Handelsblatt - 06.04.2020

(Martin Jones) #1
Sandra Louven Madrid

A

lvaro Mallol hatte sich
vorbereitet. Seit im Ja-
nuar das Coronavirus
Chinas Wirtschaft lahm-
legte, hat der Unterneh-
mer seine Lager mit Vorprodukten
gefüllt. „Wir haben in der Logistik
und der Produktion Überstunden ge-
fahren, um möglichst viele Lieferun-
gen verschicken zu können, bevor
die Krise nach Spanien kommt“, sagt
der Chef von Dicomat, einem Her-
steller von elektrischen Komponen-
ten, die bei der Industrie 4.0 oder in-
telligenten Gebäuden zum Einsatz
kommen. Die Kunden sitzen vor al-
lem in Spanien, einige in Portugal.
In der zweiten Märzwoche began-
nen Mallols Aufträge einzubrechen.
Je mehr sich die Seuche in seinem
Land ausbreitete, desto weniger wur-
den es. Seit einer Woche müssen fast
alle spanischen Unternehmen ge-
schlossen bleiben, auch Dicomat.
„Die Auftragseingänge sind erst um
70 und seit Montag um 95 Prozent
eingebrochen“, erzählt Mallol.
Mit 70 Beschäftigten, einem Um-
satz von mehr als zehn Millionen
Euro und kaum Schulden bei der
Bank gehört sein Unternehmen zu
denen, die aus einer vergleichsweise
stabilen Position in die Krise schlit-
tern. Doch auch seine Kosten laufen
weiter, während die Einnahmen weg-
brechen. Mit seinen Angestellten hat
er sich zunächst auf Arbeitszeitkon-
ten geeinigt. „Aber wenn wir Ende
April nicht wieder öffnen dürfen,
muss ich Kurzarbeit beantragen und
wohl auch einen Kredit“, sagt er.
Spanien gehört zu den Ländern,
die weltweit am stärksten unter der
Pandemie leiden. Am Sonntag gab
es offiziell 130 759 Infizierte, mehr
als in jedem anderen Land Europas.
Weltweit gibt es nur in den USA
mehr Fälle.
Dabei hätte die Regierung das Aus-
maß der Krise durchaus begrenzen
können, wenn sie früher reagiert hät-
te. Die Geschichte von Covid-19 in
Spanien, es ist die Geschichte einer
unterschätzten Gefahr.

Hospitäler vor dem Kollaps
12 418 Menschen sind in Spanien am
Coronavirus gestorben, fast ein Fünf-
tel aller Toten weltweit. Das wirkliche
Ausmaß der Ansteckung dürfte um
ein Vielfaches höher liegen – es gibt
bei Weitem nicht genügend Tests, um
alle Menschen mit Symptomen zu
untersuchen. Das Gesundheitssys-
tem, das eigentlich einen guten Ruf
hat, steht durch die Wucht des Aus-
bruchs vor dem Kollaps.
Deshalb hat die Regierung den
Shutdown der Wirtschaft beschlos-
sen. Die Menschen sollen möglichst
zu Hause bleiben. Dieser Shutdown
endet wahrscheinlich nach Ostern,
die Ausgangssperre dagegen verlän-
gerte Premier Pedro Sánchez am
Samstag vorerst bis zum 26. April. Zu-
dem kündigte er bereits an, dass wei-
tere Verlängerungen folgen werden.
Das Land steuert auf die schwerste
Rezession seit Einführung der Demo-
kratie 1977 zu. Die ersten Wirtschafts-
daten sind verheerend: Das Vertrau-
en der Unternehmer in die Zukunft,
Teil des Einkaufsmanagerindexes,
sank im März auf den tiefsten jemals
gemessenen Wert.
Bereits jetzt wurden fast eine Milli-
on Jobs zerstört. Die Zahl der regis-
trierten Arbeitslosen stieg im März so
stark wie noch nie um 302 265 Perso-
nen. Schon vor der Krise lag die Ar-
beitslosigkeit in Spanien bei 14 Pro-
zent. Schlechter steht in der EU nur
Griechenland da.

Die spanische Regierung hat wie
so viele weltweit ein Hilfsprogramm
aufgelegt, das vor allem aus Kredit-
garantien besteht. Das Ziel ist, die
Unternehmen mit Liquidität zu ver-
sorgen, damit sie die Zeit ohne Ein-
nahmen überbrücken können. Ist
das Virus erst einmal zurückge-
drängt, so die Hoffnung, soll die Er-
holung genauso steil verlaufen wie
der Abschwung. Viele Unternehmer
indes sind skeptisch.
Für Verunsicherung sorgt bei ih-
nen auch das Krisenmanagement der
Regierung. So kritisierte der Chef des
Arbeitgeberverbands CEOE, Antonio
Garamendi, dass Sánchez den Shut-
down beschlossen hat, ohne die Sozi-
alpartner auch nur zu kontaktieren.
Unmut hat zudem ein Dekret der
linkspopulistischen Arbeitsministerin
Yolanda Díaz hervorgerufen, das ein

sechsmonatiges Kündigungsverbot
für die Unternehmen vorsieht, die
aufgrund von höherer Gewalt Kurzar-
beit in Anspruch nehmen.
Den Unternehmern geht das zu
weit. „Wie soll ich denn alle Mitarbei-
ter bezahlen, wenn ich nach der Kri-
se erst einmal nur 30 oder 40 Pro-
zent meines normalen Umsatzes ma-
che?“, fragt Oscar Rivera, der in
Madrid sechs Restaurants besitzt. Er
hat für seine 120 Beschäftigten Kurz-
arbeit beantragt und einen ersten
Kredit aufgenommen, um seine lau-
fenden Rechnungen zu bezahlen. Die
Hoffnung, dass er in diesem Jahr
noch einen kleinen Gewinn erzielen
kann, hat er bereits aufgegeben. „Es
geht für mich jetzt nur darum, dass
wir überleben“, sagt er.
Gerade im Gastgewerbe und im
Tourismus, den für die spanische

Wirtschaft so zentralen Branchen, er-
warten Experten einen besonders
deutlichen Einbruch. Denn erst
wenn sich alle wieder sicher fühlen,
werden sie verreisen oder in ein be-
lebtes Lokal gehen.
„Viele kleine und mittlere Unter-
nehmen werden es sich nicht leisten
können, alle Mitarbeiter weiterzube-
schäftigen, wenn der Alarmzustand
endet“, sagt Arbeitsmarktexperte
Marcel Jansen von der Autonomen
Universität in Madrid. „Bleibt die Re-
gierung bei dieser Vorschrift, werden
viele eher Insolvenz anmelden.“
Mit Argwohn verfolgen die Unter-
nehmer, wie Mitglieder der linkspo-
pulistischen Partei Unidas Podemos
ihren Einfluss in der noch jungen Ko-
alition mit den Sozialisten ausüben.
Auf die sozialistische Wirtschaftsmi-
nisterin Nadia Calviño lassen die spa-
nischen Unternehmer nichts kom-
men. Die langjährige EU-Budgetdi-
rektorin hat sich lange gegen eine
Sperre und auch gegen einen kom-
pletten Shutdown ausgesprochen,
um die Wirtschaft nicht abzuwürgen.
„Aber Podemos würde am liebsten
den Kommunismus in Spanien wie-
der einführen“, wettert ein Manager.
Ähnlich äußern sich mehrere Arbeit-
geber.

Regierung wiegelt ab
Dabei sind auch den Sozialisten weit-
gehend die Hände gebunden. Die
Staatskasse ist leer, die Schulden ge-
nauso hoch wie die Wirtschaftsleis-
tung. Großzügige Hilfspakete wie
Deutschland sie mit den Arbeitge-
bern vereinbart, kann sich Spanien
nicht leisten. Immerhin zeichnet sich
in der EU inzwischen die Bereitschaft
für eine solidarische finanzpolitische
Unterstützung ab, wenn auch nicht
für die Euro-Bonds, wie Spanien und
Italien sie fordern.
Der spanische Arbeitgeberpräsi-
dent Antonio Garamendi weist zu-
dem darauf hin, dass die Firmen soli-
der in diese Krise gehen als in die
vergangene. „Die spanischen Unter-
nehmen sind heute viel stärker und
internationaler aufgestellt. Das ist ein
sehr wichtiger Unterschied“, sagte er
dem Handelsblatt.
Die Regierung von Pedro Sánchez
hätte die Wucht der Krise aber zu-
mindest dämpfen können, wenn sie
früher reagiert hätte. Während Mallol
im Januar seine Lager aus Angst vor
dem Virus füllte, sah sie offensicht-
lich keinen Anlass, sich mit medizini-
schem Material einzudecken.
Als der Mobilfunkverband GSMA
im Februar die Mobilfunkmesse Mo-
bile World in Barcelona aus Angst der
Unternehmen vor Ansteckung absag-
te, reagierten spanische Minister so-
gar verschnupft und erklärten, es be-
stünde kein Grund zur Besorgnis.
Noch am 8. März, als es bereits 7 000
Infizierte in Italien und eindringliche
Warnungen der Weltgesundheitsbe-
hörde gab, erlaubte die Regierung
Massendemonstrationen zum Welt-
frauentag. Zwei Ministerinnen sowie
Sánchez’ Ehefrau wurden danach po-
sitiv auf das Virus getestet.
Am 5. März erklärte Notfallkoordi-
nator Fernando Simón, es sei nicht
sinnvoll, Menschen ohne Symptome
zu testen. Inzwischen ist auch er infi-
ziert, und Spanien versucht verzwei-
felt, am Markt die nötigen Tests zu
kaufen, um sich ein realistisches Bild
von der Ausbreitung machen zu kön-
nen. Zwar war die spanische Regie-
rung mit ihrer Fehleinschätzung
nicht allein. Aber für die Spanier ist
das ein schwacher Trost.
Die Hauptstadt Madrid ist das Epi-
zentrum des Ausbruchs. Sie ist be-
rühmt für ihre lauten und belebten

Spanien


„Es geht nur noch


ums Überleben“


46 Millionen Menschen unter Hausarrest, die Wirtschaft


im Wachkoma: Spanien leidet besonders stark.


Krankenhaus-Angestellter mit
Sauerstoffflaschen: Ein System
steht vor dem Kollaps.

Bloomberg, dpa

In der


Industrie


brauchen wir


sechs Monate,


bis wir unsere


vollen


Kapazitäten


wieder erreicht


haben.


Alvaro Mallol
Chef von Dicomat

Wirtschaft & Politik
MONTAG, 6. APRIL 2020, NR. 68
8

Straßen voller hupender Taxis, Stra-
ßencafés und Tapasbars. Jetzt glei-
chen sie einer leeren Filmkulisse
nach dem Dreh. Die Kamera der
Abendnachrichten zoomt stattdessen
in die überfüllten Krankenhäuser, wo
Patienten zum Teil auf dem Flur auf
dem Boden liegen und Pfleger sich
Müllsäcke umbinden, weil es nicht
genug Schutzkleidung gibt. Sie zoomt
in Einkaufszentren, die zu Leichen-
hallen umfunktioniert werden, weil
die Krematorien überlastet sind. Und
sie zoomt auf das Messegelände von
Madrid, das in ein riesiges Lazarett
umgewandelt wurde.

Es sind Bilder, die sich in das Ge-
dächtnis der Nationen brennen wer-
den. Fürs Erste sorgen sie dafür, dass
die Spanier ohne größere Klagen die
härteste Ausgangssperre ertragen,
die es in Europa gibt. Aus dem Haus
darf man nur einzeln. Und nur, um
zum Einkaufen zu gehen. Spaziergän-
ge, Joggen oder mit einem Kind an
die frische Luft – all das ist seit drei
Wochen verboten.
Ärzte und Krankenpfleger sind
jetzt die neuen Helden. Jeden Abend
um 20 Uhr öffnen die Spanier Bal-
kons und Fenster und spenden ihnen
minutenlang Applaus. Oftmals ertönt
danach aus irgendeiner Hifi-Anlage
jenes Lied, das sich zur Hymne der
Krise entwickelt hat: der Schlager
„Resistiré“ („ich halte durch“) der
spanischen Band Dúo Dinámico. „Ich
halte durch, um weiterzuleben“,
heißt es im Refrain. „Ich werde alle
Schläge ertragen und mich niemals
ergeben, auch wenn meine Träume
in Stücke zerbrechen. Resistiré.“

„Zustände wie im Krieg“
Carlos Álvarez ist einer der Helden,
auch wenn ihm die Bezeichnung gar
nicht gefällt. Der 32-Jährige ist Kar-
diologe in „La Paz“, einem der größ-
ten Krankenhäuser der Hauptstadt.
Er ist kurz vor Ausbruch des Virus
Vater geworden und hat erst vor eini-
gen Tagen wieder angefangen zu ar-
beiten. „Alles hat sich total verän-
dert“, sagt er. „Im Krankenhaus herr-
schen jetzt Zustände wie im Krieg.“
Die Kollegen in Schutzanzügen
und mit Masken vor dem Gesicht er-
kennt er an den Augen oder gar
nicht. 95 Prozent aller Betten sind für
Coronapatienten reserviert. Auf der
Intensivstation, die 45 Plätze hat, lie-
gen 133 Patienten. Die Klinik hat für
sie Betten mit Beatmungsgeräten aus
Aufwachräumen, der Chirurgie oder
der Anästhesie mobilisiert.
In der Kardiologie gibt es dagegen
kaum Patienten. Auch das ist ein
Mysterium der Krise: „Es melden
sich kaum noch Menschen mit Herz-
infarkten“, sagt Álvarez. Keiner weiß,
warum – womöglich aus Angst, sich
im Krankenhaus anzustecken.

Seine Kollegin Almudena Castro,
auch sie eigentlich Kardiologin, arbei-
tet mitten im Corona-Wahnsinn. „Das
Schlimmste ist für mich die Einsam-
keit der Patienten“, sagt sie. „Sie ster-
ben allein, ohne sich von ihren Fami-
lien verabschieden zu können.“ We-
gen der Ansteckungsgefahr kann sie
Angehörige nur am Telefon informie-
ren. „Viele von ihnen haben inner-
halb von ein paar Tagen Vater und
Mutter verloren“, erzählt sie. „Diese
Krankheit ist unglaublich grausam.“
Sieben der 20 Kollegen aus der
Kardiologie im La-Paz-Krankenhaus
haben sich angesteckt, einige liegen

in kritischem Zustand in ihrem Kran-
kenhaus. Sie sind keine Ausnahmen:
Über 18 000 Ärzte und Pfleger haben
sich angesteckt. Das große Problem
ist die fehlende Schutzausrüstung.
Spät hat die Regierung versucht,
das nötige Material zu kaufen, aber da
gab es keines mehr auf dem Markt. Ei-
ne große Lieferung von Tests aus Chi-
na war fehlerhaft, der Produzent hatte
keine chinesische Lizenz. Nun ist eine
Million Schnelltests gekommen. Die
weisen aber nur zuverlässig Infektio-
nen nach, die seit sieben Tagen beste-
hen. Sie sollen vor allem in Kranken-
häusern und Altenheimen eingesetzt
werden.

„Die Wunden bleiben“
Nach Angaben der OECD gehört Spa-
nien zu den Ländern, in denen die
wenigsten Menschen an vermeidba-
ren und behandelbaren Krankheiten
sterben. Die Gesundheitsausgaben lie-
gen zwar 15 Prozent unter dem euro-
päischen Durchschnitt, das System gilt
aber als sehr effizient. So liegt die Aus-
lastung der Krankenhausbetten mit 75
Prozent unter der in Deutschland mit
79 Prozent. „Das spanische System ist
für normale Zeiten gut ausgerüstet“,
sagt Jaume Ribera, Gesundheitsexper-
te der spanischen Business School IE-
SE. Für eine Extremsituation wie die
Coronakrise reicht es aber nicht.
Um einen Zusammenbruch des Ge-
sundheitssystems zu verhindern, steht
nun auch die Wirtschaft still, denn
oberstes Gebot ist, die Infektionen
einzudämmen. Die Folgen wird Spa-
nien noch lange spüren. Für Firmen-
chef Mallol ist das Problem nicht mit
dem Tag erledigt, an dem er wieder
arbeiten darf. „In der Industrie brau-
chen wir sechs Monate, bis wir unsere
vollen Kapazitäten wieder erreicht ha-
ben“, sagt er. „Das ist die Zeit, die ein
Projekt von der Entwicklung über die
Produktion bis zum Verkauf braucht.
In der Zeit haben wir weiter keine Ein-
nahmen.“
Immerhin: Die Welle der Infektio-
nen flacht langsam ab. „Aber die
Wunden, die sie geschlagen hat, wer-
den immer bleiben“, sagt Ärztin Al-
mudena Castro.

Konjunktur

Konsumstimmung


fällt auf Rekordtief


Axel Schrinner Düsseldorf

I


n der bislang schwersten Rezes-
sion der deutschen Nachkriegs-
geschichte im Winter 2008/
erwies sich der private Konsum noch
als stabilisierender Faktor. Doch was
die deutsche Volkswirtschaft jetzt ge-
rade erlebt, stellt gesamtwirtschaft-
lich alles bislang Gekannte in den
Schatten. Denn die massiven Ein-
schränkungen im Alltag zur Eindäm-
mung der Corona-Pandemie drü-
cken nicht nur auf die gesamtwirt-
schaftliche Produktion, sie lassen of-
fenbar auch den privaten Konsum
massiv einbrechen.
Das signalisiert das HDE-Konsum-
barometer für April, das im Ver-
gleich zum Vormonat um 3,25 Punk-
te auf nunmehr 96,66 Zähler einge-
brochen ist. Zum Vergleich: Der
bislang stärkste gemessene Rück-
gang in einem Monat war mit 1,
Zählern im September 2018 nicht
einmal halb so groß. Das Barometer
wird seit Anfang 2017 monatlich
vom Handelsblatt Research Institute
für den Handelsverband HDE be-
rechnet. Es basiert auf einer reprä-
sentativen Befragung von Verbrau-
chern. Es bildet die gegenwärtige
Konsumstimmung ab, die sich im
privaten Verbrauch der kommenden
drei Monate niederschlägt.
Die Verbraucher erwarten keine
rasche Erholung – im Gegenteil. Ihre
Konjunkturerwartungen sanken im

April um 16 Punkte, wie eine Teilaus-
wertung des HDE-Barometers zeigt.
Ebenfalls merklich, aber deutlich ge-
ringer war hingegen der Rückgang
der individuellen Einkommenser-
wartungen und der Anschaffungsnei-
gung. Offenbar gehen die Verbrau-
cher mehrheitlich davon aus, dass
sie selbst nicht ganz so stark vom ge-
samtwirtschaftlichen Einbruch tan-
giert werden. Dies könnte zum einen
daraus resultieren, dass die verfüg-
baren Einkommen etwa von Be-
schäftigten im Staatsdienst, Rent-
nern und sonstigen Transferempfän-
gern von einer Rezession kurzfristig
nicht tangiert werden. Zudem kön-
nen viele in der Privatwirtschaft Be-
schäftigte darauf hoffen, dass der
Staat beispielsweise über Kurzarbei-
tergeld einen Großteil ihrer Einkom-
mensausfälle ausgleicht. Außerdem
sinkt – wie in Krisen durchaus üblich


  • die Sparneigung der Verbraucher,
    kurzfristige Einkommensausfälle
    wollen die Verbraucher also offenbar
    durch Auflösung von Rücklagen oder
    geringe Sparraten kompensieren.
    Kurzfristiger Gewinner des Coro-
    naschocks dürfte neben dem Ver-
    sandhandel der Lebensmitteleinzel-
    handel sein. Nach jüngsten verfügba-
    ren Daten für Februar setzte der
    gesamte Einzelhandel real 6,4 Pro-
    zent mehr als im Vorjahresmonat
    um. Der Umsatz mit Lebensmitteln,
    Getränken und Tabakwaren stieg so-
    gar um real 7,8 Prozent.


Coronakrise auf dem spanischen Arbeitsmarkt
Sozialversicherungspflichtig Beschäftige
Veränderung jeweils März zum Februar des Jahres*

HANDELSBLATT *Veränderung in absoluten Zahlen • Quelle: La Vanguardia

Veränderung
März zu Februar
2020:
-833 900
2008 ’19’18’17’16’15’14’13’12’11’10’09 ’

+200 000

±

-200 000

-400 000

-600 000

-800 000

-1 000 000



 
 
 
 

 
 

 




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Wirtschaft & Politik
MONTAG, 6. APRIL 2020, NR. 68
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