Frankfurter Allgemeine Zeitung - 27.03.2020

(Greg DeLong) #1

SEITE 20·FREITAG,27. MÄRZ2020·NR.74 Wirtschaft FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG


cbu. FRANKFURT. Die Bundesregie-
rung bereitet tiefeEinschnitteindas
PatentrechtvonForschungsinstitutionen
und Pharmaunternehmenvor, um si cher-
zustellen, dassMedikamentegegen das
Coronavirus in Deutschland allgemein
zugänglichsind. Diese Eingriffesind
Teil einerVerschärfung des Infektions-
schutzgesetzes, die am MittwochimBun-
destagbeschlossen wurde. An diesem
Freitag soll sie den Bundesrat passieren.
Das Bundesgesundheitsministerium
könntedemnachanordnen, dasseine Er-
findung „im Interesse der öffentlichen
Wohlfahrtoder im Interesse der Sicher-
heit des Bundes“ benutztwerden kann.
Konkretbedeutet dies, dassdie Bun-
desregierung einenPatentinhaberanwei-
sen kann, einen Impfstoffoder ein Medi-
kament gegenZahlung einer angemesse-
nen Vergütung der Allgemeinheit zur
Verfügung zustellen. Die Grundlageda-
für is tschon inPara graph 13 desPate nt-
gesetzes enthalten, eskamaber bisher
nochnie zur Anwendung.Treffenkönne
das etwa das Ebola-MedikamentRemde-
sivir,das imKampfgegen das Coronavi-
rusgetestetwerde, sagt derPate ntanwalt
WolfgangWeiß vonder Kanzlei Weick-

mann&Weickmann inMünchen. Der
amerikanische PharmakonzernGilead
hält einPate nt darauf.Falls sic hGilead
gegendie Bereitstellung für den deut-
schen Markt zu einem angemessenen
Preis wehren sollte,könntedies dann auf
Weisung der Bundesregierungvonei-
nem Unternehmen inDeutschland her-
gestellt werden. Die in dem Gesetzvorge-
sehene„angemesseneVergütung“könn-
te demnachetwa5bis 15 Prozent des
Umsatzesbetragen.
Die Neuregelung wirft ein Schlaglicht
auf eineethische Diskussion, die durch
die Corona-Krise wieder auflebt:Einige
Unternehmen halten mit ihren Medika-
menten den Schlüssel für die Gesundheit
der Bevölkerung in ihren Händen; dürfen
sie damit Geld–womöglichsogar sehr
viel Geld–verdienen?Die Befürchtung
in der Bevölkerung undPolitik istgroß,
es könnten jetzt einzelneFirmen aus der
Verzweiflung Profit schlagen. DerPatent-
anwalt Weiß verweistdagegen auf den
Nutzen, den solche umfangreichen
Schutzrechtefür Er findungengerade im
Medizinbereichhaben:Vonder Entwick-
lung über dieZulassung bis zurPatentie-
rung vonWirkstoffenvergehen Jahre,

und oftist dieser Prozesssehr teuer.Nur
eines vonzehn Medikamenten erhalte
am Ende eine Marktzulassung.Auch für
Mittel, die am Ende scheiterten,könnten
schnell mehrerehundertMillionen Euro
zusammenkommen, sagt derPatentan-
walt.Die Er teilung einesPatents stelle da-
bei sicher,dasssichdiese Investitionen
wirtschaftlichlohnten. Die Schutzrechte
gelten für zwanzig Jahre, in diesemZeit-
raumkönnen dieUnternehmen ihreMe-
dikamenteverkaufen, ohneKonkur renz
durch Generika-Hersteller fürchtenzu
müssen.Weiß warntdeshalbvondieser
„praktischen Enteignung“ vonPatent-
inhabern. Die Innovationskraftsollte
nicht leichtfertig aufsSpiel gesetzt wer-
den, zumalkeine Anzeichen dafür sicht-
bar seien, dasssicheines derUnterneh-
men der Bereitstellungverweiger nkönn-
te.NachAngaben derWeltgesundheitsor-
ganisation gibt esrund zwanzig Herstel-
ler,die einen Impfstoffkandidaten ange-
meldethaben.Wettbewerb is talso ausrei-
chend vorhanden. Außerdem istdamit zu
rech nen, dassein ImpfstoffMilliarden
vonMenschenversorgenwird. DieKos-
tenfür den Einzelnenwerden alsovoraus-
sichtlichsehr gering sein.

ppl. LONDON.Großbritannien erlebt in
der Coronavirus-Krise einerWelle der
Hilfsbereitschaft, aber aucheinen rasan-
tenAnstieg der Arbeitslosigkeit, je mehr
die Epidemie und der „Lockdown“ die
Wirtschaf tlähmen. Immer mehr zeich-
netsichab, wie brutal dieWirtschaftskri-
se wird. Das Londoner Arbeitsministeri-
um teiltemit, dassinnerhalbvonneun
Tagenseit MitteMärz477000 Menschen
neu Sozialleistungen (Universal Credit)
beantragt haben, die meistenwegenJob-
Verlusts. In einer normalenWochegibt
es 55000Neuanträge.
Laut einer Blitzumfragevon YouGov
sollen sogar schon5Prozent ihren Job
verloren haben, daswärenweit mehr als
eine Million zusätzliche Arbeitslose seit
Beginn der Krise. Zuvorwarennur gut
1,3 Millionen Menschen arbeitslos, das
warenweniger als4Prozentder Er werbs-
bevölkerung. Laut derYouGov-Umfrage
habenzudem9ProzentEinkommensein-
bußen erlitten. Hunderttausende Ange-
stelltevon Pubs,Restaurants, Hotels so-
wie im Einzelhandel haben ihreStellen
schonverloren –trotz der Bemühungen
der Regierung, mit Konjunkturstützen
undHilfen gegenzusteuern. Finanzminis-

terRishi Sunak hat ein vielgelobtes Pro-
gramm verkündet, mit dem derStaat 80
Prozent des Lohns bis maximal 2500
Pfund erstattet,wenn Arbeitgeber Ange-
stelltetrotz Krise nicht entlassen. Am
Donnerstag stellteSunak ähnliche Ein-
kommensbeihilfen für Millionen Selb-
ständigevor,wenn ihnenwegender Kri-
se Einnahmenwegbrechen.
Beeindruckend is tderweil die private
Hilfsbereitschaftfür ihr Gesundheitssys-
tem. ZweiTage nacheinem Aufrufder
Regierung haben sichmehr als 560000
Freiwillige beimstaatlichenGesundheits-
dienstgemeldet. Sie sollen für Kranke
und Menschen in Quarantäne einkaufen
oder Medikamentebringen. DieZeitung
„Sun“ pries die„Armee derFreundlich-
keit“ auf der Titelseite. Zudem haben
sich12000 pensionierte Ärzteund Kran-
kenschwesternzurückzum Dienstgemel-
det. Personal und Ausrüstungfehlen in
den Krankenhäusern.Immerhingeht die
ProduktionvonBeatmungsgeräten nun
in großer Zahl voran. DerStaubsauger-
hersteller Dyson erhielt einen Auftrag
für10000 Geräte. Auch ein Konsortium
unter Führung des Luftfahrtkonzerns
Airbus erwartet einen Großauftrag.

B


erlin ,Paris, NewYork: Metropo-
len derwestlichenWelt schlie-
ßen imKampfgegen das Coro-
na-Virusper Verord nungGe-
schäf te undKneipe nund fahren dasöf-
fentliche Lebenfast auf null herunter.To-
kio mit seinenfast 14 Millionen Einwoh-
ner aberist unverändert eineoffene
Stadt. Sicher,seitMinisterpräsident Shin-
zo AbeEndeFebruar zu mehrsozialer
Distanz aufrief, sindStraßen,Gehwege
und Züge in de rjapanischen Hauptstadt
wenigervoll als üblich.Ind en Einkaufs-
und Ausgehvierteln is tesleerer .Unter-
nehmenschalteten auf die Arbeit im
Heimbüro um.Schulenschlossen. Groß-
veranstaltungenwurden abgesagt. Ge-
schäf te kürztendie Öffnungszeiten, weil
Kunden ausblieben. Das öffentli cheLe-
benverla ngsamtesich. Aber esstarb
nicht ab. EinenStills tand pe rDekretgibt
es in Japan nicht.
Das könntesichändern. Die Gouver-
neurinvonTokio, Yuriko Koike, droht
den Bürgern mit einem angeordneten
Lockdown,falls di eZahl der Infektionen
explosionsartigsteige. Vorerstaber bit-
tenKoikeund die Gouverneureder vier
an Tokio angrenzenden Präfekturen ihre
mehr als 37 Millionen Bürgerallein dar-
um, daskommendeWoche nende zu Hau-
se zu bleiben. Das führte zu Hamsterkäu-
fenanLebensmitteln in der Hauptstadt,
zum erstenMal seitAusbruc hder Virus-
Krise.
Der Grund für dieAufregung ist, dass
Tokio am Donnerstag zum zweiten Mal
nacheinander mehr als 40 neue Infektio-
nen meldete,soviele wie nochnie zuvor.
Mit mehr als 250 Infektionen istdie
Hauptstadt zumZentrum der Epidemie
in Japangeworden. Ein Expertengremi-
um imAuftrag derRegierungwarntvor
einer ungezügeltenAusbreitung desVi-
rus. Das sind neueTöne, nachdem es
nochvor einerWoche ein erstes vorsichti-
gesEntwarnungssignal gabund viele
Schulen bald wieder öffnen sollen. Die
Fachleute sind besorgt,weil der Infekti-
onsweg bei vielender Virusfälle nicht
mehr nachvollziehbar ist. An der Börse in
Tokio trugen das neue Risikoeines Lock-
down am Donnerstag mit zumKursver-
fall um 4,5 Prozent bei. DieRegierung be-
reitet in einem neuen GremiumNotfall-
plänevor, dochsieht sie nochkeinen
Grund, denNotstand auszurufen.
Japanwareines der ersten Länder, das
nachChinamit demViruszutun hatte. Mit
wenigerals 140 0Infektionen imInland hat
das Landbislangeinen drastischen Anstieg
vermieden, im Gegensatz zu Europa und
Amerikaund tr otzungünstiger Vorausset-
zungen. In Italienetwagelten alsein
Grun dfür die vielenTodesfälledie vielen
Alten. DochinJapan mit derältestenBevöl-
kerung derWelt stapeln sich dieSärge
nicht .Bis jetztgabesnur 46 Corona-Tote.

Zu der moderaten Entwicklung tragen
Disziplin im sozialenAbstandhalten bei,
aber auchüblicheRoutinen. Japaner sind
es imWinter gewohnt, einfachechirurgi-
sche Gesichtsmasken zu tragen, um ande-
re vorTröpfcheninfektionen zu schützen.
Schon Ende Januar,nachdem ersten In-
fektionsfall im Inland,tauchten in vielen
Geschäftenund Büros Handdesinfekti-

onsmittelauf. Händewaschen istvielen Ja-
panernPflicht undKürzugleich. Grippe-
fälle gabesweniger als imVorjahr,was
ein Indiz für den Erfolg der individuellen
Vorsichtsmaßnahmen seinkönnte.
Dochdie Disziplin bröckelt.Nicht we-
nigeJapaner scheinen desDistanzhal-
tens überdrüssiggewordenzusein. Nach
vier Wochen der sozialenDistanzierung

scheuenweniger Menschen den Gang
ins Restaurant oder in die Geschäfte.
Das zeigenStatistiken überTischreser-
vierungen und die wieder zunehmende
Ballungvon Menschen in Einkaufsvier-
teln. Auch Parkswerde nbelebter.Indie-
senTagen erblühen inTokio die Kirsch-
bäume.Nach dem kalten Winter istdas
denJapanern eine ganz besondereJah-

reszeit,und es drängt die Menschen hin-
aus unterdie Blüten.
Im Yoyogi-Parkmitten inTokio steht
ein Schild mit derAufforderung, in die-
sem Jahrwegendes Corona-Virus Zurück-
haltung zu üben. Dochnur wenigeMeter
dahinter feiertenletztes Wochenende
Hunderte Japaner traditionelle Picknicks
unter den Kirschbäumen,Familien mit
Kindern, jungePaareund auchtrinkseli-
ge Gruppen Jüngerer.Eswaren weniger
Menschen als üblich, aber soziale Distanz
gabesn icht .„Die wirtschaftliche Lageist
wegendes Coronavirus schwierig, des-
halb trinken wir“, sagteder 26 Jahrealte
System-Ingenieur Shogo Omata.Aufdem
Holztisch, an dem er mit ein paarFreun-
den feierte,stand neben dem Gin ein
Handdesinfektionsmittel. Angstvor An-
steckung hatteOmata nicht:„Es sind nur
jungeLeutehier,dai st die Gefahr klei-
ner.“ Seine Gesichtsschutzmaskewar im
Ruck sackverstaut.
„DieKirschblüte istuns Japanernwich-
tig, undwir feierntrotz desVirus“, sagte
ChikaAnaka, die ihren Beruf alsWahrsa-
gerininShibuyaangab und mitFreunden
um zwei niedrigeCampingtischchen saß.
Auch hier stand zwischen Essen und Ge-
tränken ein Fläschchen mit Desinfektions-
mittel. „Die Japanerkommen aus der Co-
ronavirus-Krise vielleicht besser heraus
als andere“, sagteAnaka. „UnsereTradi-
tionen sind zurückhaltender,wir begrü-
ßen uns nicht mit Handschlag undKüs-
sen.“ Docheiner derFreundewarf wü-
tend ein, dassJapans Infektionszahlen
nichts bedeuteten, weil die Regierung
sehr wenig teste.
Voneiner hohen Dunkelziffervon In-
fektionen sei auszugehen, heißt esvon
der deutschen BotschaftinTokio. Japan
testet nur schwer Erkrankteund Men-
schen mitkonkretem Infektionsverdacht,
wenn sie zum Beispiel mit Infizierten
Kontakt hatten. Bislang wurden rund
25 000 Menschen untersucht.„Es ist
nicht notwendig, all diejenigen Menschen
zu testen, die einfachbesorgt sind“, sagt
Yasuhuki Sahara, einVertreterdes Ge-
sundheitsministeriums.Fürdiese These
spricht, dassJapankeine auffällig hohe
Zahl an Lungenentzündungen oderToten
meldet. Dochdie Weltgesundheitsorgani-
sation WHO empfiehlt so vieleTestswie
möglich, umverborgene Infektionsballun-
genaufzuspüren.
Rund 30 Prozent derNeuinfektionen in
Japan wurdeninden vergangenen fünfTa-
genaus demAusland eingeschleppt. Die
RegierungfürchteteinezweiteWellean
Infektionen. InAbkehr vonder zunächst
rechtliberalen Linie hat sie zuletzt die
Einreisebestimmungen drastischver-
schär ft.Von diesemFreitag an istauchal-
len Ausländernaus Deutschland und
zwanzig anderen europäischen Ländern
die Einreiseverboten.

tp. ROM. Fürdie Zeit nachder er sten
Welle der Coronavirus-Epidemie wün-
schen sichitalienischeFachleuteein Sys-
tem, dasKontakt evon Infiziertenmit
den Bewegungsdatendes Mobiltelefons
nachverfolgen kann. Diese Maßnahme
wirdumschrieben mit demStichwort
„Tracking“. Nunbeginnt eine Diskussion
darüber, ob und wieweit man dafürüber-
hauptden Schutz der Privatsphäreaufs
Spiel setzenkann.
In Italienhaben seit Ende Januar zwei
Mailänder Professoren fürdie Sy steme
geworben, mit denen inasiatischen Län-
dernwie Südkorea, Singapur oderTai-
wan, aberauchinIsrael dieVerbreitung
des Coronavirus mit den Daten der Mo-
biltelefoneverfolgt wird. Aus der Sicht
vonCarlo Alberto Carnevale-Maffè, Pro-
fessor an der Management-School der
Eliteuniversität Bocconi, dientedas En-
gagement ursprünglichdazu, die Ein-
schränkungen der Bewegungsfreiheit zu
vermeiden.Nungehe es darum, für die

Zeit nachder Krise eine Artdigitalen
Pass für das Mobiltelefon zuerfinden.
DiesenstelltersichinFormeinerAppli-
kation vor, mit der einerseitsdie Be we-
gungen undKontakt ejedes Einzelnen
nachvollzogen werden könnten, wenn
sichimNachhinein herausstelle, dass er
mit einem Virusinfizierten z usammenge-
trof fensei. Andererseitskönne die Appli-
kation mit der indirekten ärztlichen Be-
stätigung, dassman heutenicht als infi-
ziertregistriertsei, auchals elektroni-
scher Passierschein dienen.FürCarne va-
le-Maffè istwichtig, imFalle einerInfek-
tion nicht nurKontakt ezurückzuverfol-
gen, sondernauchinnerhalbvon Stun-
den bestimmte geographische Orte alsRi-
sikozonen zu identifizieren.
„Das Nachverfolgen vonKontakten
für Infizierte istauch schon heutegesetz-
lichvorgeschrieben. Man mussdarüber
Auskunf tgeben,wenman getrof fenhat“,
sagt Carnevale-Maffè. Dochbisherge-
schehe das nur mit althergebrachten Me-

thoden, etwa mit telefonischen Inter-
views,und deshalbkönntenur moderne
Datenverarbeitung helfen, die weitere
Ausbreitungder Epidemiezubegrenzen.
Nachverfolgen sei allerdings nichtgenug:
Wievon der Weltgesundheitsorganisa-
tion propagiert,müssten darauf zweiwei-
tere Schrittefolgen,Testenund Behan-
deln. Schonvor Wochen hat Carnevale-
Maffè in italienischenMedien daraufhin-
gewiesen, dassdiese Methoden auchin
demokratischen Staaten Asiens ange-
wandt würden und dabeigeholfen hät-
ten, mit schneller Identifizierung der An-
gesteckten und mit Quarantäne für deren
Kontakt edie Ausbreitung des Corona-
virus zu begrenzen.
Inzwischen regen sichinItalien aber
die Gegner des„Tracking“.Der Staatsan-
walt Alberto Cisternaschrieb am Donners-
tag im rechten Intellektuellenblatt„Il Ri-
formista“, hin terdiesen Plänenverstecke
sich„die massivsteOperation derÜber-
wachung der Massen, wie sie in unserem

Land nochniemalsentworfenwurde, und
mit wenigen Präzedenzfällen in demokra-
tischen Ländern.“WieCisterna alsStaats-
anwalt fraglosweiß, werden in Italien oh-
nehin vieleTelefone abgehört, und längst
dürfenStaatsanwältemit Genehmigung ei-
nes Richterseinen sogenannten„Troja-
ner“ in Mobiltelefonen installieren, damit
diese auchimabgeschalteten Zustand zu
einer ArtWanzewerden.
Hinzukommtnun,dasssichauf dieAus-
schreibungder Regierung für eine Appli-
kation zum„Tracking“ als Erstes einKon-
sortiumname ns „Vetrya“ meldete.ImNa-
men steckt die Anspielung auf das italieni-
sche Wort für Glas und damit dengläser-
nen Bürger. Das Konsortium „Vetrya“
plant zudem dietechnischeZusammenar-
beit mit der italienischen Datenzentrale
Sogei, die alsTeil des Finanzministeriums
alle Informationen über die Italienersam-
melt, nicht nur überoffizielle Einkünfte
und Vermögen, sondernauchüber Konto-
bewegungen oderKrankheiten.

Ein Fachmann, der nicht in diePlanun-
geninvolviertist,Giuseppe Mastrodona-
to,versucht dieganze Diskussion in ei-
nen anderenZusammenhang zustellen:
„Google,Facebook und Appleverfolgen
ohnehin schon jede einzelne Bewegung,
wenn man das Mobiltelefon nutzt“, sagt
Mastrondonato, der mit seinemUnte r-
nehmen Bluepath inriesigenEinkaufs-
zentren am Arabischen Golf Systeme ört-
licher Orientierungshilfen über Blue-
toothanbietet. Jederkönneunter dem
Stichwort„History“ bei Google seine frü-
heren Bewegungen nachvollziehen.Wo-
möglichkönne einAbkommen mit den
amerikanischen Informationsunterneh-
men helfen, bei Infektionen dieKontakt-
personen zu finden, auchzuderen
Schutz,aber mit derKontroll evon Daten-
schützern. „Im Momenthabenwir ja un-
sereBewegungsfreiheit verloren. Da
wäre es ein guterTausch,wenn man im
Gegenzug für das ‚Tracking‘ wieder auf
die Straße darf.“

chs./ppl.PARIS/LONDON. Frank-
reichschließt wegender Coronavi-
rus-Krise den zweitgrößten Flugha-
fenseines Landes. Die Flughafenge-
sellschaftADP gabbekannt, dasssie
den Betrieb des Flughafens Orly süd-
lichvon Paris, den jährlichmehr als
30 MillionenPassagierenutzen,vom


  1. Märzanschließen wird. In den
    vergangenenTagenwar schon eines
    vonzweiTerminals eingestellt wor-
    den. Diewenigenverbliebenen Flüge
    werden zum größeren Flughafen
    nördlichvonParis, Roissy-Charles-
    de-Gaulle, umgeleitet.Eine Rück-
    kehr zumNormalbetrieb wirdnicht
    vordem Ende des Sommerserwartet.
    Zuletzt warder Verkehr in Orly um
    92 Prozent eingebrochen. InRoissy-
    CDG isterum89Prozent zurückge-
    gangen.Vonden 24 Flughäfen auf
    der Welt, welche die Betreibergesell-
    schaf tADP unter ihrenFitti chen hat,
    sind „fastalle“ geschlossen, berichte-
    te der ADP-Generaldirektor Edward
    Arkwright.Zud en Ausnahmengehör-
    tentürkische Flughäfen sowie der
    Flughafen im afrikanischen Benin.
    In Großbritannien hat ein erster
    großer Flughafenwegender Corona-
    Krisegeschlossen. Der London City
    Airportstreicht sämtliche An- und
    Abflügebis voraussichtlichEnde
    April,teilteder Betreiber mit.Der
    innerstädtischgelegene Airportwar
    mit mehr als fünf MillionenPassagie-
    renimvergangenen Jahr der zwölft-
    wichtigste Flughafen desVereinigten
    Königreichs. Inzwischen istder Flug-
    verkehr eingebrochen. DieLuftfahrt-
    branche hofftauf staatliche Hilfen.Fi-
    nanzministerRishi Sunak hat einer
    speziellenUnterstützung für die Bran-
    cheeine Absageerteilt.Dies hat wü-
    tende Reaktionen desVerbands der
    FlughäfenAOAhervorgerufen, der
    warnte,einige Flughafenbetreiber sei-
    en nur „wenigeWochen“voneinem
    wirtschaftlichen Ausentfernt.Der
    GatwickAirpor that die Entlassung
    von200 Mitarbeiternangekündigt.


VieleBritenarbeitslos


560000 Menschen melden sichals Corona-Helfer


TrotzCoronavirus:Am vergangenenWochenendefeiertenJapaner Kirschblütenpartys im Yoyogi-ParkinTokio. FotoPatric kWelter

Regierunggreifti nPatentrechteein


Potentielle Corona-Mittel sollen für alle Deutschenverfügbar sein
chs. PARIS. Die französische Gewerk-
schaf tCGT hat am Donnerstag zu ei-
ner Arbeitsniederlegung im öffent-
lichen Dienstaufgerufen. In einem
Brief an die Minister für Arbeit,Haus-
halt und den öffentlichen Dienstkün-
digtedie für denStaatsdienstzuständi-
ge Abteilung der CGTden Str eikauf-
ruffür April an. Sie protestier tdamit
gegen„antisoziale Maßnahmen“ im
jüngstenNotgesetz, wie dietemporä-
re Lockerung der Arbeitszeit auf bis
zu 60 Wochenstunden in strategi-
schen Bereichen und die Lockerung
vonNacht- und Sonntagsarbeit.Ar-
beitnehmer seien auchnicht ge-
schützt, Masken, Desinfektionsmittel
und Testsauf Covid-19fehlten. Die
Regierung zeigtesichüberrascht, weil
auf derföderalenEbeneoberhalb der
Branchenorganisationenalle Gewerk-
schaf tenkürzlic hauf Streikankündi-
gungenverzichtet hatten. Zudem sei-
en alle wichtigenReformen, darunter
die des öffentlichen Dienstes und der
Rentenreform, zurückgestellt.Es
bleibt abzuwarten,wie derStreikauf-
rufbefolgt wird. Durch Frankreich
ziehtsichgerade eine Sympathiewelle
für das Gesundheitspersonal.

loe. BERLIN.Bauernkönnen darauf
hoffen, mehrZeit für dieUmsetzung
der strengeren Düngeregeln zu be-
kommen. Bundesregierung und EU-
Kommission hätten „im Grundsatz“
eine Einigung erzielenkönnen, heißt
es in einemgemeinsamen Brief des
Umwelt- und desAgrarministeriums.
Die Kommission stimmt demnach
der Verlängerung derUmsetzungs-
fris tzu, innerhalbwelcher besonders
mit Nitrat belastete Gebiete neu aus-
gewiesenwerden müssen. Dafür ist
nun offenbar bis zum 31. Dezember
2020 Zeit.Das sei wichtig für die Be-
hörden in den Bundesländern, da in
der Corona-Krise einreibungsloses
Arbeitenteils nicht zugewährleis ten
sei. In schon ausgewiesenen soge-
nanntenroten G ebieten mit hoher Ni-
tratbelastung im Grundwasser sollen
zusätzliche Schutzmaßnahmen erst
ab dem 1. Januar 2021verpflichtend
sein –auch, weil diese Gebiete sich
durch die neueFestlegungverschie-
ben können. DieseZusagen habe die
Kommission aber „eindeutigvonder
Bedingung abhängiggemacht“, dass
der Bundesrat derverschärften Dün-
geverordnung an diesemFreitag zu-
stimme, heißt es in dem Schreiben
weiter .InvielenRegionen Deutsch-
lands sind die Nitratwerte im Grund-
wasser seit Jahren zu hoch. Die EU-
Kommission hatteDeutschland An-
fang des Jahres deshalb eine letzte
Fristeingeräumt, um die Dünge-
regeln zuverschärfen. Der Entwurf
stieß jedochunter Landwirtenund in
den Ländernauf große Kritik.

Japan ver gehtB lüte nlaune


Bewegungsfreiheit gegenÜberwachung


Italien diskutiertüber das„Tracking“ /Wie schützenswertist die PrivatsphäreinZeitenvon Corona?


Flughäfen


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Streikauf rufin


Frankreich


Brüssel gibt


mehr Zeit für


Düngeregeln
Tokio is tunter den MetropoleneineAusnahme.Trotz Coronaging das

Leben halbwegs weiter .Dochnun gibt es Hamsterkäufeund mehrInfizierte.


VonPatric kWelter ,Tokio
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