Jahr Sommer/Winter Austragungsort
1916
1940
1940
1944
1944
1956
1976
1980
1984
7
33
65
18
Sommer
Winter
Sommer
Winter
Sommer
Sommer
Sommer
Sommer
Sommer
Berlin
Grund
Erster Weltkrieg
Ausfall Boykott
Zweiter Weltkrieg
Zweiter Weltkrieg
Protest gegen Zulassung Neuseelands, dessen Rugby-
team im Apartheidsstaat Südafrika angetreten war
Von den USA angeführter Protest gegen den
Einmarsch von Sowjettruppen in Afghanistan
Von der Sowjetunion initiierter politischer Protest, offenbar
als Antwort auf den Boykott von 1980
Zweiter Weltkrieg
Zweiter Weltkrieg
Einmarsch der sowjetischen Armee in Ungarn und Suezkrise
Zahl der
Boykottnationen
Helsinki* Finnland
Cortina d’Ampezzo Italien
London Großbritannien
Melbourne Australien
Montreal Kanada
Moskau Sowjetunion
Los Angeles USA
Garmisch-Partenkirchen*
* Ursprünglich waren für die Winter- und Sommerspiele
1940 Sapporo und Tokio vorgesehen, Japan verzichtete
jedoch im Sommer 1938 wegen des Ausbruchs des
Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieges im Jahr 1937.
Fackelläufer Rafer Johnson
(US-Zehnkämpfer) bei den
Olympischen Spielen 1984
in Los Angeles.
DPA PICTURE-ALLIANCE
Olympiaausfälle und -boykotte
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Sport
Sport bringt Spaß, ist gesund – kann
aber auch tödlich sein. Zumindest wenn
sich die Athleten mit einem grippalen
Infekt oder einer anderen Viruserkrankung
zum Training oder Wettkampf schleppen.
Pro 100 000 Marathonläufern sterben ein
bis zwei Sportler. Todesursache ist oft eine
verschleppte Infektion. Es besteht die
Gefahr lebensbedrohlicher Herzmuskel -
entzündungen, auch von Beschädigungen
der Lunge und der Nieren.
»Der Körper setzt sich massiv mit dem
Virus auseinander und mobilisiert die
Abwehrkräfte, das kostet Energie«, erklärt
der Sportmediziner Hans-Georg Predel
von der Sporthochschule Köln. Wenn
man dann noch eine »zweite Front« auf-
mache, indem man den Körper mit Sport
belaste, habe er keine Kraft mehr, das
Virus einzudämmen, so der Leiter der Prä-
ventiven Sport- und Leistungsmedizin.
Sportler sind von viral bedingten Atem-
wegserkrankungen besonders häufig be -
troffen, sagt Predel. Denn sie atmen bis zu
30-mal so viel Luft ein wie ein Mensch,
der an seinem Schreibtisch sitzt. Das Pro-
blem bei dieser Menge: Die Luft kann
nicht adäquat angewärmt und angefeuch-
tet werden. Die Schleimhaut wird dadurch
massiv strapaziert und ist empfänglicher
für virale Infekte.
Bei ersten Anzeichen eines Infekts
ist unbedingt eine Sportpause notwendig.
Es sei ein Mythos, die Krankheit aus-
schwitzen zu können, sagt Predel: »Das
ist nicht nur völliger Quatsch, sondern
auch gefährlich.«
Erst nach fünf bis sieben Tagen sollte
man bei einer gewöhnlichen Virus -
erkrankung der Atemwege wieder ins
Training einsteigen. Bei ernsteren
Erkrankungen wie dem Pfeifferschen
Drüsen fieber können es auch vier
Wochen und mehr sein. Wie die Zeit -
abläufe beim neuen Corona virus im
Detail aussehen, weiß man noch nicht.
Nach der Genesung darf der Körper
frühestens nach einer weiteren Woche
wieder maximal belastet werden. Für
Leistungssportler gelten noch strengere
Regeln. Sie sollten vor der Rückkehr in
den Trainingsbetrieb ihr Blut von einem
Arzt checken lassen. BKA
»Zweite Front im Körper«
Gut zu wissenWarum ist Sporttreiben bei einer Viruserkrankung gefährlich?
Die Olympischen Spieleder Neuzeit finden seit mehr als 120 Jahren statt – nur kriegerische Auseinandersetzungen
konnten bisher verhindern, dass sie ausgetragen werden. Das Coronavirus dürfte auch diese Tradition beenden.
Noch halten Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), und die japanische
Regierung daran fest, die Spiele 2020 in Tokio durchzuführen. Doch viele Funktionäre, Sportler und ein Großteil
der japanischen Bevölkerung gehen inzwischen davon aus, dass die Eröffnungsfeier nicht wie geplant im Juli statt -
finden wird. Das IOC wird vermutlich bis Mitte Mai über den Termin entscheiden.
ANDY KISS / AFP
Marathonläuferinnen in Atlanta im Februar