Frankfurter Allgemeine Zeitung - 27.03.2020

(Greg DeLong) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Wirtschaft FREITAG,27. MÄRZ2020·NR.74·SEITE 19


rit. ZÜRICH. Normalerweise mahlen die
Mühlen in der Schweiz sehr langsam. Oft
vergehen viele Jahre, bis eine Reform
oder eine Gesetzesänderung durch die un-
zähligen Anhörungen und Beratungszir-
kelsowie durch die beidenKammerndes
Parlaments und dieVolksabstimmung im
Volk kommt.Regelmäßig bleibenVorha-
ben auchganz auf derStrecke.Doch
wenn es sein muss, kann es in der
Schweiz auchganz schnellgehen. Amver-
gangenenFreitag stelltedie Regierung in
Bernihren Hilfsplan für dievonder Coro-
na-Krise schwer gebeutelteWirtschaft
vor. Neben ausgedehnten Kurzarbeitsre-
gelungen undverschiedenen Soforthilfen
istein Bürgschaftsrahmen über 20 Milliar-
den FrankenKern des Programms. Die-
ses sollZehntausenden kleinen und mit-
telgroßen Betriebenschl eunigstden drin-
gend benötigtenZugang zu liquiditätssi-
chernden Krediten ermöglichen.
Nurwie or ganisiertman soetwa s? Die
Geldvergabe selbstzus teuernhätteden

Bund heillosüberfordert. Stattdessen
nimmtdie Regierung die Banken in die
Pflicht.AmSonntag hat derFinanzminis-
terUeli Maurer in einerTelefonkonferenz
mit den Chefsvon 300 Schweizer Kredit-
instituten denWegzueiner unbürokrati-
schen Lösunggeebnet. Seit Donnerstag
könnenfinanzklammeUnternehmer bei
ihrer Hausbank auf einfachste Weise ei-
nen Kredit beantragen. Bei Beträgen bis
500 000 Franken soll die Bearbeitung
nicht länger als eine halbeStunde dauern,
versprechen Maurer und die Bankvertre-
ter. EineBonitätsprüfung istindieserkur-
zen Zeit nicht möglich, aus Sicht der Ban-
kenaber auch nicht nötig: DasAusfallrisi-
ko trägt zu 100 Prozent der Bund.FürKre-
ditezwischen 0,5 und 20 MillionenFran-
kenbürgt derStaat zu 85 Prozent.Daher
ziehen die Banken in diesenFällen eine
kleinePrüfschleifeein.
Die Kreditebis 500 000Frankenwerden
zinslos undgebührenfreifür mindestens
fünf Jahrezur Verfügunggestellt.Für höhe-

re Beträgebis 20 MillionenFranken einig-
te man sichauf einen Zinssatzvon0,5 Pro-
zent.Die Banken bereitensichauf ein erie-
sigeFlut vonKreditanträgenvor. Die Zür-
cher Kantonalbank zum Beispiel hatrund
100 Mitarbeiter dafürzusammengezogen.
Die Credit Suisse (CS) erhielt am Donners-
tagvormittag 2000 Anträge, davonsei in ei-
nem Drittel derFälle das Geld schon über-
wiesenworden, teilte dieBank mit.Ban-
kenwie die CS und die UBS haben erklärt,
dasssie etwaigeGewinne aus diesen Ge-
schäf teninHilfsprojektesteckenwerden.
WerKrediteaus dem Bürgschaftspro-
gramm in Anspruch nimmt, darfkeineDi-
videnden oder Boni ausschütten.
ZumSchweizer Hilfspaket gehörtauch,
dassder Spielraum der Banken für die
Vergabe vonKrediten erweiter twird. Die
SchweizerischeNationalbank eröffnetei-
nen weiterenKanal, über den sichBan-
kenliquid eMittel beschaffenkönnen.Au-
ßerdem entschärft sie dieRegeln für die
Vergabe vonImmobilienkrediten.

D


er wirtschaftliche Stillstand
Amerikaszeigt sichnun in öko-
nomischen Daten. Rund 3,
Millionen Amerikaner haben
in dervergangenenWocheeinen Antrag
auf Arbeitslosenhilfe gestellt,dreiMillio-
nen mehr als in derWoche davor. Noch
nie seit derstatistischen Erfassung in ei-
nem halben Jahrhundertverzeichnete das
Arbeitsministerium so viele Anträgebin-
nen einer Woche.Die Neumeldungen
übertreffen die alten RekordeinWirt-
schaftskrisen um einVielfaches. Der letz-
te Rekord lag be iknapp 700000 in denfrü-
hen achtziger Jahren.
Die dramatischen Daten zeigen noch
nicht einmal daskomplett eBild der wirt-
schaftlichen Lähmung:Rund die Hälfte
der arbeitenden Bevölkerung in denVerei-
nigtenStaaten hattebisherkeinen An-
spruc hauf Arbeitslosenhilfe.Das rund
zwei Billionen schwereNotprogramm,
das den Kreis der potentiellen Empfänger
erweitert, istnochnicht rech tskräftig. Es
fehlennochdie Zustimmungdes Reprä-
sentantenhauses und dieUnterschrift des
Präsidenten. Viele Teilzeitbeschäftigte,
Niedriglöhner,als freie Mitarbeiter be-
schäftigteund Einzelunternehmer beka-
men bisherkeine Stütze und dürften des-
halbauchkeine Anträge ges tell thaben.
Zudem haben Computer undTelefone in
lokalen Behörden offenbar dem Ansturm
nicht standgehaltenund damit nochhöhe-
re Anmeldezahlenverhindert.
Damit isteine der längsten Erholungs-
phasen in der amerikanischenWirtschaft
zu einem dramatischen Stopp gekommen:
In 113 Monaten hintereinander wurden in

jedem Monat mehr Menschen eingestellt
als gekündigt. 22 Millionen zusätzliche Be-
schäftigtekamen in diesemZeitraum un-
ter, die Arbeitslosenquote sankmit 3,5 Pro-
zentauf ein historischesTief. Nunerwar-
tenArbeitsmarkt-Fachleuteeine zweistel-
ligeQuote –rund 13 Prozent hält etwa die
NorthernTrust Bank für möglich. Der his-
torischschlechtesteWertlag bei knapp 11
Prozent am Ende derWirtschaftskrise der
frühen achtziger Jahre,die Präsident Jim-
my Carter dieWiederwahl gekostet hatte.
Die Aussicht auf eine tiefeWirtschafts-
krise ausgerechnetimJahr der Präsiden-
tenwahl erklärtdie wachsendeUnruhe Do-
nald Trumps. Er wirbtdafür,zuOstern
den Stillstand zu beenden. Die Therapie
der Pandemie dürfe nicht schlimmersein
als die Krankheit selbst, argumentierter.
Trumps Krisenangstist berechtigt. Der
Chef derFederal Reserve,JeromePowell,
sagteamDonnerstag in einemFernsehin-
terview, die Vereinigten Staatensteckten
möglicherweise schon in derRezession.
Er machtesichallerdings andersals der
Präsidentdafürstark,zunächstdasVirus
unterKontrolle zu bringen, bevordas
Landwieder an die Arbeitgehe.
Die Pandemie trifft Amerikabesonders
stark, weil personenbezogene Dienstleis-
tungenhier einengroßenAnteil an der
Wertschöpfung haben. Das Gastgewerbe
hat neben dem Gesundheitssektor in den
vergangenen Jahren besondersviele neue
Arbeitsplätze geschaf fen: Fitnesstraine r,
Yogalehrer,Kellner undTaxifahrergehör-
tenzuden Berufsgruppenmit starkenZu-
wächsen.Sie sind nun oftzum Nichtstun
verurteilt, weil viele lokaleRegierungen
inzwischen nichtessentiellen Branchen
die Arbeit untersagt haben.Trumps Be-
strebung, die Amerikaner in dreiWochen
zurüc kauf den Arbeitsmarkt zu lassen,
scheitertander Zuständigkeit:Gouverneu-
re und Kommunenhaben hier das letzte
Wort.Dassdie Arbeitsmarktzahlen nicht
nochschlimmer ausfallen,ist Sonderkon-
junkturen einigerweniger Branchen zu
verdanken: Amazon,Wal-Martund CVS
habendie EinstellungvonHunderttausen-
den Arbeitnehmernangekündigt.Einige
Faktorensprechengleichwohldafür,dass
die Neuanträgeauf Arbeitshilfeinder
kommendenWoche nochschlimmer aus-
fallen könnten: DerKongress hat den
Kreis der Berechtigten ausgeweitet, die lo-
kalen Behörden dürften ihretechnischen
Probleme bis dahingemeisterthaben.

Schweiz hilft in Rekordtempo


ZinsfreierÜberbrückungskreditvon500 000Franken in einer halbenStunde


DieBundesregierunghatein Maßnahmenpaket


beschl ossen, mitdem Unternehmenbei derBewältigu ng


derCorona-Kriseunterstützt werden.


DieKfW versorgtUnternehmen kurzfristigmit Liquidität.


DieKredi te können über dieHausbank bzw. über Fina nzie-


rungspar tner beantragtwerden.


WeitereInformationen dazu unter:


kfw.de/coronahilfe


Corona-Hilfe

derKfW

Kreditefür

Unternehmen

Der Koch DavidMcGraw ausNewOrleans hat seine Arbeitverl oren. FotoAP

itz. BERLIN.Deutsche Sport- und Be-
wegungsmedizinerwarnen vorden ge-
sundheitlichen Folgen derKontaktsper-
re und des Homeoffice. Es müsse unbe-
dingtvermiedenwerden, dasssichdie
Menschen zuwenig bewegten, zu viel sä-
ßen, dasssie zu viel Alkohol tränken
und sichungesund ernährten, sagten
die MedizinprofessorenRüdiger Reer
und HerbertLöllgen in Gesprächen mit
derF.A.Z. Diefehlende Mobilitätgefähr-
de nicht nur dasWohlergehen des Ein-
zelnen, es seien auchhohe volkswirt-
schaftlicheKosten und Belastungen des
Gesundheitswesens zu erwarten, wenn
der Ausnahmezustandandauere.Reer,
Leiter derAbteilung Sport- und Bewe-
gungsmedizin an derUniversität Ham-
burg, istGeneralsekretär des Deutschen
Sportärztebundes DGSP,Löllgen istde-
renEhrenpräsident.
Reer zufolgesind schon jetzt 53 Pro-
zent der Erwachsenen übergewichtig,
dieserWert werdeinder Corona-Krise
steigen. Damitkönnten auchbestimmte
Krankheiten zunehmen,etwa Diabetes
Typ2,Herz-Kreislauf-Leiden,Adiposi-
tasoder Beschwerden des Bewegungsap-
parates. 37 Prozent derTodesfälle in
Deutschland seien auchinnormalen
Zeiten auf Herz-Kreislauf-Erkrankun-
genzurückzuführen.Nach Angaben des
Deutschen Krebsforschungszentrums
gingen7Prozent allerTodesfälle direkt
auf Bewegungsmangel zurück, bei fast
allen bedeutenden Herz-Kreislauf- und
Stoffwechselerkrankungen sei dieser
mitverantwortlich. Solche Risiken näh-
men jetzt zu. „Das Homeoffice wirdin-
folgereduzierter Be wegung ganz klar zu
Todesfällen führen,wenn wir nichtge-
gensteuern“, befürchtet Reer.
Dem Mediziner zufolgemussvermie-
den werden, dasssichdie Ausgangsbe-
schränkungen nochweiter verschärfen,
etwa wie in Italien. „Denn dannkönnte
es dazukommen, dassviele nicht an Co-
vid-19sterben, aber vielleicht an einem
Herzinfarkt, der durch die Folgen von
Bewegungsmangel erst manifestwird.
Es darfnicht passieren, dassman Men-
schenvoreinem Risikoschützen will
und sie zugleicheinem anderen aus-
setzt.“Reer beobachtet, dassdas Arbei-
tenzuHause den ohnehin bedenklichen

Trend zum Bewegungsmangel nochver-
schär ft.ImDurchschnitt gingen die
Menschen nur noch500 MeteramTag
zu Fuß, jetzt seien dieStreck en nochkür-
zer.Hinzu kämen diepsychischen Belas-
tungen, die aufgrund fehlender sportli-
cher Aktivitäten zunähmen. Die bewe-
gungsbedingteAusschüttungvonendo-
genen Glückshormonen wirke dem ent-
gegen. „Dagreifen die Menschen dann
leider zu Ersatzdrogen wie Alkohol, Ta-
bak oder übermäßigem Essen.“ Proble-
matischsei auc hdas Ausbleiben desVer-
eins-, Mannschafts- und Schulsports, da
Kinder diesen in ihrer Entwicklung
brauchten, auchfür die psychosoziale
Entwicklung.
Natürlich, soReer,könne man auch
zuHauseoder aufdem Balkon Sporttrei-
ben, aber der Menschsei ein „Faultier“
und müsse sichdazu zwingen und pas-
sende Gelegenheiten haben. Genau das
sei jetztgeboten, denn dasAbtrainieren
und der SchwundvonMuskelmassever-
liefen viel schneller als dasAuftrainie-
ren. FürKindergelte: „Wenn Hänschen
schon moppelig ist, wirdHans vermut-
lichübergewichtig.“ Löllgen ergänzte,
eine große Gefahrgehe vomübermäßi-
genSitzen aus. „Bis zwei Stundenkann
das derKörper verkraften, nach vier
Stunden wirdeskritisch.“ Man sollte
alle halbe Stunde einmal aufstehen.
Turnübungen seien gut,ebensoTreppen-
steigen und natürlichSportimFreien,
der ja für jeden Einzelnen erlaubt sei.
Bedenklichstimme, dassdie Radfahr-
tenzur Arbeitwegfielen. „Dennwertäg-
lichRad fährt, istdeutlichfitter und hat
deutlichbesser emedizinischeWerteals
andere“, sagt Löllgen.WieReer rät er
dazu, den „inneren Schweinehund“ zu
überwinden und sichjetzt ganz bewusst
für eine halbe oder eineStunde amTag
aufsRad zu setzen. Aucherbefürchtet
„eine SteigerungvonHerz-K reislauf-Er-
krankungen und anderen Leidenwegen
des Homeoffice“. Jeder müsse sich
selbstkontrollieren,etwa bei Gewichts-
zunahmen. Der Body-Mass-Indexsollte
unter 25 bleiben. Gut sei es, in derZeit
der Isolierung die Ernährung umzustel-
len. „Sofernnochzubekommen“, müss-
tenmehr Obstund Gemüse auf den Ess-
tisch,wenigerFett undKohlehydrate
und nur einmal in derWocheFleisch.

DieamerikanischeRegierungprüftof-
fenbar einen Einstieg inLuftfahrt-Ge-
sellschaften, dieStaatshilfebeantra-
gen. Nacheinem Bericht des„Wall
Street Journal“ hatFinanzministerSte-
venMnuchin inVerhandlungen mit
Kongressabgeordnetenüber das2Bil-
lionen Dollar schwereNothilfe-Paket
entsprechende Hinweise gegeben.
Das Hilfsprogramm sieht25 Milliar-
denDollarStaatskredit und 25 Milliar-
den DollarSubventionenfür di eAir-
linesvor.ImGegenzugfür Subventio-
nen beansprucht dieRegierung offen-

barAnteilean denUnternehmen.Lob-
byistender Fluggesellschaftenwerben
seit zwei Wochen um Subventionen.
Die Unternehmensindallerdings in
schwereKritik geraten, weil sie die er-
trag reichen Jahrenicht genutzt haben,
einenfinanziellen Pufferfür Krisen zu
bilden.Stattdessen hatten sie Gewin-
ne für Aktienrückkaufprogramme ge-
nutzt, die indirekt dieGehälter der
Spitzenmanager nach oben trieben.
AufvielenStrecken verzeichnen die
Airlinesnur noch10Prozent der nor-
malenPassagierzahlen. wvp.

loe. BERLIN.Inder Bundesregierung
gibt esÜberlegungen, dassKunden im
Fall vonstorniertenFlügen undPau-
schalreisenkünftig Gutscheinestatt ei-
nerErstattung desgezahlten Betrags er-
halten. Er mache sichumdie Reisever-
anstaltergroße Sorgen, sagteder Tou-
rismusbeauftragteder Bundesregie-
rung, Thomas Bareiß (CDU).„Auch
kerngesundeUnternehmen halten das
nicht länger aus. In derTatkönnteeine
Gutscheinlösung hier Liquidität si-
chern.“ Touristikunternehmenfordern
seit Beginn der Corona-Krise eine sol-
cheRegelung. Auch derKoordinator
der Bundesregierung für dieLuftfahrt,
Thomas Jarzombek (CDU), unterstützt
das Vorhaben, sprach aber auchvon
der Möglichkeit, dasssichKunden die-
se Gutscheine später auszahlen lassen
könnten. Fluggesellschaften wie die
Lufthansa versuchen derzeit schon,
durch gelockerteFristenund Bonuszah-
lungenKunden zumUmbuchen zu be-
wegen. In den professionellen Bu-
chungssystemen fürReisebüros hat der
Konzerndie automatisierte Erstattung
einseitig gestoppt. Verbraucherschüt-
zer kritisieren die Idee. DieVerbrau-
cher dürften nichtgezwungenwerden,
der Reisebranche einen Kredit zuge-
währen, wenn sie selbstdas Geldfür an-
deres einsetzenwollten, hieß esvom
Bundesverband derVerbraucherzentra-
len. Bislang haben Verbraucher das
Recht auf eine Erstattung ihres Geldes.

geg. FRANKFURT. Der Mittelstand
fühlt sichvon Bundeshilfen ausgeschlos-
sen. Die jetzigeRegelung, mit der die Co-
rona-Krise abgefedertwerden soll,kom-
me einerkalten Enteignung mittelgroßer
Unternehmen gleich, weil zwar den
Kleinstunternehmen mit weniger als
zehn Mitarbeitern(über Leistungsverwei-
gerungsrechte) und den Großunterneh-
men (über Kredite)geholfenwerde, „der
Mittelstand aberkomplett ausgeschlos-
sen wird, ohne dasseine praktikable und
vorallem schnelle Lösung für die Bereit-
stellung der liquiden Mittel auchnur an-
satzweise beschrieben ist“, beklagt Eck-
hardSchwarzer,Präsident des Mittel-
standsverbundes.
Es sei inzwischen allen Sachverständi-
genklar,„dassdie Verteilung der drin-
gend benötigten liquiden Mittel über die
staatlichen Förderbanken und die Ge-
schäftsbanken in der bisherigenSystema-
tik länger dauernwirdals nur ein paar
Wochen. Die meistenmittels tändischen
Betriebe brauchen das Geld aber nicht in
6oder 10Wochen, sondernjetzt“, appel-
liertSchwarzer an diePolitik.Wie drin-
gend finanzielle Hilfeist,bestätigt auch
eine Umfrag edes Handelsverb andes
HDE. Danachwollen mehr als 90 Prozent
der deutschen Einzelhändlerstaatliche
Hilfezur Bewältigung der Krise in An-
spruc hnehmen.Nach Schätzung desVer-
bands sind derzeit bis zu 300 000 Einzel-
handelsgeschäfte geschlossen.
Um gerade diesen Händlern, die jetzt
keine Umsätze mehr machen, schnell zu
helfen, schlägt der Mittelstandsverbund
vor, statt über Hausbanken und diestaatli-

cheKfW lieber über die Direktbanken der
Genossenschaftenzugehen. Im Mittel-
standsverbund sind Genossenschaften
mit 230 000 mittelständischenUnterneh-
men organisiert, die mit ihren 2,5 Millio-
nen Vollzeitbeschäftigten 507 Milliarden
Euroumsetzen. Die Genossenschaften
übernehmen für dieseUnternehmen über
eigene Direktbanken (DZB Bank,Cron-
bank)die Zahlungsabwicklung mit den
Lieferanten. Ihrgroßer Vorteil sei, dass
sie fürKunden die Bonitätsprüfung schon
gemacht haben, die bei einer Kreditverga-
be über Hausbank und KfW nocheinmal
erfolgen müsste.
Der Verband schlägtvor, dassdie Ver-
bundgruppen den angeschlossenen mittel-
ständischen Unternehmen die Bezahlung
der aktuell offenstehendenWarenliefe-
rungs-Forderungen temporär stunden.
Damit dieVerbundgruppen ihrerseits die
Forderungen in Richtung Industrie (Ver-
tragslieferanten) bedienenkönnen,erhal-
tendie Verbundgruppenvon einem beste-
henden Bankenkonsortium Kreditezur
Liquiditätsüberbrückung. Die Kreditedes
Bankenkonsortiums wiederum sind
durch Staatsbürgschaftenzu100 Prozent
abgesichert. Das gingeüber den bisheri-
genGesetzestext hinaus, der beiKfW-Kre-
diten eine Eigengarantie der Hausbanken
von10Prozent vorsieht. DerVerband
habe für dieUmsetzung eine„Taskforce
Liquidität für den Mittelstand“ ins Leben
gerufen. Außerdemfordertder Mittel-
standsverbund, das Leistungsverweige-
rungsrecht über den Kreis der Privatper-
sonenund Kleinstunternehmen auf alle
Unternehmen auszuweiten.

Teilverstaatlichung vonAirlines?


Coro na kostet 3,3MillionenJobs


„Der Mittelstand wirdvergessen“


Genossenschaftsverband will Geld andersverteilen


Sportmedizinerwarnen


vordem Homeoffice


„Bewegungsmangel wirdzuTodesfällen führen“


Gutscheine


statt Geld


So schnell wie nie


schießtdie Zahl der


Arbeitslosen in Amerika


in di eHöhe. Eskönnte


noch schlimmer


kommen.


VonWinandvon


Peters dorff,Washington

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