Der Standard - 20.03.2020

(Ann) #1

DERSTANDARD Thema FREITAG,20.MÄRZ 2020 | 3


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Schule.


Vonzuhause


auslernen:


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THEMA:Coronavirus-Krise


Abstand halten in Parks


und aufSpielplätzen


Grünflächen bleibenweiterhin offen, heißt esvonder Regierung. Die
Polizei berichtetjedochvonMenschenmassen an manchen Plätzen.Und
Passantinnensagen, sie würdenverwarnt, obwohl sie nichts falsch machten.

deauskunft machen“, so der Poli-
zeisprecher. Es gehe in jedem Ein-
zelfall um die Verhältnismäßig-
keit. Und: Vor allem bei Schön-
wetter nehme man vermehrt Per-
sonen wahr.
Diese Schönwetterlage war es,
die am Donnerstag eine Debatte
rund um Spielplätze und Parks
entfachte. Erstere waren vielfach
bereits geschlossen, Letztere sol-
len folgen, war das Gerücht. Am
frühen Nachmittag stellte Innen-
minister Karl Nehammer (ÖVP)
klar: Beides bleibt offen, der Min-
destabstand gelte aber auch dort.
Man werde also in Zukunft ver-
mehrt Polizisten antreffen, „die
darauf drängen werden, diese
Maßnahmen umzusetzen“.
„Wir wissen, es ist keine einfa-
che Zeit, auch nicht für die Poli-
zei“, so klingen diese Hinweise in
einer polizeilichen Durchsage auf
der Jesuitenwiese. „Bitte halten
Sie sich an die Maßnahmen, da-
mit sie bald wieder aufgehoben
werden können. Wenn Sie sich
nicht daran halten, dauern sie län-
ger an und müssen möglicherwei-
se verschärft werden.“
Ein paar Meter weiter flattert
das Absperrband um ein Kletter-
gerüst. In Wien bleiben die Spiel-
plätze zu, heißt es von der Stadt.

E


sschaut nicht aus, als wären
wir in einer Krise“, sagt ein
junger Mann, der auf der Je-
suitenwiese sportelt. An diesem
Donnerstag, ein Tag, den man
wohl „a Tagerl“ nennen kann, ist
die Grünfläche gut besucht. Junge
Eltern tragen Babys vor sich her,
ein käsiger Mann liegt oben ohne
in der Sonne, um eben das zu än-
dern. Gruppen sind keine da.
Die nämlich gerieten in den
letzten Tagen zunehmend in die
Kritik, Medien schrieben von Tau-
senden in Parks, von „Massen“ auf
dem Karlsplatz und von „so vielen
Läufernwie nochnie“inmanchen
Grätzeln. Seit Montag ist es verbo-
ten, in Gruppen draußen zu sein,
wenn kein Mindestabstand von
einem Meter eingehalten werden
kann. Die Wienerinnen und Wie-
ner seien diesbezüglich undiszi-
pliniert, sagen nun die einen, die
Exekutive schieße über das Ziel
hinaus, sagen die anderen.
Tatsächlich ist die Zahl der An-
zeigen wegenVerstößen gegen das
Covid-19-Maßnahmengesetz in
Wien bis Donnerstagnachmittag
stark gestiegen, nämlich auf 323.
Die gehen nun zu den Bezirksäm-
tern, die über etwaige Strafen und
deren Höhe entscheiden. Schnell
aber machten sich Erzählungen

breit, die Polizei würde auch jene
Personen auseinanderstampern,
die eigentlich zusammen draußen
sein dürfen–etwaPersonen aus
einem Haushalt. Eine Mutter sagt
demSTANDARD,sie sei von der
Exekutive aufgefordert worden zu
gehen, alssie mit ihrer Tochter auf
einer Parkbank saß. Eine andere
Frau sagt, sie und eine Freundin
seien weggeschickt worden, als
sie auf einer Bank am Donaukanal
saßen. Das Argument, sie würden
zusammen wohnen, habe man
nicht gelten lassen, weil die bei-
den unterschiedliche Melde-
adressen hätten.
Man sei „in der Vollziehung auf
Dialog aus“, heißt es dazu von der
Landespolizei Wien, doch wenn
etwa–und das sei so passiert –
jemand die Maßnahmen verletzt
und dann angibt, ihm sei „fad“,
dann ziehe das eine Anzeige nach
sich. Oft seien auch Sprachbarrie-
ren der Grund für Anzeigen, heißt
esausdemInnenministerium,man
werde daher künftig vermehrt mit
Dolmetscherinnen und Dolmet-
schern sowie mit fremdsprachi-
gen Beamten arbeiten.
Grundsätzlich könne man auch
auf das Melderegister zugreifen,
„aber die Kollegen werden nicht
von jedem da draußen eine Mel-

Gabriele Scherndl

Zum Spazieren dürfen die Leute
noch raus, wurde am Donnerstag
erneut klargestellt ...

... aber nur dann, wenn sie einen
Meter Sicherheitsabstand
zueinander halten können.

Illustration: Fatih Aydogdu

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