Die Welt - 20.03.2020

(C. Jardin) #1

»Ich unterstütze die Charité mit meinem Engagement


im Freundeskreis, weil wir jetzt für eine zukunftsfähige


Medizin neu den Zusammenhang von Klimakrise und


Gesundheit denken müssen – und die Charité hier Vorreiter


sein könnte, wie schon oft in der Geschichte der Medizin.«


Dr. Eckart von Hirschhausen
Stiftung Gesunde Erde Gesunde Menschen

© Dominik Butzmann

http://www.freundeskreis-charite.de


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20.03.20 Freitag,20.März2020


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Freitag,20.März2020

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8 MEDIZIN DER ZUKUNFT DIE WELT FREITAG,20.MÄRZ2020


F


reitagnachmittag auf der In-
tensivstation der Charité,
Campus Mitte: Ärzte, Pfle-
ger und Pflegerinnen sind
beschäftigt. Gut eingespielt
gehen sie von Zimmer zu Zimmer, von
Bett zu Bett, werfen Blicke auf unge-
zählte Monitore, die die Herztätigkeit
der Patienten wiedergeben. Inmitten
der routinierten Geschäftigkeit be-
merkt Belinda Memmert einen besorgt
wirkenden älteren Herrn. Mit beruhi-
genden Worten führt sie ihn an das Bett
seiner Ehefrau. „Für empathische Men-
schen ist es ein wunderbarer Beruf“,
versichert Stationsleiterin Memmert
und strahlt. „Ich wollte immer einen
Beruf mit Menschen machen.“

Ihr Kollege Daniel Streuber kam über
seinen Zivildienst in den Job. „In dieser
Zeit entdeckte ich die vielen schönen
Seiten des Berufs. Und ich bekam von
Schwestern und Patienten gleicherma-
ßen positives Feedback. Da wusste ich,
das liegt mir“, so Streuber, der als einer
von 250 Praxisanleitern fungiert. Er
wird an der Ausbildung der 60 Pflege-
Studierenden mitwirken, die im Som-
mer an der Charité-Universitätsmedi-
zin starten werden.
Ziel des neuen Studiengangs, dem Ba-
chelor of Science in Pflege, ist es, dem
steigenden Bedarf an hochschulisch
qualifiziertem Personal zu begegnen.
Auch soll die Qualität der Pflege weiter
verbessert werden. Studierende erwer-

ben innerhalb von vier Jahren eine Be-
rufszulassung als Pflegefachperson so-
wie den akademischen Grad. Bislang
sind Pflegefachkräfte mit Hochschul-
ausbildung bundesweit deutlich in der
Minderheit. Der Wissenschaftsrat hat
eine Quote von zehn bis 20 Prozent ge-
fordert.
„Eine Gesellschaft, die immer älter
wird, braucht mehr qualifizierte Pflege-
fachleute, die den immer anspruchsvol-

ler werdenden Aufgaben gerecht wer-
den und die Patienten in ihrem Versor-
gungsprozess kompetent begleiten kön-
nen“, sagt Pflegedirektorin Judith Hee-
pe, die Chefin von 4000 Charité-Mitar-
beitern ist. Der neue Studiengang soll
den Nachwuchs auf die Anforderungen
im Krankenhaus noch besser vorberei-
ten: „Unser Ziel ist es, Pflegepraxis auf
wissenschaftliche Erkenntnisse zu stüt-
zen. Mit diesem Modell schließen wir an

die international übliche Qualifizierung
für Pflegefachpersonen an“, fügt sie
hinzu.
Studierende sollen mit den Methoden
des wissenschaftlichen Arbeitens ver-
traut sein und lernen, mehr Verantwor-
tung als bisher für die medizinische Ver-
sorgung der Patienten zu übernehmen.
Judith Heppe wünscht sich „Experten,
die das eigene Handeln hinterfragen und
auswerten können“. Die Pflegeleiterin-
nen der Charité seien schon heute „sehr
selbstbewusste Frauen“. Dennoch müs-
se der Part, Verantwortung für berufli-
che Entscheidungen zu übernehmen,
noch geübt werden. Auch eine „eigene
ethische Haltung“ sollten die Pflegestu-
dierenden einnehmen. Die Direktorin
spricht von einem Kulturwechsel, der
der Charité ins Haus stehe.
Sie hält ein engagiertes Plädoyer für
die Akademisierung ihres Berufsstan-
des, die in vielen Ländernschon viel
weiter ist. Dabei war die ausgebildete
Krankenschwester zunächst skeptisch,
als vor 20 Jahren die Diskussion über
die Einführung des Pflegestudiums be-
gann. Erst mit ihrer eigenen Weiterbil-
dung in Management und Pädagogik än-
derte sich ihre Auffassung: Mehr Anse-
hen für ihren Berufsstand komme nur
über die Akademisierung, glaubt sie
heute. Noch herrscht in vielen deut-

schen Kliniken ein starres Hierarchie-
System vom Chefarzt, über den Ober-
arzt, den Assistenzarzt bis zum Pflege-
personal. Das Schlusslicht wollen viele
Pfleger und Pflegerinnen nicht mehr
bilden. „Mit der Akademisierung wird
sich das Selbstverständnis der Pflegen-
den verändern“, glaubt die Medizinpä-
dagogin Doris Freyberg, die die Studie-
renden begleiten wird.
Künftig könnte es Pfleger erster und
zweiter Klasse geben, befürchten einige.
Auf den Stationen seien keine Einzel-
kämpfer, sondern Teamarbeiter gefragt,
betonen die Pfleger Belinda Memmert
und Daniel Streuber. Auch die Alters-
gruppe der 30- bis 50-Jährigen nehme
seit vier Jahren an „Fachweiterbildun-
gen auf Hochschulniveau“ teil, so die
Direktorin. In erster Linie soll das Stu-
dium für den praktischen Beruf qualifi-
zieren, sagt Doris Freyberg. Wird das
Studium nicht Menschen abschrecken,
die sich Pflege vorstellen können, aber
keine akademische Ausbildung? Die ein-
jährige Pflegehilfsausbildung werde es
weiter geben. „Die Menschen leisten ei-
ne wichtige Arbeit. Diese Ausbildung
wieder zurückzuholen war ein großer
Gewinn. Die vielfältigen Ausbildungs-
wege tragen dazu bei, dass nicht Klas-
sendenken, sondern ein respektvolles
Miteinander auf den Stationen vorherr-

schen wird“, so Heepe. „Grundsätzlich
muss die Pflege in unserer Gesellschaft
mehr wertgeschätzt werden“, unter-
streicht auch Daniel Ralf Schmitz, Vor-
sitzender des Freundeskreises der Cha-
rité. Um angehende Führungskräfte der
Pflege zu fördern, hat der Freundes-
kreis das Mentoren-Programm „In Füh-
rung gehen“ ins Leben gerufen. Im Lau-
fe eines Jahres erleben die Teilnehmer
eine Kombination von Workshops, Ein-
zelcoaching und Kamingesprächen mit
Führungskräften, die sie auf die Heraus-
forderungen ihrer neuen Tätigkeit vor-
bereiten sollen.
Die Behandlung der Patienten erfor-
dere „schon immer eine interprofessio-
nelle Betreuung, also eine Zusammen-
arbeit der verschiedenen Berufsgrup-
pen, wobei der Pflege natürlich eine
überragende Bedeutung für den Hei-
lungsprozess zukommt. Es ist eine posi-
tive Entwicklung, dass wir nun die Aka-
demisierung für die Pflegeberufe voran-
treiben können“, so Professor Joachim
Spranger, Prodekan für Studium und
Lehre. Der Bachelor sei ein attraktives
Angebot für die nachrückende Genera-
tion, die in der Pflege Karriere machen
wolle, hofft Streuber. „Die Entwicklung
in Medizin und Pflege geht rasant vo-
ran. Wir erleben keinen Stillstand. Da-
durch bleibt der Beruf spannend. “

TTTechnikverständnis ist auf einer Intensivstation gefragt. Aber vor allem für empathische Menschen sei es ein wundervoller Beruf, meint Stationsleiterin Belinda Memmert, hier mit Praxisanleiter Daniel Streuberechnikverständnis ist auf einer Intensivstation gefragt. Aber vor allem für empathische Menschen sei es ein wundervoller Beruf, meint Stationsleiterin Belinda Memmert, hier mit Praxisanleiter Daniel Streuber

/CHRISTIAN KIELMANN

AAAuf uf AUGENHÖHEmit der Ärzteschaft


Die Berliner Charité


erweitert ihr


Ausbildungsangebot:


Im Sommer startet der


Studiengang Pflege


VON HEIKE KOWITZ

D


ie Zustände seien „erbärmlich“,
die Mehrzahl der Notaufnah-
men in Deutschland „völlig
überfüllt“, sagte Thomas Fleischmann,
Chefarzt der Zentralen Notaufnahme
an der Imland Klinik Rendsburg, im
letzten Herbst auf einem Symposium
des Deutschen Roten Kreuzes in Berlin.
Einen Trend zur Verschlechterung der
Lage sähe man schon seit zehn Jahren.

Von Erbärmlichkeit möchte man an
der Berliner Charité nicht sprechen,
wohl aber von einem Überfüllungspro-
blem. „Das Hauptdilemma“, sagt Pro-
fessor Dr. Martin Möckel, Ärztlicher
Leiter Notfallmedizin/Zentrale Notauf-
nahmen an den Campi Mitte und Vir-
chow-Klinikum, „ist der Mangel an sta-
tionären Betten für multimorbide,
sprich an mehreren Erkrankungen
gleichzeitig leidende, Patienten. Die
bleiben oft lange bei uns, obwohl sie
längst auf Station verlegt werden könn-
ten.“
Die Lage ist komplex. Immer mehr
Menschen drängen in die rund 1000
Notaufnahmen der Kliniken in
Deutschland. Weil sie dort die beste
Versorgung vermuten, weil ihr Hausarzt
keine Sprechzeit hat, weil sie akut an
bedrohlichen Beschwerden leiden. Laut
Zentralinstitut der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung (KV) stieg die An-
zahl der Fälle in Notaufnahmen seit
2013 um 14 Prozent, was etwa einer Mil-
lion Patienten entspricht. Dabei sind

laut KV nur 40 bis 50 Prozent dieser Pa-
tienten tatsächlich ein Notfall, der Rest
käme mit der Sprechstunde beim Haus-
oder Facharzt ebenso gut zurecht. „Zu
uns kommen prinzipiell alle, die sich als
Notfall empfinden“, sagt Möckel augen-
zwinkernd. „Auch jene, die nach außen
gern den Hausarztbesuch als ersten
Schritt in der Not propagieren.“ An der
Charité sei rund jeder Vierte, der in eine
der drei Notaufnahmen (Mitte, Vir-
chow-Klinikum und Benjamin Franklin)
komme, ein „Hausarztfall“.
Um den Zustrom im Alltag vor Ort
steuern und die Dringlichkeit von Be-
handlungen einschätzen zu können,
setzt die Charité (und aktuell rund 20
Prozent aller deutschen Notaufnah-
men) schon seit 2008 das „Manchester
Triage System“ (MTS) ein. Es dient zur
Ersteinschätzung des Patienten, ver-
gleichbar einer Ampel. Geschulte, er-

fahrene Pflegekräfte erfassen die Symp-
tome des Patienten, die 52 verschiede-
nen Diagrammen (Beschwerdebildern)
zugeordnet werden können. Hieraus
vollzieht das System eine Priorisierung
in fünf Dringlichkeitsstufen: Rot steht
für Sofortbehandlung, Orange (sehr
dringend) für ein Frist von 10 Minuten,
Gelb (dringend) für 30, Grün (normal)
für 90 und Blau (nicht dringend) für
zwei Stunden „Wartezeit“ bis zur ärzt-
lichen Untersuchung. Flankiert wird die
Ersteinschätzung an der Charité durch
einen Check der Vitalfunktionen wie
Blutdruck, Puls oder Atemfrequenz.
Kommt es zum Patientenstau und die
Frist kann nicht eingehalten werden, er-
folgt eine erneute Einschätzung.
„Das MTS hat im Zug der Digitalisie-
rung bei uns den Durchbruch ge-
schafft“, so Möckel, „aber allein reicht
es nicht aus, denn es ist nicht immer
präzise genug. Um Notfallpatienten op-
timal versorgen zu können, brauchen
wir daneben ein kommunikativ gut auf-
gestelltes, interprofessionelles Team.“
Um die Notaufnahmen der Kliniken zu
entlasten, sind in letzter Zeit neun Not-
dienstpraxen der Berliner KV eingerich-
tet worden. Wer die Notrufnummer
116117 wählt, landet mit seinem Anliegen
dort. „Die Initiative ist nicht ohne
Sinn“, meint Möckel. „Aber die Praxen
haben bislang unzureichende Öffnungs-
zeiten und die Warteschleifen sind zu
lang. Ich würde mir eher ein Netz von
Partnerpraxen in unserer Umgebung
wünschen, an das wir Patienten direkt
um- und weiterleiten könnten.“

Lieber gleich ins Krankenhaus?


Notaufnahmen der Kliniken sind „beliebt“ wie nie. Ein Trend mit Nebenwirkungen


Zentrale Notaufnahme der Charité am
Campus Mitte im Rudolf-Nissen-Haus

CHARITÉ/

WIEBKE PEITZ

VON MICHAEL VOLBER

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