107bis zwei Personen können einen Bus in
zehn Minuten desinfizieren«, sagt er.
Mehrfach am Tag, so Wong, sollten Busse
und Bahnen während der Pandemie steri-
lisiert werden. Schnelle Einsatzkräfte, viel-
leicht in staatlichem Auftrag, sollten an
den Knotenpunkten der Verkehrsnetze
den Viren den Garaus machen.
Rainer Vohl, Sprecher des Hamburger
Verkehrsverbunds, sieht hingegen keinen
Sinn darin, den ÖPNV-Viren mit Chemie
nachzustellen. Die Wirkung jeder erdenk-
lichen Maßnahme verpuffe quasi sofort:
»Eine zusätzliche Desinfektion der Fahr-
zeuge wäre nur genau so lange wirksam,
bis der erste Fahrgast Bus oder Bahn be-
tritt.«
Auch das Bayerische Landesamt für Ge-
sundheit und Lebensmittelsicherheit sieht
das so. »Eine Desinfektion von Flächen im
öffentlichen Raum ist grundsätzlich nicht
sinnvoll«, heißt es in einer Stellungnahme.
»Oberflächen, die angefasst werden, wer-
den ständig rekontaminiert, sodass eine
Desinfektion, die nur eine begrenzte Zeit
wirkt, keinen wirksamen Schutz vor Infek-
tionen darstellt.«
Die Idee, dass der öffentliche Raum von
Krankheitserregern befreit werden könnte,
ist wohl tatsächlich eine Illusion. Das neu-
artige Coronavirus ist da, theoretisch lau-
ert es überall. Jeder hat es zum großen Teil
selbst in der Hand, ob er sich infiziert.
Marco Everslande gehen anscheinend davon aus, dass
sie gegenüber Sars-CoV-2 weitgehend
machtlos sind: »Wir können einen wirk -
samen Schutz unserer Fahrgäste gegen
eine Ansteckung nicht gewährleisten«,
sagt etwa Matthias Pesch, Sprecher der
Kölner Verkehrsbetriebe.
Busse und Bahnen werden in Deutsch-
land jeden Tag grob gereinigt; aber nur
wenige Betriebe, etwa in Mannheim oder
Karlsruhe, desinfizieren jetzt täglich. Die
meisten hingegen halten es wie die Köl -
ner. »Wir desinfizieren unsere Fahrzeuge
nicht«, sagt Pesch. Der Aufwand sei zu
groß. Die Mikroorganismen auf den Sitz-
bänken, Fenstern, Haltestangen und Grif-
fen bleiben, wo sie sind.
Wer mit Bus oder Bahn fährt und sich
hinterher nicht sogleich die Hände wäscht,
der geht folglich ein Risiko ein; denn auf
harten Oberflächen wie Stahl oder Plastik
kann Sars-CoV-2 offenbar bis zu drei Tage
lang überdauern, wie eine neue Studie
gezeigt hat. Die Schmierinfektion – also
die Ansteckung über kontaminierte Flä-
chen – ist für Sars-CoV-2 zwar bisher nicht
nachgewiesen, aber sie ist durchaus wahr-
scheinlich. Der wichtigste Übertragungs-
weg für das Virus bleibt gleichwohl die
Tröpfcheninfektion, also der direkte Kon-
takt von Mensch zu Mensch.
Yale Wong, ein chinesisch-australischer
Mobilitätsforscher von der University of
Sydney, rät den Verkehrsbetrieben der
Welt zu mehr Einsatz in dieser Zeit. »Ein
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