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rhat mit Prinzessin Beavon
Auerspergdiniert, mit Rolf
Sachs St.Moritz unsicher
gemacht,sichvon Werner
Kieser,dem Gründer der
Fitnesskette, das Gästeklo zeigen
lassen und mit GunillaGräfinvon
BismarckSmalltalkgeführt.Der
deutscheSchriftstellerDennis
Gastmannkennt diefeinenUnter-
schiedezwischenJetset-Adelund
Neureichen, erweiß, wie man sich
auf diesem glatten Parkett bewegt.
Fürsein 2014 erschienenes Buch
Geschlossene Gesellschafthat er
alle Hebel in Bewegung gesetzt,
um in diese hermetischen Zirkel
einzutauchen.Undumzuklären,
wasdie Betroffenenmeist gern
geheimhalten:Wieleben Super-
reiche eigentlich?
Wiesind Sie auf die Idee
gekommen, sichmit Reichtum
zu beschäftigen?Die Champag-
nerbrise in denSchweizer Alpen.
Eine Melange aus Bergluft und
einem Hauchvon Geld. Ichhatte
für eineNachtimGenfer
Luxushotel Beau-Rivage einge-
checkt,direkt amQuai du Mont
Blanc, und fühlte michinall dem
Prunk entsetzlichfremd.Aber
E
gleichzeitigwarich so fasziniert,
dass ichunbedingt überReichtum
schreibenwollte:Wasmacht Geld
mit demKopf und mit dem
Herzen?Was ist Luxus,wenn man
alles besitzt?
Washat Sie bei der Recherche
am meisten überrascht?
Anscheinend ist Geld nur dann
interessant,wennman keines hat.
„WelcheRolle spielt Geld,wenn
Geldkeine Rolle mehr spielt?“,
fragte ichden schwäbischen
SchraubenmilliardärReinhold
Würth.Seine Antwort: „Zettele!“
Das seien dochalles bloß Zettel,
und er habe niewelchevon
„diesenZetteln“dabei.Würth
lasse sichgerne zumEssen
einladen,und seine Assistenz
begleiche später dieRechnung.
Haben wir ein falsches Bildvon
den Reichen?Unsfehlt vielleicht
die Empathie. Glauben Sie mir:
Auch ichwollte sie hassen, die
Reichen.Neid gehört zu unserer
Kultur.Und derNeidische möchte
glauben, dass in den Palästen nur
Unmenschenwohnen.Aber
manchevonihnen habe ich
erstaunlichliebgewonnen.
Waresschwierig, in diese
geschlossene Gesellschaftvorzu-
dringen?Ja,natürlich!Geldist
einerseitsFreiheit und anderer-
seits legt esKetten an. Ichschrieb
wirklichdutzendeAnfragen,
dekorierte sie mit Sahne, Kirschen
undKomplimenten, aberwas
hatte ichden Millionären denn zu
bieten?Ich konnte sie nicht reich
machen. Berühmtwaren sie auch
schon.UndAufmerksamkeit
wollten sie nun wirklichnicht .Die
ehrlichsteAbfuhr bekam ich
ausgerechnetvonder Deutschen
Bank. AnshuJain, der damalige
Vorstandsvorsitzende, gebe nur
Fachinterviews, hieß es.Unddie
würde ich, mitVerlaub,niemals
verstehen.
Wiewar dasTreffen mitWerner
Kieser,dem Gründer der
Fitnesskette?Er ist ein Filou.
„Wann undwo?“,ließer
ausrichten und empfing michin
seinerVilla über dem Zürichsee.
Kieser öffnete imPyjama, den
Rottweiler an der Hand, führte er
michdurch die Gemächer.Bis ins
Schlafzimmer.Sogar ins Gästeklo.
Er öffneteSchränke, Gefriertruhen
und Mülleimer.„Schauen Sie, ich
bin nicht reich!“,sagteer und
grinste schelmisch.Vermögen sei
das,wasman vermag. Heute
behauptet Kieser,erhabedamals
einen Kimono getragen.
UndRolfSachs, den Sie in St.
Moritz besucht haben?Es war
ein Treffen mit demSchneekönig.
Rolf Sachs, ältesterSohn von
Gunter Sachs, hat nicht nur ein
Haus in St.Moritz. Er ist St.
Moritz. Sachs bewohnt das alte
Olympiazentrum, eineverschneite
Schönheit mitTurm und Panora-
mafenstern, und er lud michauf
die legendäre Bobbahn ein. Er
selbst soll sie schon einmal im
Smoking bezwungen haben.
Sitzend auf einem Silbertablett.
„Ich wolltedie
Gunter Sachs mit SohnRolf1968.
Reichen
Warumman in
Anwesenheitvon
Adeligen nie
aufessen darf, wie
Prinzessinnenwohnen
und wieman in ihre
Welt vordringt, erzählt
DennisGastmann,
AutordesBuchs
„Geschlossene
Gesellschaft“ über die
Welt derSuperreichen.
hassen“