Handelsblatt - 27.03.2020

(Tina Meador) #1
Dax
9 930,
+0,56 %

E-Stoxx 50
2 817,
+0,62 %

Dow Jones
22 326,
+5,31 %

S&P 500
2 597,
+4,93 %
Gold
1 628,83 $
+0,74 %

Euro/Dollar
1,1015 $
+1,22 %
Stand: 17:00 Uhr

Kurz notiert


·
Entscheidung über Ende des
Stillstands nach Ostern: Bund
und Länder arbeiten an einem
Ausstiegskonzept für den kol-
lektiven Stillstand, den die Co-
ronakrise erzwungen hat. Kon-
krete Aussagen zur Exit-Strate-
gie vermeiden sie jedoch. Fest
steht: Wenn die Politik Deutsch-
land wieder öffnet, wird das
stufenweise erfolgen. Spätes-
tens nach Ostern soll die Ent-
scheidung fallen. Seite 8

·
EZB setzt Obergrenzen für
Anleihekäufe aus: Um die Wirt-
schaft im Euro-Raum in der Co-
ronakrise zu stützen, will die
Notenbank für 750 Milliarden
Euro Anleihen kaufen. Bislang
darf die EZB nach ihren selbst
gesteckten Grenzen nicht mehr
als ein Drittel der ausstehenden
Anleihen eines Landes kaufen.
In einem Dokument heißt es
nun, dass diese Grenzen nicht
für die Käufe innerhalb des Kri-
senprogramms gelten. Seite 31

·
Rekordzahl bei Anträgen auf
Arbeitslosenhilfe in den USA:
3,3 Millionen Amerikaner haben
in der vergangenen Woche ei-
nen Antrag auf Arbeitslosen-
geld gestellt, wie das Arbeits-
ministerium mitteilte. Nun geht
die Angst um, dass das histori-
sche Rettungspaket zu spät
kommt. Seite 12

·
Frist der Bafin
bringt Tui in Be-
drängnis: Bis zum


  1. April muss der
    Reisekonzern einen
    verlässlichen Kun-
    dengeld-Versicherer
    finden, damit er in
    Deutschland weiter Pauschal -
    reisen verkaufen kann. Doch
    die Verhandlungspartner ha-
    ben ihre Zusagen jetzt zurück-
    gestellt. Ein Wettlauf gegen
    die Zeit beginnt. Seite 18


·
Fraport rechnet mit Flugpau-
se bis Mai: Am größten deut-
schen Flug hafen ist der Passa-
gierverkehr um mehr als 90
Prozent eingebrochen. Das Ma-
nagement sieht sich trotzdem
gut gerüstet für die Krise. „Wir
können viele Monate durchhal-
ten“, sagte der Fraport-Vor-
standsvorsitzende, Stefan
Schulte, im Gespräch mit dem
Handelsblatt. Seite 23

dachtsfällen zu bekommen. Die Gesundheitsexper-
ten vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung
RWI etwa fordern breitere Tests der Bevölkerung,
damit Infizierte künftig besser isoliert werden kön-
nen. Nur so sei eine Rückkehr zum Normalbetrieb
möglich. Schnellere Tests könnten darüber hinaus
auch dazu beitragen, Quarantänen zu verkürzen.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) äu-
ßerte sich zurückhaltend zum flächendeckenden
Einsatz von Schnelltests. Grund sei die hohe Fehler-
quote bei bisher verfügbaren Produkten. Sobald
man einen Schnelltest habe, der sichere Ergebnisse
liefere, werde man diesen aber natürlich einsetzen,
sagte er am Donnerstag. Bosch gibt die Testgenauig-
keit des neuen Verfahrens mit 95 Prozent an. Der
Konzern erwartet einen Umsatz im dreistelligen Mil-
lionenbereich mit dem Verfahren.
M. Buchenau, M. Telgheder, G. Waschinski

Bosch präsentiert einen neuen Schnelltest. Gesundheitsminister Spahn ist noch


skeptisch. Das Unternehmen gibt die Testgenauigkeit mit 95 Prozent an.


Wettrennen um Corona-Tests


> Schwerpunkt Seiten 6 und 7

dpa

D


ie Pharma- und Diagnostik-Industrie ent-
wickelt auf Hochtouren neue Technolo-
gien, um die Corona-Pandemie in den
Griff zu bekommen. Neben Medikamen-
ten geht es vor allem um sichere Tests
zum Nachweis des Virus. Jetzt sorgt der eigentlich als
Autozulieferer bekannte Bosch-Konzern mit einem
neuen Test für Aufsehen, weil das Verfahren deutlich
schnellere Ergebnisse verspricht.
Bislang werden die Nachweise einer Coronavirus-
Infektion von 200 Fachlaboren in Deutschland er-
bracht. In den ersten drei Märzwochen sind nach
Angaben aus der Branche mehr als 400 000 solcher
Tests gemacht worden. Deren Ergebnisse liegen oft
erst nach zwei bis drei Tagen vor. Bosch verspricht
bei seinem Verfahren ein Resultat nach 2,5 Stunden.
Ein derartiger Schnelltest könnte wichtig sein, um
etwa in Krankenhäusern, an Flughäfen oder Gren-
zen binnen kurzer Zeit eine Einschätzung zu Ver-

Kurzarbeit im Autoland


VW, Daimler und Opel schicken Zehntausende Mitarbeiter in den Zwangsurlaub.


Die deutschen Fahrzeugfabriken stehen we-
gen der Coronakrise länger still als zuletzt
geplant. Ging Daimler vergangene Woche
noch davon aus, die Produktion in seinen
europäischen Werken zunächst nur für
zwei Wochen stoppen zu müssen, sieht sich
der Mercedes-Hersteller nun gezwungen,
den Shutdown bis nach Ostern zu verlän-
gern. Ab 6. April schickt der Konzern einen
Großteil seiner 170 000 Mitarbeiter hierzu-
lande bis 17. April in Kurzarbeit.

Die hessische Traditionsfirma Opel geht
noch einen Schritt weiter und hat für Tau-
sende Mitarbeiter in Rüsselsheim, Eisenach
und Kaiserslautern vorsorglich gleich für
ein halbes Jahr Kurzarbeit beantragt. Zuvor
hatte bereits VW rund 80 000 Beschäftigte
in den Zwangsurlaub geschickt. Es sind
drastische Maßnahmen. Gleichzeitig wird
punktuell in den Konzernen weitergearbei-
tet. So tüfteln etwa die Mercedes-Ingenieu-
re an der Fertigstellung der neuen S-Klasse.

„Es gibt ein Leben nach Corona. Dafür
müssen wir uns rüsten“, sagte Daimler-Be-
triebsratschef Michael Brecht dem Handels-
blatt. Er fürchtet aber, dass die Produktion
nur Stück für Stück wieder hochgefahren
werden kann: „Allein schon aufgrund der
verschärften Hygienemaßnahmen müssen
wir die Arbeit am Band entzerren. Ich er-
warte zudem Engpässe bei den Zuliefe-
rern.“ Martin Murphy, Franz Hubik
> Bericht Seite 20

400


TAUSEND
Corona-Tests führten in
Deutschland über 200
Labore seit Anfang
März durch.

Quelle: Akkreditierte Labore
in der Medizin e. V.

Schnelle Hilfe


Der KfW-Chef zu den
erwarteten Notkrediten. S. 28

G 02531 NR. 62 PREIS 3,80 €

DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG


Und nach Corona?


Wolfgang Reitzle blickt in eine
düstere Zukunft. S. 64

Tipps fürs Homeoffice


Videokonferenzen von zu Hause sind
tückisch. Ein paar Regeln helfen. S. 54

WOCHENENDE 27./28./29. MÄRZ 2020

Kampf gegen das
Coronavirus: Bosch
glaubt an einen
Schnelltest.

Bosch
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