Die Welt - 27.03.2020

(Jeff_L) #1

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27.03.20 Freitag,27.März2020DWBE-HP


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DIE WELT FREITAG,27.MÄRZ2020 POLITIK 7


S


eit fünf Wochen wütet das
Coronavirus in Italien. Und
täglich musste das Gesund-
heitsministerium Schre-
ckensmeldungen verkün-
den, von zigtausenden Infizierten und
viel zu vielen Toten berichten. Während
der Rest der westlichen Welt noch nor-
mal weiterlebte, breitete sich das Virus
im Norden Italiens im Rekordtempo aus
und zog eine Spur der Verwüstung
durch die Region.

VON VIRGINIA KIRST
AUS ROM

Mittlerweile ist der Schrecken auch
in anderen Ländern angekommen. Doch
sie haben einen großen Vorteil: Durch
die Zeitverzögerung von rund zwei Wo-
chen können sie von Italiens Erfahrung
lernen. Denn die Experten im Land se-
hen den Ausbruch zunehmend klarer
und ziehen Lehren, die in anderen Län-
dern Menschenleben retten können.
Um zu verstehen, wie sich das Virus in
Italien ausbreitet, muss man wissen,
dass es dort zufällig entdeckt wurde.
Nur dank einer aufmerksamen Ärztin
merkten die Italiener, dass sich das Vi-
rus, das sie bisher im weit entfernten
China gewähnt hatten, bereits mitten
unter ihnen befand. Die Anästhesistin
Annalisa Malara beharrte am 20. Febru-
ar im norditalienischen Codogno da-
rauf, einen jungen Patienten mit einer
auffällig schweren Lungenentzündung
auf Corona zu testen. Der Test war po-
sitiv, der 38 Jahre alte Mattia wurde zu
Italiens „Paziente 1“.

LEHRE 1: KRANKENHÄUSER SIND


AUSBREITUNGSHERDE


Heute ist unter Experten klar, dass das
Coronavirus zum Zeitpunkt von Matti-
as Diagnose bereits seit Wochen – wenn
nicht gar Monaten – im Land war. „Wir
gehen mittlerweile davon aus, dass das
Coronavirus im Januar bereits unbe-
merkt in der Lombardei zirkulierte“,
sagt Pierluigi Lopalco, Epidemiologe
und Professor für Hygiene an der Uni-
versität Pisa, WELT am Telefon. Rück-
blickend stellt diese Verbreitung im
Verborgenen ein riesiges Problem dar,
weil so die Krankenhäuser zu Verbrei-
tungsherden wurden, die unbemerkt
und gleichzeitig tödlich effektiv funk-
tionierten.
„Das größte Problem ist in den ersten
Krankenhäusern entstanden, die mit
Corona-Patienten zu tun hatten, ohne
davon zu wissen“, erklärt Lopalco, der
die Entwicklung von Beginn an in den
italienischen Medien kommentiert.
„Denn die normalen Vorsichtsmaßnah-
men der Krankenhäuser reichen im Fall
von Corona nicht aus, weil das Virus so
hochansteckend ist.“ So wurden Patien-
ten, die im Januar mit einer Lungenent-
zündung in ein Krankenhaus kamen,
normal behandelt und steckten so ne-
ben Bekannten und Familienmitglie-
dern unbemerkt auch das Personal an,
das das Virus weiterverteilte.
Dass es diese tragische Ansteckungs-
kette gab, ist aus dem Krankenhaus in

Codognobekannt. Höchstwahrschein-
lich geschah das Gleiche in dem Kran-
kenhaus von Alzano Lombardo in der
Provinz Bergamo, die ebenfalls in der
Lombardei liegt. Während die Region
um Codogno sofort unter Quarantäne
gestellt wurde, entwickelte sich hier un-
bemerkt ein weiterer Brandherd, in dem
die Corona-Fälle erst zeitversetzt diag-
nostiziert wurden. Nicht zuletzt diese
Brutstätte hat wohl dafür gesorgt, dass
Bergamo heute die am schwersten be-
troffene Provinz in ganz Europa ist.
Die Theorie, dass Krankenhäuser ent-
scheidende Verbreitungsherde gewesen
sind, wird von einer erschreckenden
Statistik gestützt: Zehn Prozent aller
diagnostizierten Corona-Fälle in Italien
sind Angestellte des Gesundheitssys-
tems, in der Lombardei sind es gar
zwölf Prozent. Auch ein Brief, den die
Ärzte des Krankenhauses Giovanni
XXIII in Bergamo im „New England
Journal of Medicine“ veröffentlicht ha-
ben, belegt diese Annahme.
Darin warnen die Ärzte, dass der Co-
rona-Notfall in Bergamo „außer Kon-
trolle“ sei, auch weil sie nicht ausrei-
chend auf die Epidemie vorbereitet ge-

wesen waren. Sie schreiben: „Es fehlt
uns an Fachwissen über epidemische
Zustände, die uns sagen, welche beson-
deren Maßnahmen zur Verringerung
epidemiologisch negativer Verhaltens-
weisen nötig sind. So erfahren wir bei-
spielsweise, dass Krankenhäuser die
Hauptüberträger von Covid-19 sein
könnten, da sie schnell von infizierten
Patienten bevölkert werden, was die
Übertragung auf nicht infizierte Patien-
ten erleichtert.“

LEHRE 2: HAUSÄRZTE SIND ESSEN-


ZIELL IM KAMPF GEGEN DAS VIRUS


Die Krankenhausärzte machen in ihrem
Brandbrief aber auch Vorschläge, wie in
anderen Ländern verhindert werden
könnte, dass das Virus das gesamte Ge-
sundheitssystem an den Rand des Kol-
lapses bringt: „Diese Katastrophe kann
nur den massiven Einsatz von mobilen
Einsatzkräften abgewendet werden.“
Heimpflegekräfte und mobile Kliniken
könnten unnötige Bewegungen von
Kranken verhindern und die Kranken-
häuser entlasten. So könnten die Infi-
zierten zu Hause medizinisch betreut

und mit Nahrungsmitteln versorgt wer-
den. „Dieser Ansatz würde den Kran-
kenhausaufenthalt auf die Gruppe
Schwerkranker einschränken und die
Ansteckung verringern, Patienten und
medizinisches Personal schützen und
den Verbrauch von Schutzausrüstung
minimieren“, schreiben die Ärzte.
Lopalco stimmt diesem Ansatz zu
und bestätigt, dass durch eine bessere
medizinische Begleitung der Kranken
im Vorfeld ebenfalls verhindert werden
könnte, dass sie zu spät ins Kranken-
haus kommen, was bekanntermaßen bei
vielen Patienten in Bergamo geschehen
sei. „Sobald ein Sauerstoffmangel bei
dem Patienten festgestellt wird, muss
er ins Krankenhaus“, erklärt Lopalco.
Diesen Mangel könne man aber mit ei-
nem einfach bedienbaren Gerät auch
zuhause feststellen.
Der Bürgermeister von Bergamo,
Giorgio Gori, ist bereits dabei, diesen
Ansatz in seiner Stadt umzusetzen.
„Unsere Krankenhäuser sind stark, rei-
chen aber im Kampf gegen Coronanicht
aus. Wir können die Situation nur in Zu-
sammenarbeit mit den Hausärzten wie-
der unter Kontrolle bringen“, sagt er.

Daher baue seine Stadt gerade eine In-
frastruktur aus Allgemeinärzten und
Freiwilligen auf, um die Kranken zu
Hause zu versorgen.
Ein großes Problem: Von den 600
Hausärzten der Provinz sind 140 an Co-
rona erkrankt, weil sie keine angemes-
sene Schutzkleidung hatten, als die Epi-
demie ausbrach. Für sie müsse nun zu-
mindest vorübergehend Ersatz gefun-
den werden, so Gori. Auf einen entspre-
chenden Aufruf hätten sich bereits viele
Ärzte gemeldet, die Bergamo nun im
Kampf gegen Corona unterstützen sol-
len. So seien bereits 35 Ärzte aus Kuba
und 31 Ärzte aus Russland in der Stadt
angekommen.

LEHRE 3: AUSBRUCHSHERDE


ISOLIEREN UND FLÄCHENDECKEND


TESTEN


Italien zeigt dem Rest der Welt aber
auch, wie es gelingen kann, das Corona-
virus unter Kontrolle zu bringen, bevor
es verheerende Auswirkungen hat. Da-
für genügt ein Blick auf den zweiten ur-
sprünglichen Ausbruchsherd, die Stadt
Vò in Venetien, den Behörden vor fünf
Wochen gleichzeitig mit jenem in Co-
dogno identifiziert und unter Quarantä-
ne gestellt hatten. In Vò gelang es, alle
3305 Einwohner der Gemeinde auf das
Coronavirus zu testen – egal, ob sie
Symptome hatten oder nicht. Mit Er-
folg: Innerhalb von 14 Tagen war Vò co-
ronafrei, die umliegenden Krankenhäu-
ser sind bis heute nicht heillos überlas-
tet. Andrea Cristanti, Mikrobiologe an
der Universität Padua, entwickelte das
sogenannte „Modell Veneto“, mit dem
er und sein Team das Coronavirus in Vò
ausmerzten.
Am Telefon erklärt er WELT, was
Deutschland aus seiner Arbeit lernen
kann. „Ich würde Deutschland raten,
schnellstmöglich alle Corona-Cluster
zu identifizieren, zu isolieren und sehr
breit zu testen.“ Wird etwa ein Coro-
na-Ausbruch in einem Haus oder ei-
nem Viertel festgestellt, sollten die
Behörden die Gegend großflächig ab-
geriegeln und alle Menschen auf das
Virus testen. „Nur wenn wir verste-
hen, wie sich das Virus bewegt, kön-
nen wir es besiegen“, sagt Cristanti. In
VVVò habe er mit seinem Team auf dieseò habe er mit seinem Team auf diese
WWWeise herausgefunden, dass 50 Pro-eise herausgefunden, dass 50 Pro-
zent der Infizierten überhaupt keine
Symptome hatten, erklärt Cristanti.
Hätten diese sich nicht im Anschluss
an den positiven Test selbst isoliert,
hätten sie immer mehr Menschen an-
gesteckt. Aber so konnte diese Ketten-
reaktion verhindert werden.
Auch der Bürgermeister von Berga-
mo, Gori, ist der Ansicht, dass die Aus-
breitung des Coronavirus nur durch
drastische Maßnahmen zu stoppen ist.
Rückblickend gibt er zu, dass seine
Stadt Fehler gemacht habe, weil sie
nicht alle möglicherweise das Virus ver-
breitenden Aktivitäten schnell genug
unterbunden habe: „Niemand ist sicher
davor, die Krankheit zu unterschätzen.
Aber heute wissen wir, dass das einzige
Mittel gegen das Virus der absolute
Lockdown ist.“

Die stark betroffene Stadt Bergamo in Norditalien bekämpft das Virus auf neue Weise: Ein medizinischer Mitarbeiter macht Hausbesuche


AP

/ CLAUDIO FURLAN

Fünf Wochen nach


dem Ausbruch von


Covid-19 in Italien


gibt es erste


Erkenntnisse


darüber, wieso sich


das Virus dort so


stark verbreiten


konnte. Zu den


wichtigsten


Lektionen gehört die


Einsicht, warum


Krankenhäuser


gefährlich sein


können


Drei Lektionen, die Deutschland


von Italien lernen muss


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