Frankfurter Allgemeine Zeitung - 25.03.2020

(Joyce) #1

I


rgendet washattesichverändert.
Das warindem Moment klar, da
DonaldTrump vondem„Virus-Pro-
blem“sprach,dasdieZahlderJour-
nalis tenindem kleinenPresserau mim
Weißen Hausreduzierthatte.Bemerkens-
wert warenweniger dieGenesungswün-
schedes Präsidentenals dieTatsache,
dass er nicht mehrvondem „chin esi-
schen Virus“sprach.
Dassdies kein Zu fall war, machte
Trumpkurzdarau fdeutlich:Angesichts
vonBerichtenüberÜbergriffe aufAmeri-
kaner asiatischer Herkunftwolle er deut-

lichmachen, dassman diese Community
beschützen müsse. Die „Asian-Ameri-
cans“ seien phantastische Leute, und der
Ausbruc hder Infektionskrankheitsei
nicht ihreSchuld.Das wardie er ste
180-Grad-Wende Trumps am Montag-
abend. Bislang hatteder selbsterklärte
„Kriegspräsident“ Vorwürfe zurückge-
wiesen, er selbstbetreibe Stimmungsma-
cheund nehmeÜbergriffe in Kauf: Er
spreche nur deshalbvoneinem „chinesi-
schen Virus“,weil dieser „unsichtbare
Feind“ nun einmalvondortkomme.
Eine weiter eVoltesolltefolgen. Am
Sonntagabend hatteerschon einenTweet
in großen Letternabgesetzt:Das Heilmit-
teldürfe nicht schlimmer sein als das Pro-
blem, schrieb er.Nachder 15 Tage andau-
erndenPeriode, in dergroße Teile der
Wirtschaf tlahmgelegt sind,werdeman
über denweiterenWegentscheiden. Das
musstenicht gleicheinen Kurswechselan-
deuten. Trump istimpulsiv.Bisweilen
sindseineTweets nurAusdruc keinerLau-
ne und bleibenfolgenlos. Dieserwarin-
des anders. In der Presseunterrichtung
führte er nun aus: „Unser Land wurde
nicht geschaf fen, um es abzuschließen.
Wirmüssen unser Land offenhalten.“
Amerikawerdeschon bald wieder für die
Wirtschaf tgeöffnet. „Sehr bald“, fügteer
hinzu. Nicht erst in drei, vier Monaten,
wie einigeesnahegelegt hätten. Es sei
eine Fragevon Wochen. Dann wiederhol-
te er seinenTweet: Das Heilmittel dürfe
nicht schlimmer sein als das Problem.
Trumpsprac hnun frei. Das hat den
Preis ,dassdie Gedankennicht immer
strukturiertvorgetragenwerden.Aber es
hat denVorteil, da ss die Öffentlichkeit
wirklicherfährt,was ihn leitet.Eswar

Trumpselbst, der erst vorwenigenTagen
aufdie Frage, wie langeesdauernwerde,
dasVirus zukontrollieren,gesagthatte:
„Juli, August,womöglich länger.“Undes
warTrump, der über eine drohendeRe-
zession sagte:Mag sein, dass diese nicht
zu vermeiden sei. Esgehe abernun ein-
mal darum, Menschenleben zuretten.
Dassei wichtiger.
Nunwurde ergefragt, woher der Mei-
nungs wandel komme–und wasder Satz
überdasHeilmittel unddas Problemkon-
kret bedeute. Amerikahabedie größte
undgroßartig steVolkswirtschaftauf der
ganzenWelt,setzteTrump an.Diesekön-
ne man nicht einfachausschalten, das
habe enormeRückwirkungen. Unddann:
„Das wirdzuvielen Toten führen.“ Wo-
möglichzueinergrößerenZahl als der
durchdas Virusverursachten. Der Präsi-
dent, deroffenbarvermeidenwollte, öf-
fentlich die er warteteOpferzahl derPan-
demiegegenden Preis des wirtschaftli-
chenEinbruchsabzuwägen,argumentier-
te nun:Esgehe nichtdarum,dassdieVer-
hinderung einerRezession wichtiger sei
als Menschenleben.Esgehe darum,was
zu mehrTodesfällen führe: diePandemie
oder dieRezession.Als er gefragt wurde,
welche Auswirkungen eine Rezession
aufdie Sterblichkeitsratehabe, erwider-
te er:Man müssevon einer „hohenZahl
an Selbstmorden“ ausgehen.
Deborah Birx, die Koordinatorin des
Krisenstabes, blicktebetrete nzuBoden.
Ihr Kollege Anthony Fauci,der Leiter
desNationalen Instituts für Infektions-
krankheiten,warnicht erschienen.Wie
es hieß,habe Trumpdie Geduld mit ihm
verloren. Fauci, den derPräsident zu Be-
ginnderKriseeinen„Star“genannthat-
te,hatteTrump in denvergangenenTa-
genimmerwiederkorrigiert.Als der Prä-
sidentetwa ein Malaria-Medikamentfür
die Coronavirus-Therapie anpries,
sprachFauci davon, das sermit „anekdo-
tenhaften“VerweisenoffenbarHoffnung
machenwolle.Erals Wissenschaftler
habe allerdings eine andereAufgabe.
Undzudem Umstand, dassesimmerwie-
derzuWidersprüchen zwischen ihm und
Trumpkomme, sagte Fauci:Erkönne ja
nicht vordas Mikrofon springen undden
Präsidentenwegschubsen.
So warBirxamMontagganz allein.
Siewurde gefragt,wassie da vonhalte,
denLockdownwiederrückgängig zu ma-
chen. Trumphabegesagt ,sie hab ekeine
Einwändeformuliert. Ob dasstimme?
Birxwichaus:Der Präsidenthabe den
Krisenstabgebeten, alleverfügbaren Da-
tenzusammenzutragen. Daswerdeman
in dieserWochetun. Nach der15-Tage-
Periode hätteman ohnehin Bilanzgezo-
gen. Vorder Datenanalyse werdesie
nicht spekulie ren.
Dannergriff Trumpdas Wort:Die
Sterblichkeitsrat esei ei nwichtigerFak-

tor. Am Anfang seimanvondreibis vier
Prozent ausgegangen. Nunrede man
über eine vielkleiner eGröße. Daswie-
derum brachteden Präsidentendazu, zu
seiner ursprünglichen Argumentation
zurückzukehren.WiezuBeginn derKri-
se sagte er nunwieder :Auchdie norma-
le Grippe führe jedes Jahr zu vielenTo-
ten. Trotzdem laufe die Wirtschaf twei-
ter. UndauchimStraßenverkehrgebe
es vieleTote, dasAuto fahren verbiete
man trotzdemnicht .Das warder Mo-

ment,in demFauci, wäre er da gewesen,
womöglichdochvor das Mikrofonge-
sprungenwäre.
Hintergrund der Trump’schen Volte
sind zahlreiche Gespräche mit Wirt-
schaftsführern, die auf interne Progno-
sen verweisen. Sogehen Analysten von
MorganStanleydavon aus, dass die ame-
rikanischeWirtschaf timzweiten Quar-
tal um dreißig Prozent einbrechen und
die Arbeitslosenquoteauf fast13Prozent
steigen werde.Ausdem wirtschaftslibera-

len Flügel seinerPartei werden Trump
ebenfalls Sorgenzugetragen .Schließlich
wirdder Präsidentgenau wissen,wases
bedeutet, einen Wahlkampf in dieser
Lagezuführen.
Trumps Verweis auf dieSterblichkeits-
ratebezogsich auf eineStudie des Impe-
rialCollegeinLondon. EinWissenschaft-
lerteam unter der LeitungvonNeilFergu-
son hatteden Regierungen in London
und Washington ein Modellvorgelegt,
waspassiere,wenn das Virus sichohne

staatliche Maßnahmen ausbreitenkön-
ne. FürAmerik abedeutedies eineInfek-
tion vonachtzig Prozentder Be völke-
rung–und bis zu2,2 MillionenTote.Die-
seStudiehatteinWashingtonAlarmaus-
gelöst. Als TrumpamMontag seine
Kehrtwendeankündigte,waren500Ame-
rikaner an Covid-19gestorben. Obwohl
imGesundheitsministerium gewarntwur-
de, die eigentlicheWelle komme erst,
kündigteTrump an, die Maßnahmen zu
überdenken.
In derRegierung wirdoffenbar erwo-
gen, dieAusgang ssperren, die inrecht-
lichund semantisch unterschiedlicher
Form in 16 Bundesstaatengelten und
vierzig Prozent der amerikanischen Be-
völkerung betreffen, dur ch eineQuaran-
täne -Anordnung für die Risikogruppen
zu ersetzen.Anstattdas ganze Wirt-
schaftslebenlahmzulegen, um dieVer-
breitung des Virus einzudämmen,soll es
darumgehen, ältere Bürgerund solche
mit Vorerkrankungenvorder Infektion
zu schützen.
DerPräsident machtedeutlich, dass
eine Lockerung der Bestimmungenso-
wohl dieReisebeschränkungen betreffe
als auchdas „Social distancing“. Man
müsse beides tun:DieBe völkerung schüt-
zenund dieWirtschaf tamLaufen hal-
ten.EsgebebesondersbetroffeneGebie-
te in Amerika, wievorallem NewYork,
aber auchKalifornien.Auch Illinois be-
reiteSorgen. Es gebe aberdochauchTei-
le des Landes, diekaum betroffenseien:
Nebraska, Idaho, Iowa.Auch innerhalb
vonNew York gebe es Bereiche, die nicht
geschlossenwerden könnten: die Wall
Street et wa.

DieFlurederFrankfurterRedaktionszen-
trale sindverwaist, leere Stühle in sonst
übervollen Konferenzräumen, dieStille
wirkt fast gespenstisch. Es sindwenige
und meistens dieselbenKolleginnen und
Kollegen, die einander begegnen: müde
Krisenstabsmitarbeiter,Notfallmanager
und einsameKoordinatoren einer Viel-
zahl neuerAußenposten.
Zeitungmachen ging bisher anders. Es
lebtvomschnellenAustauschimdirekten
Gespräch, imNews roomoder auf dem
Flur.InZeiten vonCorona mussdiese Zu-
sammenarbeit aber soweit wie möglich
aus der Distanz des Homeoffice er folgen.
Unddas vonheute auf morgen. Der Kri-
senstabarbeitetnochanStufenplänen für
das dezentrale Arbeiten, da bestätigt sich
ein erster Infektionsverdacht im Haus.
Manche Diskussion istdanoch nicht zu
Ende geführt. Dochnun mussesschnell
gehen und notfalls improvisiertwerden.
Das Informationsbedürfnis der Leser und
User wächst mit der Krise. DieZahl der
Zugriffe auf FAZ.NET,die digitalenZei-
tungsausgaben und die Appsexplodiert
geradezu.
Zeitungmachen–von derTextidee bis
zurAuslieferung–ist komplexundtempo-
getrieben. Esgeht dabeischon langenicht
mehr nur um das Bedruckenvon Papier.
EinenOnline-Auftritt rund um die Uhran
siebenTageninder Wocheaktuell zu hal-
ten, Podcasts zu produzieren, in sozialen

Medien präsent zu sein, mindestens ein-
mal dieWocheein Magazin auf denWeg
zu bringen, jedenTagmehrere Ausgaben
der gedrucktenZeitung pünktlichabzu-
schließen,das klappt –meistens–unfall-
frei. Die Geschwindigkeit und dieWucht
der Corona-Krisebringen aber selbsteine
Organisation an ihreGrenzen,die es ge-
wohnt ist, schnell undflexibel auf das
Weltgeschehen zureagieren.
Am schwersten hat esvonjeherdie Lo-
gistik .Nun kommt hinzu:Waspassie rt an
Kiosken und Bahnhöfen,wenn kaum je-
mandmehr unterwegs ist?Wastun, wenn
einer dertechnischen Dienstleisterkrank-
heitsbedingtschließen muss?Was, wenn
eineder Partnerdruckereien den Betrieb
nichtaufrechterhaltenkann?Wenndieoh-
nehin schwer zu bekommendenAusträger
die Arbeit einstellen müssen?Undauch:
Wielassen sichBildbearbeitung undKor-
rekturläufeabbildenund Redaktions-
schlu sszeiten bei dezentralemArbeiten
einhalten?Wiekommen Mitarbeiter des
HausesaufdieSchnelleanPassierscheine,
die sie als unersetzbarenTeil einer „kriti-
schen Infrastruktur“ ausweisen?Wastun
mit den Briefen, Einladungen,Textange-
boten ,die sic hinder Poststelle türmen?
Überall, ob in derRedaktion oder in
den Verlagsabteilungen, wirdfieberhaft
an derUmstellung auf die neuenArbeits-
proze ssegearbeitet.Nicht nur die Belas-
tungder Mitarbeiter istenorm.Auchdie
tec hnische Infrastruktur des Hauses

macht einen ungeplantenStres stestdurch.
Am ersten Tagder Operation „Homeof-
fice“ gibt es im Serverzentrum einenKa-
belbrand. Schon langewirdaneiner Mo-
dernisierung de rHard- und Softwareland-
schaf tdes Hausesgearbeit et,die in Zeiten
der Digitalisierungkomplex geworden is t.
VorViren mussten die Systeme immer

schongeschütz twerden. Das Coronavirus
aber stellteine Herausforderung auchfür
die Technik dar,wie es sie nochnie gab.
ZurFolkloreauchdieser Zeitung ge-
hört, dassdie IT -AbteilungRedakteure
für Menschgewordene Anwenderfehler
hält und dieRedaktion lästert,Technik
und Servicetaugten vielleicht für eine

Schraubenfabrik, nicht aber für ein Me-
dienhaus. Gehörte,mussman jetzt sagen,
denn amZusammenwirkender Abteilun-
genbestätigt sicheindrucksvoll, das sjede
Krise auchChancen bietet. Dem Technik-
Chef istfastpeinlich,wasseine Mitarbei-
terund er auf die Schnelle für Dutzende
neu einzurichtender Heimarbeitsplätze
zusammenstellen: Computer,Bildschirm,
Tastatur,Maus, Kabel und eineredak-
teurssicher eAufbauanleitung, als Setin
einenUmzugskartongepackt.Aber die
Sets funktionieren einwandfrei, dieRe-
dakteurekönnen mit ihnen zu Hause ar-
beitenundsindentsprechend dankbar.Ei-
nerschleppte einesolcheNotfall-Kiste im
Zugbis nac hBonn.
DenWenigstenist dasnichtsexygenug,
wie überhauptdivenhaftes Benehmen nur
vereinzeltzubemerkenist.Reflexhaftes
Beharren, dassdochbittealles so zu funk-
tionieren habe wie bisher,hält sichin
Grenzen.Engagement bis zur Erschöp-
fung,Flexibilitätund Kollegialitätwerden
in diesenTagengroßgeschrieben, auf al-
len Seiten.Nursolässt sichder Betrieb
aufrechterhalten.
Im Homeoffice geht es Redakteuren
wie anderen auch: Einigesind überfordert
vonzuviel ungeplanterNähe, anderevon
der Einsamkeit. Wieder anderescheitern
an der ungewohnten Aufgabe, Ersatzleh-
rerzu spielen.Wassoll wohl „Achtung:
mehrprotonigeSäuren können mehr als 2
H2O bilden“bedeuten? Kleinkinderwol-

len ständig beschäftigtwerden. Es nervt,
dassdie Mittelgroßen am Nachmittag
nochimmer im Schlafanzugherumlun-
gern und dassdie Pubertierenden sichge-
disst fühlen,obwohl man doch, so sanftes
ebengeht, nur darum bat, die Playlistin
Endlosschleifeein paarDez ibel leiser zu
drehen. Auchdie Bitte,die Lieblingsserie
in Staffelvier zwischenFolgesechs und
siebenkurz für den LernauftraginPhysik
zu unterbrechen, tut derStimmung selten
gut.Der Aufbau der mobilen Büros istun-
terinnenarchitektonischen Kriterien frag-
würdig,ständighaben alle Hunger.Ku-
chen gibt es nicht (kein Mehl), undNu-
delnsindaus.Achja:MitdemToilettenpa-
pier bittesparsa mumgehen.
Die neue Arbeitsweltfindetnicht jeder
toll. Kein Kollegeinder Nähe, die Flut
elektronischer Nachrichten kaum be-
herrschbar.Esgibt aber nochLeser,die
weiter glauben, dieZeitung komme aus
der Steckdose. Jedem Effizienzgedanken
vonUnternehmensberaternzum Trotzist
Kommunikation –und zwar die von
MenschzuMensch,nicht in Chats,per
E-Mailoderandersvirtuell–fürJournalis-
tenessentiell. In Gesprächen entstehen
Ideen, Geschichten bekommen einen an-
deren Dreh, es wirddiskutiert,gelacht,
um Themengerungen, mancheverwor-
fen. Nicht einmalstreitenlässt sichinVi-
deokonferenzenrichtig. Aber derzeitgibt
es wahrlic hSchlimmeres. Die Devise
musslauten: Durchhalten.

Kollegialität wirdgroßgeschrieben


Fieberhafte Arbeit inRedaktion undVerlag: In der Corona-Krise wirdauchdas Zeitungmachen zu einer Herausforderung /VonElena Geus


Staat und Recht
Verstößt der Entwurffür
das neue Gesetz zum Schutz
der Bevölkerungvordem Coronavirus
gegendie Verfassung?

Ein neues

Heilmittel

Alles unterKontrolle?Der amerikanische Präsident DonaldTrumpamMontagvorJournalistenimWeißen Haus FotoAP

Die chinesischeRegierung nimmtAb-
stand vonder Verschwörungstheorie,
nachder das neue Coronavirusvom
amerikanischen Militär entwickelt und
während der Weltmilitärspiele nach
Wuhan eingeschlepptworden sei. Bis
Sonntag hatteein Sprecher desAußen-
ministeriums, Zhao Lijian, tatkräftig
dazubeigetr agen, dasssichdiese Theo-
rieunter Chinesenverbreit ete. Immer
wieder hatteerauf Twitter Verweise
daraufveröffentlicht, dievonchinesi-
schen Botschaftern in zahlreichen Län-
dernweiter verbreitetwurden. Doch
danndistanzierte sichder chinesische
Botschafterinden VereinigtenStaaten,
Cui Tiankai, in scharfenWortendavon,
ohneZhao beimNamen zu nennen. In
einem Interviewbezeichnete er derlei
Verschwörungstheorien als „verrückte

Dinge“. Es sei „sehrschädlich“,wenn
Journalistenund Diplomaten über den
Ursprung desVirusspekulierten, statt
die Klärung denWissenschaftler nzu
überlassen. Cui wurde daraufhinge-
fragt, ob er oder Zhao für diechinesi-
sche Regierung spreche. Seine Ant-
wort:„Ichbin ChinasRepräsentant in
den Vereinig tenStaaten. “Seither hält
derdeutlichjünger eZhaodieFüßestill.
Zhao istbekannt für seine aggressive
Twitter-Diplomatie. DieTatsache, dass
er jüngstzum Ministeriumssprecher be-
fördertwurde, gilt als Indizdafür,dass
offensivesAuftr etenaufdeminternatio-
nalenParkettimchinesischenMachtap-
parat inzwischenkarrierefördernd ist.
Mit seinenTiraden hatteZhao aufÄu-
ßerungen amerikanischerPolitikerrea-
giert, die ihrerseits dieVerschwörungs-

theorieverbreiteten, das Virussei in ei-
nem chinesischen Laborfür Biokampf-
stoffe entwickelt worden. Dierhetori-
schen Spannungen zwischen Peking
und Washington hatten sich verstärkt,
als DonaldTrumpdazu überging,den
Erregerals China-Viruszubezeichnen.
Dassder amerikanische Präsident da-
vonnun Abstand genommenhat, wur-
de in China mit Zufriedenheit zur
Kenntnisgenommen.VoneinerEnt-
spannung im VerhältniszuAmerika
kannallerdings nicht dieRede sein.Vor
einer Wochehat China dieAusweisung
aller amerikanischenKorrespondenten
der „New York Times“, der„Washing-
tonPost“unddes„WallStreetJournals“
bekanntgegeben. NurStaatsbürgeran-
derer Länder dürfennochfür dieZei-
tungen in China arbeiten. boe.

Notfall-Kisten:Mit dieserAusstattungkann man auchzuHausearbeiten. FotoHelmutFricke

Morgen


Das Ende einerVerschwörungstheorie


DüstereWirts chaftsprognosenmachenDonald


Trumpungeduldig.Der amerikanischePräsident


will di eEinschränkungen deshalb schonbald


wiede rlockern.


VonMajid Sattar,Washington


FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Politik MITTWOCH, 25.MÄRZ2020·NR.72·SEITE 3

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