Frankfurter Allgemeine Zeitung - 27.03.2020

(Greg DeLong) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen FREITAG,27. MÄRZ2020·NR.74·SEITE 29


N


achelf guten Jahren istder Ak-
tienmarkt wieder in einen Bä-
renmarktgerutscht, und zwar
so schnell wienochnie. Defi-
niertist ein Bärenmarkt als einKursver-
fall vonmehr als 20 Prozent,ausgehend
voneinem Höchststand .Nicht immer
lässt sicheindeutig abgrenzen, ob ein Bä-
renmarktvorhandenwarund vonwann
bis wann er dauerte,und so kann die
Zahl dergenannten Bärenmärkte je nach
Quellevariieren.Fürden deutschen Ak-
tienmarkt lassen sichseit dem Jahr 1961
17 Bärenmärkteidentifizieren. Der längs-
te warsozusagen ingrauerVorzeit:Fast
drei Jahrelang sank derF.A.Z.-Indexzwi-
schen April 1964und Januar 1967 (den
Dax gabesdamals nochnicht). Gleichzei-
tig wardieser Bärenmarkt der harmloses-
te:Das Kursminus betrug am Ende 36
Prozent.Das schaffteder F.A.Z.-Index
im Jahr 1998binnen zehnWochen. Dies
wargleichzeitig der schlimmste Bären-
markt.Wären dieKurseein Jahr langso
weiter gefallen, hättedas Minus am Ende
89 Prozentbetragen.
Der Grund,dassesden deutschen Ak-
tienmarkt damals so harterwischte,war
die engeVerbindung zum Krisenherd
Russland.Das Land drohtedamalsim
wirtschaftlichen Chaos zuversinken.Ver-
stärkt wurde die Krise an den Börsen
durch Fehlspekulationen desgroßen ame-
rikanischen HedgefondsLTCM.
Der Bärenmarkt der frühen sechziger
Jahrewar hingegen eineFolgedes Auslau-
fens desWirtschaftswunders:Konjunktur-
sorgenund gleichzeitigattraktiv hohe Zin-
sen benachteiligten Aktien.
Fürden amerikanischen Aktienmarkt
lassen sichseit 1896 insgesamt 31 Bären-
märkteidentifizieren. Vondiesen entfällt
ein Viertel auf dieZeit bis zum Ersten
Weltkrieg, als der amerikanische Aktien-
markt sichfastdie Hälfte der Zeit in ei-
nem Bärenmarkt befand.Ein weiteres
Viertel entfällt auf dieZeit derWeltwirt-
schaftskrise und des ZweitenWeltkriegs,
wo sichder Markt ebensolang in Bären-
märkten befand. Seitdemwarnur jeder
sechsteTagein „Bärentag“.

Corona alsKeule

„Bullenmärkteenden nur auf zwei Arten“,
schrieb einstder Vermögensverwalter
KenFisher:durch die Mauer oder denKeu-
lenschlag. Unterder Mauerversteht Fi-
sher die „Mauer der Angst“, dieein Bullen-
markt so langeemporklettert, biskeine
Sorgenmehr vorhanden sind. Das trifft
etwa auf die Jahre1929,2000 oder 2008
zu. DerKeulenschlag sei ein immenser,
überaus negativer Sachverhalt mit einem
Mindestausmaßvonmehreren Billionen
Dollar,von dem zuvor nochniemandge-
sprochen habe, schriebFisher seinenKun-
den voreinigen Monaten.
Niemand dürftemittlerweile daran
zweifeln, dassdas Coronavirusgenau so
ein Keulenschlag ist, auchwenn dasge-
naue Ausmaß derRezession noch nicht ab-
sehbar ist. Historischsind Keulenschläge
meistmit Kriegenverknüpft: So giltetwa
das Jahr 1939 und die Besetzung der
Rumpf-Tschechei durchdie Wehrmacht
als ein solches Beispiel. Die Sorgender In-
vestorenüber einen zerstörerischenwelt-
weiten Konflikt, der denglobalen Handel
zum Erliegen bringenkönnte, hättensich
da manifestiertund die laufende Erholung
des amerikanischen Aktienmarktes been-
det, meintFisher.Auchder Ausbruc hdes

Burenkrieges Ende1899 führte zu einem
Bärenmarkt, dagegenfiel derAusbruch
des Ersten Weltkriegs schon in einen Bä-
renmarkt, der aberauchmit den Balkan-
Kriegen 1912begonnen hatte.
In denvergangenen Jahrzehntenwa-
renKriegeals AuslöservonBärenmärk-
teneher seltenund riefen in derRegel
keine langanhaltendenAbwärtstrends

hervor.Der letztedieser Artwar wohl
der zweiteGolfkrieg im Jahr 1990,wobei
umstritten ist, ob dies überhauptein Bä-
renmarktwar, allzumal er nochnicht ein-
mal drei Monate anhielt.Viel nachhalti-
gerwirkten der Vietnam-Krieg und die
Ölkrise in den frühen Siebzigern, die Bä-
renmärktevon anderthalbbis zwei Jah-
renDauer auslösten. Diese Auslöserka-

men aber nicht überNacht, sondernwa-
renplötzlicheZuspitzungen schon länger
schwelender Krisen.
Der aktuelle Bärenmarktkamdagegen
plötzlich, und das erklärtauchmit, warum
er bislang so drastischverlaufen ist. Denn
während in den anderenFällen zumindest
ein Teil der Investoren vorbereitetgewe-
sen sein dürfte, hattedas Virusniemand
erwartet:ImGegenteil machte zuletzt so-
gardas AkronymFOMO dieRunde: „Fear
of missing out“, die Angst,Kursgewinne
zu verpassen .Das warletztlichdoch eine
seltsame Artvon Euphorie: DieStim-
mungwarnicht überschäumend, aber nie-
mand gingdavon aus,dassetwas passie-
renkönnte. Ereignissewie den Brexit
oder einegelegentlicheZuspitzung deschi-
nesisch-amerikanischenKonflik tessteck-
te der Markt schnellweg. Insofern traf der
Keulenschlag auf eineversteckteEupho-
rie, könnteman argumentieren.

Ähnlichkeiten mit 1962 und 1987
Vergleicht man denVerlauf des bisheri-
genaktuellen Bärenmarktes mit frühe-
ren, gibt es Ähnlichkeiten vorallemmit
den Bärenmärkten der Jahre1962 und
1987 (siehe auch dieTechnische Analy-
se). Im ersten Fall traf dieKuba-Krise die
Märktevielleicht nicht unvorbereitet,je-
dochwaren UnsicherheitundAngstvor
einemdritten Weltkrieg seinerzeit ähn-
lichstark, wie es jetzt in punctoCorona-
PandemiederFallist.
Im Jahr 1987gabesä hnlich wie dieses
Jahr einUmfeld voller wirtschaftlicher
Sorgen. DieFedhattenachdem Louvre-
Abkommen einerest riktiveGeldpolitik
begonnen, um den Dollar zustabilisie-
ren, jetzt trafen sinkende Wachstums-
auf anziehende Inflationsraten,und die
Stagflationszeit der Siebzigerwarnoch
sehr gut im Gedächtnis.Gleichzeitigver-
ließ man sich auf eineMarktinnovation,
die Portfolioabsicherung durch Pro-
grammhandel. Das machtedie Marktteil-
nehmer sorglos,zudem hatten sie nach
fünf Jahren den Bullenmarkt für selbst-
verständlichgenommen.
Parallelen mit derSituation desJah-
res2020 liegen aufder Hand: einlanger
Bullenmarkt,Marktinnovationen wie
Algo- Trading und passivesInvestieren,
die noch nichtsturmerprobtsind. Nach
dem Crashvon1987 wurden an der ame-
rikanischen Börse erstmalsautomati-
sche Handelsunterbrechungen einge-
führt,die nachder Finanzkriseüberar-
beitetwurden. Das dürftewohl auchdie-
ses Malgeschehen.Undesdürfteweiter
zu untersuchen sein, inwieweit die
Marktinnovationen dervergangenen
zehn Jahrezudem beispiellosenKursver-
fall beigetragenhaben.
Sowohl 1962 als auch1987 erholten
sichdie Kurseverhältnismäßig raschauf
das frühereNiveau .Schon im September
1963 sowie im Juli 1989 überschritt der
S&P 500 seinenvorherigen Höchststand,
also nachweniger als zwei Jahren. Das
kann auchdiesmal Hoffnunggeben, zu-
mal beidehistorischen Bärenmärktemit
Kursverlusten vonamEnde weniger als 30
Prozent ehermilde waren. Orientiertman
sichanihrer Dauer,somuss man indes
nochmit drei bis sechs Monatenrechnen,
bevorder Tiefstst and erreicht ist.
Den deutschen Aktienmarkt trafen bei-
deBärenmärkte allerdingsseinerzeit hefti-
ger. Erst im Juli 1968und im Januar 1990
erreichte derF.A.Z.-Index wieder dasvor-
herig eNiveau, dem Daxgelang diesetwas
früher,imAugust 1989.

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Bekanntmachungen

Erinnerungen

an 1987

Verzweiflung im Handelssaal 1987 FotoPictureAlliance

N


achdem wir alle miteinander
nun dochirgendwie beschlos-
sen haben, dassdie Welt an ei-
nem Viruszugrunde gehen
wird, und uns durch tagfüllende Sonder-
sendungen und persönliche Einschrän-
kungen minütlichbestätigt sehen dürfen,
istesZeit, an MartinLuther zu denken.
Er sollgesagt haben: „Selbstwenn ich
wüsste,dassmorgendie Welt untergeht,
würde ichheutenoch ein Apfelbaum
pflanzen.“ Mehr Optimismusgeht nicht.
Nicht nur vielleicht sollten wir uns davon
eine Scheibe abschneiden. Denn eskönn-
te auchganz anderskommen!
Nunbin ic hals Analyststets aufgefor-
dert, nicht inWolkenkuckucksheimen zu
schweben und mir dieWelt fortlaufendro-
sarot anzumalen. Das würde michnicht
nur unglaubwürdig machen, sondernmir
auchden morgendlichen Blickinden
Spiegel schwerfallen lassen. Mit sinnfrei-
em, komplett unbegründetemOptimis-

mus istniemandemgedient.Zumindestir-
gendetwas, an dem man Optimismusfest-
machenkann, braucht es schon.
Gestern habe ichtatsächlicheine Ent-
deckung gemacht, die mich zumStaunen
brachte:Wasder Dax in denvergangenen
Wochen veranstaltet hat, lässt sichohne
größereVerrenkungen mit 1987verglei-
chen. Die Älterenwerden sicherinnern:
Gemessen an den Schlusskursen,fiel der
Dax damals in sehrkurzer Zeit von1570
auf 945 Punkte–ein Verlustvon knapp 40
Prozent.Dieses Malfiel ervon13784
Punkten auf einTief vonbislang 8442
Punkten–nur ein Prozentpunktweniger
als 1987.
Das istnicht alles: Damals wie heute
ging dem krachenden Einbruch, jeweils
1986 und 2018, ein signifikanter Ab-
schwungvoraus, dem 1987 und 2019 eine
Erholung bis in den Bereichder zuvor er-
zielten Bestmarkenfolgte.Füreinen tech-
nischen Analystennoch bemerkenswer-

ter, selbstwenn dies nur fürgeübteAugen
sichtbar sein dürfte: Beidevorausgegange-
nen Bewegungen, sowohl dieAbschwün-
ge 1986 und 2018 als auchdie nachfolgen-
den Erholungen 1987 und 2019 bis 2020,
weisen jeweils ein dreiteiliges Musterauf.
Für mich sind solcheParallelenfast
schon eine Offenbarung. Dasfindetsich
nicht garsooft.Schließlich, an denFibo-
nacci-Fangerichtetund ohne näher dar-
auf eingehen zuwollen: Zwischen beiden
Ereignissen liegen, zugegebenermaßen
ein wenig gerundet, 34 Jahre.
Können wir also an die Baisse einen
Haken machen und wieder nachoben
schauen? Ohne der Hymne derverflosse-
nen DDR zu viel Ehrezuteilwerden zu las-
sen: Kommt dieAuferstehung ausRuinen
heutegenauso unmittelbar wie 1987? Der
Optimistinmir will darauf mit einem be-
dingungslosen „Ja!“ antworten. DerRea-
listmussanerkennen, dassesnicht ganz
so einfachist.

Denndie Unterschiede zwischenda-
mals und heutesindevident: Zumeinen
wardie Vorgeschichte derKurseinbrü-
cheeine andere.Die Charts zeigenvor
1986 einen extrem dynamischen An-
stieg; imVergleichdazunimmtsichder
von2012 an dochein wenig dünn aus.
Auch dieMarkt stimmungnachdem Ab-
sturzwar damals anders: Ichkann mich
nochgut erinnern, wie 1987 sehrviele
Anlegerschon nachder Hälftedes Ab-
sturzes das letzteHemd anhatten. Da-
vonkann diesmal nicht dieRede sein:
Bislang sehennochzuviele in de mEin-
bruc heine Einstiegschance. Dasist
nicht so gut. Baissen enden erst,wenn
fast alledas Handtuchwerfen. Undob
sichaus fundamentaler Sicht–dieser
Ausflug in fremdesTerrainsei mirge-
stattet–ein wahrscheinlich von
schlecht programmiertenComputern
und einer überforderte nBörse au sgelös-
terCrashmit einem durch eine Pande-
mie ausgelöstengigantischenglobalen
Nachfrage- undAngeb otsausfallverglei-
chen lässt,wirdman wohl in Zweifel zie-
henmüssen.
Aber weil ic hmir für diesenBeitrag Op-
timismusvorgenommen habe und dieser
auchbis zu einemgewissen Grad als be-
gründetangesehenwerden kann, will ich
die Möglichkeit, dassdas Schlimmste
schon hinter uns liegt, nichtgarzuklein-
reden. Denn bis zu einemgewissen Grad
istesdenkbar.Unabhängig davonspricht
vieles dafür,dassinden kommendenWo-
chen vergleichsweiseRuhe Einzug hal-
ten, dieVolatilität sinken und der Dax
erst einmal nicht unter die bisherigen
Baisse-Tiefszurückfallen wird.Für alles
andereschlageich vor, es mit MartinLu-
ther zu halten: Lassen Sie uns einen Apfel-
baum pflanzen!

DerAutorleitetdieStaudResearchGmbH
in Bad Homburg.

DieCorona-Pandemiehat di eBörse


aufeinzigartigeWeise in einen


Bärenmarktgestürz t. Doch es gibt


Parallelen,etwazum SchwarzenMontag.


VonMartin Hock,Frankfurt


Lassen Sieunse inenApfelbaum pflanzen!


Parallelen zwischen den Einbrüchen 2020 und 1987geben Hoffnung/Technische Analyse/VonWielandStaud


maf. FRANKFURT. Der Ausver kauf
an den Märkten fürUnte rnehmensan-
leihenist ein erstes Warnsignalgew e-
sen für die skeptischereBewertungvon
Kreditrisiken. Jetzt haben dieRating-
agenturenMoody’s und Stan-
dard&Poor’s (S&P) nachgezogen.
Der Grundtonist immer dergleiche:
Die Corona-Krise und der darausresul-
tierende wirtschaftliche Stillstand
samt drohenderRezession belasten die
Kreditwürdigkeit.VieleRatingswer-
den kritischauf eine mögliche Herab-
stufung überprüft. Daskann bedeuten,
dasssich dieUnternehmen an den An-
leihemärktenkünftig nur zuteureren
Zinskonditionenfinanzierenkönnen,
weil sie einen höheren Risikoaufschlag
zahlenmüssen.
Moody’s hat sichnun die europäi-
sche Autobranche vorgeknöpft.Am
schlimmsten tr af es BMW:Das Rating
wurdevon„A1“ auf„A2“ gesenkt.Das
istaber nochimmer eine Bewertung,
die denAutokonzernals qualitativ gu-
tenSchuldner einstuft. De rinvestiti-
onswürdigeBereic hsetztbei Moody’s
eine Note vonmindestens„Baa 3“ und
beiS&P von„BBB-“voraus. Allerdings

schätzt Moody’s die weiteren Aussich-
tenvon BMW negativ ein,womit eine
weiter eHerabstufung drohenkann.
Ferner werden dieRatings vonsieben
europäischenAutomobilherstellern
darauf überprüft. Da zu zählenDaim-
ler,JaguarLandRover,Peugeot,Re-
nault,Volkswagen,VolvoCar AB und
McLaren. Zudem wirdFiat Chrysler
auf dieÜberprüfungsliste mit unsiche-
rerImplikation gesetzt .Die Rating-
analystensehen die Autobranche als
besonders starkvom Corona-Schock
betroffen.
Eine HerabstufungvonS&P droht
dem ChemiekonzernBASF,der mit
„A“nochüber eine guteBonitätver-
fügt.S&P befürchtetaber künftig eine
geringer eNachfragenachChemika-
lien.Kritischer bewertet S&P auch eu-
ropäische Ölproduzenten wie Total,
Eni, BP oderRepsol, deren Ausblicke
gesenkt wurden.
Derweil hat Moody’seine kritische-
re Einschätzung mehrerer europäi-
scher Bankensysteme, darunter das
deutsche, mitgeteilt.Zudemwurden
die Ausblickefür die sehrstarkvon der
Corona-Pandemie betroffenen italieni-
schen Bankengesenkt.

Corona drückt die


Bonität derUnternehmen


Vielen Kreditratings droht Herabstufung


1600

1400

1200

1000

800

600

14000

12000

10000

8000

6000
1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 2012 13 14 15 16 17 18 19 20 2021

Dax 1983 bis 1990
Angaben in Indexpunkten (Skalalogarithmisch)

Dax 2012 bis 2020
Angaben in Indexpunkten (Skalalogarithmisch)

Quelle:StaudResearch Bad Homburg F. A.Z.-Grafik Kaiser

Baisse-Tief

Endpunkt der
Baisse
Möglicher
Endpunkt der Baisse

Allzeit-Hoch

Ausgangssituation

Ausgangssituation

Allzeit-Hoch

Baisse-Tief

1570

945

13784

8442
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