Die Welt - 20.03.2020

(C. Jardin) #1
auch auf breite medizinische
Kompetenz. Diese beruht auf
zahlreichen langjährigen Ko-
operationen mit Ärzten und
Krankenhäusern, darunter die
Charité, mit der Siemens Healt-
hineers seit vielen Jahren eine
intensive und vertrauensvolle
Partnerschaft pflegt und in di-
versen Projekten unter ande-
rem auch das Thema der Digi-
talisierung weiterentwickelt.
Denn ohne den intensiven Kon-
takt zwischen Unternehmen
und klinischen Anwendern gibt
es keine erfolgreiche Digitalisie-
rung, diese Überzeugung teilt
man auch auf Seiten der Berli-
ner Universitätsmedizin: „Teil
unseres Strategieprozesses ist
es zu verstehen, wie wir die In-
dustrie partnerschaftlich so in
wissenschaftliche Kooperatio-
nen einbinden, dass unsere Po-
sition als führende Einrichtung
der medizinischen Spitzenfor-
schung weiter gestärkt wird
und wir von den interessanten
Denkansätzen industrieller
Partner – etwa bei Digitalisie-
rung, Robotik und Biomedizin –
bestmöglich profitieren kön-
nen“, sagt Heyo Kroemer.

Der Arzt
entscheidet, nicht
die Maschine

Bei alledem bleibt der Arzt in
der Verantwortung: Er allein
entscheidet über die Therapie –

rithmen erkennen und vermes-
sen etwa den Durchmesser der
Hauptschlagader, die Wirbel-
körper oder das Volumen von
Hirnarealen. Maße und Volumi-
na erscheinen binnen Sekunden
direkt in den medizinischen
Aufnahmen. Das sind wesentli-
che Informationen für die Diag-
nose. Damit verringern die digi-
talen Assistenten den Zeit-

Je besser und genauer dieJe besser und genauer die
Diagnose ausfällt, umsoDiagnose ausfällt, umso
präziser lässt sich die The-präziser lässt sich die The-
rapie planen, und umsorapie planen, und umso
exakter führt der Arzt denexakter führt der Arzt den
Patienten auf dem optima-Patienten auf dem optima-
len Behandlungspfad. Daslen Behandlungspfad. Das
verbessert die Patientener-verbessert die Patientener-verbessert die Patientener-
fahrung und steigert die Ef-fahrung und steigert die Ef-
fizienz des ganzen Systems.fizienz des ganzen Systems.
Daher gehört die Präzisions-Daher gehört die Präzisions-
medizin für Siemens Healthi-medizin für Siemens Healthi-
neers zu den stärksten Antrie-neers zu den stärksten Antrie-
ben bei der Digitalisierung desben bei der Digitalisierung des
Gesundheitssystems – in vierGesundheitssystems – in vier
aufeinander folgenden Stufen:aufeinander folgenden Stufen:
in den Geräten, bei der Daten-in den Geräten, bei der Daten-
analyse, beim Planen des Be-analyse, beim Planen des Be-
handlungspfades des einzelnenhandlungspfades des einzelnen
Patienten und schließlich beiPatienten und schließlich bei
der künftigen Gesundheitsvor-der künftigen Gesundheitsvor-
sorge ganzer Patientengrup-sorge ganzer Patientengrup-
pen mithilfe digitaler Zwillingepen mithilfe digitaler Zwillinge
und Künstlicher Intelligenz.und Künstlicher Intelligenz.Ein
BBeispiel für das Vorgehen auf

der ersten Stufe ist das automa-
tische Positionieren von Patien-
ten im Computertomographen
(CT). Eine 3D-Kamera erfasst
den Patienten, eine motorisierte
Liege positioniert ihn anschlie-
ßend optimal im Gerät – auto-
matisch und zeitsparend. Dies
führt zu optimalen Aufnahmen
bei niedriger Röntgendosis, was
mögliche Wiederholungen, Zeit
sowie Belastungen für den Pa-
tienten spart. Grundlage ist eine
Künstliche Intelligenz, die an-
hand zahlreicher Patientendaten
trainiert wurde. Auf dieser Ebe-
ne des einzelnen Gerätes ver-
bessert die Digitalisierung also
Abläufe und erhöht die Qualität
der gewonnenen Daten.
Ein weiteres Beispiel aus der
Labordiagnostik: für diese ers-
te Stufe ist die patentierte bidi-
rektionale magnetische Pro-
bentransporttechnologie und

das Multi-Kamera-System des
Analysesystems Atellica Soluti-
on. Es ermöglicht die intelli-
gente Probenführung und eine
unabhängige Kontrolle jeder
einzelnen Probe – von Routine-
bis zu Notfallproben.
Auf der zweiten Ebene unter-
stützt Siemens Healthineers
Ärzte bei der Analyse der so ge-
wonnenen Informationen. Eine
Künstliche Intelligenz wird mit-
hilfe von CT-Bildern darauf trai-
niert, zum Beispiel Auffälligkei-
ten in der Lunge zu erkennen.
Das System weist den Arzt au-
tomatisch und mit großer Ge-
nauigkeit auf solche Bereiche
hin. Damit kann sich der Medizi-
ner auf den Befund konzentrie-
ren. Hierbei spielt der Compu-
ter seine besonderen Fähigkei-
ten aus: Er ist schnell, präzise
und immer auf demselben ho-
hen Niveau objektiv. Die Algo-

druck, und der Arzt kann sich
länger dem Patienten zuwen-
den. Oder es können mehr Pa-
tienten behandelt werden, wo-
durch sich Wartezeiten verkür-
zen. Das ist der besondere,
menschliche Aspekt der Digita-
lisierung.
Für den Schritt auf Stufe drei
werden alle Informationen zu-
sammengeführt, die der Arzt

zum Festlegen des besten Be-
handlungspfads für den jeweili-
gen Patienten braucht. Eine wie-
derum KI-basierte Software
kombiniert die bisherige Kran-
kengeschichte, neueste relevan-
te Studien, aktuelle medizini-
sche Leitlinien oder Hintergrün-
de aus ähnlich gelagerten Fällen.
Daraus entsteht schließlich ein
VVVorschlag für den jeweils bestenorschlag für den jeweils besten
nächsten Schritt auf dem Pfad.
Die Technik kann mehr Daten
sammeln, priorisieren und zu-
sammenführen, als der Mensch
es könnte. Der Arzt erhält so ei-
ne Art persönliches Navigati-
onssystem, das ihm das aktuelle
relevante „Weltwissen der Me-
dizin“ zur Verfügung stellt.
Im vierten Schritt gilt es, auf der
Basis umfangreicher Datensät-
ze ein individuelles, digitales
Modell eines Patienten zu ent-
wickeln. Es soll so präzise aus-

fallen, dass sich damit die Wirk-
samkeit therapeutischer oder
präventiver Maßnahmen simu-
lieren und vorhersagen lässt.
„Digitale Zwillinge menschlicher
Organe könnten die Forschung
unterstützen und Patienten und
Patientinnen eine personalisier-
te, schonende Therapie bieten.
Individuelle Gesundheitsrisiken
könnten besser verstanden und
die Effektivität von Therapien
verbessert werden. Dafür müs-
sen wir allerdings sicherstellen,
dass medizinische Daten unge-
hindert zusammenfließen kön-
nen, natürlich unter Berücksich-
tigung des Datenschutzes“, so
Bernd Ohnesorge von Siemens
Healthineers.
Digitale Zwillinge eines ganzen
Menschen lassen derzeit zwar
noch auf sich warten – unter an-
derem, weil dafür in Deutsch-
land eine umfassende elektroni-

sche Patientenakte mit struktu-che Patientenakte mit struktu-
rierten Daten sowie der bisheri-ierten Daten sowie der bisheri-
gen Krankheitsgeschichte fehlt.en Krankheitsgeschichte fehlt.
Auf der Ebene einzelner, beson-uf der Ebene einzelner, beson-
ders geeigneter Organe hat Sie-ers geeigneter Organe hat Sie-
mens Healthineers mit der Ent-Healthineers mit der Ent-
wicklung digitaler Zwillinge abericklung digitaler Zwillinge aber
bereits begonnen. So erprobtereits begonnen. So erprobt
das Unternehmen unter ande-as Unternehmen unter ande-
rem einen digitalen Zwilling desem einen digitalen Zwilling des
Herzens. Basierend auf Daten
des Patienten, unter anderem
aus Ultraschall, MR, EKG und
Blutwerten, hat dieses Modell
dieselben Maße, dieselbe Form,ieselben Maße, dieselbe Form,
elektrische Signalaktivierung,lektrische Signalaktivierung,
Herzfunktion oder Blutdruck-erzfunktion oder Blutdruck-
schwankung wie das echte Or-chwankung wie das echte Or-
gan. An diesem digitalen Herzen
lassen sich Therapien virtuell
testen, um zu prüfen, ob das Or-esten, um zu prüfen, ob das Or-
gan darauf anspricht. Das Ziel:an darauf anspricht. Das Ziel:
Nur Patienten, die von einer Be-ur Patienten, die von einer Be-
handlung auch tatsächlich profi-andlung auch tatsächlich profi-
tieren, sollten sie erhalten.

VVVON DER OPTIMALEN PATIENTENPOSITIONIERUNG BIS ZUM DIGITALEN ZWILLING


DDIGITALISIERUNG DES GESUNDHEITSSYSTEMS IN VIER STUFEN

Intelligentes
Probenrouting
für eine
unabhängige
Kontrolle
jeder Probe,
ob Routine
oder Notfall

Am digitalen Herz-Zwilling
lassen sich Therapien testen

SIEMENS HEALTHINEERS (2)

DIGITAL UND MENSCHLICH


EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT DER MEDIZIN


STEIGENDE FALLZAHLEN, FACHKRÄFTEMANGEL UND KOSTENDRUCK – DIE


DIGITALISIERUNGSLÖSUNGEN VON SIEMENS HEALTHINEERS ZEIGEN, WIE IM


KRANKENHAUS DER ZUKUNFT EINE EFFIZIENTE GESUNDHEITSVERSORGUNG


MÖGLICH IST, DIE DEN MENSCHEN IN DEN MITTELPUNKT STELLT.


ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNGNZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG


Die Medizin wandelt sichDie Medizin wandelt sich
tiefgreifendend. Das be-tiefgreifendend. Das be-
trifft Patienten, Ärzte,trifft Patienten, Ärzte,
Krankenhäuser, Versiche-Krankenhäuser, Versiche-
rer und Hersteller medizini-rer und Hersteller medizini-
scher Geräte gleicherma-scher Geräte gleicherma-
ßen. Der demographischeßen. Der demographische
Wandel führt zu mehr älte-Wandel führt zu mehr älte-
ren und chronisch krankenren und chronisch kranken
Patienten. Gleichzeitig ver-Patienten. Gleichzeitig ver-
stärkt sich der Ärzteman-stärkt sich der Ärzteman-
gel. Es gibt zu wenig Pflege-gel. Es gibt zu wenig Pflege-gel. Es gibt zu wenig Pflege-
personal, der Kostendruckpersonal, der Kostendruck
steigt. Parallel dazu nimmtsteigt. Parallel dazu nimmt
das medizinische Wissendas medizinische Wissen
rasant zu: Neue diagnosti-rasant zu: Neue diagnosti-
sche Verfahren vergrößernsche Verfahren vergrößern
die Menge der Patientenda-die Menge der Patientenda-
ten. Nicht zuletzt wachsenten. Nicht zuletzt wachsen
die Erwartungen der Pa-die Erwartungen der Pa-
tienten an die Qualität ihrertienten an die Qualität ihrer
Behandlung. Wie lässt sichBehandlung. Wie lässt sich
da eine effiziente und zu-da eine effiziente und zu-
gleich menschliche Medizingleich menschliche Medizingleich menschliche Medizin
sicherstellen?sicherstellen?
Wird ihr Potenzial richtig ge-Wird ihr Potenzial richtig ge-
nutzt, ergeben sich geradenutzt, ergeben sich gerade
dank der Digitalisierung ganzdank der Digitalisierung ganz
neue Chancen. Es geht darum,neue Chancen. Es geht darum,
die Qualität von Diagnose unddie Qualität von Diagnose und
Eingriffen zu maximieren, umEingriffen zu maximieren, um
Effizienz und Effektivität desEffizienz und Effektivität des
Gesundheitswesens zu stei-Gesundheitswesens zu stei-
gern und so die Kosten zu be-gern und so die Kosten zu be-
grenzen. Die Digitalisierunggrenzen. Die Digitalisierung
kann ein vielfach nur punktuellkann ein vielfach nur punktuell
und reaktiv agierendes, res-und reaktiv agierendes, res-
sourcenaufwändiges und feh-sourcenaufwändiges und feh-
leranfälliges Gesundheitswe-leranfälliges Gesundheitswe-
sen in eine integrierte, effizien-sen in eine integrierte, effizien-
tere, stärker automatisiertetere, stärker automatisierte
und qualitativ hochwertigereund qualitativ hochwertigere
Zukunft führen.Zukunft führen.
Für das Team von SiemensFür das Team von Siemens
Healthineers mit seinen welt-Healthineers mit seinen welt-
weit mehr als 53.000 Mitarbei-weit mehr als 53.000 Mitarbei-
tern – fast 14.000 davon intern – fast 14.000 davon in
Deutschland – ist die Digitali-Deutschland – ist die Digitali-
sierung des Gesundheitssys-sierung des Gesundheitssys-
tems die zentrale Antwort auftems die zentrale Antwort auf
diesen unumkehrbaren Wan-diesen unumkehrbaren Wan-
del. „Nur wenn wir Digitalisie-del. „Nur wenn wir Digitalisie-
rung richtig verstehen undrung richtig verstehen und
auch Künstliche Intelligenzauch Künstliche Intelligenz
richtig einsetzen, können wirrichtig einsetzen, können wir
den großen Herausforderun-den großen Herausforderun-
gen des Gesundheitswesensgen des Gesundheitswesens
begegnen“, sagt Dr. Bernd Oh-begegnen“, sagt Dr. Bernd Oh-
nesorge, Leiter Europa, Mittle-nesorge, Leiter Europa, Mittle-
rer Osten und Afrika (EMEA)rer Osten und Afrika (EMEA)
bei Siemens Healthineers: „Esbei Siemens Healthineers: „Es
geht darum, eine gleicherma-geht darum, eine gleicherma-
ßen präzise und kosteneffizien-ßen präzise und kosteneffizien-
te medizinische Versorgung fürte medizinische Versorgung für
eine alternde und wachsendeeine alternde und wachsende
Bevölkerung bei gleichzeitigerBevölkerung bei gleichzeitiger
Zunahme chronischer Krank-Zunahme chronischer Krank-
heiten und dem Mangel anheiten und dem Mangel an
qualifiziertem medizinischenqualifiziertem medizinischen
Fachpersonal sicherzustellen.“Fachpersonal sicherzustellen.“

Ärzte werden dabei zuneh-
mend von digitalen Werkzeu-
gen unterstützt und durch sie
entlastet. Künstliche Intelligenz
vermeidet dabei langwierige
und wenig wertschöpfende
Routinen. So bleibt Ärzten wie-
der mehr Zeit für den wichti-
gen, vertrauensvollen Kontakt
zu den Patienten.
Die Zukunft der Medizin ist di-
gital und vernetzt. Das gilt
auch für die Krankenhäuser,
die sich vielfach zu integrierten
Versorgungsplattformen ent-
wickeln. Sie kooperieren eng
mit anderen stationären und
ambulanten Einrichtungen und
überwachen zum Beispiel
chronisch kranke Patienten
aus der Ferne, etwa bei Herzin-
suffizienz. „Es muss unser Ziel
sein, Patientinnen und Patien-
ten rund um die Uhr zu betreu-
en, auch ohne Aufenthalt in
der Klinik“, betont Prof. Dr.
Heyo K. Kroemer, Vorstands-
vorsitzender der Charité – Uni-
versitätsmedizin Berlin. „Die
Digitalisierung hilft uns, dies zu
erreichen“, so Kroemer.
Der Anteil der Industrie an ei-
nem digitalisierten Gesund-
heitssystem ist vielfältig. Als ei-
nes der führenden Unterneh-

men in der Medizintechnik er-
weitert Siemens Healthineers
seine Geräte unter anderem um
die Bildanalyse mithilfe Künstli-
cher Intelligenz. Diese macht
dem Arzt bei Routinebefunden
Vorschläge und lenkt seine Auf-
merksamkeit gezielt auf Berei-
che von Interesse. So bleibt ihm
mehr Zeit für den Patienten.
Oberstes Ziel ist es, möglichst
vielen Menschen ein längeres
und gesünderes Leben zu er-
möglichen. Dazu zählt auch der
Zugang zu modernen Diagno-
se- und Therapieverfahren. Da-
für setzt Siemens Healthineers
nicht allein auf höchstes tech-
nisches Know-how, sondern

keine Maschine und kein digita-
ler Assistent. Die Ärzte, bezie-
hungsweise die versorgenden
Einrichtungen, werden durch KI
unterstützt, nicht ersetzt. Hier
drängt sich die Parallele zum
Autopiloten im Flugzeug auf –
er unterstützt den Piloten, der
aber alle wesentlichen Ent-
scheidungen trifft. Mehr noch:
Wer würde heutzutage gerne in
ein Flugzeug ohne Autopiloten
einsteigen?
Dass derartige Systeme sicher
und die Qualität der genutzten
Daten möglichst hochwertig
sein müssen, liegt auf der
Hand. Digitalisierung und KI-
Werkzeuge aller Art müssen
höchste Qualität in unter-
schiedlichsten Kontexten ge-
währleisten. Medizin ist die ulti-
mative Herausforderung für
die Digitalisierung, denn hier
geht es um Vertrauen und
Menschenleben.
Daten sind das verbindende
Element in allen diesen Abläu-
fen. Das gilt für einzelne Mo-
dalitäten ebenso wie für das
gesamte digitalisierte Kran-
kenhaus. Die Datenmengen,
die sich zum Nutzen des Pa-
tienten zusammenführen las-
sen, steigen: Blutwerte aus der
Laboranalyse, Röntgenbilder,
Fitnessdaten aus tragbaren
Sensoren in Handys oder
Armbändern („Wearables“),
das EKG aus der Armbanduhr
oder genetische Daten.

Alle diese Informationen soll-
ten in eine zentrale digitale Ak-
te eingehen, die unter der allei-
nigen Kontrolle des Patienten
steht. Zu diesen Informationen
kann er dem Arzt – im Kran-
kenhaus oder in der Praxis –
gezielt Zugang gewähren.
Eine weitere Lösung sind Diag-
nosen und Bedienung der
TTTechnologie aus der Ferne –echnologie aus der Ferne –
auch „Telemedizin“ genannt –,
die den Gedanken vom Kran-
kenhaus als Versorgungsplatt-
form aufgreifen. Mit einem vir-
tuellen Cockpit im Krankenhaus
können mehrere CT- oder
MRT-Scanner gleichzeitig be-
dient werden, unabhängig von
ihrem Standort. Das erlaubt es
dem Personal vor Ort, bei kom-
plexen Diagnosen andere Ex-
perten hinzuzuziehen oder bei
Engpässen Kolleginnen und
Kollegen an anderen Standor-
ten zu unterstützen. Auch der
bessere Zugang zu medizinisch-
technischen Radiologie-Assis-
tenten oder ein Live-Support
sind möglich. Das ist in Zeiten
starker Subspezialisierung und
des Personalmangels weltweit
gleichermaßen relevant.
Auf therapeutischer Seite kön-
nen Spezialisten mithilfe von
Telepräsenz-Lösungen ihr
Know-how auch außerhalb der
eigenen Mauern zur Verfügung
stellen. Das geschieht bereits
heute in digitalen Tumor-
boards, lässt sich aber weiter-

denken. So lassen sich Robo-
tersysteme mit Telepräsenz-
Lösungen koppeln: Ein weit
entfernter Experte kann einen
weniger erfahrenen Kollegen
auf dessen Station unterstüt-
zen, etwa bei einer komplexen
Intervention mit einem Kathe-
ter. So kann ein weit entferntes
Diagnosegerät zum „Auge“ ei-
nes Spezialisten werden, der
Behandlungsroboter zu seiner
„Hand“, verbunden über eine
zuverlässige Datenleitung.
Digitalisierung ist aber mehr
als nur eine Effizienzmaschi-
ne. Das digital vernetzte Kran-
kenhaus ermöglicht auch
neue Versorgungsstrukturen.
Krankenhäuser werden sich
weg von Bettenhäusern hin zu
integrierten Versorgungs-
plattformen entwickeln, die
eng mit anderen stationären
und ambulanten Einrichtun-
gen zusammenarbeiten. Die
Kliniken gehören damit zu
den zentralen Schauplätzen
der Digitalisierung. „Künftig

wird entscheidend sein, wie
wir unsere Systeme digital
und interoperabel machen.
Als Charité begrüßen wir da-
her die Initiativen der Bun-
desregierung zur Digitalisie-
rung des Gesundheitswesens
und sind etwa in der Medizin-
informatikinitiative aktiv tä-
tig“, sagt Vorstandsvorsitzen-
der Heyo K. Kroemer.

Digitalisierung ist
kein Selbstzweck

Gleichzeitig rücken präventive
Versorgungsansätze stärker in
den Fokus. In einem so ver-
standenen Gesundheitssystem
wird das Verhindern von
Krankheit oder Behinderung
zur zentralen Messgröße. Me-
dizinische Einrichtungen wür-
den dann auch dafür entlohnt,
dass die ihnen zugeordneten
Patienten möglichst lange ge-
sund bleiben. „Voraussetzung
dafür ist eine stärkere Rolle der
Präzisionsmedizin, die Diag-

nostik und Therapie gleicher-nostik und Therapie gleicher-
maßen beeinflusst.
Während es im ersten SchrittWährend es im ersten Schritt
vor allem darum geht, die diag-vor allem darum geht, die diag-
nostische Genauigkeit zu ver-nostische Genauigkeit zu ver-
bessern, z.B. durch die Kombi-bessern, z.B. durch die Kombi-
nation aus medizinischen Bil-nation aus medizinischen Bil-
dern und Labordaten, steht im
weiteren Verlauf dann eineweiteren Verlauf dann eine
möglichst starke Personalisie-möglichst starke Personalisie-
rung der Behandlung bei präzi-rung der Behandlung bei präzi-
ser diagnostizierten und klarerser diagnostizierten und klarer
definierten Patientengruppen
im Fokus – mit dem Ziel, dieim Fokus – mit dem Ziel, die
Behandlungsergebnisse fürBehandlungsergebnisse für
möglichst viele Patienten zu
verbessern“, sagt Bernd Ohne-verbessern“, sagt Bernd Ohne-
sorge von Siemens Healthi-sorge von Siemens Healthi-
neers.
Erforderlich ist dazu neben
Bilddaten und Laborergebnis-ilddaten und Laborergebnis-
sen ein breites Wissen um dieen ein breites Wissen um die
individuelle Molekularbiologiendividuelle Molekularbiologie
und Genetik, den Lebensstil
und das persönliche sozialend das persönliche soziale
Umfeld – und bessere Modellemfeld – und bessere Modelle
zur Vorhersage.
All das ist kein Selbstzweck.ll das ist kein Selbstzweck.
Digitalisierung kann helfen,igitalisierung kann helfen,
mit weniger Ressourcen mög-it weniger Ressourcen mög-
lichst vielen Menschen ein
besseres und längeres Leben
zu ermöglichen. Bereits jetztu ermöglichen. Bereits jetzt
trägt die Künstliche Intelligenzrägt die Künstliche Intelligenz
dazu bei, dass Ärzten mehrazu bei, dass Ärzten mehr
Zeit für das vertrauensvolleeit für das vertrauensvolle
Gespräch mit den Patienten
bleibt. So wird die Medizin
nicht allein digitaler und ver-icht allein digitaler und ver-
netzter, sondern empathi-etzter, sondern empathi-
scher – und menschlicher.

DAS GESUNDHEITSWESEN VON MORGEN

WARUM DIE


MMMEDIZIN DIGITALER


WERDEN MUSS


Unterstützt durch Künstliche Intelligenz hebt der AI-Rad Companion auf CT-Aufnahmen der Lunge Auffälligkeiten hervor, Lungenknoten werden automatisch markiert und vermessen

SIEMENS HEALTHINEERS

Die Digitalisierung


hilft uns,
Patientinnen und
Patienten rund

um die Uhr zu
betreuen – auch

ohne Aufenthalt
in der Klinik

Prof. Dr. Heyo K. Kroemer
Vorstandsvorsitzender der Charité

Nur wenn wir Digitalisierung richtig
verstehen und auch Künstliche

Intelligenz richtig einsetzen, können
wir den großen Herausforderungen

des Gesundheitswesens begegnen


Dr. Bernd Ohnesorge
Leiter Europa, Mittlerer Osten und Afrika bei Siemens Healthineers

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