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I
mAlltag verbringen wir über-
raschendwenig Zeit zu Hause.
Wir sind im Büro, gehen ein-
kaufen, ins Fitnessstu-
dio, treffen Freunde –
und sind, wie Umfragen
zeigen, unter der Woche
maximal die Hälfte des
Tages zu Hause. Norma-
lerweise. Denn durch
die aktuellen Ein-
schränkungen sitzen
wir jetzt zu Hause fest.
Viele arbeiten daheim,
gehen in der Mittagspause kurz
zum Kühlschrank–und nach
Feierabend zur Fernsehcouch.
Jetzt offenbart sich in vielen
Haushalten erst, was eine Woh-
nung kann. Gibt es Stauraum?
Kann man sich beim Arbeiten
konzentrieren, wenn andere zu
Hause sind? Und, die wichtigste
aller Fragen: Gibt es in „kompak-
ten Wohnungen“, wie sie in den
letzten Jahren populär wurden,
überhaupt Platz, um zu arbeiten?
Bei mir zu Hause wird gerade
wirklich jeder Quadratmeter ge-
nutzt: Wir sitzen zu viert im Home-
office. Das verlangt Disziplin, was
Platzbedarf, Telefonieren, Büro-
zeiten angeht. Und noch mehr
Kreativität: Ich schreibe diese Zei-
len an einem verschnörkelten
Schachtisch, der bisher maximal
als schmucke Ablagefläche, meist
aber einfach als Staubfänger dien-
te. Meine Mitbewohner richten
sich jeden Morgen ihre Büros an
der Küchenbar oder am Esstisch
ein. Ganz wichtig: Wenn wir am
Abend fertig sind, werden die Lap-
tops zugeklappt, Papierkram ver-
staut. Dann wird die Wohnung
wieder zum Wohnen genutzt.
Aber diese Tage werden vorbei-
gehen, versprochen. Unser Woh-
nen wird sich dadurch aber viel-
leicht verändert haben. Vielleicht
wollen Wohnungssuchende künf-
tig einen zusätzlichen Raum, der
im Notfall auch als Büro genutzt
werdenkann? Ich werdemir jeden-
falls einen Schreibtisch kaufen.
Und vielleicht mit dem Schach-
spielen beginnen.
Wohnungen im
Realitätscheck
REALITÄTEN
Die Kolumne
vonFranziskaZoidl
Wenn trotzCorona der
Mietvertrag ausläuft
EineWohnung zufinden istderzeit unmöglich. Besichtigungenfinden kaumstatt,
Übergaben nur eingeschränkt. Mieterschützer fordern einen Delogierungsstopp
–und Lösungen fürMenschen, deren befristete Mietverträgejetzt auslaufen.
darf er nicht werden. Bis die Kla-
ge durch ist und das Räumungs-
urteil rechtswirksam, vergehen
immerhin einige Monate.
Die Neos haben interessanter-
weise schon Ende Februar einen
Antrag im Parlament eingebracht,
der die Einräumung einer gültigen
Räumungsnachfrist nach Ablauf
eines befristeten Mietvertragszum
Ziel hat. Eine solche Möglichkeit
für einen kurzen Zeitraum zu
schaffen sei „lebensnah und hilft
beiden Parteien“.
Mieterschützer Kirnbauer for-
dert auch eine Klarstellung des
Justizministeriums, dass Delogie-
rungen auszusetzen sind–eine
Maßnahme, die in Frankreich be-
reits ergriffen wurde. Auch Man-
fred Haimbuchner (FPÖ), Wohn-
baureferent und Landeshaupt-
mann-Stellvertreter in Oberöster-
reich, kündigte an, dass gericht-
lich angesetzte Delogierungen in
Oberösterreich nicht stattfinden
werden. Bei der gemeinnützigen
WBV-GPA in Wien werden sie
ebenso ausgesetzt. „Wir treiben im
Moment auch keine Mieten ein“,
sagt GeschäftsführerMichael Geh-
E
in Umzug ist schon unter
normalen Bedingungen ner-
venaufreibend. Zum Alb-
traum wird der Wohnungswech-
sel aber, wenn ihm das Corona-
virus und damit einhergehende
Beschränkungen des täglichen Le-
bens in die Quere kommen.
Umzugsunternehmen dürfen –
noch–arbeiten. Es herrsche aber
auch unter den Unternehmern
eine große Unsicherheit, heißt es
bei der Wirtschaftskammer.
Zum Graubereich wird die Sa-
che, wenn beim Umzug Freunde
und Familie mit anpacken sollen.
Allerdings: „Wenn der Mietver-
trag abläuft, ist die neue Wohnung
ja lebensnotwendig, um die gel-
tenden Ausgangsbeschränkungen
einzuhalten“, führt Walter Rosif-
ka, Wohnrechtsexperte der Arbei-
terkammer (AK), ins Treffen. Zu-
dem darf die Wohnung ja unter an-
derem zu dem Zweck verlassen
werden, anderen Personen zu hel-
fen, „das könnte man schon darauf
ummünzen“.
Dort, wo es möglich ist, werden
Umzüge ohnehin verschoben. Ein
großesProblem sehen Mieterschüt-
zer in bisher fehlenden rechtli-
chen Klarstellungen zu auslaufen-
den Mietverträgen. „In den nächs-
ten Monaten sind unglaublich vie-
le Mieter von diesen Unsicherhei-
ten bedroht“, sagt Wolfgang Kirn-
bauer vom Mieterschutzverband.
Denn schon seit einigen Jahren
werden viele Mietverträge nur
noch befristet vergeben. Kirnbauer
fordert vom Gesetzgeber, eine all-
gemeine Fristhemmung sofort zu
beschließen.
Mieter, die noch keine neue
Wohnung gefunden haben, soll-
ten versuchen, sich mit ihrem Ver-
mieter zu einigen. Das rät auch die
Juristin Elke Hanel-Torsch von der
Mietervereinigung. Denn selbst
wenn es für die Wohnung bereits
Nachmieter gibt, ist es aktuell eher
unwahrscheinlich, dass er oder
sie demnächst einzieht.
Auch wenn es keine Einigung
mit dem Vermieter gibt, sollte man
nicht die Kisten packen, sind sich
die Juristen einig. Gegenjemanden,
der trotz ausgelaufenen Mietver-
trags in der Wohnung bleibt, wird
der Vermieter eine Räumungskla-
ge einbringen, eigenmächtig tätig
Foto: iStock
CORONAVIRUS
STANDARD EXKLUSIV
bauer. Auch beim größten Vermie-
ter des Landes, Wiener Wohnen,
werden aktuell keine Delogierun-
gen durchgeführt.
Elke Hanel-Torsch von der Mie-
tervereinigung geht allgemein
nicht davon aus, dass Delogierun-
gen durchgeführt werden. „Selbst
wenn der Räumungstitel schon da
ist, ist die derzeitige Lage sicher
ein Grund für einen Aufschub“,
sagt sie. Auch praktisch seien De-
logierungen wohl eher schwer
durchzuführen –imNormalfall
braucht man dafür einen Schlos-
ser und ein Speditionsunterneh-
men. Oftmals seien auch Anwälte
anwesend.
Keine Besichtigungen
Anstehende Termine für Woh-
nungsrücknahmen und neue Ver-
tragsabschlüsse werden bei Wie-
ner Wohnen–dort, wo das mög-
lich ist–verschoben. „Im Ausnah-
mefall“, also bei drohender Ob-
dachlosigkeit oder in anderen Här-
tesituationen, würden auch jetzt
Mietverträge abgeschlossen.
„Es gibt Wohnungsübergaben,
die notwendig sind“, sagt man
auch beim Immobiliendienstleis-
ter EHL Immobilien. Allerdings
seien die Mitarbeiter angewiesen,
dies in einer Form zu machen, „die
risikominimierend ist“, also bei-
spielsweise ohne Händeschütteln
und direkte Schlüsselübergabe.
Wohnungsbesichtigungen fin-
den derzeit so gut wie nicht statt.
Der Wiener Makler Michael Pfei-
fer hat sie von sich aus gestoppt,
„weil die Leute ohnehin entweder
kurz vorher abgesagt haben oder
erst gar nicht aufgetaucht sind“.
Das ist aber erst seit der Ankün-
digung der Ausgangsbeschränkun-
gen seitens der Regierung so, sagt
Pfeifer. Davor trudelten noch zahl-
reiche Anfragen ein, „denn zu-
nächstdachten dieLeute sichwohl:
‚Jetzt habe ich Zeit, um Wohnun-
gen anzuschauen.‘“ Auch bei Otto
Immobilien berichtet man von
„ziemlich hohem Traffic“ auf der
Homepage.
Dabei dürfte es vorerst bleiben.
„Niemand will derzeit eine Woh-
nung kaufen“, so Pfeifer, es herr-
sche eine gewisse Endzeitstim-
mung. Pfeifer kann derzeit auch
keine Gutachten schreiben, weil
dafür nötige Dokumente aus den
Ämtern oft nicht verfügbar sind.
„Wir überlegen jetzt auch, Kurz-
arbeit anzumelden.“
Martin Putschögl, Franziska Zoidl