Neue Zürcher Zeitung - 25.03.2020

(coco) #1

2 INTERNATIONAL Mittwoch, 25. März 2020


INTERNATIONALE AUSGABE


Zur EU könnten dereinstNordmazedonien und Albanien stossen. YVES HERMAN / REUTERS

Neuer Anlauf für Beitrittsgespräche


(dpa)·Die EU will Beitrittsverhand-
lungen mit Nordmazedonien und Alba-
nien aufnehmen.Darauf einigten sich die
Europaminister der 27 EU-Staaten am
Dienstag in einerVideoschaltung, wie der
deutsche Europastaatsminister Michael
Roth bestätigte. Weil die EU-Staaten in
derleiVideokonferenzen jedochkeine
formellen Entscheidungen treffenkön-
nen, müssen noch die Hauptstädte im
schriftlichenVerfahren zustimmen.
Noch im Oktober war die Einigung
der EU unter anderem amWiderstand
des französischen Präsidenten Emma-
nuel Macron, aber auch an den Beden-
ken Dänemarks und der Niederlande
gescheitert. Macron forderte zunächst
eineReform desAufnahmeverfahrens

für neue EU-Mitglieder, die die EU-
Kommission mittlerweile vorgelegt hat.
Einen Monat später bescheinigte die
EU-Behörde Skopje undTirana weitere
Fortschritte auf demWeg in die Staaten-
gemeinschaft.
EuropastaatsministerRoth würdigte
am Dienstag dieReformbemühungen
beiderLänder. Dennoch stellt die jetzige
Entscheidung noch einige Bedingun-
gen anTirana. Unter anderem muss das
Land seineReform desWahlrechts vor
der ersten Beitrittskonferenz abschlies-
sen.Ausserdem soll Albanien verstärkt
gegenKorruption und organisierte Kri-
minalität vorgehen. EU-Beitritts-Ge-
spräche laufen bereits mit denBalkan-
staaten Montenegro und Serbien.

Pompeo will in


Kabul vermitteln


smi.· Der amerikanische Aussen-
minister MikePompeo ist am Montag
zu einem unangekündigten Besuch in
Afghanistan eingetroffen.Pompeo will
zwischen den politischenFraktionen in
Kabul vermitteln und so den ins Sto-
cken geratenenFriedensprozess wieder-
beleben. Der bisherige Präsident Ashraf
Ghani und der bisherigeRegierungschef
Abdullah Abdullah streiten sich darum,
wer die Präsidentschaftswahl im Sep-
tember 2019 gewonnen hat. Beide hat-
ten sich vor zweiWochen als Präsident
vereidigen lassen. DerKonflikt verhin-
dert die Zusammenstellung einer Dele-
gation, die mit denTaliban verhandeln
soll.Pompeo traf nach seiner Ankunft
zuerst Ghani, danach Abdullah. Am
Abend fand ein gemeinsamesTreffen
mit beiden statt.
Die innerafghanischen Gesprä-
che mit denTaliban hätten zehnTage
nach der Unterzeichnung des Abkom-
mens zwischen den USA und denTali-
ban EndeFebruar beginnen sollen. Sie
verzögern sich aber wegen des Macht-
kampfs in Kabul und einesStreits über
den Gefangenenaustausch, den das
Abkommen vorsieht. Die afghanische
Regierung, die nicht an denVerhandlun-
gen beteiligt war, willTaliban-Kämpfer
nu r unter Bedingungen freilassen. Am
Sonntag hatten dieRegierung und die
Taliban eineVideokonferenz abgehal-
ten, in der es um den Gefangenenaus-
tausch ging. DieKonferenz fand unter
Vermittlung der USA und Katars statt.
Der amerikanische Chefunterhändler
Zalmay Khalilzad sagte im Anschluss,
beide Seiten hätten die Dringlichkeit
des Gefangenenaustauschs verstanden.

Trump ordnet Entsendung
von Notlazaretten an

(dpa)· Der amerikanische Präsi-
dent DonaldTrump hat angesichts der
Corona-Pandemie die Entsendung von
Notlazaretten angeordnet. Diese sollen
in die besonders betroffenen Gliedstaa-
ten NewYork, Washington und Kalifor-
nien gebracht werden.Damit sollten in
NewYork zunächst rund 1000zusätzliche
Spitalbetten verfügbar sein, 2000 in Kali-
fornien und noch einmal 1000inWashing-
ton.Das Lazarettschiff «Mercy» des Mili-
tärs mit weiteren 1000Betten soll etwa in
einerWoche in Los Angeles in Dienstge-
nommen werden. Zudem hatTrump für
die betroffenen Staaten den Einsatz der
Nationalgarde freigegeben und einen aus-
serordentlichen Notstand verhängt.

IN KÜRZE


Noch kein e Mehrheit für
Notstandsgesetz in Ungarn
bam.· Der vonViktor OrbansRegierung
eingebrachte Gesetzesentwurf zur unbe-
fristetenVerlängerung des wegen des
Coronavirus verhängten Notstands hat
am Montag im ungarischenParlament die
notwendigeVierfünftelmehrheit verfehlt,
um im Eilverfahren verabschiedet zu wer-
den.DieVorlage wird von der Opposition
undregierungskritischen Medien «Er-
mächtigungsgesetz»genannt, weil sie der
Regierung weitgehende Befugnisse ein-

Macron und Xi schlagen
G-20-Sondergipfel vor

(afp)· Angesichts der Corona-Krise
wollenFrankreichs Präsident Emma-
nuel Macron und Chinas Staats- und
Parteichef Xi Jinping einen ausser-
ordentlichenG-20-Gipfel einberufen.
«Die beiden Präsidenten waren sich ei-
nig, dass die Abhaltung eines solchen
Gipfels jetzt sinnvoll wäre», teilte der
Elysée-Palast am Montag mit, nachdem
Macron und Xi miteinander telefoniert
hatten. Bei dem Sondergipfel solle es in
Abstimmung mit derWeltgesundheits-
organisation insbesondere um die Be-
handlung von Erkrankten und die Ent-
wicklung von Impfstoffen gegen das
Coronavirus gehen.Ferner liege der
Fokus auf der Stabilisierung derWelt-
wirtschaft durch koordinierte Haus-
halts- undWährungsmassnahmen so-
wie die Unterstützung der schwächsten
Staaten, liess der französische Präsident
erklären. Zur Gruppe der G-20-Staaten
zählen die führenden Industrienatio-
nen sowie Schwellenländer wie Brasi-
lien und Indien.

Uno-Generalsekretär will


weltweiten Waffenstillstand


(afp/dpa)· Angesichts der Corona-
Krise hat Uno-Generalsekretär Antó-
nio Guterres zu einem «sofortigen welt-
weiten Waffenstillstand» aufgerufen.
Zivilisten inKonfliktgebieten müssten
vor den verheerendenAuswirkungen
derPandemie geschützt werden, sagte
Guterres am Montag in NewYork.Trotz
dem weltweiten Kampf gegen die neu-
artige Lungenkrankheit Covid-19 stei-
gen die Zahlender Infizierten undToten
weiter. Nach Angaben von US-Exper-
ten waren am Montag rund um den
Globus mehr als 350 000 Menschen in-
fiziert. «Beendet die Seuche namens
Krieg und bekämpft die Krankheit, die
unsereWelt verwüstet», sagte Guterres.
Die Uno-Vermittler in denKonflikten
rund um dieWelt würdensichmitden
Gegenspielern inVerbindung setzen, um
Feuerpausen auszuhandeln.


AUFGEFALLEN


Jagd auf die Paketdiebe


in Kalifornien


Marie-Astrid Langer, SanFrancisco· Ob Lebensmittel, Matrat-
zen oder frisch gereinigteWäsche, es gibt wenig, was man sich in
San Francisco nicht nach Hause liefern lassen kann.Im Herzen
des SiliconValley floriert der Online-Handel,nicht erst seit der
Corona-Krise, und damit auch derPaketdiebstahl.26 Millionen
Pakete werden jährlich in den USA gestohlen, nirgends waren
es mehr als in SanFrancisco, wo 24 solcher Diebstähle auf 10 00
Einwohnerkommen. An fast jedem Hauseingang sieht man
hier Schilder hängen, die Postboten instruieren,keine Pakete
abzustellen, sollte niemand dieTür öffnen. Nachbarschafts-
portale sind voll mit Meldungen über verschwundene Liefe-
rungen von Elektronika oder auch Hochzeitskleidern.
Im Kampf gegen dieLangfinger lassen sich die Anwohner–
und dieTechnologie-Unternehmen – einiges einfallen.Türklin-
geln mit integrierterVideokamera sollen helfen, den Dieben
auf die Schliche zukommen. Diese sind oft inBanden orga-
nisiert und folgen denLieferwagenvon Amazon und anderen
Firmen durch die Stadt. In SanJose legtenPolizisten vermeint-
liche Amazon-Pakete vor ihre Haustüren, in denen tatsächlich
GPS-Peiler versteckt waren. Ein früherer Nasa-Ingenieur, der
nun südlich von SanFrancisco alsYoutuber arbeitet, fand eine
typische Silicon-Valley-Hightech-Lösung: Er baute ein Lock-
paket, das den Dieb beim Öffnen mit Glitzerspray und einer
Stinkbombe besprüht – undAufnahmen davon dank integrier-
ter Handykamera insInternet überträgt.
Langfristigkönnte das Problem wohl durch Lieferdrohnen
gelöst werden, wie Amazon sie bereits testet. Die fliegenden
Zusteller wären anders als ihre menschlichenKollegen zeit-
lich flexibel undkönnten diePakete dann überbringen, wenn
die Kunden zu Hause sind. Allerdings dürften dann auch die
Diebe ihre Methoden anpassen und die Drohnen abschiessen,
um an dieWare zu gelangen.Wissenschafter an der Universi-
tät Maryland arbeiten nun an Schallsensoren, die den Droh-
nen helfen,Wurfgeschossen auszuweichen. Nicht alles macht
die schöne neue Online-Welt einfacher – womöglich wäre es
das Einfachste, selbst in einemLaden einzukaufen.

Bolivien verschiebt
Wahlwiederholung
(afp/dpa)· Bolivien hat wegen der
Corona-Krise die für den 3. Mai vor-
geseheneWiederholung derPräsident-
schafts- und Parlamentswahlen auf
einen noch nicht festgelegten späteren
Termin verschoben. Zuvor hatte die
Übergangspräsidentin Jeanine Áñez
eine weitgehendeAusgangssperre für
die nächsten zweiWochen angeord-
net. Bereits am Samstag wurden Boli-
viens Grenzen geschlossen. Zudem dür-
fen keine privaten und öffentlichenVer-
kehrsmittel mehr verkehren, dienicht
demTransport vonWaren dienen.

räumen würde: Orbankönnte amParla-
ment vorbei per Dekretregieren,dieVer-
breitung vonFalschinformationen könnte
mit Gefängnis bestraft werden. Die Nie-
derlage derRegierung imParlament ver-
zögert dasVorhaben nun.Für den Be-
schluss des Gesetzes im ordentlichenVer-
fahren braucht es eine Zweidrittelmehr-
heit,über die OrbansPartei Fidesz verfügt.

Grossbritannien er lässt
Ausgangsbeschränkung
(dpa)· Der britische Premierminister
Johnson schränkt das öffentliche Leben
im Land drastisch ein. Kritiker fürchten,

Grossbritannienkönntevon derPande-
mie noch härter getroffen werden als Ita-
li en. Johnson wies seineLandsleute an,
das Haus nur noch so wenig wie möglich
zu verlassen.Alle Läden, die nicht der
Grundversorgung dienen, würden mit
sofortigerWirkung geschlossen. Sport-
liche Aktivitäten seien nur noch einmal
am Tag und nur gemeinsam mit Mitglie-
dern desselben Haushalts erlaubt.Ver-
sammlungen von mehr als zweiPersonen
würden von derPolizei aufgelöst.

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