Frankfurter Allgemeine Zeitung - 27.03.2020

(Greg DeLong) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Politik FREITAG,27. MÄRZ2020·NR.74·SEITE 5


Herr Schneider, Bund und Länder haben
riesige Rettungsschirme über die Wirt-
schaftgespannt, um die schlimmsten Fol-
gen der Corona-Krise abzumildern. Ge-
hen die Kommunen leeraus?
Das darfnicht passieren. DieKommunen
sind genauso systemrelevant wie dieWirt-
schaf t. Nicht nur eineFirmen-Pleitewelle
mussunbedingtverhindert werden, auch
die Kommunen dürfennicht reihenweise
handlungsunfähigwerden. Sie sind nicht
das Kellergeschossdes Staates. Im Gegen-
teil, ohne dieexistenz-
sichernde Basis-Arbeit
in Städten, Kreisen
und Gemeindenkann
mankeine Krise bewäl-
tigen. Die Corona-Kri-
se betrifft alles, was
wir uns nurvorstellen
können –die Wirt-
schaft, das öffentliche
Leben, das privateLeben, die Daseinsvor-
sorge,die Gesundheitsvorsorge.Alles
hängtmitallem zusammen,und da sbedeu-
tet, das sstabileStrukturen erhalten blei-
ben müssen.Kommunen sorgendafür,
dassall das umgesetzt wird,wasBund und
Länder beschließen. An derkommunalen
Basis entscheidetsich, ob die Bürgerdas
Vertrauen in denStaat behalten. Wiein
derFlüchtlingskrise sindwir es, die Proble-
me vorOrt lösen. Mit demUnterschied,
dassdas Corona-Problem um einVielfa-
ches größerist als allebisher bekannten
Probleme. Deshalb brauchen jetztauchdie
Kommunen einenRettungsschirm.

Wozu ist er konkret nötig?
Wirsehen uns mit massivenAusfällen bei
der Gewerbe-, der Einkommen- undUm-
satzsteuer und damit auchimkommuna-
len Finanzausgleichkonfrontiert. Allein
für NRWrechne ichmit einem Minusvon
fünf bis sechs Milliarden Euro. Diever-
gangenen Jahrewaren rechtgut.Aber die
drohendenAusfälle sind so gigantisch,
dassselbstunserefinanzstarken Kommu-
nen das nichtkompensierenkönnen.

Wie groß muss der Kommunal-Rettungs-
schirm für NRW sein?
Ausmaß und Dauer der Krise sind nicht
abzusehen, man wirdaber schon mit
zehn Milliarden Eurokalkulieren müs-
sen. Hoffentlichbrauchen wir das am
Ende nicht alles.Aber es geht auchhier
um ein Signal, diesmal an dieKommunen
und damit an die Bürger: Wirlassen euch
nicht imStich, wir sorgendafür,dassihr
die Kris eund ihreFolgen an der Basis ma-
nagenkönnt.

Siehabenschondaraufhingewiesen:
Viele Kommunen standen bisher gar
nicht schlechtda. Befürchten Sie, dass
alle Kommunen in Deutschland mit ei-
nemSchlagzuProblemkommunen wer-
den, so wie bisher eigentlich nur dievom

Strukturwandel undvon hohenSozial-
ausgaben betroffenen Städte?
Die Gefahr istwirklic hgegeben,dasses
einenfatalen Rutschbahneffekt sogar für
bisher wirtschaftsstarke Städteund Ge-
meinden gibt.Denn dieseKommunen
mit großer Einnahmekraftleidenjetzt
darunter,wenn die Unternehmen alle
ihreGewerbesteuervorauszahlung zurück-
fordern. Aufdie ohnehin schon schwa-
chen Kommunenrollen nun nochenor-
mereAusgaben als ohnehin schon im Be-
reichder sozialen Leistungen zu.Wirmüs-
sen damitrechnen, dassviele Menschen,
die jetzt inKurzarbeitgehen, zu soge-
nanntenAufstockernwerden, also Hartz
IV beantragen,weil das Geld nichtreicht.
Gleichzeitig bricht für diefinanzschwä-
cheren Kommunen auchnoch derkom-
munaleFinanzausgleichweg. Es droht
ein äußerst gefährlicherTeufelskreis. Da-
bei mussesjetzt zusätzlichzuden Not-
maßnahmen darumgehen, den Blickin
die Zukunftzurichten,wenn es darum
geht, das öffentliche und wirtschaftliche
Leben wieder hochzufahren.

WelcheRolle haben Kommunen dabei?
Eine entscheidende. Schon jetzt istklar,
aus der nicht mehr abwendbaren Corona-
Rezessionkommen wir nur wiederrasch
raus, wenn dieKonjunkturmassiv durch
öffentlicheAufträgeangeschoben wird,
und zwargerade auchinden Kommunen
durch Aufträge an die örtlichen Betrie be.
Es wirdein großes Konjunkturprogramm
nötig sein für Schulen, Krankenhäuser
und soweiter .Inder Krise wirdwie un-
term Brennglas deutlich,wasalles ver-
säumt wurde,weil dieFinanzausstattung
der Kommunen nichtstimmte.Abgese-
hen vomschlechten baulichen Zustand
vieler Schulen–wären wir bei der Digita-
lisierungweiter ,könnte derUnterricht
jetzt weiter gehen. Bei den Hospitälern
zeigt sich:Renditeist gut, Bevorratung ist
besser.Krankenhäuser müssen viel mehr
Schutzkleidung oder Beatmungsgeräte
vorhalten.Ausgaben dafür sind bisher im
System aber nichtfinanziert.

Wann gehtden ersten Kommunendie
Luft aus?
Bei denfinanzschwachen istEile gebo-
ten. Es mussjetzt zügig die Liquiditätsver-
sorgung sichergestellt werden. Ein Pro-
blem istauch, dassdas Haushaltsrecht
sehr vieleFesseln enthält, die inZeiten
vorCorona vielleichtrichtig waren. Aber
jetzt müssen sieweg–so wie das mit der
Schuldenbremse schon geschehen ist.
Der Rettungsschirmselbstmussunbefris-
tet, unbegrenzt undvollumfassend sein.
Das isteine gesamtstaatliche Aufgabe
vonBund und Land.

DieFragen anBernd Schneider,Haupt-
geschäftsführer desStädte- und Gemeinde-
bunds NRW,stellteReiner Burger.

Solche Mehrheiten sind im spanischen
Parlamentselten.NurzweiDutzend
Separatistenenthieltensich. Selbstdie
rechtspopulistischeVox-Par teistimmte
für den Antrag der Linkskoalition unter
MinisterpräsidentPedroSánchez: 321
von350 Abgeordnetensprachen sich
am frühen Donnerstagmorgendafür
aus, den Alarmzustand mit seinen dras-
tischen Einschränkungen der Bewe-
gungsfreiheit bis zum 11. April zuver-
längern.
Voxund diekonservativeVolkspar-
tei(PP) werfen demRegierungsbünd-
nis aus Sozialistenund der linksalterna-
tivenPartei Unidas Podemosvor, es
habe zu spät und zu zögerlichauf das
Coronavirusreagiert. Nach Ansicht der
rechten Oppositionwaresein großer
Fehler,dassnocham8.MärzHundert-
tausendeamWeltfrauentag demons-
trier ten, während sichdas Virusschon
ausbreitete. An derKundgebung in der
Hauptstadt hatten drei Ministerinnen
und die Ehefrauvon Ministerpräsident
PedroSánchezteilgenommen, diewe-
nig später alle positivgetestet worden
waren, zuletzt Sánchez’Stellvertreterin
Carmen Calvo,die im Krankenhaus be-
handelt wird.
Den Abgeordne tender drei separatis-
tischenParteien ausKatalonien ging
die Regierung in Madrid dagegen noch
nichtweit genug. „Entweder bringen
wir das Landganz zumStillstand, oder
wir haben baldgarkein Land mehr.
Alles,wasnicht überlebenswichtig ist,
mussstoppen“,verlangteder ERC-Ab-
geordnete GabrielRufían in derParla-
mentsdebatte.Noch bevordas Kabinett
am 14. Märzden Alarmzustand in
Kraf tsetzte, forderte der katalanische
Regionalpräsident QuimTorradie „to-
tale Abriegelung“ derRegion undKata-
lonien damitvomRestSpaniens abzu-
trennen:Auch in dergrößten Krise des
Landesseit dem Bürgerkrieg dauertder
Katalonien-Konflikt an.
In Madrid hält manTorra„Illoyali-
tät“ vor. In Barcelona hatten separatisti-
sche Politiker Sánchezvorgeworfen, er
hülle sichindie spanischeNationalflag-
ge und missbrauche den Gesundheits-
nots tand, um die nachUnabhängigkeit
strebendeRegion ganz derKontrolle
Madrids zu unterstellen,und wolle ihre
Autonomie „beschlagnahmen“. Aller-

gischreagierte man inKatalonien wie
im Baskenland darauf, dassder Innen-
ministerinMadrid das Kommando
über ihrejeweiligeRegionalpolizei
übernahm und die Armee in Marschge-
setzt wurde.
In Briefen an die EU-Führung und in
einem BBC-InterviewwarfTorra,der
selbs tinfiziertist,der spanischen Regie-
rung vor, unverantwortlichzuhandeln.
Den vollständigen „Lockdown“ hält er
für überlebensnotwendig.Torraberuft
sichdabei aufVorhersagen deskatalani-
schen Gesundheitsministeriums: Ohne
schär fere Restriktionen würden dem-
nachdie Infektionen nochbis Juni zu-
nehmen. Zwischen 7600 und 13 000
Tote seien dann inKatalonien zu be-
fürchten.Nachden Modellrechnungen
könnte dieZahl der Infizierteninder
Region auf bis zu 120 000steigen. Im
günstigstenFall würde der Höhepunkt
der Epidemie erst in einem Monat er-
reicht.Noch sind dieZahlen inKat alo-
nien weniger dramatischals die in ande-
renTeilen des Landes.Aber in Barcelo-
na wächst die Besorgnis darüber, dass
die Zahl der nachgewiesenen Infektio-
nen deutlichschneller zunimmtals in
der Region um Madrid, die bisher in
Spanien amstärkstenbetroffen is t.
Laut den Angaben des spanischen
Gesundheitsministeriums wurden bis-
her bei 56 188 Spanierneine Anste-
ckung nachgewiesen, unter ihnen sind
11 592Katalanen und mehr als 17 000
Madrilenen. Die Hauptstadtregionver-
zeichnetmit 2090 der insgesamt mehr
als 4000TotenimganzenLand dreimal
so viele Todesfälle wie Katalonien
(672).KatalanischePolitiker sind be-
sondersüber die Lagenordwestlichvon
Barcelona beunruhigt.Seit zweiWo-
chen sind Igualada und drei benachbar-
te Orte schon sostreng abgeschottet,
wie diekatalanischeRegierung sichdas
auchfür denRest der Region wünscht,
allerdings ohne Erfolg: Der Anteil der
Infiziertenist dortmittlerweile deut-
lichhöher als in Madrid. Deshalbwoll-
te die Regionalregierung einekomplet-
te A usgangssperre verhängen. Sie ord-
nete an, dassdie Be wohner ihreHäuser
in den nächstenWochengarnicht mehr
verlassen dürfen. Dochdas verhinderte
am Donnerstag das spanische Innenmi-
nisterium.

100 Millionen für Schulen
Die Kultusministerkonferenz und das
Bundesbildungsministerium stell en
100 Millionen Euroaus dem insge-
samt fünf Milliarden Euroumfassen-
den Digitalpakt für die Schulen für
kurzfristig eHilfen für den digitalen
Unterricht zurVerfügung. Bisherstan-
den nur Gelder für die Infrastruktur
zur Verfügung.Nunkönnen die Gel-
der auchfür digitale Lernmittel und
Plattformen eingesetztwerden. oll.

Rückschlag für polnische


Richter
DerEuropäische Gerichtshof (EuGH)
hat zweiVorlagen polnischerGeri chte
im Kontextder Ju stizreformfür unzu-
lässig erklärt. EineAuslegungdes EU-
Rechts, für dieder EuGHzuständig
ist, seiinden je weiligen nationalen
Verfahrennicht nötig, entschieden die
Richter am Donnerstag.Di eBezirksge-
richte Lodzund Warschau hattensich
an de nEuGH gewandt. In Lodzver-
handeltdas Gericht einen Erstattungs-
ansp ruch derStadt gegenden Fiskus.
DieRichter dort hal tenein Urteil zu
desse nLastenfür wahrscheinlich;auf-
grundder neuenDisziplinarregeln
fürchten sie entsprechendeSanktio-
nen. InWarschau er wägendie Ric hter
eine Strafm ilde rung zugunsteneiner
Angeklagten. Auch siebefür chten, da-
für belangt zuwerden.AmEuGHhat-
te schon derGeneralanwalt zu beden-
kengegeben,allein die B efür chtung,
infolge derJustiz reform künftig in der
richterlichenUnabhängigkeit beein-
trächt igt zu werden,reiche füreineBe-
fassungdes EuGH nichtaus. Dieser
Auffassungfolgten nun dieLuxembur-
gerRicht er. mgt.

Amerikaner in Iran


gestorben
Ein seit 2007 in Iranvermisster Ame-
rikaner is tnach Angaben seinerFami-
li einGefangenschaftgestorben.Ver-
wandteRobertLevinsons seien dar-
über schonvoreinigenWochenvon
CIA-Direktorin Gina Haspel, FBI-Di-
rektor Chris Wray und Robert
O’Brien, demNationalen Sicherheits-
berater,informiertworden. Levinson,
ein pensionierter FBI-Agent, der spä-
terfür die CIA arbeitete, sei schonvor
einigen Jahrengestorben, wie neuere
Erkenntnisse ergeben hätten. Donald
TrumpsagteamMittwoch, er „akzep-
tiere“ die Schlussfolgerung nicht.Wo-
möglich erwartet er eineStellungnah-
me desRegimes inTeheran. Diever-
deckt eTätigkeit Levinsons in Iran
waroffenbar nicht mit der politischen
Leitungsebene abgestimmt.Nachei-
ner internen Prüfung wurden damals
Disziplinarmaßnahmen gegenzehn
CIA-Mitarbeiterverhängt; drei vonih-
nen mussten Langleyverlassen. sat.

D


ie Daten,die der italienische
Zivilschutz bei seiner tägli-
chen Pressekonferenz abends
um 18 Uhr derNation verkün-
det, haben zuletzt Anlasszuvorsichti-
gemOptimismusgegeben. DieZahl der
jedenTagfestgestellte nNeuinfektionen
geht seitTagenleicht zurück;diejenige
der tägli chen Todesfälle schwankt, zeigt
aberimmerhin kein erschreckendes
Wachstum mehr.Insgesamt hat Italien
bis Donnerstag mehr als80500 Corona-
virus-Fälleverzeichnet.Fast 8200Men-
schenstarben,seitdieEpidemievorgut
einem Monat in Codogno in der Lombar-
dei ausgebrochen ist.
In denRegionen im Süden des Landes
istesbisher nochnicht zu dem befürchte-
tenexponentiellen Anstieg der Infektio-
nen und der schweren Erkrankungenge-
kommen.InabsolutenZahlen wurden am
Mittwoch in der besondersbetroffenen
Region Lombardei inNord italienrund
zehnmal so viele Covid-19-Patienten in-
tensivmedizinischbehandeltund künst-
lichbeatmetwie etwa in Kampanien mit
der Hauptstadt Neapel. Dochder relative
Anstieg der Patienten mit schwersten
Symptomen betrug inKampanienvom


  1. bis 25. März41Prozent, in absoluten
    Zahlen von87auf 123,während in der
    Lombardei imgleichenZeitraum einZu-
    wachsvon dreizehn Prozentverzeichnet
    wurde,von1093 auf 1236Personen. Im
    ganzenLand stieg dieZahl de rIntensivpa-
    tienten imkünstlichenKoma imgenann-
    tenZeitraumvon2857 auf 3489, ein An-
    stieg um 22 Prozent.
    Der kampanische Regionalpräsident
    Vincenzo DeLuca sah sichamMittwoch
    veranlasst,einen Brandbrief an Minister-
    präsident Giuseppe Contezuverfass en.
    „Angesichts desweniger starkenZuwach-
    ses imNord en droht aus dem Blickzuge-


rate n, dasssichfür den Süden nicht nur
keine Lösung abzeichnet, sonderndass
wir hiervoreiner dramatischen Explosi-
on stehen“, schreibt der sozialdemokrati-
sche Politiker:„Die nächstenzehn Tage
werden bei uns die Hölle sein. Es besteht
die durchaus reale Aussicht, dasssichdie
Tragödie der Lombardei im Süden wieder-
holt.“ Der GroßraumNeapel gehörtzu
den am dichtestenbesiedelten Gebieten
Europas, verfügt aber über eine weit
schlechtereGesundheitsversorgung als
die ebenfalls dicht besiedelte, aber viel
wohlhabendereLombardei. Inkaum we-
niger dramatischenWorten bekräftigten
die Regionalpräsidenten Apuliens in Bari
und Kalabriens in Catanzarogegenüber
verschiedenenTageszeitungen dieWar-
nung ihres Amtskollegen ausNeapel.
Für dierund 5,8 Millionen Einwohner
Kampaniensverlänger te Regionalpräsi-
dent DeLuca am Mittwochdie zunächst
bis zum 3. April gültigelandesweiteAus-
gangssperre schon einmal bis zum 14.
April. Gemäß dem jüngstenDekret der
Regierung inRomzum „Shutdown“ aller
nicht lebensnotwendiger Wirtschafts-
und Dienstleistungszweigevom 22. März
sind dieVerantwortungsträger in denRe-
gionen,Provinzen undKommunen be-
fugt, je nachörtlichen Begebenheiten
und Erfordernissen die landesweit gülti-
genBeschränkungenweiter zuverschär-
fenoder deren Gültigkeitvorabzuverlän-
gern.Von diesemRechthat Regionalprä-
sident DeLuca Gebrauchgemacht.
De Luca nimmtinseinem Brief an Con-
te vorallem daran Anstoß, dassdie vom
nationalenZivilschutzversprochenen Lie-
ferungenvonAtemschutzgeräten, Moni-
torenund Schutzkleidung nochnicht ein-
getrof fenseien. Ähnliche Klagenkom-
men aus Apulien,Kalabrien und der Basi-
likata.Aus Romheißtesdazu, dieverspro-

chenen Hilfen seien auf demWeg. Die na-
tionalen Behörden würden sichjetzt dem
Süden zuwenden,nachdem der Druckauf
die Intensivstationen in den Kliniken in
der Lombardei, der Emilia-Romagna und
in Venetien etwasnachgelassen habe.
Zweitens klagen DeLuca und die ande-
renPräsidentender Südregionen darüber,
dassesviel zu langegedauerthabe, bis
die Zentralregierung inRomdie am 10.
MärzverhängteAusgangssperre für ganz
Italien durchgesetzt habe. Die apulische
Regionalpräsidentin Jole Santelli pranger-
te gegenüber derZeitung „Corrieredella
Sera“vomDonnerstag außerdem an, dass
Romnachder Verhängung derAusgangs-
sperre zunächstnur für die Lombardei
vom8.Märzden ExodusvonZehntausen-
den vondortinden Süden nichtverhin-
derthabe. „25 000 potentiell Infizierte
kann unser schwaches Gesundheitswesen
nicht bewältigen“, sagteSantelli. Mit im-
mer drastischeren Maßnahmen und Dro-
hungenversuchen dieVerantwortlichen

im Südenihrerseits dieAusgangssperre
durchzusetzen. InNeapel drohteRegio-
nalpräsident DeLuca, erwerdedie Cara-
binieri„mit Flammenwerfern“ schicken,
solltejemand irgendwoeine Partymit vie-
len Leutenfeiernwollen. An denFähr-
häfen beider Ufer derStraße vonMessina
herrschen chaotischeZustände,weil die
kalabrischen wie auchdie sizilianischen
Behörden denPersonenverkehr über die
Meerengeamliebstenganz einstellen
würden, umkeine weiteren potentiellen
Virusträger zu „importieren“.
Jede Person mussdie ausgefüllteSelbst-
auskunftzur unabdingbarenNotwendig-
keit derReise mitführen und zudem die
Körpertemperatur messen lassen. In der
sizilianischen Hafenstadt Messina lässt
der BürgermeisterDrohnen aufsteigen,
die über Lautsprecher dievonihm gespro-
chene und mit Kraftausdrückengespickte
Aufforderungverbreiten, sichgefälligst
an dieAusgangssperre zu halten und da-
heim zu bleiben.

„Fesseln müssen weg“


BrauchenKommunen aucheinen Rettungsschirm?


Foto StGB NRW

Verwaist:Nach der Einführung scharferKontrollen fürFähren vonund nachSizilien
ist die Zahl derPassagiereimHafen vonMessinastarkzurückgegangen. FotoAFP

Corona stoppt Separatistennicht


Katalonie nwirft Madridvor, es nu tzedie


Krise aus/Von Hans-ChristianRößler ,Madrid


Wichtiges inKürze


Carabinierimit


Flammenwerfern


HintermSchleier:Die Schönheit vonBerberfrauen blühtimVerborgenen.
AufDiät:EineFastenkur amWörthersee verändert denBlick aufunsereErnährung.
Wiedie Frauen:Auch Männer habenesmit unrealistisch en Schönheitsidealenzutun.
Unters Messer:Immer mehr Frauen la ssen sichdieVulva oper ieren–warumnur?
In dieNase:Künstliche Intelligenzhilft beim Kreier en vonParfu ms.

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Sonntag,
29 .März,
in der F.A.S.

Nunschlagen auch die süditalienischenRegionen


Alar m–derPräside nt vonKampaniendrohtmit


drastischen Mitteln.VonMatthiasRüb,Rom

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