Berliner Zeitung - 21.03.2020

(Rick Simeone) #1
...und im MobilenTestzentrum auf Covid-19. ACTION PRESS

Report


Berliner Zeitung·Nummer 69·21./22. März 2020 (^3) ·························································································································································································································································································
erlahmt, als die erstenNachrichten
vomCoronavirusausWuhankamen.
DieTatsache,dass DonaldTrump
Coronaimmerwiederden„chinesi-
schen Virus“ nennt, hat die Lage
nichtebenbessergemacht.
DieBetriebe in Chinatown ste-
cken deshalb schon einenMonat
tiefer im Überlebenskampf als an-
dereGeschäftederStadt.Aucheine
zwischenzeitliche Solidaritätsak-
tion unter demHashtag #savechi-
natown hat nurwenig Linderung
gebracht.SeitDeBlasiosAnordnung
istChinatownnunendgültigausge-
storben.
Monatelangdurchhalten
DerbeliebteNomWahTeaParlorin
derengenDoyersStreet,vordeman-
sonsten zurMittagszeit die Gäste
Schlangestehen,hatzumerstenMal
in den 100Jahren seinesBestehens
geschlossen. „Ich hatte schon An-
fangFebruar40Proz entwenigerGe-
schäftalsimVorjahr“,sagtderBesit-
zerWilsonTang.
Tanghoffttrotzdem,seineBeleg-
schaft über dieRunden retten zu
können. „Ich habe dasGlück, dass
das Gebäude meinerFamilie ge-
hört.“ EtwasechsMonate,glaubter,
könne er durchhalten, ohne seine
Belegschaft entlassen zu müssen.
Doch vieleGeschäfte und Lokale in
Chinatown haben nicht annähernd
einensolangenAtem.Wiedergroße
Touristenmagnet Chinatown aus-
sieht, wenn die Krise einmalvorbei
ist, kann deshalb heute niemand
vorhersagen.
DieSorge ,wie NewYorksich
durch dasVirusverändert, macht
sichaberauchaußerhalbvonChina-
town breit.Unabhängige Kleinbe-
triebe ,dieinderStadtschonvorCo-
rona massiv unterDruck standen,
werden an denRand des Abgrunds
gedrängt.„Wenn wir jetzt nicht un-
sereCafés,Buchläden undBars un-
terstützen“, sagt der Blogger und
Schriftsteller Jeremiah Moss,der
schon seit vielenJahren dasVer-
schwinden des alten, buntenNew
Yorkbeklagt,„dannwachenwirnach
Corona in einerStadt auf, die ihre
Seeleverlorenhat.“
Im Herzen vonNew York,rund
umden TimesSquare,hatmanjetzt
schon dasGefühl, als sei dieSeele
NewYorks in kritischemZustand.
DerBroadwayistdunkel,dieTheater
undMusicalbühnensindzumersten
Malini hrer Geschichte auf unbe-
stimmteZeitgeschlossen.
DerVerlust ist nicht nur kulturell
undfinanziell–derBroadwayhatim
verg angenenJahr1,8 MilliardenDol-
lar eingespielt. Theater amBroad-
waywarimmeraucheinSymbolder
WiderstandskraftvonNew York.Im
Jahr2001gingschonam13.Septem-
ber am Broadway derVorhang wie-
derauf. Nunistun gewiss ,wannder
Spielbetrieb wieder aufgenommen
wirdund welche derProduktionen
Sebastian Moll
lebt und arbeitet in
NewYork.
„WennwirjetztnichtunsereCafés,Buchläden
undBarsunterstützen,dannwachenwirnach
Corona in einerStadtauf, die ihreSeele
verloren hat.“
Jeremiah Moss,Blogger und Schriftsteller,beklagt schon seit vielen Jahren
das Verschwinden des alten, bunten NewYorks.
dann überhaupt noch zustande
kommen.
AnderenKultureinrichtungen er-
gehtesnichtbesser.DiegroßenNew
Yorker Museen haben alle geschlos-
senundstellensichaufVerlusteein,
die an dieSubstanz gehen.So gab
dasMetropolitanMuseumamMon-
tag bekannt, dass es mit einemMi-
nus von100 Millionen Dollarrech-
net. Entlassungen werden dabei
nichtausbleibenunddasProgramm
wirdbei einerWiedereröffnung im
Herbstdeutlichreduziertsein.
Dabei geht es großen Häusern
wie dem Metropolitan Museum
nochgut.VielekleinereMusee nwer-
dendarum kämpfen müssen, über-
hauptwiederzuöffnen.DieVereini-
gung amerikanischerMuseen rech-
netdamit,dasseinDrittelihrerMit-
glieder nicht überlebt. Die
Kulturlandschaft in NewYorkund
den gesamten USA wirdnach Co-
ronadeutlichärmersein.
DieKünstler selbst versuchen
derweil, die erzwungene Auszeit
zumkreativenAuftankenzunutzen.
„Ich übe und komponiereund ver-
suche,mir nicht allzu großeSorgen
zumachen“,sagtderBassistJ effAl-
len, der gleich bei sechsBroadway
Musica ls im Orchester spielt.Etwa
drei Monate,sagtAllen,könneerdie
Durststreckedurchhalten.
DenTodakzeptieren
DieKünstlerin Joan Bankemper hat
sich in ihrStudio auf dem Land zu-
rückgezogen, wo sie anKeramikob-
jekten arbeitet.Bislang fo rmte sie
elab orierte Vasen-ähnlicheGegen-
stände.SeitBeginnderCorona-Krise
fühltsiejedochdazubewegt,Urnen
zumachen.„EsliegtTodind erLuft“,
sagtsie .„EswirdZeit,dasswirwieder
denTodalsTeildesLebensakzeptie-
ren.“
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