Süddeutsche Zeitung - 21.03.2020

(C. Jardin) #1

DIGITAL-SPEZIAL


Die Täter starben kurz vor Morgengrau-
en. Sie wurden im Gefängnis Tihar durch
den Strang hingerichtet, um genau 6.
Uhr Ortszeit erklärte ein Arzt sie für tot.
Sandeep Goel, oberster Gefängnisverwal-
ter in Delhi, bestätigte am Freitagmorgen
den Vollzug der Hinrichtung der vier ver-
urteilten jungen Männer. Sie hatten am


  1. Dezember 2012 eine 23-jährige Frau
    in Delhi vergewaltigt und stundenlang zu
    Tode gefoltert. In der Nacht zum Freitag
    hatte das Gericht einen letzten Einspruch
    der Anwälte abgelehnt.
    Damit nahm Indiens meistbeachteter
    Kriminalfall ein Ende, er hatte auch weit
    über die Grenzen des Landes hinaus De-
    batten über die Gewalt gegen Frauen aus-
    gelöst. So konzentrieren sich die Schlagzei-
    len in Indien gerade ausnahmsweise nicht
    auf das Coronavirus, sondern auf die Voll-
    streckung einer Strafe, auf die Millionen
    Inder seit Monaten gewartet haben.
    „Nirbhaya“ – die Furchtlose. So nann-
    ten indische Medien die getötete Studen-
    tin, weil indisches Recht es nicht zulässt,
    den Namen eines Vergewaltigungsopfers
    zu nennen. „Nirbhaya“ wurde zum Sym-
    bol eines gesellschaftlichen Abgrunds,
    mit dem Indien schwer zu kämpfen hat:
    Frauen müssen sich noch immer vor Ge-
    walt fürchten; alle 15 Minuten wird nach
    offiziellen Zahlen eine Frau oder ein Mäd-
    chen Opfer einer Vergewaltigung. Häufig
    kommen Täter straflos davon, vor allem
    auf dem Land können einflussreiche
    Männer weiterhin ihre schützende Hand
    über Verdächtige halten, in solchen Fäl-
    len kommt das Verbrechen oft gar nicht
    zur Anzeige oder das Verfahren versan-
    det, weil Polizisten und Juristen ihre Ar-
    beit nicht tun.
    Der Fall Nirbhaya allerdings hatte in
    seiner entsetzlichen Brutalität die Nation
    aufgerüttelt wie kein anderes Verbrechen
    der vergangenen Jahrzehnte. Eines
    Abends war die Studentin mit ihrem
    Freund aus dem Kino gekommen, als die
    Täter die Ahnungslosen in einen Bus lock-
    ten, den Mann schlugen sie und die Frau
    quälten und folterten sie stundenlang, be-
    vor sie sie aus dem Wagen warfen und flo-
    hen. Die Studentin starb zwei Wochen
    später in einer Klinik in Singapur. Die Tat
    provozierte Massendemonstrationen in
    ganz Indien und zwang den Staat zur Ver-
    schärfung von Gesetzen.
    Dennoch kommt Indien mit Reform
    und Ausbau seines Justizwesens nur
    schleppend voran, der Apparat kann
    mehr als 100000 laufende Verfahren zu
    sexualisierter Gewalt in Indien kaum be-
    wältigen.


In Indien herrscht seit der Tat eine
überwältigende Stimmung für die Voll-
streckung der Todesstrafe. Sie wird im
Land aber nur selten vollzogen, zuletzt
starb auf diese Weise Yakub Memon, den
ein Sondergericht wegen Beteiligung an
einer Reihe terroristischer Anschläge in
Mumbai im Jahr 1993 verurteilt hatte.
Die Bomben töteten mehr als 250 Men-
schen, Memon wurde dann im Jahr 2015
hingerichtet.
Vor dem Gefängnistor Nummer 3 in
Delhi hatten sich in der Nacht zum Frei-
tag so viele Menschen versammelt, dass
der Staat seine Sicherheitskräfte rund
um das Gebäude verstärkte.
„Endlich sind die Verurteilten ge-
hängt“, sagte die Mutter, Asha Devi, am
frühen Morgen in Delhi, wie dieHindus-
tan Times berichtete. „Dies war ein
Kampf über acht Jahre hin. Aber nun ha-
ben wir Gerechtigkeit bekommen.“ Die
Mutter erklärte, die Vollstreckung sende
ein Signal für ganz Indien aus. „Mädchen
werden sich jetzt sicherer fühlen“, sagte
Devi. „Nach der Hinrichtung werden Fa-
milien jetzt ihre Söhne erziehen“, die Hin-
richtung werde ihnen künftig als warnen-
des Beispiel dienen.
Allerdings gibt es auch in Indien Men-
schenrechtsanwälte und Frauenrechtle-
rinnen, die Zweifel daran hegen, dass die
Todesstrafe eine abschreckende Wir-
kung entfalten wird. An dem Verbrechen
2012 waren fünf Männer beteiligt und ein
Jugendlicher, laut Schulzertifikat war er
damals 17 Jahre und sechs Monate alt. Ei-
ner der Täter starb in Haft, nach offiziel-
len Angaben nahm er sich selbst das Le-
ben. Der jüngste wurde für drei Jahre in ei-
ne Anstalt für jugendliche Straftäter ein-
gewiesen und anschließend in die Frei-
heit entlassen. Er soll inzwischen mit ei-
ner neuen Identität im Süden Indiens in
einer Küche arbeiten. Die Wut, dass er so
milde davonkam, ist in Indien noch im-
mer groß. arne perras

von michael neudecker

D


ie Kollegin, deren Name hier
nichts zur Sache tut, sagt, sie
fände es wunderbar, an Video-
konferenzen teilzunehmen.
Bei Videokonferenzen sieht
man nie nur die zugeschaltete Person al-
lein, sondern immer auch den Ort, an dem
sie sich aufhält; in Covid-19-Zeiten gibt es
sehr viele Videokonferenzen, weshalb
man nun sehr oft Wohnzimmer sieht oder
Küchen, bisweilen Kinderzimmer oder
Schlafzimmer, in seltenen Fällen auch mal
ein Arbeitszimmer. Die Kollegin sagt, sie
würde jeden Tag woanders sitzen, damit
alle sehen, wie schön sie es zu Hause hat.
Es ist wohl eine Frage der inneren Hal-
tung, ob man es wunderbar findet, egal
oder blöd, wenn die Kollegen sehen, wie
man wohnt. Erinnert sei an den Politikwis-
senschaftler Robert Kelly aus Cleveland,
Ohio: Der Mann gab vor gut drei Jahren
der BBC ein Interview, er saß in seinem Ar-
beitszimmer, im Hintergrund waren Bü-
cher auf einen Tisch drapiert, an der
Wand hing eine Weltkarte. Seine innere
Haltung kippte bald von egal zu blöd, als
seine Kinder gut gelaunt zur Tür herein-
spazierten und seine Versuche ignorier-

ten, sie hinter den Bürostuhl zu schieben,
weshalb Kelly große Mühe hatte, seine
Ausführungen zum Verhältnis Nord-/Süd-
korea seriös fortzuführen. Als es vorbei
war, sagte Kelly leise „Pardon me“ und
schloss kurz die Augen. Nur, Kelly wirkte
nicht so unprofessionell, wie er sich in die-
sem Moment fühlte (wie er später erzähl-
te). Er wirkte sympathisch.

Achten Sie auf den Hintergrund! Das ist
der Satz, der in den derzeit überall zu le-
senden Ratgebern zu Videokonferenzen
immer vorkommt. Ein neutraler Hinter-
grund sei wichtig, aber wer hat zu Hause
schon einen neutralen Hintergrund?
Der eine sitzt auf der Couch, die andere
vor einer bunt bemalten Kindertapete, die
Nächste im Altbauwohnung-Ambiente
mit riesigem Bücherregal, und wieder ein
anderer sitzt in einer Art Wäschekammer
und sagt sorry, vier Kinder, die müssen
sich ja auch irgendwo aufhalten. Beson-
ders humorvolle Kollegen wechseln jeden
Tag ihre Kleidung so, dass sich daraus ei-

gene Erzählungen ergeben, Fußballtri-
kots sind beliebt (sogar solche von Werder
Bremen), mancher findet es aber auch wit-
zig, im Anzug in der Küche zu sitzen.
Manchmal hüpfen Hunde durchs Bild
oder zupfen Kleinkinder am Ohr des Teil-
nehmers. Nur der Experte ist in der Lage,
den Hintergrund technisch so zu verfrem-
den, dass man nichts erkennen kann als
verschwommenes Irgendwas, was aber
auch schon wieder seltsam aussieht.
Videokonferenz-Hintergründe sind die
Optik dieser Wochen im Ausnahmezu-
stand, Anbieter von entsprechenden Tools
sind sehr gefragt. Natürlich gibt es weitaus
wichtigeres jetzt als Wohnzimmertapeten,
es ist nur so: Sehr viele Menschen machen
gerade nicht viel anderes, als zu Hause zu
sein und zu beobachten, was noch zum Be-
obachten übrig ist. Und wer glaubt, Video-
konferenzen beträfen nur Büromenschen,
der irrt: Geschichten über virtuelles Zu-
sammenschalten unter Freunden bei
Wein und Weißbrot gibt es genug.
Videokonferenzen mögen technisch da-
herkommen, kühl, distanziert, weil man
in den Laptop starrt statt in leibhaftige Ge-
sichter, sie sind oftmals etwas mühsamer,
vor allem dann, wenn alle gleichzeitig zu
reden anfangen. Aber: Bringen sie einan-

der nicht auf gewisse Weise auch näher?
Nie wurden so oft Sätze wie „Man hört
dich nicht“ oder „Mach’ mal dein Mikro
an“ gesagt, nie gab es so selbstverständ-
lich so viel Einblick in den privaten Raum,
nie wurde so anschaulich über Einrich-
tung und lässige Kleidung geredet. Nie
war die Hemmschwelle niedriger, sein
Kind (oder auch: seine Kinder) zur Konfe-
renz mitzubringen, nie waren Chefs oder
Wissenschaftler wie Robert Kelly mehr
nahbarer Familienmensch.
Das ist kein erstrebenswerter Dauerzu-
stand – aber für den Moment ein durch-
aus interessantes Sozialexperiment, zu
dem derzeit viele Menschen gezwungen
werden. Die meisten, die anfangs noch ka-
putte Laptopkameras als Ausrede vor-
schieben oder auf eine aufrechte Sitzhal-
tung und akkurate Kleidung achten, erge-
ben sich schon nach ein paar Tagen.
Die Frage ist, wohin dieses Experiment
führt. Werden in Zukunft alle G- 7-Gipfel
per Videoschalte abgehalten? Wird es
okay sein, im Kapuzenpulli ins Büro zu
schlappen? Oder arbeiten wir alle nur
noch zu Hause? Vielleicht, wer weiß, setzt
sich nach ein paar Wochen auch einfach
die Erkenntnis durch, dass der persönli-
che Kontakt durch nichts zu ersetzen ist.

Jetzt kaut einem niemand mehr in der
Kantine das Ohr ab. Keiner widerspricht
in der Konferenz. Es könnten stressarme
Zeiten sein, jedenfalls für all jene, die zu
Hause gerade nicht neben ihrer Erwerbs-
arbeit auch noch als Lehrer, Koch und Rei-
nigungskraft werkeln müssen. Und doch
beginnt langsam die Seele zu jucken.
Die Politik hat gerade ein großes sozial-
psychologisches Experiment begonnen.
Zum Schutz vor den Coronaviren be-
schränkt sie das gesellschaftliche Leben
in Deutschland so stark wie seit dem
Krieg nicht mehr. „Social Distancing“ lau-
tet die Devise, haltet Abstand! Und das ist
bitter für die Seele des sozialen Wesens
Mensch, der vielleicht ein Homo sapiens
ist, mit Sicherheit aber ein ausgeprägter
Homo socialis. Ob das gut gehen kann, fra-
gen sich jetzt viele. Das Distancing wird
die Menschen wahrscheinlich vor Corona
schützen, aber verbreiten sich dafür nicht
die Aggroviren und die Kummerpest? Wer-
den wir noch alle an der Seele krank?
Klaus Lieb bereitet sich an seiner Kli-
nik jedenfalls schon auf ein paar mehr Pa-
tienten vor – und er ist kein Lungenarzt,
sondern Psychiater. Lieb hat sich als Lei-
ter des Leibniz-Instituts für Resilienzfor-
schung in Mainz darauf spezialisiert, Men-
schen in Krisen zu helfen und ihnen das
Werkzeug in die Hand zu geben, mit dem
sie sich als Klempner ihrer Seelen verdin-
gen können: Angesichts der Corona-Pan-
demie hat er gerade Empfehlungen zur
Stärkung der psychischen Gesundheit auf
die Homepage seines Instituts gestellt.
Lieb sorgt sich vor allem um die Fami-
lien, deren häuslicher Stress jetzt steigt,
aber auch um jene, die ohnehin schon we-
nig Kontakte haben. „Diese Menschen
könnten noch depressiver oder suizidaler
werden“, so Lieb. Auch Angststörungen
könnten infolge der Corona-Sorgen zu-
nehmen. Allein vor sich hin zu vegetieren,
ist jedenfalls ziemlich ungesund. Einsa-
me Menschen haben nicht nur häufiger
Angst und Depressionen, in ihrem Blut fin-
den sich auch höhere Spiegel an Stresshor-

monen, der Blutdruck steigt, Schlafstö-
rungen nehmen zu und ihr Immunsystem
arbeitet schlechter, was sie anfälliger für
Infektionen macht. Derzeit nicht gerade
eine verlockende Aussicht. Der Verlust an
sozialen Bindungen sei genauso schlecht
für die Gesundheit wie täglich 15 Zigaret-
ten zu rauchen, hat die Psychologin Julian-
ne Holt-Lunstad von der Brigham Young
University in Utah ausgerechnet.
Es ist ja keine Frage: Die sozialen Be-
schränkungen sind im Vergleich zu einer
ungezügelten Ausbreitung des Virus das
kleinere Übel. Aber wie jede Behandlung
hat auch das Social Distancing seine Ne-
benwirkungen – und die gilt es nun abzu-
schwächen. Besonders betroffen sind wie-
der einmal die Älteren. Für sie ist nicht
nur eine Corona-Infektion besonders ge-
fährlich, sondern auch die Einsamkeit: Et-
wa jeder dritte Rentner lebt allein – und
viele fühlen sich einsam. Sie gilt es nun
häufig anzurufen und gut zu versorgen.
Doch es macht sich bei manchen auch
Groll breit. Sind es nicht gerade die älte-

ren Herrschaften, die man derzeit noch
entspannt in Cafés sitzen sieht, während
die jungen Familien im Homeoffice mit
vom Kindergarten ausgesperrten Fünfjäh-
rigen am Rad drehen? Und auch unter ver-
schiedenen Subspezies der Nicht-Risiko-
population tun sich Gräben auf: Halten
die einen mühsam ihre Kleinkinder in der
Wohnung, lassen andere ihre Sprösslinge
gemeinsam mit der ganzen Wohnblock-
bande im Innenhof spielen. „Das ist eine

große Herausforderung für die Solidari-
tät“, sagt Peter Falkai, Direktor der Münch-
ner Universitätsklinik für Psychiatrie – ge-
rade weil der Mensch ein soziales Wesen
ist, verlangt er nach Gleichbehandlung.
Falkai appelliert an die Politik, noch deut-
lichere Worte zu finden und den Bürgern
klarere Vorgaben zu machen. Menschen

gingen nun einmal unterschiedlich mit
Schwierigkeiten um. Um in der Krise
durchzuhalten, hat die Forschung zur Re-
silienz, der psychischen Widerstands-
kraft, jedenfalls einige Strategien parat,
die zum Schutz der Seele nützlich sind.
Die wichtigsten dabei:


  1. Soziale Bindungen leben – so gut es
    eben geht. „Social Distancing“ ist ja eigent-
    lich nicht nötig, sondern „Physical Distan-
    cing“, körperliche Distanz. Sozialkontakte
    sollte man bewusst pflegen, Beziehungen
    sind eine der wichtigsten Grundlagen für
    psychische Stabilität und Zufriedenheit.

  2. Großzügig sein und helfen. Wer mit
    den aktuellen Einschränkungen hadert,
    könnte sich daran erinnern, dass sie vor al-
    lem dazu da sind, ältere Mitmenschen zu
    schützen und das Gesundheitssystem vor
    dem Kollaps zu bewahren.

  3. Dankbar sein – trotz allem. Vieles
    könnte schließlich noch schlimmer sein:
    Man ist nicht schwer krank geworden,
    man hat alles Lebensnotwendige.

  4. Routinen entwickeln. Gerade weil
    die täglichen Abläufe jetzt größtenteils
    wegfallen, braucht man neue, sagt Klaus
    Lieb: eine Aufstehzeit festlegen, regelmä-
    ßige Essens- und Arbeitszeiten einhalten.
    „Das verlangt einem einiges ab, aber Rou-
    tinen geben Halt im Chaos.“

  5. Das Positive wahrnehmen: Auch in
    der Krise gibt es jeden Tag gute Momente



  • es gilt, sie einzufangen und zu genießen.
    Wo die aufgezwungene Isolation etwa von
    Vorteil ist? Man könnte mit Dingen anfan-
    gen, die man schon lange tun wollte: mit
    Morgengymnastik oder Joggen.
    Am Ende könnte dann vieles sogar bes-
    ser sein als in der Zeit vor der Pandemie.
    „Man kann an Herausforderungen immer
    auch wachsen“, sagt der Psychiater Lieb.
    Das gilt sogar für die ganze Gesellschaft,
    wenn sich die Menschen auf ihre Solidari-
    tät besinnen. Bei allem Seelenleid hat
    man jetzt schließlich die Möglichkeit, end-
    lich wieder zu spüren, was wirklich wich-
    tig ist im Leben: Freiheit, frische Luft und
    andere Menschen. christina berndt


Liam Gallagher, 47, ehemaligerOasis-
Sänger, wünscht sich in Zeiten der sozia-
len Distanzierung eine Familienzusam-
menführung. Auf Twitter schlug er sei-
nem Bruder und Ex-Bandkollegen Noel,
52, eine Wiedervereinigung vor. „Wenn
das vorüber ist, müssen wirOasiszu
einem einzigen Auftritt für den guten
Zweck zurückbringen“, schrieb er.
„Komm schon, Noel, dann können wir
zu unseren tollen Solo-Karrieren zurück-
kehren.“ Die Brüder sind seit mehr als
zehn Jahren zerstritten. Noel sagte vor
einiger Zeit, jeder Tweet Liams sei ein
weiterer Sargnagel für die Hoffnung auf
eine Wiedervereinigung der Band.


Kevin Kühnert, 30, Juso-Chef, macht
Namenswitze. Er änderte seinen Twitter-
namen angesichts drohender Ausgangs-
sperren in „ „Kevin allein zuhaus Küh-
nert“. Endlich sei der Name Kevin mal
für etwas zu gebrauchen, schrieb er.


Miley Cyrus, 27, US-Popsängerin, hat
ein schwieriges Verhältnis zu Shorts.
Nachdem sie wegen ihres knappen hell-
beigen Latex-Outfits, das sie 2013 bei
einer Preisverleihung trug, mit einem
Truthahn verglichen worden sei, habe
sie „zwei oder drei Jahre lang keine
Shorts mehr getragen“, sagte sie in ihrer
privaten Instagram-Talkshow. Auch
Röcke und Bikinis habe sie vorüberge-
hend nicht mehr angezogen.


Adel Tawil, 41, Popmusiker, macht On-
line-Yoga. Er hänge derzeit bei Verwand-
ten in Ägypten fest, wo er zum Song-
schreiben hingereist sei, sagte er der
Deutschen Presse-Agentur. Um sich die
Zeit zu vertreiben, habe er online ein
Yoga-Abo abgeschlossen und mache
jeden Morgen Übungen. „Jetzt ist echt
die Zeit, um das zu erledigen, was man
schon immer machen wollte. Man kann
jetzt online Klavier lernen. Bei Youtube
gibt’s für alles ein Tutorial.“


Rhede– Hallenbad zu – egal: In Rhede
in Nordrhein-Westfalen soll ein 28-Jähri-
ger mit einem Hammer eine Scheibe
eingeschlagen haben, um in ein wegen
der Corona-Krise geschlossenes
Schwimmbad zu kommen. Mitarbeiter
entdeckten den seelenruhig schwimmen-
den Mann und forderten ihn vergeblich
auf, aus dem Becken zu kommen. Auch
gegenüber Polizisten habe sich der
Mann uneinsichtig und aggressiv ge-
zeigt, berichtete die Kreispolizei Borken.
Er landete in Polizeigewahrsam. dpa


Düsseldorf– Die Düsseldorfer Polizei
hat drei junge Männer gefasst, die zwei
Mädchen im Alter von 14 und 15 Jahren
vergewaltigt und die Tat gefilmt haben
sollen. Zwei der Verdächtigen sind 17 Jah-
re alt, einer 19. Bei einem Treffen im
Herbst 2019 sollen die Männer die Mäd-
chen zunächst mit hochprozentigem
Alkohol willenlos gemacht haben. In
einer Wohnung im Kreis Mettmann soll
es dann zu „massiven sexuellen Übergrif-
fen und Vergewaltigungen“ gekommen
sein. Nach Angaben der Ermittler wur-
den bei Durchsuchungen im Februar
belastende Videos gefunden. Daraufhin
erließen die Behörden Haftbefehle, die
am Freitag umgesetzt wurden. dpa


Ersehnte


Vollstreckung


Ihre Tat schockierte ganz Indien:
Vier Vergewaltiger hingerichtet

Tapetenwechsel


Bunte Kinderzimmerwände, die Küchenzeile im Hintergrund oder durchs Bild laufende Hunde:
Videokonferenzen liefern die Optik dieser Wochen im Ausnahmezustand. Über ein Sozialexperiment

Der Mensch ist ein ausgeprägter Homo socialis. Jetzt, da er zu Hause bleiben soll,
fragen sich viele, ob das wirklich gut gehen kann. FOTO: FABIAN STRAUCH/DPA

Die Forschung hat mehrere
Strategien parat, zum
Schutz der Seele

Mittel gegen Aggroviren


Die Politik beschränkt im Kampf gegen Corona das öffentliche Leben. Was bedeutet das für die Psyche der Menschen?


Auch in Corona-Zeiten muss man
nicht komplett auf Nähe verzichten.
Denn es gibt da eine Alternative
zum Menschen. „Umarmen Sie Bäume!“,
rätUlrich Dohle, 49, Chef des
Bundes Deutscher Forstleute. „Aber
kommen Sie bitte allein oder zu zweit
und halten Sie Abstand, auch schon
auf dem Weg zum Wald.“ Ein Aufenthalt
unter Bäumen unterstütze das Immun-
system, senke das Stresslevel und stärke
den Körper.FOTO: PATRICK PLEUL /DPA

Mit Hammer ins Hallenbad


Die Arbeitskleidung reicht
vom Werder-Bremen-Trikot
bis zum schwarzen Anzug

10 PANORAMA Samstag/Sonntag, 21./22. März 2020, Nr. 68 DEFGH


Kein Kino, kein Konzert, kein Sportevent – das
Leben hat Pause in Corona-Zeiten. Unter
sz.de/zeitvertreibmaschinegeben SZ-Auto-
ren Freizeittipps und Denkanstöße, die das Zu-
hausebleiben unterhaltsam machen.

Zuspruch nach dem Urteil: Asha Devi,
die Mutter der Frau, die 2012 zu Tode ge-
foltert wurde. FOTO: ALTAF QADRI / AP

Komm kuscheln! ILLUSTRATION: STEFAN DIMITROV


LEUTE


Vergewaltiger verhaftet


KURZ GEMELDET

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