Süddeutsche Zeitung - 06.04.2020

(Nora) #1

London– Selbst einer der wichtigsten medi-
zinischen Berater der britischen Regierung,
Stephen Powis, hatte am Wochenende ge-
nug: Diese absurde Geschichte, das 5G-
Netz sei schuld an der Ausbreitung des Coro-
navirus, sei „absoluter Unsinn, die
schlimmste Art von Fake News“. Auch das
Ministerium für Digitales und Medien sah
sich genötigt, massiv zu intervenieren: Es
gebe „absolut keinen einen einzigen glaub-
haften Hinweis auf eine ursächliche Verbin-
dung zwischen dem neuen Mobilfunkstan-
dard und Covid-19“. Auch Dutzende Websei-
ten, die Fake News aufspüren, schrieben da-
gegen an – aber die Verschwörungstheorien
im Netz wabern weiter.
Ursache der Aufregung im Königreich
waren Attacken gegen Ingenieure und Bau-
arbeiter sowie Brandanschläge auf Funk-
masten, die sich laut einem Bericht desGu-
ardianin den vergangenen Tagen ereignet
haben. Allein im Raum Birmingham habe
die Feuerwehr mehrmals ausrücken müs-
sen, aber auch anderswo auf der Insel mehr-
ten sich Berichte über tätliche Angriffe auf
Menschen, die mit dem 5G-Ausbau zu tun
haben. Zahlreiche Telefonfirmen mahnten
öffentlich, gerade in Zeiten der Corona-Kri-
se, in der Millionen Menschen auf ein funkti-
onierendes Internet und gute Kommunika-
tionsmöglichkeiten angewiesen seien, sei
es Wahnsinn, solchen Verschwörungstheo-
rien zu verfallen und Infrastruktur zu zer-
stören.
Hintergrund für die Angriffe sind ver-
schiedenste Gerüchte darüber, dass 5G ent-
weder dazu beitrage, das Virus zu verbrei-
ten, indem es etwa Immunzellen schädige,
oder aber dass das Virus als Vertuschungs-
manöver diene, um die gesundheitlichen
Schäden durch 5G-Strahlen zu verschwei-
gen. 5G sei, heißt es unter anderem, am
1.November 2019 in China gestartet wor-
den. „Sofort fielen Menschen tot um.“ In
Afrika gebe es keine Corona-Toten, weil es
dort kein 5G-Netz gebe.
Die Verschwörungstheorien werden un-
ter anderem über Social-Media-Accounts
von Anti-5G-Aktivisten verbreitet, aber
auch Prominente wie US-Star Woody Har-
relson oder der britische B-Promi Jason Gar-
diner haben entsprechende Posts geteilt.
Das BoulevardblattSuntitelte dazu in ge-
wohnter Unverblümtheit: „Idioten fackeln
Funkmasten ab“. Die Weltgesundheitsorga-
nisation formuliert kürzer – und eleganter:
Bei diesen kruden Theorien handele es sich
nicht um eine Pandemie, sondern um eine
„Infodemie“. cathrin kahlweit


von katja trippel

F


otos von Australiern mit Gesichts-
masken waren im Januar und Febru-
ar jeden Tag zu sehen. Während der
schlimmsten Feuerkatastrophe der austra-
lischen Geschichte versuchten sie ihre Lun-
gen vor Rauch und toxischer Asche zu
schützen, die der Wind aus den lodernden
Wäldern bis in die Großstädte wehte. Dann
erloschen die Feuer nach und nach, die Fo-
tos und Nachrichten aus Australien wur-
den weniger, aber jetzt: tauchen die Mas-
ken erneut in Sydney oder Brisbane und
selbst im einsamen Outback auf. Es brennt
nicht mehr, stattdessen wütet Covid-19.

Mehr als 5500 Australier wurden bis-
lang positiv auf das Coronavirus getestet,
35 starben. Das klingt nach vergleichswei-
se geringen Zahlen, doch sie geben nur ei-
ne ungefähre Idee, wie schlimm das Land
tatsächlich betroffen ist, weil Australien –
wie andere Staaten auch – mit dem Testen
nicht hinterherkommt.
Nach wochenlangem Zögern hat die Re-
gierung von Premierminister Scott Morri-
son nun drastische Maßnahmen erlassen.
Sie holte damit in wenigen Tagen nach,
was in Europa bereits vor Wochen Alltag
wurde: Die meisten Geschäfte sind ge-
schlossen, nur Menschen, die „wesentliche
Dienste“ leisten, dürfen sich noch frei be-
wegen, alle anderen unterliegen je nach
Bundesstaat mehr oder weniger strikten
Ausgangssperren. Wer kann, arbeitet zu
Hause, wobei anders als in Europa die meis-
ten Schulen und Kindergärten noch offen
sind – ein verzweifelter Versuch der Regie-
rung, arbeitende Eltern, vor allem diejeni-
gen im Gesundheitssektor, zu entlasten.

Denn die Kliniken müssen sich auf dra-
matische Wochen vorbereiten: Australien
verfügt regulär nur über 2200 Intensiv-
Betten. Und selbst wenn diese derzeit
mächtig aufgestockt werden, sind es zu we-
nige, um die prognostizierten Patienten-
zahlen versorgen zu können.
Australiens erster bekannter Co-
vid-19-Fall tauchte angesichts der intensi-
ven Beziehungen zu China spät auf: Am
Morgen des 19. Januar war ein 58-jähriger
Chinese auf Familienbesuch in Melbourne
mit dem Flug der Airline China Southern
321 gelandet, hatte kurz darauf Symptome
entwickelt und sich, vorbildlich mit Maske
ausgestattet, in eine Klink begeben, wo er
positiv getestet wurde. Wenige Tage später
erkrankte in Sydney und an der Gold Coast
eine überschaubare Zahl weiterer Men-
schen, alle stammten aus Wuhan.
Als Reaktion erließ die australische Re-
gierung am 1. Februar ein Einreiseverbot
für Besucher aus China, trotz Protesten
mehrerer Universitäten, die mit chinesi-
schen Studierenden viel Geld verdienen.
Doch von überall anders, selbst aus Italien
und Iran, durften Flugzeuge weiterhin lan-
den. „Wir haben unsere Grenzen viel zu
langsam dichtgemacht, obwohl offensicht-
lich klar war, dass in vielen Ländern der
Welt hohe Fallzahlen vorlagen“, kritisierte
Johan Daley, Direktor des unabhängigen
Politikberatungs-Think-Tanks „Grattan
Institute“ im Fernsehsender ABC.
Mitte März konnten sogar zweimal etwa
2700 australische Passagiere des Kreuz-
fahrtschiffsRuby Princessohne Kontrolle
in Sydney an Land und von dort nach Hau-
se gehen. Inzwischen gilt als belegt, dass je-
de zehnte Covid-19-Erkrankung mit die-
sem Schiff zusammenhängt; elf Passagie-
re sind gestorben. Die Polizei ermittelt ge-
gen den Kreuzfahrtbetreiber.
Inzwischen stoppten australischen Air-
lines ihre Auslandsverbindungen, Kreuz-
fahrtschiffe wie die deutscheArtania,die

im Hafen von Fremantle liegt, wurden zum
diplomatischen Konfliktfall. Seit 20. März
dürfen nur noch Einheimische einreisen,
und weil zu viele von ihnen die obligatori-
sche Heimkehr-Quarantäne von 14 Tagen
ignorierten, werden sie seit Sonntag direkt
nach Ankunft in Hotels verfrachtet.
Auch mit internen Schutzmaßnahmen
hinkte Premier Morrison hinterher. Am
27.Februar – eine Woche, nachdem Italien
den ersten Toten beklagte – verkündete er:
„Es gibt keine Notwendigkeit für uns, grö-
ßere Veranstaltungen zu unterbinden. Leu-
te können weiterhin zum Fußball gehen,
zum Cricket, auf die Straße zum Spielen, in
Konzerte oder in chinesische Restaurants,
weil Australien schnell reagiert hat.“ Der
australische Sommer samt seiner vielen
Großveranstaltungen lief wie gewohnt wei-
ter, auch nachdem am 1. März in Perth ein
erster Patient starb (der 78-Jährige hatte
sich auf einem Kreuzfahrtschiff ange-
steckt), und obwohl die WHO am 11. März
Covid-19 zur Pandemie erklärte.

Erst am 13. März, einem Freitag, verkün-
dete Morrison, vom folgenden Montag an
seien Veranstaltungen mit mehr als
500Menschen verboten, sagte aber auf
Nachfrage lachend, er sehe keinen Anlass,
am Samstag auf den Besuch des Rugby-
Spiels seines Heimteams, der Cronulla
Sharks, zu verzichten. Den Präsidenten
des Ärzteverbands von Westaustralien, An-
drew Miller, machte das fassungslos: „Ich
wurde von Kollegen kontaktiert, die frag-
ten: Hat unser Prime Minister den Bezug
zur Realität verloren, hat er keine Berater,
die ihm erklären, was gerade passiert?“
Offensichtlich doch. Denn anders als bei
der Feuerkrise, bei der er Empfehlungen

von Experten bis zuletzt ignorierte, revi-
dierte Morrison später seine Rugby-Pläne.
Und die allgemeine Tonart. „Stay home“
heißt seither die Devise, überall mahnen
Schilder zum „social distancing“, seit dem
Wochenende gelten ähnliche Ausgangsbe-
schränkungen wie in Deutschland. Mehre-
re Bundesstaaten haben ihre Grenzen für
alle „nicht wesentlichen Reisenden“ ge-
schlossen. In Westaustralien darf man oh-
ne wichtigen Grund nicht mal mehr die ei-
gene Region verlassen. Die Polizei kontrol-
liert, unterstützt von Soldaten. Wer die Re-
geln missachtet, muss Strafen von mehr
als 1000 AU-Dollar (etwa 560 Euro) zahlen.
Das bringt Zehntausende Touristen und
Rucksackreisende mit Work-and-Travel-
Visa in Not: Wohin, wenn der Rückflug ge-
cancelt wurde und neue Tickets horrend
teuer sind? Für Härtefälle hat die deutsche
Botschaft in Canberra am Wochenende ei-
nen Rückflug organisiert, alle anderen
müssen sich (bislang) allein helfen. Will-
kommen sind Touristen nirgendwo mehr,
ebenso wenig wie die vielen „Grey No-
mads“, australische Rentner, die in Wohn-
wagen durch den Kontinent ziehen, oder
Städter, die sich in ihren Ferienhäusern
„im Busch“ in Sicherheit bringen wollen.
„Stay away!“ haben Bewohner kleiner
Landstädte auf Plakate geschrieben, aus
berechtigter Angst, dass die Fremden das
Virus mitbringen und ihre minimal ausge-
statteten Kliniken überfordern. Im west-
australischen Exmouth musste die Polizei
sogar illegale Straßensperren auflösen.
Der Wirtschaft, die durch die Busch-
brände bereits erheblich gelitten hat,
droht nun durch Covid-19 die erste Rezessi-
on seit Jahrzehnten. Fast 500 000 Men-
schen verloren bereits ihre Jobs, die Regie-
rung versucht mit milliardenteuren Hilfs-
maßnahmen, die größte Not zu mildern.
Schließlich läuft auch noch die Zeit gegen
Australien: In zwei Monaten beginnt dort
der Winter. Und damit die Grippesaison.

Loriots feinem Humor ist einmal ein
„Horoskop der Woche“ entsprungen,
nach dem „Steinbock, Fische, Zwilling,
Stier, Jungfrau, Wassermann, Löwe,
Krebs, Schütze, Widder, Skorpion und
Waage nichts zu lachen“ hätten. „Das
gleiche gilt für Igel, Bäcker und Nähma-
schinen.“ Nun ist leider anzunehmen,
dass Corona weder Steinbock und Fi-
sche verschont noch alle anderen Stern-
zeichen. Dass alle derzeit nichts zu la-
chen haben, heißt aber noch lange nicht,
dass alle nichts mehr zu lachen haben.
Kürzlich ist zum Beispiel dieses Vi-
deo aufgetaucht, eines von denen, die
geteilt und geteilt werden, bis es irgend-
wann auch im eigenen Chat oder Feed
landet. Zu sehen ist in seinem Haus ein
älterer Italiener, der sich gerade seine
Jacke anzieht. Er gehe einen Kaffee
trinken, sagt er zu seiner Tochter, die
das Geschehen mit dem Smartphone
filmt. Ihre Proteste (Ausgangssperre!
Läden geschlossen!) wischt er resolut
zur Seite, ein stolzer Italiener, dem man
sein Kulturgut genommen hat. Stur
geht er zur Tür raus, dann schaut er
links beim Küchenfenster rein und
fragt, ohne eine Miene zu verziehen:
„Scusi, hat die Bar geöffnet? Könnte ich
bitte einen Kaffee haben? Grazie.“
Manche Sachen, das sagt man ja oft
so dahin, die lassen sich nur mit Humor
ertragen. Selten hat man das so sehr
gespürt wie in diesen durchseuchten
Tagen, da Humor systemrelevant ist.
Humor unterhält und lenkt ab, tröstet
und vertröstet. So ist es mit den vielen
witzigen Videos, die Menschen derzeit
teilen, heitere Momente der Menschlich-
keit in der Ausnahmesituation: Sie set-
zen dem Virus ihr eigenes exponentiel-
les Wachstum entgegen, eine Anste-
ckung, die gesundheitsfördernd ist.
„Wenn man ein Happy End haben
will, dann hängt das natürlich davon ab,
wo man seine Geschichte enden lässt“,
hat der Regisseur Orson Welles über
das Erzählen geschrieben. Und ist das
nicht auch der Zauber solcher Clips?
Einer ist schon ein paar Jahre alt,
kursiert aber nun auf Twitter, weil er
den Entzug vieler Fußballfans so herr-
lich auf den Punkt bringt: Da steht ein
argentinischer Komiker in der Küche
neben seiner Frau, die sich einen Kakao
zubereitet, und kommentiert jeden
Handgriff so wie einer dieser südameri-
kanischen Fußballkommentatoren, die
weder Punkt noch Komma kennen, nur
Euphorie und Ausrufezeichen. Humor
verbindet über Ländergrenzen hinweg.
Alle haben das gleiche Problem. Und alle
können über das Gleiche lachen. Das gilt
ganz sicher auch für Igel, Bäcker und
Nähmaschinen.moritz geier

In jeder Krise passiert auch Gutes, selbst wenn
man es nicht immer auf den ersten Blick erken-
nen kann. In dieser Kolumne schreiben SZ-Re-
dakteure täglich über die schönen, tröstlichen
oder auch kuriosen kleinen Geschichten in
diesen vom Coronavirus geplagten Zeiten. Alle
Folgen unter sz.de/allesgute

Der Premier verbot größere
Versammlungen – und wollte
selbst ein Rugbyspiel besuchen

Briten kämpfen gegen


Corona-Falschmeldungen


Cristiano Ronaldo, 35, portugiesisches
Frisurenmodel, hat für alle Friseurin-
nen und Friseure, die Haarschnitte für
Jungs zwischen sieben und 14 Jahren
anbieten, ein kostenloses Tutorial ins
Netz gestellt. Auf dem Videoclip, den
der Fußballer auf seinen Social-Media-
Kanälen postete, ist zu sehen, wie ihm
seine Freundin Georgina Rodriguez, 26,
unter Aussparung des Dutts den welt-
weit gefragten „CR7“-Look ins Haar
fräst. Binnen 24 Stunden klickten fast
45 Millionen User den Clip an, vermut-
lich nicht nur Friseure.


Der Grüffelo, Alter unbekannt, fabel-
hafter Waldbewohner, hält Abstand.
Julia Donaldson und Axel Scheffler,
Autorin und Illustrator der Grüffelo-
Kinderbücher, haben sich eine zeitge-
mäße Szene ausgedacht: Das zottelige
Wesen mit den feurigen Augen und den
schrecklichen Hauern tapst auf der
Zeichnung in gebüh-
render Corona-Dis-
tanz hinter der
Maus her. Der Reim
dazu: „‚In Ordnung‘,
sagte der Grüffelo
und musste laut
lachen. ‚Du gehst
voraus, ich werde
meine Schritte mit
zwei Metern Ab-
stand machen.‘“
FOTO: VERLAGSGRUPPE BELTZ


Rolf Zuckowski, 72, Kinderliederma-
cher, singt öffentlich Duette, und zwar
mit seinem Nachbarn Otto Waalkes, 71,
Komiker. Waalkes sagte demSpiegel:
„Wir gehen beide raus, jeder auf seinen
Balkon, Rolf stimmt ,De Hamborger
Veermaster‘ an, wir singen gemeinsam
und schauen auf die Elbe. Bis einer
kommt – einer, der ,Ruhe‘ brüllt.“ Die
beiden Herren wohnen im Hamburger
Stadtteil Blankenese.


Preeti Verma, 27, Inderin, hat ihren
neugeborenen Zwillingen topaktuelle
Vornamen gegeben. Die Babys, ein Mäd-
chen und ein Junge, hießen Corona und
Covid, sagte sie der Nachrichtenagentur
PTI. Wegen der Ausgangssperre habe es
Schwierigkeiten bei der Geburt gege-
ben, „deshalb wollten mein Mann und
ich den Tag unvergesslich machen“.


Katy Perry, 35, US-Sängerin, hält nichts
von kryptischen Andeutungen. Sie ver-
riet das Geschlecht ihres ungeborenen
Babys weder per Luftballon-Orakel noch
mittels Tapetenfar-
ben-Prophezeihung,
sondern sehr direkt:
Sie schmierte ihrem
Freund, dem briti-
schen Schauspieler
Orlando Bloom, 43,
rosafarbene Sahne
ins Gesicht, postete
das Bild auf Insta-
gram und schrieb
dazu: „It’s a girl.“
FOTO: AFP


Annapolis– Zwei Mitglieder der legen-
dären Kennedy-Familie, die immer
wieder von Unglücken heimgesucht
wurde, gelten nach einem Kanu-Unfall
als tot. Die Küstenwache im Bundes-
staat Maryland stellte eine aufwendige
Rettungsmission am Wochenende nach
der Bergung des leeren Kanus ein, be-
mühte sich aber weiter, die Leichen zu
finden. Die Opfer des Unglücks waren
Maeve Kennedy McKean, 40, eine Enke-
lin von US-Senator Robert F. Kennedy,
und ihr acht Jahre alter Sohn Gideon.
Die McKeans waren wegen der Corona-
Pandemie aus der Hauptstadt Washing-
ton in ein Haus der Familie an der Che-
sapeake Bay gereist. Maeve Kennedy
McKeans Mann David schrieb auf Face-
book, beim Spielen im Garten sei der
Ball in die Bucht gefallen, woraufhin
ihn Maeve und Sohn Gideon mit dem
Kanu zurückholen wollten. Das Boot sei
offenbar abgetrieben worden.dpa

Aesch– In der Schweiz sind bei einem
Einbruch 700 Kilogramm Fisch aus
einer Zuchtanlage gestohlen worden.
Die Polizei schätzt den Wert des Diebes-
gutes laut einer Mitteilung von Sonntag
auf 10000 Schweizer Franken (knapp
9500 Euro). Bei der Beute handelte es
sich demnach um 600 Kilogramm Re-
genbogenforellen und 100 Kilogramm
Lachsforellen, die von den Tätern aus
einem Becken in der Anlage in der Ge-
meinde Aesch gefischt wurden. Die
Kantonspolizei Luzern sucht nun nach
Zeugen des Vorfalls, der sich bereits in
der Nacht auf Samstag ereignete.dpa

Erst das Feuer, dann das Virus


Nach den Buschbränden hatten die Australier gerade erst ihre Atemmasken abgesetzt, da brach Corona
über das Land herein. Die Regierung zögerte lange, ehe sie Maßnahmen beschloss. Das könnte sich jetzt rächen.

Das Kreuzfahrtschiff
„Ruby Princess“ gilt als
der größte Seuchenherd

(^8) PANORAMA Montag, 6. April 2020, Nr. 81 DEFGH
Mit
Lachen
ALLES GUTE
Auch in Australien gelten jetzt Abstandsregelungen, viele Strände, hier der North Steyne Beach in Sydney, wurden vorsorglich gesperrt. FOTO: CAMERON SPENCER/GETTY
LEUTE
Der Fluch der Kennedys
Diebe fischen Teich leer
STERNENHIMMEL APRIL KURZ GEMELDET
Highlight:Ostern, so legte es das Konzil
von Nicäa im Jahr 325 fest, fällt auf den
Sonntag nach dem ersten Frühlingsvoll-
mond. Im vergangenen Jahr war die Situati-
on aus kirchenhistorischen Gründen etwas
verworren, heuer läuft alles ganz normal.
Als volle Scheibe leuchtet der Mond in der
Nacht zum 8. April vom Himmel, Ostersonn-
tag ist der 12. April. Dennoch gibt es eine Be-
sonderheit: Der Ostervollmond ist der größ-
te des Jahres, seine Scheibe hat etwas mehr
als 33 Bogenminuten im Durchmesser und
damit zehn Prozent mehr als durchschnitt-
lich. Ursache dafür ist die Bahn des Mondes,
die nicht kreis-, sondern leicht eiförmig ist.
Das heißt: Der Mond umläuft die Erde in
wechselnden Abständen. Der Punkt, an
dem er uns am nächsten ist, heißt Perigä-
um, dann trennen ihn günstigstenfalls nur
etwa 356400 Kilometer von der Erde; im
Apogäum hingegen, dem Bahnpunkt mit
der größten Distanz, sind es bis zu 406 700
Kilometer. Tatsächlich passiert der Mond
am 7. April um 20 Uhr das Perigäum, also
wenige Stunden vor der Vollmondphase.
Wenn Beobachter aber meinen, an diesem
Tag würde ein besonders großer „Supervoll-
mond“ über den Horizont klettern, bilden
sie sich das nur ein: Dieses Mondtäuschung
genannte Phänomen hat keine physikali-
schen Ursachen und ist wahrnehmungspsy-
chologisch bedingt.
Sterne und Sternbilder:Der Große Wa-
gen steht im Norden hoch am Himmel, Kas-
siopeia strebt ihrer niedrigsten Stellung
zu. Im Nordwesten blinkt Kapella im Fuhr-
mann, im Nordosten Arktur im Bootes. Der
ausgedehnte Löwe dominiert jetzt den süd-
lichen Himmel, die Wintersternbilder Zwil-
linge, Kleiner und Großer Hund sowie Ori-
on funkeln im Südwesten. Im Südosten
leuchtet Spika in der Jungfrau.
Planeten, Mond, Meteore:Merkur bleibt
noch unsichtbar, Venus erreicht im April ih-
re größte Helligkeit. Bereits in den ersten
Apriltagen wanderte sie durch den offenen
Sternhaufen der Plejaden im Stier. Mars im
Steinbock geht Mitte April kurz nach 4Uhr
auf und schimmert gemeinsam mit Jupiter
im Schützen am Morgenhimmel. Dritter im
Bunde ist Saturn, ebenfalls im Steinbock.
Am Morgen des 15. April stehen die drei Pla-
neten wie an einer Schnur aufgefädelt über
dem Südosthorizont; der abnehmende
Halbmond vervollständigt das Bild. Der
Fahrplan des Mondes: Erstes Viertel am 1.,
Vollmond am 8., Letztes Viertel am 14., Neu-
mond am 23. und erneut Erstes Viertel am



  1. April. In diesem Monat sind die Stern-
    schnuppen der Lyriden aktiv, am frühen
    Morgen des 22. April erreichen sie ihr Maxi-
    mum: Bis zu 20 Meteore flitzen pro Stunde
    übers Firmament. helmut hornung

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