2020-04-08 Die Zeit

(Barré) #1

RECHT & UNRECHT 20



  1. APRIL 2020 DIE ZEIT No 16


Der frühere SED-Generalsekretär und Staatsratsvorsitzende der DDR Egon Krenz ist 83 Jahre alt. Er lebt bei Ribnitz-Damgarten an der Ostsee. Ein Kreis schließt sich: Dort ist er aufgewachsen

Foto: Andreas Pein/laif

Alter Mann am Meer


Egon Krenz war so etwas wie der letzte Chef der DDR. Für die Mauertoten musste er ins Gefängnis. Ein Hausbesuch VON CHRISTOPH DIECKMANN


blik China. Das SED-Mantra lautete: Die Macht-
frage ist geklärt. Musste man nicht fürchten, wie Ihr
Staat auf Machtverlust reagieren würde?
Egon Krenz holt das Befehlsdokument, mit dem
er, auch Vorsitzender des Nationalen Verteidigungs-
rats, jeglichen Schusswaffengebrauch gegen De-
monstranten verbot. Kein Gor ba tschow- Be fehl,
sondern er und Generaloberst Fritz Streletz hätten
das Oberkommando der sowjetischen Streitkräfte
in der DDR bewogen, auf ihr Herbstmanöver zu
verzichten und die Panzer in den Kasernen zu lassen.
Nicht die Konterrevolution, nicht der Mob – das
eigene Volk sei auf den Straßen gewesen, darunter
viele Genossen. Undenkbar, politische Probleme
militärisch zu lösen.
Herr Krenz, damals standen Sie vor der Bewäh-
rungsprobe Ihres gesamten Lebens. Die haben Sie
bestanden. Nichts anderes wiegt so schwer.
Schweigen. Endlich sagt Krenz: Das kann sein,
ja, stelle ich nicht in Abrede.
Ein intensiver Achtstundentag. Das Gespräch
wandert von der Oktoberrevolution bis China, wo
für Krenz der Sozialismus fortlebt. Wir reden über
Wandlitz, den Staat-Kirche-Makler Manfred Stolpe,
den Berliner Neonazi-Prozess 1988, die gefälschte
Kommunalwahl im Mai darauf. Krenz ist ein akku-
rater Archivar. Er zeigt Briefe, Sitzungsvorlagen des
Politbüros der SED, gezeichnet mit der Honecker-
Paraphe »Einverstanden E. H.«. Der Gast versäumt
nicht, auszusprechen, was ihm die »Diktatur des
Proletariats« schwer erträglich machte. Krenz hört
zu, lässt manches gelten und bedauert, dass man in
Kritikern oft vorschnell Feinde sah. Er erklärt: Die
DDR war mein Land.
Meins auch, Herr Krenz. Es verwehrte mir das
Abitur und die freie Welterkundung. Millionen
Menschen lebten zwangsläufig unterhalb ihrer Ta-
lente und Träume.
Die DDR, erwidert er, spielte 40 Jahre lang eine
Rolle, die sie sich nicht ausgesucht hatte. Ein Wun-
der, dass wir so lange durchgehalten haben. Unsere
Besatzungsmacht hatte uns befreit, wofür wir dank-
bar waren, doch sie stellte auch politische Forderun-
gen aufgrund dessen, was die Deutschen dort ange-
richtet hatten. Die Bundesrepublik bekam ihre
Währung und den Marshallplan, wir bezahlten die
Reparationen. Außenpolitisch waren beide deutsche
Staaten nicht souverän.
Herr Krenz, ich weiß, dass die Westgrenze der
DDR keine »innerdeutsche« war, sondern der Limes
zwischen zwei Militärblöcken. Moralisch blieb die
Mauer ein staatliches Notwehr-Verbrechen an den
Insassen der DDR.
Nein, sagt Krenz, das ist mir zu einfach. Ulbricht
erklärte schon 1961, jeder Schuss an der Grenze sei
auch ein Schuss auf ihn, doch er müsse abwägen,
dass ein Krieg viel mehr Opfer kosten würde. Das
fand auch Kennedy. Jeder Tote war einer zu viel, das
war schon zur DDR-Zeit unsere Meinung.

Herr Krenz, ich erlebte am 19. Februar 1996
beim Politbüro-Prozess in Moabit Ihre Verteidi-
gungsrede. Da sagten Sie: »Jeder Tote an der Grenze
hat mich erschüttert, jede vom Unglück betroffene
Familie bedrückt.« Sind Sie denn mal Angehörigen
von Maueropfern begegnet?
Ja, natürlich, im Prozess. Aber hören Sie, ich weiß
bis heute nicht, wie man es anders hätte regeln sollen.
Man hat ein Stück Weltgeschichte auf die Anklage-
bank des Berliner Landgerichts gesetzt.
Aber wenn so etwas wie die Mauer geschieht,
muss die Geschichte darauf eine Antwort geben.
Krenz sagt: Und wer wird bestraft für die Toten,
die im Mittelmeer ertrinken? Und was ist mit dem
deutschen General, der 2009 in Afghanistan 140
Menschen zerbomben ließ?
Bei Ihrer Schlussrede im Prozess am 18. August
1997 sagten Sie: »Ich habe die sozialen Menschen-
rechte für existenzwichtiger gehalten als die politi-
schen.« Die Grenzopfer nannten Sie »die größte
Niederlage in meinem Leben«. Hätte die DDR ohne
Mauer existieren können?
Weiß ich nicht, sagt Krenz. »Was wäre, wenn« ist
ein schönes Gesellschaftsspiel. Dass jemand, der sich
für die DDR entschied, immer, zumindest was die
Annehmlichkeiten des Lebens betraf, in einer kom-
plizierteren Situation war als jemand, der in die
Bundesrepublik ging, das war uns klar.
Egon Krenz wurde im Politbüro-Prozess 1997
wegen Totschlags zu sechseinhalb Jahren Haft ver-
urteilt. Knapp vier saß er ab – er fand: als Opfer
politischer Strafjustiz. Er verfasste Gefängnis-Noti-
zen, die DDR-Häftlingen von Bautzen oder Cottbus
missfallen könnten. Empfohlen seien seine Bücher
Wir und die Russen und Widerworte. Krenz’ Haupt-
einspruch gilt der nachträglichen Delegitimierung
und Kriminalisierung der DDR, der westdeutschen
Deutung ostdeutscher Geschichte. Er erfahre viel
Einverständnis. Er empfange viel Post von Men-
schen, die sich für ihre schöne Jugend bedankten
und von heutiger sozialer Kälte schrieben. Er ist par-
teilos. Er sagt: Wir sind nach dem Ende der DDR
sehr gedemütigt worden, aber es gibt keinen Demü-
tigungsgrund, der groß genug wäre, AfD zu wählen.
Die rote Sonne sinkt hinter den Deich, ins Meer.
Krenz hilft dem Gast in die Jacke. Alles Vergangen-
heit, sagt er. Verändern tun wir nichts mehr. Ich kann
nur historische Zusammenhänge erläutern.
Auch konträre Lebensläufe verbindet die Ge-
schichte, das gemeinsame Land und dessen Zeit.
Gut, dass die DDR in Egon Krenz kenntlich
bleibt, dass er nicht wie Günter Schabowski pünkt-
lichst das Bewusstsein wechselte. Anderntags
kommt eine E-Mail. Krenz hat seinen Kon fir ma-
tions spruch wiedergefunden, ein Wort aus dem
zweiten Brief des Apostels Paulus an Timotheus,
Kapitel 1, Vers 7: »Gott hat uns nicht gegeben den
Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe
und der Besonnenheit.«

brief wurde gedruckt. Darauf erhielt er, auf Bütten-
papier, ein Schreiben des Ministerpräsidenten Otto
Grotewohl: »... denke immer daran, daß alles, was
der Festigung unserer Deutschen Demokratischen
Republik dient, dazu führt, den Frieden zu erhalten
und die Einheit Deutschlands zu verwirklichen«.
Er war Pionierfreundschaftsratsvorsitzender, brach
eine Schlosserlehre ab, studierte Pädagogik, machte
FDJ-Karriere. Von 1964 bis 1967 durchpflügte er
an der Moskauer Parteischule den Marxismus-
Leninismus. Er bekennt sich zu dessen Evangelium,
dem Kommunistischen Manifest – erstmals gelesen
als Zwölfjähriger, mit Fremdwörterbuch. Stalinist
sei er nicht, obwohl aufgewachsen zur Zeit des »Ge-
nius«, den sogar Chur chill lobte: Stalin habe das
Holzpflug-Russland zur Atommacht entwickelt.
Herr Krenz, Stalin war ein Entsetzling, ein Un-
geheuer der Menschheitsgeschichte.
Das sehen viele Russen anders, weil unter Stalins
Leitung der Große Vaterländische Krieg gewonnen
worden ist. Ich sage, es ist die russische Geschichte,
und die Russen mögen damit klarkommen.
Bis 1983 führte Krenz den Zentralrat der FDJ,
dann wurde er Mitglied des Politbüros und Sekretär
des ZK der SED unter anderem für Sicherheits- und
Jugendfragen. Die Ernennung zum Stellvertreter
des Staatsratsvorsitzenden machte den 47-jährigen
Benjamin 1984 zum zweiten Mann. Krenz erzählt:
Als Erich Honecker mir noch voll vertraute, öffnete
er seinen Panzerschrank und zeigte mir Briefe seines
Jugendfreundes Herbert Wehner.
Der bundesdeutsche SPD-Konvertit, verstrickt
in Stalins Säuberungen, wie wohl alle überlebenden
Moskauer Exilkommunisten ...
Honecker sagte zu mir: Als das alles 1937 in der
Sow jet union passierte, saß ich unter den Nazis im
Knast. Glaubst du, dass Wilhelm Pieck oder Walter
Ulbricht jemals mit mir über diese Zeit gesprochen
haben? Die haben sich geschämt. Nach dem Krieg
ging es darum, etwas Neues aufzubauen, dafür gab’s
keine Rezepte.
Waren das härtere Menschen als Sie oder Gor-
ba tschow, der erste KPdSU-Generalsekretär jenseits
der Frontgeneration?
Na ja, sie hatten natürlich andere Erfahrungen.
Lebendig erzählt Krenz, wie Honecker zur Zeit
der Hochrüstung eine deutsch-deutsche Partner-
schaft wider das nukleare »Teufelszeug« installieren
wollte. Der Kreml dämmerte in der Agonie siecher
Generalsekretäre. 1985, zur Beerdigung von Kon-
stantin Tschernenko, traf sich Honecker in Moskau
mit Helmut Kohl, gegen sowjetisches Geheiß. Das
wirkte, als säßen alte Freunde zusammen. Fast jede
sowjetische Führung fürchtete, die DDR könnte
hinter ihrem Rücken mit der BRD kungeln.
Dem Greis Tschernenko folgte der 54-jährige
Jüngling Gor ba tschow. Krenz sympathisierte mit
dem Breschnew-Zögling und seinem reformatori-
schen »Neuen Denken«. Das kostete ihn Honeckers

ngewiss war dieser Besuch – noch nicht aus medi-
zinischen Gründen. Vermittlung eines Dritten tat
not. Nun aber, Anfang März, tritt ein alter Herr in
Pulli und Blue jeans aus einem reetgedeckten Häus-
lein hinterm Ostseedeich und wünscht mit wohl-
bekannter Stimme: Guten Morgen! Einst, bis zum


  1. Dezember 1989, gehörte dieses markige Organ
    dem SED-Generalsekretär und Staatsratsvorsitzen-
    den der DDR. Heute schlicht Egon Krenz.
    Das Häuslein hat zwei Stuben, eine unten, eine
    oben. Krenz führt hinein und bittet an den Tisch.
    Er setzt Kaffee auf und platziert sich gegenüber, vor
    dem Vertiko mit den Fotos einer schönen Frau.
    Erika Krenz starb vor drei Jahren.
    Hier, am Meer, schließt sich ein Lebenskreis. Ge-
    boren wurde Egon Krenz 1937 im Ostseebad Kolberg,
    heute Kołobrzeg. Kolberg hieß auch der letzte NS-
    Propagandafilm: Preußens antinapoleonische Abwehr-
    schlacht von 1807 als Kino-Wunderwaffe gegen die
    nahende Rote Armee. Goeb bels’ Demagoge Veit
    Harlan fabrizierte das Durchhaltedrama 1943/44 mit
    Heinrich George, Kristina Söderbaum – und mit
    Egon Krenz, als einem von tausend Komparsen.
    Welch Vergnügen für den Schulanfänger.
    Meine Mutter, sagt er, hatte einen siebten Sinn.
    Ein paar Monate vor der Befreiung sind wir von
    Kolberg weg, nach Damgarten in Vorpommern, wo
    sie herkam.
    Ich las, Ihr Vater war Schneider.
    Er blieb im Krieg. Ich habe fast keine Erinnerung
    und ihn nicht vermisst. Er war der Bruder des ersten
    Manns meiner Mutter, eines Schweizers. Wissen Sie,
    was das ist?
    Ein Molkerei-Arbeiter?
    Auf einem Gut. Gleich zu Beginn des Ersten
    Weltkriegs wurde er eingezogen und fiel schon im
    Dezember 1914, noch vor der Geburt meiner Halb-
    schwester. Der Gutsbesitzer setzte Mutter und Kind
    auf die Straße.
    Krenz erzählt eine Sozial-Odyssee. Immer habe
    ihn erstaunt, wie seine Mutter ihr Schicksal ertrug.
    Ganz unpolitisch sei sie gewesen, mit einer Aus-
    nahme: Gegen den Krieg!
    Persönliches liest man in Ihren Büchern kaum.
    Mein Prinzip ist: Ich schreibe über das, woran ich
    ganz korrekte Erinnerungen habe.
    Unvergesslich blieb Krenz der sowjetische Offi-
    zier, der ihm ein Brot und Fallschirmseide schenkte.
    Auf Nazi-Plakaten war der Russe Untermensch und
    trug ein Messer im Maul. 1947 sah der Junge Egon
    Ehe im Schatten, Kurt Maetzigs Film über das Berli-
    ner Schauspieler-Ehepaar Gottschalk, das 1941 vor
    Meta Gottschalks Deportation gemeinsam aus dem
    Leben gegangen war.
    Ich habe geweint, sagt Krenz. Von Erwachsenen
    hörte ich: Übertrieben, so was hat’s nicht gegeben!
    Natürlich war das DDR-Volk nicht nazifrei. Aber
    ich finde es fürchterlich, wenn man uns unterstellt,
    wir hätten uns damit nicht aus ein an der ge setzt.
    Denken Sie an Filme wie Die Mörder sind unter uns
    und Die Buntkarierten. Erich Honecker hat zehn
    Jahre im Zuchthaus Brandenburg gesessen, Her-
    mann Axen trug auf seinem Arm die Häftlings-
    nummer von Auschwitz.
    Den DDR-Antifaschismus gab’s gratis, er wurde
    nicht, wie in der Bundesrepublik, im Streit der Ge-
    nerationen erkämpft.
    Ja, aber der verordnete Antifaschismus war besser
    als der geduldete. 1945 wurde im Westen die braune
    Elite weiter gebraucht, wir haben uns eine neue ge-
    schaffen. Und lesen Sie mal den Aufruf der KPD
    zum Aufbau eines antifaschistisch-demokratischen
    Deutschlands vom 11. Juni 1945.
    Wir wollten doch Kaffee trinken.
    Gott, entschuldigen Sie! Der Hausherr eilt in die
    Küche. Er ist noch schön heiß!
    Mit dem Kaffee holt Krenz ein altes Sparbuch:
    Mein Dokument der deutschen Spaltung. – Ein
    Stempel der Sparkasse Damgarten, ein Vermerk: Per

  2. Juli 1948 Ausgabe der Deutschen Mark der
    Deutschen Notenbank. Hiermit galt das kleine
    Guthaben des Schülers Krenz nur noch in der Sow-
    jetischen Besatzungszone. Krenz sagt: Wer über die
    DDR-Geschichte redet, muss zunächst fragen: Wer
    hat Deutschland gespalten? Das geschah nicht 1961,
    sondern schon 1948, mit der Währungsreform.
    1949 wurden zwei deutsche Staaten gegründet –
    am 23. Mai die Bundesrepublik, am 7. Oktober die
    DDR. Am 10. März 1952 offerierte Stalin den West-
    mächten und der Bundesregierung Verhandlungen
    zur Wiedervereinigung Deutschlands, das dann neu-
    tral sein müsse. Die »Stalin-Note« wurde von US-
    Präsident Dwight D. Eisenhower abgelehnt. Eisen-
    howers Replik kursierte, schmissig verdeutscht, fort-
    an als Zitat des Bundeskanzlers Konrad Adenauer:
    »Lieber das halbe Deutschland ganz als das ganze
    Deutschland halb.« Daraufhin, sagt Krenz, wurden
    Pieck, Ulbricht und Grotewohl zu Stalin – ich sage:
    gebeten, Sie vermutlich: zitiert. Stalin erklärte, jetzt
    müsse man den Westen bestrafen und zeigen, dass
    die DDR ein eigener Staat ist. Also Sicherung der
    Grenzen. Gründung der Kasernierten Volkspolizei,
    aus der 1956 die Nationale Volksarmee entstand.
    Zur Zeit der Stalin-Note sammelte Krenz Unter-
    schriften für die deutsche Einheit und übersandte
    sie dem Wochenblatt Der Junge Pionier. Sein Leser-


Gunst. Honecker reiste 1986 eigenmächtig nach
China. Honecker fuhr 1987 gegen Gor ba tschows
Willen nach Bonn. Danach kommunizierte der Kreml
nicht mehr offen mit dem Musterschüler DDR. Es
begann das diplomatische Wechselspiel Moskau –
Bonn – Berlin. Bonn gewann Gor ba tschow. Moskau
entließ seine osteuropäischen Trabanten, auch den
deutschen ohne eigene Nation.
Noch am 1. November 1989, sagt Krenz, hat
Gor ba tschow mir im Kreml versichert, die deutsche
Einheit stehe nicht auf der Tagesordnung. Auch
keine der neuen Parteien in der DDR wollte das.
Weil es kaum ratsam schien, bevor die Mauer fiel.
Sie fiel nicht, wir haben sie geöffnet. Die Men-
schen wollten einen demokratischeren Sozialismus,
mit Reisefreiheit. Es gab nie eine Volksabstimmung
über die deutsche Einheit.
Aber ja. Die freien Wahlen vom 18. März 1990.
Frei? Bei dieser massiven Beeinflussung durch
Politiker der Bundesrepublik?
Egon Krenz’ Leben kulminierte im Herbst 89.
So heißt auch, 1999 erschienen, sein wichtigstes
Buch. Der gefallene Erste Mann berichtet vom
Scheitern seines Staats. Er glaubte ihn zu retten, als
er die Nachfolge von Honecker antrat. Eins aber
gelang ihm: dass während der Wende – Krenz’ Be-
griff – kein Blut floss. Niemals habe er mit der
»chinesischen Lösung« gedroht, mit einem Massaker
wie am 4. Juni 1989 auf dem Tiananmen. Derlei
Ängste hätten die Westmedien geschürt.
Herr Krenz, ich hatte diese Angst nicht aus dem
Westen, sondern weil Sie Ende September feierlich
in Peking waren, zum 40. Geburtstag der Volksrepu-

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