Handelsblatt - 06.04.2020

(Martin Jones) #1

Pflege am Limit


Helfer werden knapp, in den
Heimen wächst die Not. S. 6

G 02531 NR. 68 PREIS 3,30 €

Dax
9 525,
-0,47 %

E-Stoxx 50
2 662,
-0,95 %

Dow Jones
21 052,
-1,69 %

S&P 500
2 488,
-1,51 %
Gold
1 620,81 $
+0,42 %

Euro/Dollar
1,0801 $
-0,52 %
Stand: Schlusskurse Freitag

Kurz notiert


·


DIHK fordert zweites Ret-
tungspaket: Angesichts einer
drohenden Insolvenzwelle sind
nach Überzeugung des DIHK
zusätzliche Soforthilfen für Un-
ternehmen mit bis zu 250 Mitar-
beitern unumgänglich. Die EU-
Kommission erleichtert die Ge-
währung von staatlichen Hilfen,
indem sie der Bundesregierung
erlaubt, Garantien von 100 Pro-
zent zu geben. Seite 7

·
Spanien vor dem Kollaps:
46 Millionen Menschen stehen
unter Hausarrest, die Wirt-
schaft stürzt ab. Spanien ge-
hört zu den Ländern, die am
stärksten unter der Corona-
Pandemie leiden. Am Sonntag
gab es 130 759 Infizierte, 12 418
Menschen sind am Coronavirus
gestorben. Kritiker sagen, die
Regierung hätte die Krise
durchaus begrenzen können.
Seite 8

·
Autohandel in Not: In der
mittelständisch geprägten
Branche droht nach den langen
Schließungen eine Pleitewelle.
Viele Unternehmen sagen, sie
stünden mit dem Rücken zur
Wand. Nach dem Ende der Kri-
se wird sich die Branche massiv
verändern müssen. Seite 18

·
Die Suche nach dem Schie-
nennetz für Notsituationen: Ei-
ne Taskforce arbeitet im Auf-
trag der Bundesregierung
an einem Krisennetz,
das den Grundbedarf
sichern soll. Ziel ist
es, die Versorgung
der Wirtschaft und
der Bevölkerung
auch unter widrigsten
Umständen zu gewähr-
leisten. Seite 20

·


Die Grenzen der Datennut-
zung: Google hat viele Informa-
tionen, die in der Pandemie
nützlich sein könnten. Aber der
Konzern kann nur wenig davon
teilen – aus Datenschutzgrün-
den. Seiten 22, 29

·


Flucht aus Fonds: Anleger
haben im März Fondsanteile in
Rekordhöhe verkauft. Manche
Experten fürchten, dass sie nach
der Coronakrise nur zögernd
wieder einsteigen. Seite 34

wa über die Beleihung der eigenen Flugzeuge oder
mithilfe von Krediten im Rahmen des KfW-Pro-
gramms.
Doch der Bedarf der Lufthansa ist gigantisch. Die
Rede ist von neun bis zehn Milliarden Euro für das
laufende Jahr. Klar ist: Die eigentlich üppig vorhan-
dene Liquidität von über fünf Milliarden Euro zu
Mitte März wird nicht reichen, um die Krise zu über-
stehen. Das Geld fließt derzeit rasant ab, weil nur
noch fünf Prozent der geplanten Flüge stattfinden.
Deshalb wird mit Hochdruck auch über den Einstieg
des Staates verhandelt, etwa über eine stille Beteili-
gung. Eines hat Konzernchef Spohr aber schon mal
vorsorglich klargestellt: Die unternehmerische Füh-
rung muss bei der Lufthansa verbleiben. Weder die
Lufthansa noch das Bundeswirtschaftsministerium
wollten sich im Detail zum aktuellen Stand der Ge-
spräche äußern. Jens Koenen

Um Airlines in der Coronakrise zu retten, könnten Staatsbeteiligungen der Erfolg


versprechendste Weg sein. Die Lufthansa will dieses Mittel unbedingt vermeiden.


Die Rückkehr des Staats


Rollbahn in Frankfurt:
Die Lufthansa kann
nur fünf Prozent ihrer
Flüge durchführen.

Andreas Pein/laif

> Berichte, Profil Seiten 4, 5, 46

dpa

D

ie amerikanische Regierung will den
Fluggesellschaften der Nation insgesamt
50 Milliarden US-Dollar zur Verfügung
stellen und dafür Anteile an den Konzer-
nen übernehmen. Auch in Belgien wird
über eine Verstaatlichung laut nachgedacht. Und selbst
bei der Lufthansa ist der Einstieg des Bundes nicht
mehr ausgeschlossen. Das Coronavirus hat die Luft-
fahrt in einen Schockzustand versetzt. Liquiditätshilfen
allein werden kaum reichen. „Es könnte sein, dass wir
in der Luftfahrt nach dem Ende der Coronakrise eine
Marktstruktur haben werden wie vor 30 Jahren – mit
vielen Airlines, bei denen der Staat beteiligt ist“, sagt
Michael Santo von der Beratung H&Z.
Das Beispiel der bis zum Beginn der Krise bilanz-
technisch kerngesunden Lufthansa zeigt die Drama-
tik. CEO Carsten Spohr ist ein erklärter Gegner von
Staatshilfen. Und versucht mit aller Macht, die Liqui-
dität jenseits einer Staatsbeteiligung zu sichern, et-

Forderung nach neuem Marshallplan


Ex-Außenminister Gabriel und Fischer fordern mehr Hilfen für Spanien und Italien.


Der Druck auf die Bundesregierung
wächst, Südeuropa in der Coronakrise fi-
nanziell stärker zu unterstützen. Die ehe-
maligen Bundesaußenminister Joschka Fi-
scher (Grüne) und Sigmar Gabriel (SPD)
appellieren an die Große Koalition, einen
„Marshallplan“ für Spanien und Italien auf-
zulegen. „Europa braucht jetzt zweierlei:
gemeinsame Hilfen in der Krise und ein ge-
meinsames Wiederaufbauprogramm nach
der Krise“, schreiben Fischer und Gabriel

in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt
und den „Tagesspiegel“.
EU-Kommissionschefin Ursula von der
Leyen unterstützt die Idee. Auch sie
spricht sich für einen „Marshallplan“ aus,
um nach der Eindämmung des Coronavi-
rus die Wirtschaft wieder in Gang zu brin-
gen. Mit Italien und Spanien sind zwei
wirtschaftlich labile Euro-Staaten von der
Infektionswelle besonders stark betroffen.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz und

der amtierende Außenminister Heiko Maas
(beide SPD) wollen deshalb „ein Sicher-
heitsnetz für alle EU-Staaten“ spannen, wie
sie in einem Artikel für mehrere südeuro-
päische Zeitungen betonen. Der Idee eines
Marshallplans schließen sie sich aber nicht
an. Und speziell dem Wirtschaftsflügel von
CDU und CSU gehen schon die bisher von
Berlin und der EU vorgeschlagenen Hilfs-
maßnahmen für Südeuropa zu weit. mok

MONTAG, 6. APRIL 2020

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


> Bericht, Essay Seiten 11, 14, 15

Stillstand am Band


Europaweit lahmt die Autoproduktion.
Die Kosten sind erdrückend. S. 24

5


MILLIARDEN
Euro Liquidität
besaß die Lufthansa
zu Mitte März.

Quelle: Unternehmen

Hoher Anstieg


Tausende neue Kreditanfragen
bei der Commerzbank. S. 30

  



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