Die Welt - 20.03.2020

(C. Jardin) #1
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20.03.20 Freitag,20.März2020DWBE-HP


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18 SPORT *DIE WELT FREITAG,20.MÄRZ


FUSSBALL

Gladbacher Profis


verzichten auf Gehalt


Borussia Mönchengladbach ist der
erste Fußball-Profiverein in
Deutschland, bei dem die Spieler
freiwillig auf Teile ihres Gehalts
verzichten. „Der Trainerstab hat
sich dem angeschlossen, genau wie
unsere Direktoren und Geschäfts-
führer“, bestätigte Sportchef Max
Eberl. Laut der „Rheinischen Post“
soll der Klub monatlich mehr als
eine Million Euro einsparen, um
anderen Mitarbeitern des Vereins
den Job zu sichern.

FORMEL 1

Saisonbeginn
frühestens im Juni

Wegen der Corona-Pandemie sind
jetzt auch die drei geplanten Mai-
Rennen in den Niederlanden, Spa-
nien und Monaco verschoben wor-
den. Die Rennserie und der Welt-
verband Fia hoffen, dass die Saison
„nach dem Mai“ beginnen könne,
hieß es in einer Mitteilung. In der
vergangenen Woche war der Saison-
start in Australien kurzfristig abge-
sagt worden. Danach waren auch die
Grand Prix in Bahrain und Vietnam
auf einen noch unbestimmten Zeit-
punkt verschoben worden.

Ferrari bestätigt
Gespräche mit Vettel

Ferrari hat Gespräche mit Sebastian
Vettel über einen neuen Vertrag
nach dieser Saison begonnen. Das
bestätigte Teamchef Mattia Binotto
auf der F1-Homepage. „Es ist wich-
tig, dass wir uns bald darum küm-
mern“, sagte der 50 Jahre Italiener.
Man wolle damit nicht bis zum
Saisonende warten. Vettels Vertrag
läuft zum Jahresende aus; der 32-
Jährige fährt seit 2015 für Ferrari.

KOMPAKT


E


r ist jedes Mal zutiefst bewegt,
wenn sein Cousin Gianfranco
ihn anruft oder eine Sprachnach-
richt schickt. „Ich war als Kind jedes
Jahr bei ihm, wir haben die Sommerferi-
en dort verbracht. Wir haben gespielt
und Spaß gehabt. Jetzt hat Gianfranco
Tränen in den Augen, wenn er sich mel-
det. Er kämpft um das Überleben der
Menschen und hat Angst um seine eige-
ne Gesundheit“, erzählt Fabio Kauf-
mann im Gespräch mit WELT.

VON JULIEN WOLFF

Der 27-Jährige ist Fußballprofi bei
den Würzburger Kickers. Wegen der
Coronakrise spielt die Dritte Liga der-
zeit nicht, der Deutschitaliener (Mutter
aus Neapel) hält sich zu Hause fit. Sein
Cousin ist ein Jahr älter als er und ar-
beitet als Krankenpfleger in einer Klinik
in Crema, einem Ort bei Mailand. Er be-
richtet ihm täglich von den dramati-
schen Zuständen.
„Die Pfleger arbeiten weit über das
Ende ihrer Schicht hinaus, weil sie
helfen wollen und so dringend benö-
tigt werden“, so Kaufmann. „Sie ha-
ben Angst, dass sie sich beim An- und
AAAblegen der Schutzkleidung selbst in-blegen der Schutzkleidung selbst in-
fffizieren. Das wäre der GAU. Sie arbei-izieren. Das wäre der GAU. Sie arbei-
ten bis zur völligen Erschöpfung. Sie
gehen erst nach Hause, wenn es wirk-
lich gar nicht mehr geht.“ Kaufmann
ist den Tränen nahe, als er von den
Berichten seines Cousins am Telefon
erzählt.

Im Krankenhaus, in dem sein Cousin
arbeitet, lägen die Patienten zum Teil
auf dem Flur. Die Intensivstation ist
überlastet. „Viele Patienten liegen im
künstlichen Koma. Es ist einfach
schrecklich“, sagt Mittelfeldspieler
Kaufmann.
Zu Hause empfängt er italienisches
Fernsehen, seine Mutter sorgt sich sehr
um die Verwandten und steht mit ihnen
telefonisch in Kontakt. Kaufmann er-
zählt: „Das Militär transportiert inzwi-
schen Särge, weil die Friedhöfe teilwei-
se keine Kapazität mehr haben. Es ist

dramatisch.“ Patienten würden aus dem
Norden des Landes in den Süden ge-
bracht. „Das wiederum sorgt dafür, dass
im Süden alles an seine Grenzen
kommt.“
Seine Verwandten in Neapel gehen
nur noch allein zum Einkaufen. Der
Rest der Familie bleibt zu Hause. „Ohne
Mundschutz und Handschuhe verlässt
niemand das Haus“, so Kaufmann.
Er will helfen. Kaufmann hat es sich
zur Mission gemacht, an die Menschen
in Deutschland zu appellieren, hat dafür
unter anderem eine Medienrunde abge-
halten und mit seinem Würzburger Ver-
ein ein Video für YouTube aufgenom-
men. „Ich will keine Panik machen. Das
wäre jetzt absolut falsch. Das Schlimms-
te wäre nur, wenn wir in Deutschland
aus dem, was in Italien passiert, jetzt
keine Lehren ziehen“, betont er.
Die Ansprache von Bundeskanzlerin
Angela Merkel am Mittwochabend hat
er verfolgt. Kaufmann hält ihren Appell
für richtig und sagt: „Isolation ist die
einzige Medizin! Es ist falsch zu glau-
ben, es erwische nur die Alten und die
Kranken. Bleibt zuhause. Gemeinsam
können wir es schaffen.“
An den Fußball denke er derzeit we-
niger. Trotz all der Fragen: Geht die Sai-
son irgendwann weiter? Welche finan-
ziellen Folgen hat die Coronakrise für
seinen Klub? Für die Dritte Liga? Kauf-
mann sagt: „Zuerst müssen wir uns
jetzt dringend um die Menschen küm-
mern. Fußball wird irgendwann wieder
gespielt werden.“

„Das Militär holt die Särge ab“


Fußballprofi Kaufmann über den Alltag seines Cousins als Pfleger in Italien


Gianfranco, Cousin von Fabio Kaufmann,
arbeitet als Pfleger nahe Mailand

A


uf die Matte darf Aline Fo-
cken derzeit nicht. Die 28
Jahre alte Krefelderin ist ei-
ne der weltbesten Ringerin-
nen, in ihrer Karriere be-
reits mit WM-Gold, -Silber und -Bronze
dekoriert – aber ein Vollkontaktsport in
Zeiten von Corona? „Nein“, sagt sie,
„denn wenn das Virus übertragen wer-
den kann, dann ganz sicher beim Rin-
gen, wo man einander so nah ist.“ Und
das 126 Tage vor der – zumindest ge-
planten – Eröffnungsfeier der Olympi-
schen Spiele in Tokio. Dem finalen
Showdown ihrer Karriere.

VON MELANIE HAACK UND THORSTEN FELSKE

Doch es muss weitergehen, sie muss
trainieren, muss sich fit halten – ihren
Kopf und ihren Körper. Trotz der Unge-
wissheit, die derzeit alle Athleten welt-
weit plagt. Denn Stand jetzt sollen die
Olympischen Spiele weiterhin am 24.
Juli in Japans Hauptstadt beginnen. Ob
es tatsächlich so kommt, ist eine andere
Sache. Niemand weiß das derzeit. Die
Situation stellt alle Sportler vor riesige
Herausforderungen, angefangen bei der
Frage: Wo und wie sollen sie überhaupt
trainieren, da die Möglichkeiten dafür
komplett wegfallen oder zumindest
stark eingeschränkt sind? Ungewohnte
Situationen, das zeigt ein Blick auf
Deutschlands Athleten, erfordern teils
ungewöhnliche Maßnahmen.
Die Lage ist chaotisch: überhastete
Abreisen aus Trainingslagern, Absagen
deutscher und kontinentaler Titel-
kämpfe, Streichung von Weltcups, Ver-
schiebung oder gar Wegfall wichtiger
Qualifikationswettkämpfe und -turnie-
re, Trainingspause oder -rückstand –
und dazu Sorgen um die eigene Gesund-
heit sowie um das Wohl der Familie. Das
belastet. Viele Athleten kommen hier-
zulande auch gar nicht mehr in ihre Hal-
len und nicht mehr an ihre Sportgeräte.
Und über allem schwebt diese eine offe-
ne Frage: Finden die Spiele tatsächlich
statt? Oder werden sie womöglich nach
hinten verschoben – um ein, zwei Mo-
nate oder gar um ein Jahr? Eine Ver-
schiebung wäre eine finanzielle und lo-
gistische Mammutaufgabe, die nur
schwer zu stemmen wäre. Werden die
Spiele also am Ende sogar ersatzlos ge-
strichen? Nichts Genaues weiß man.
Nur dass IOC-Präsident Thomas Bach

bisher trotz der Coronavirus-Pandemie
am Zeitplan festhält. Aber auch, dass
das IOC auf die Weltgesundheitsorgani-
sation WHO hören wird. Sollte die
WHO also zu einer Absage raten, wür-
den die Olympia-Verantwortlichen dem
folgen.
Was ist nun das Richtige? Über den
richtigen Umgang und die Frage der
Chancengleichheit herrscht Uneinig-
keit. Sicher ist nur: Die Athleten können
nichts anderes machen, als sich so gut
wie möglich fit zu halten. Gar nicht so
einfach. „Motivation und Moral sind bei
mir komplett weggebrochen, ich konnte
in den vergangenen vier, fünf Tagen gar

nicht trainieren“, sagt zum Beispiel
Christopher Linke, WM-Vierter über 20
Kilometer Gehen. Aline Focken hinge-
gen meldet sich aus ihrem privaten
Trainingskeller und sagt: „Ich glaube
noch an die Spiele, sonst wäre es auch
schwierig, sich jetzt jeden Tag bei sol-
chen Bedingungen zu motivieren.“ Sie
hat gewissermaßen noch Glück. „Unse-
re Trainer dürfen uns zwar gerade nicht
trainieren, wir kümmern uns um uns
selbst“, erzählt Focken, „aber da mein
Schwiegervater Bodybuilder ist, habe
ich einen großen Kraftraum im Keller
mit Laufband und allem Drum und
Dran.“ So kann sie ihr Grundlagentrai-
ning erhalten und ausbauen. Immerhin.
Im Ringen ist das viel wert. „Ob Kraft,
Ausdauer, Stabilität, Schnelligkeit – all
das können wir auch jetzt trainieren,
und es bringt uns sehr viel.“
Homeoffice gilt derzeit selbst für Ru-
der-Gigant Oliver Zeidler. Dabei trai-
niert der 23 Jahre alte Einer-Weltmeis-
ter für gewöhnlich ganz allein draußen
auf dem Wasser. Das Problem: Er hat
kein Boot mehr. Sein Einer steht hinter
verschlossenen Türen, da die Olympia-
Regattastrecke in München auf Anord-
nung der Bayerischen Staatsregierung
abgeriegelt. Also legt er sein Trainings-
pensum auf dem Ergometer zurück – 70
Minuten rudern auf der Stelle. Langwei-
lig und nicht das Gleiche, aber zumin-
dest eine Alternative. „Auch auf den

Starnberger See darf ich nicht, ich hätte
also nicht mal eine Möglichkeit auszu-
weichen“, erzählt Zeidler. Mittlerweile
hat er einen Antrag gestellt, um wieder
an sein Boot zu kommen. „Ich bin allei-
ne auf dem Wasser“, sagt er, „was soll da
passieren?“ Mit einem Olympia-Ausfall
rechnet er bisher nicht. „Wenn, dann
wird es wohl verschoben“, sagt er, „aber
ich habe die Hoffnung, dass in zwei Mo-
naten wieder etwas Ruhe einkehrt.“
Tischtennis-Profis Dimitri Owtcha-
row (31) hat sich ebenfalls zu Hause ver-
schanzt – Training im Keller statt Me-
daillenjagd bei der ursprünglich jetzt
geplanten WM in Südkorea. Das Tisch-
tennis-Zentrum in Düsseldorf ist seit
Dienstag geschlossen, aber der Olym-
pia-Dritte von 2012 hatte vor einem Mo-
nat vorgesorgt und sich eine Platte zu-
kommen lassen. Der Keller ist zwar
klein, aber besser als nichts. „Normaler-
weise brauche ich 12 x 7 Meter, um mei-
nen Sport auszuüben“, sagt er, „der Kel-
ler ist vielleicht 6 x 4 Meter, auch die
Deckenhöhe ist zu niedrig.“ Eine opti-
male Olympia-Vorbereitung sei das
nicht, aber das Problem, sagt Owtcha-
row, hätten ja alle. Und einen Trainings-
partner hat er auch, eigentlich sogar
zwei: Da ist zum einen ein Roboter, eine
Art Ballmaschine. Und dann sein Vater.
„Er ist aktuell hier und ja auch mein
Trainer“, erzählt Owtcharow und er-
gänzt lachend: „Mein Vater ist dann

auch meine Ballmaschine, er kann das
noch besser als der Roboter, war sowje-
tischer Einzelmeister.“
Noch etwas skurriler wirkt das Home-
office der Olympia-Zweiten Lisa Unruh


  • immerhin gewann sie Silber im Bogen-
    schießen. Die Berliner Anlage wurde ge-
    schlossen, mittlerweile darf sie mit ei-
    ner Ausnahmeregelung zwar wieder hi-
    nein, aber ihr Wohnzimmer war und ist
    eine Alternative, um Bewegungsablauf
    und Kraft zu trainieren – ohne jedoch
    mit dem Pfeil die Einrichtung zu demo-
    lieren. Ganz andere Sorgen hat Sprinte-
    rin Gina Lückenkemper, wie die 23-Jäh-
    rige bei Instagram berichtet. Denn ei-
    gentlich wollte sie kommende Woche zu
    ihrem neuen Trainer in die USA reisen –
    doch daraus wird nichts. Einreiseverbot
    für Europäer. Die Schließung von Sport-
    hallen, Fitnessstudios und Sportplätzen
    macht die Suche nach einem Trainings-
    ort für sie und alle anderen kompliziert.
    Hürdensprinterin Cindy Roleder absol-
    vierte zuletzt Sprints und Kraftübungen
    auf einem Feldweg. „Ich wohne zum
    Glück auf dem Land“, sagt sie. „Das ist
    für ein, zwei Tage okay.“ Aber eben nicht
    viel länger.
    Deshalb versuchen derzeit viele
    Sportler und Verbände, mit Anträgen
    auf Sondergenehmigungen Zugang zu
    Landes- und Bundesstützpunkten zu
    bekommen. Vielerorts laufen die Ge-
    spräche, in manchen Fällen gibt es be-
    reits Resultate. So darf der Olympia-
    stützpunkt Hamburg/Schleswig-Hol-
    stein unter Auflagen wieder öffnen –
    das sichert zum Beispiel den Beachvol-
    leyball-Assen ein gewisses Training. Das
    angedachte „Quarantäne-Trainingsla-
    ger“ im Bundesleistungszentrum in
    Kienbaum wird es hingegen nicht ge-
    ben. Der Deutsche Olympische Sport-
    bund hat sich dagegen entschieden, das
    Risiko sei zu groß. Auch die Schwimmer
    versuchen, durch Sondergenehmigun-
    gen nicht nur Zugseiltraining an Land
    machen zu müssen, sondern auch im
    Wasser Bahnen ziehen zu können. Ele-
    mentar für sie. Manche dürfen das be-
    reits. Sarah Köhler, WM-Zweite über
    1500 Meter Freistil, berichtet: „Glückli-
    cherweise kann ich trainieren. Aller-
    dings nach den Vorgaben der Stadt
    Magdeburg und dem Landesverwal-
    tungsamt unter strikten hygienischen
    Vorgaben.“
    Die 25-Jährige hofft noch darauf, dass
    sie Ende Juli wie geplant ins olympische
    Becken von Tokio springen kann. „Ja, ich
    glaube tatsächlich noch daran“, sagt sie.
    „Natürlich ist das für alle keine leichte
    Zeit, aber es bringt uns nichts, den Kopf
    in den Sand zu stecken.“ Köhler hält al-
    lerdings auch nichts davon, Luftschlös-
    ser zu bauen und naiv an die Sache he-
    ranzugehen. „Wir müssen uns keine ro-
    sarote Brille aufsetzen und uns irgendet-
    was schönreden von dem, was derzeit
    auf der Welt passiert“, sagt sie. Aber so-
    lange keine endgültige Absage oder Ver-
    schiebung verkündet sei, „gibt es doch
    etwas, woran wir uns festhalten, hoch-
    ziehen und motivieren können. Und soll-
    ten die Olympischen Spielen doch abge-
    sagt oder verschoben werden, dann ist
    das nur zur Sicherheit aller.“


TTTrocken-Rudern: Einer-Weltmeisterrocken-Rudern: Einer-Weltmeister
Oliver Zeidler darf nicht einmal zu
seinem Boot

OLIVER ZEIDLER

Im Keller für Tokio


Olympia soll stattfinden. Die Lage ist chaotisch, die Stimmung


angespannt, und die Trainings-Maßnahmen sind notgedrungen skurril


A N Z E I G E


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