre andauert“, sagte Hopp.
Die organisierte Fanszene reagierte am
Sonntag reserviert auf das Friedensange-
bot: „Ich bin gespannt, ob den Worten auch
Taten folgen. Unmittelbar nach den Protes-
ten hatte Herr Hopp ja einige Giftpfeile ab-
geschossen“, sagte Rainer Vollmer, Spre-
cher der Fanorganisation „Unsere Kurve“:
„Ich fand den Auftritt jetzt unglücklich. In
so einer Situation ein solches Fass wieder
aufzumachen, ist unpassend.“
Sigi Zelt, Sprecher beim Bündnis „Pro-
Fans“, sagte, Hopp habe „bis heute nicht
verstanden, worum es im Kern der Protes-
te wirklich ging“. Sie seien vor allem gegen
Fan-Kollektivstrafen durch den DFB ge-
richtet gewesen. Die Organisation „Unsere
Kurve“ will auf Hopps Angebot aktuell
nicht eingehen: „Wenn die Coronakrise vor-
bei ist, kann man sicher gerne solche The-
men beleuchten“, so Vollmer, „aktuell ha-
ben wir aber ganz andere Sorgen.“ sid


München– Der deutsche Amateurfußball
tut sich schwer mit Saisonabbrüchen we-
gen der Corona-Pandemie. Offenbar fürch-
ten die Landesverbände Klagewellen von
Vereinen, sollte von den Regionalligen ab-
wärts die Spielzeit vorzeitig beendet wer-
den. In den deutschen Spielordnungen ist
ein Saisonabbruch nicht geregelt. „Wir kön-
nen das jetzt auch nicht schnell aufschrei-
ben. Wir bräuchten einen Bundestagsbe-
schluss“, sagte der Vorsitzende des DFB-
Spielausschusses, Manfred Schnieders.
Die Landesverbände des DFB hatten
sich in der Vorwoche darauf verständigt,
den gesamten Spiel- und Trainingsbetrieb
ab der viertklassigen Regionalliga bis auf
Weiteres auszusetzen. Die Perspektive un-
terscheidet sich grundlegend von jener im
Profifußball. Denn die Saison mit „Geister-
spielen“ fortzusetzen, scheint vor allem in
den höheren Amateurligen keine Option
zu sein, weil dort alle Klubs stark von Zu-
schauereinnahmen abhängig sind.
Bei einem Abbruch der Saison könnten
jedoch Sponsoren Geld zurückverlangen.
Die Verbände rätseln daher, wie sie mit der
Situation umgehen. Denn selbst, wenn ein
Abbruch der Saison unvermeidbar wäre,
droht ein neues Dilemma: Dann müsste
die Frage nach Auf- und Abstieg kompli-
ziert geklärt werden. Die aktuellen Tabel-
lenstände könnten eingefroren werden
und als Endwertung gelten; auch eine Wer-
tung der Hinrunden-Abschlusstabellen
gilt als Option. Mehrheitlich würden sich
die Klubs aber wohl in vielen Ligen eine An-
nullierung der Saison wünschen, um im
Herbst wieder so zu starten wie zu Beginn
der laufenden Saison. Das würde aber alle
Mannschaften, die aktuell einem Aufstieg
entgegensehen, benachteiligen.
Für ganz Deutschland ist inzwischen ge-
plant, dass auch alle unterklassigen Ama-
teurligen die Saison über den 30.Juni hin-
aus fortsetzen können, mit entsprechen-
den Anpassungen der Spielerverträge und
der Transferzeit. DFB-Vizepräsident Rai-
ner Koch fordert zudem Staatshilfen für
Amateurklubs: „Hier muss auch die Poli-
tik, hier müssen Länder und Kommunen
unterstützend eingreifen. Allein werden es
viele unserer 25000 gemeinnützigen Verei-
ne nicht schaffen zu überleben“, so Koch.
Der DFB können diese Überlebenshilfe für
die Klubs nicht leisten. sid, dpa, sz

Plötzlich Licht im Tunnel


Der Verzicht des DFB auf hohe Punktabzüge lässt schuldengeplagte Klubs wie den 1. FC Kaiserslautern wieder hoffen


Schuldenfrei in Existenznot


Der FSV Mainz hat sich mit einer cleveren Transferpolitik als finanziell gesunder Mittelklasse-Erstligist etabliert.
Doch sollten hohe Erlöse im Sommer fehlen, könnten auch die Rheinhessen zu den gefährdeten Klubs zählen

Dem englischen Nationalspieler Kyle
Walker droht nach einem pikanten
Verstoß gegen die Corona-Ausgangsbe-
schränkungen eine empfindliche Strafe
durch seinen Verein Manchester City.
Die ZeitungSunberichtete, dass der
Verteidiger mit einem Freund zwei
Prostituierte abends zu sich nach Hause
eingeladen habe. Walker hat sich inzwi-
schen für sein Verhalten entschuldigt.
Besonders unglücklich: Die bezahlten
Frauen verließen erst am Mittwochmor-
gen sein Apartment. Am selben Tag rief
Walker seine Fans dazu auf, den Anwei-
sungen der Regierung zum „Social dis-
tancing“ Folge zu leisten und zu Hause
zu bleiben. „Fußballer sind weltweit
Vorbilder“, wurde nun ein City-Spre-
cher zu dem Vorfall zitiert. Walker habe
die Anstrengungen des Klubs im Kampf
gegen die Corona-Pandemie konterka-
riert: „Wir sind enttäuscht, (...) nehmen
Kyles schnelle Reaktion und Entschuldi-
gung zur Kenntnis und leiten ein Diszi-
plinarverfahren ein“, hieß es. Walker,
29, entschuldigte sich bei Familie,
Freunden, Klub und Fans „dafür, dass
ich sie habe hängen lassen“. sid

13 von 36 Klubs der DFL sollen
bis Juni in Insolvenzgefahr sein,
falls die Saison nicht weitergeht

Amateure grübeln


Saison-Abbruch nicht geregelt,
Geisterspiele unterklassig keine Option

Sportvorstand Schröder soll
weitere Spieler verkaufen –
notfalls auch unter Marktwert

Deadline August


Uefa-Chef Ceferin: Neue Saisonfrist,
Gespräche mit Belgien, Kritik an Fifa

Der italienische Traditionsklub AC Mai-
land verhandelt offenbar weiterhin mit
dem früheren Bundesliga-Trainer Ralf
Rangnick. DieGazzetta dello Sport be-
richtete am Sonntag, es habe trotz der
Corona-Krise neue Gespräche über eine
Verpflichtung des 61-Jährigen als Trai-
ner und Sportdirektor gegeben. Im
Raum stehe ein Dreijahresvertrag für
Rangnick ab Sommer. In den vergange-
nen Wochen war schon mehrfach über
die Personalie spekuliert worden. We-
gen der Kontaktaufnahme mit Rang-
nick war in der Milan-Führung Streit
ausgebrochen. Manager Zvonimir Bo-
ban und der Technische Direktor Paolo
Maldini waren verärgert, dass Ge-
schäftsführer Ivan Gazidis Rangnick im
Alleingang verpflichten wollte. Auf-
grund seiner kritischen Äußerungen
wurde Boban entlassen. Rangnick arbei-
tet derzeit als „Head of Sport and De-
velopment Soccer“ für Red Bull. sid

„Will vergessen“


Hopp geht Schritt auf Kritiker zu,
Fan-Organisationen bleiben reserviert

Leidenszeit statt volle Ränge: Die Fans
des 1. FC Kaiserslautern bangen um die
Zukunft ihres Klubs. FOTO: UWE ANSPACH/DPA

Die für Anfang Juni geplanten Länder-
spiele der deutschen Fußballnational-
mannschaft der Frauen bei Weltmeister
USA sind wegen der Coronavirus-Pande-
mie erwartungsgemäß abgesagt wor-
den. Das teilte der DFB am Samstag
mit. „Die Gesundheit hat absoluten
Vorrang. Deshalb ist die Absage richtig,
auch wenn wir uns sehr auf die Spiele
gegen die Weltmeisterinnen als wichti-
ge Schritte im Entwicklungsprozess
unseres jungen Teams gefreut hatten“,
sagte Bundestrainerin Martina Voss-
Tecklenburg. Zuvor war bereits das
Finale des Algarve-Cups gegen Italien
am 11. März abgesagt worden. Auch die
für April angesetzten EM-Qualifikati-
onsspiele gegen Irland und Montenegro
mussten verschoben werden. dpa

Planinsolvenz als Ausweg? Auch
der Karlsruher SC kann hoffen

24 HF2 (^) SPORT Montag, 6. April 2020, Nr. 81 DEFGH
Milan spricht mit Rangnick
Mainzer Kapital für die Zukunft:
Stürmer Jean-Philippe Mateta hat einen
Marktwert von 22 Millionen Euro
aber gelten solche Summen noch? FOTO: SILZ/DPA
Frauen-Länderspiele abgesagt
Walker für Fehltritt bestraft
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