2020-04-08 Die Zeit

(Barré) #1

  1. APRIL 2020 DIE ZEIT No 16 FEUILLETON 51


Suchen, nicht Gefundenhaben


Seit 40 Jahren lenkt das Ensemble Modern die Geschicke der neuen Musik. In Zeiten des Shutdowns lohnt es sich erst recht, seinen Tönen nachzugehen VON VOLKER HAGEDORN


F


rühlingswald, Vogelzwitschern, ein
Mann vor einem Baum. Jeans, wei-
ßes Hemd über dem Gürtel. Er
sagt, er vermisse das Publikum und
seine Kollegen vom Ensemble Mo-
dern. Dann spielt er, allein mit sei-
ner Oboe. Dem Hirtengott Pan hat
Benjamin Britten 1951 ein Solo geschrieben, we-
nige Minuten, viele Ornamente, Pan klagt um eine
Nymphe. Christian Hommel wird hier selbst zu
Pan. Die Rückkehr an den Anfang der Musik be-
schwört die Zeit vor allen Konzerten. Das Video
wird er ins Netz stellen.
Eigentlich hätten nun die Proben für das größte
Projekt des Ensemble Modern im 40. Jahr seines
Bestehens begonnen, für Les Espaces acoustiques von
Gérard Grisey, der 1998 starb. Wie weltweit Hun-
derttausende Musiker sind auch die 19 Frankfurter
Solisten auf unabsehbare Zeit vom Podium ver-
bannt. Geradezu idealtypisch vereinen sie, was man
sich von Musikern so wünscht – abenteuerlustig zu
sein, intelligent, risikofreudig, präzise und leiden-
schaftlich, meisterlich im Beherrschen ihres Hand-
werks. Was wird in der ungewissen Stille aus ihnen
und ihren Tönen?
Der Flötist Dietmar Wiesner ist mittlerweile
der Einzige im Team, der seit dem ersten Konzert
von 1980 noch dabei ist. Es gab damals Stücke von
Schönberg, Webern und Goldmann. Auf dem Pla-
kat des Deutschlandfunks in Köln stand »Ensem-
ble Modern der Jungen Deutschen Philharmonie«,
denn aus diesem Orchester bester Studenten ka-
men sie alle, skeptisch gegenüber der hierarchischen
Praxis, auf die man sie an meist muffigen Hoch-
schulen vorbereitet hatte, nicht interessiert am
Mainstream. Aber ebenso wenig, so Wiesner am
Telefon, an der »reinen Lehre der neuen Musik«
und an den Gräben, die Serialisten und Minimalis-
ten, Kontrollfreaks und Anarchisten trennten.
Sonst wäre 1992 wohl kaum der Rockderwisch
Frank Zappa – schmal, grinsend, todkrank und

glücklich – auf das Podium der Alten Oper Frank-
furt geschlendert, wo das Ensemble sein Projekt
Yellow Shark realisierte. Kompositionen zwischen
Plastikpistole und Sphärenklang, während im Pu-
blikum soignierte Graubärte und Bierflaschen-
jungs im Muscleshirt ausrasteten. Sonst wären
Rihms Jagden und Formen, Lachenmanns Mouve-
ment, Henzes Phädra gar nicht erst komponiert

Das Ensemble
Modern mit
Tänzern von
Sasha Waltz in
»Jagden und
Formen«, 2008

Foto: Dominik Mentzos

worden, alles inspiriert von den Möglichkeiten
dieser Gruppe, über die die ZEIT schrieb:
»Käme ein Komponist auf die Idee, sein Werk
unter dem Eis der Arktis erklingen zu lassen, sie
würden bestimmt ernsthaft über die Realisie-
rungsmöglichkeiten nachdenken.«
Das EM funktioniert basisdemokratisch, es
gab und gibt keinen Chef, nur 19 Individuen,
deren Verschiedenheit schon deutlich wird, wenn
man drei von ihnen nach ihren legendären Treffen
fragt. Dietmar Wiesner: »Wir diskutieren nicht
jeden Bleistift zu Ende. Jeder von uns ist irgend-
wann in seiner Ästhetik abgebildet, man trägt das
mit, wofür es eine Mehrheit gab, und grollt nicht
wochenlang.« Die Cellistin Eva Böcker, seit 1994
dabei: »Da geht es manchmal heiß her. Die Viel-
zahl der Meinungen verlangsamt oft die Ent-
scheidungen.« Der Geiger Giorgos Panagiotidis,
Jahrgang 1982: »Eigentlich sind wir wie eine Fa-
milie, da gibt es viel Grund zum Streiten. Wichtig
ist es, das Format für die Diskussion zu finden.«
Den 38-jährigen Griechen hat neben der
neuen Musik der Verzicht auf Hierarchie faszi-
niert: »Das war für mich eine Befreiung, künst-
lerisch und gesellschaftlich. Man kann auch mit
Beethoven innovativ sein, aber ich wollte dabei
sein, wenn in der Entwicklung der Musik ein
kleiner Stein dazukommt.« Eva Böcker wuchs in
England auf, wurde traditionell ausgebildet – und
sprang kurzfristig ein, »ohne Noten und ohne
Erfahrung mit neuer Musik. Die erste Probe war
ein Schock. Keiner hatte mir gesagt, dass es nur
der Komponist und ich sein würden, Heiner
Goebbels. Auf dem Papier waren Kreise, Qua-
drate, Pfeile und Noten, damit konnte ich absolut
nichts anfangen!«
Aber dann mochte sie die Stücke von Heiner
Goebbels, der dem Ensemble seine Musik, alle
Genres mixend, nicht nur auf den Leib schrieb,
sondern mit ihm bald auch Theater machte –
spektakulär erstmals 1996 in Schwarz auf Weiß,
mit Texten von Heiner Müller, einer der Mei-
lensteine in der Ensemblegeschichte. »Ich habe
nie eine Uraufführung erlebt, bei der wir so ner-
vös waren«, erinnert sich Böcker. Sie merkte
bald, wie viele Stilrichtungen es in der neuen
Musik gibt, war dabeigeblieben und selbst zur
»Gesellschafterin« geworden. Träger des Ensem-
bles, einer GbR, sind die Musiker selbst.
Vom Jahresetat müssen sie drei Viertel selbst
erwirtschaften, ein Viertel sind institutionelle
Zuwendungen, Rücklagen dürfen sie keine bil-
den. Allein bis Mitte April brechen dem En-
semble 250.000 Euro an Einnahmen weg. »Wir
müssen zwingend mit der Politik über das Zu-
wendungsrecht und das Rücklagenverbot spre-
chen«, sagt Christian Fausch, seit vier Jahren
mit der Geschäftsführung und dem künstle-
rischen Management betraut. Zunächst aber
muss allen unbürokratisch geholfen werden.
Eine stark gewachsene freie Szene hat eine
große Musiklandschaft neben den Tariforches-
tern zum Blühen gebracht – mit hohem Risiko
und niedrigen Einkünften. Neben »großer Soli-
darität« nimmt Fausch in der Öffentlichkeit
eine »erschreckende Unkenntnis der Situation
von Musikern« wahr. Der Shutdown biete auch
»eine Chance für neuen Gesprächsfluss, in dem
Fakten vermittelt werden«.
Auf Unterstützung freilich war das Ensemble
schon immer angewiesen, und nicht selten kam
sie von Privatleuten. Geistesverwandten wie der
früheren Kulturstaatsministerin Christina Weiss,
die eine Patronatsgesellschaft gründete, oder
Arabel Karajan (einer Tochter des Dirigenten),
die in einer bulgarischen Rockband spielt und das

USA-Debüt der Frankfurter rettete. »Ohne sie hätte
das nicht stattgefunden«, sagt der Flötist Wiesner, »wir
haben seitdem eine tolle Freundschaft.« Seit jenem
triumphalen Konzert 1996 im New Yorker Lincoln
Center, als John Adams seine Chamber Symphony di-
rigierte, flankiert von Zappas funkelndem G-Spot-
Tornado, Rihms Gejagter Form und etwas bis dahin
Unspielbarem: von den irrwitzigen Überlagerungen,
die Conlon Nancarrow ins Papier seines Player Piano
gestanzt hatte. Der Saal tobte. Der Minimalist Steve
Reich, der auch da war, rief: »Die Stadt gehört euch!«
Diese Stadt wurde im September 2001 ins Mark
getroffen. Später reagierte Reich darauf mit WTC 9/11
für Tonband und Streichquartett. »They came from
Boston ... airline ... the wrong way«. Bei den Silben von
»Boston« steigt die Stimme im Mitschnitt des Funk-
spruchs um einen Halbton. Das Cello akzentuiert ihn.
Die Geigen repetieren starr ihre hohen Töne. »Plane

just crashed«, Schnitt, Wiederholung: »Plane just
crashed into World Trade«. Die Dokumente des Grau-
ens sind so gestaltet, dass wir erleben, was wir in uns
tragen an Erinnerung und Angst. Vor vier Jahren in
Hannover verband das Ensemble Modern dieses Werk
mit den Three Tales, die Reich 2002 für die Frank-
furter geschaffen hatte, gemeinsam mit seiner Frau,
der Videokünstlerin Beryl Korot, eine »video opera«
über Fanale des technischen Fortschritts: Hindenburg
(die Zeppelinkatastrophe), Bikini (der Wasserstoff-
bombentest) and Dolly (das Klonschaf ).
Es wurde ein Abend, den man mit einer heftigen
Liebe zur geschundenen Welt und Menschheit verließ,
gestärkt und motiviert, sie sofort besser zu machen.
Kunst bedeutet eben, Widersprüche auszuhalten, aber
auch, in ihnen einen Weg zu entdecken. So, wie das
Ensemble Modern seine Kunst betreibt, ist sie existen-
ziell, ohne uns je zu bevormunden; sie fordert uns

heraus, aber immer aus der Position des Suchens he-
raus, nicht aus der des Gefundenhabens.
Ob diese Position jetzt hilft? »Künstler müssen
produktiv bleiben«, sagt der Geiger Giorgos Panagio-
tidis. »In schwierigen Zeiten wurden schon immer
Linien überschritten. Platon sagte, Musik ist der Arzt
der Seele. Die Kunst muss jetzt eine große Rolle spie-
len.« Dietmar Wiesner überlegt, ob er abends noch ins
Domizil des Ensembles geht, eine umgebaute alte Fa-
brik im Frankfurter Osten, um eine Soloaufnahme zu
machen, das darf er ja. Christian Hommel hat sein
Video online gestellt. Brittens Stück endet mit einem
winzigen, eiligen Dreitonmotiv der Oboe. Frage, Ab-
riss, Schluchzer? Stille. Der Oboist wendet den Kopf
jäh zur Seite. Die Vögel zwitschern weiter.

http://www.ensemble-modern.com/de/
aktuelles/2020-03-27/on-air

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AppellanalleRegierungenundMenschenEuropas
EswirdeineZeitnachderCorona-KrisemitSicherheitgeben!Machenwirunsabernichtsvor!WollenwirwirklichineinSystemzurück,dasvolkswirtschaftlichamAnschlagdesMöglichenagierthatundamÜberhitzenwar?
WäredasSystemmitoderohneCoronamitderZeitnichtohnehinkollabiert?DieKriselässtunsalleindieRöhreblicken.DasVirusrechnetmitunsallenab.Esbestraftunderlöstunszugleich.WirbekommendenSpiegel
vorgehalten,wiewirwaren,werwirsindundwiewirseinsollten.DiesesSpiegelbildbekommenwirvonAngesichtzuAngesichtim„Krisen-Alltag“zuspüren.WirhabendieWahl,denUrsündenfalldes20.Jahrhunderts
imSommer1914,derdieeuropäischenGesellschafteninzweiWeltkriegegetriebenhat,zuwiederholenoderunsgemeinsameinesBesserenzubesinnen.DasSchicksalmissbilligtunsereLebensweiseundwillunsdazu
verhelfen,unserebishergelebtenGesellschaftsformennachhaltigzuverändern.SonsthätteesdasVirusnichtgegeben. 1914 hatmansichnichtdieZeitgenommen,umdieZukunftnachhaltigzugestalten.Heutehaben
wirdieseZeit,diewirunszumSchutzvonMenschenlebennehmen.HeutehabenwirnationalundeuropaweitdieEntscheidungsfreiheit,wieeszukünftigweitergehenkann.DieseerrungeneFreiheitgabes 1914 nicht,
sodasssichdieDingeüberschlugen.ImAngesichtunsererinWeltkriegenverstorbenenAhnenhabenwirdiePflicht,dieerkämpfteFreiheitundZeitzunutzen.Nicht,umunsinnerhalbunserereigenenGesellschaftenund
umEuropasWillengefühlsgeladengegenseitigzu„kreuzigen“,sondernumein„neuesTestament“unseresbegonneneneuropäischenEinigungsprozesseszubegründen.Hierfürsolltenwirunsberuhigendenundsinnvollen
Visionenöffnen.Machenwirunsdochnichtsvor!Coronabeschleunigt,wassystembedingtmitderZeitohnehineintretenmusste,weilunsereEURO-WährungunddereuropäischeStaatenverbundbereitsvorderKrise
mächtigaufihremSockeltaumelten.EinausjedemRahmengefallenes„System“suchtsichdahereinpassenderesAntlitzzugeben,weilesmitoderohneCoronaohnehinnichtmehrinseinKorsettgepassthatunddaher
voninnenplatzenmusste,umsichfreiheitlichzuentfalten.EinEuropa,welchesdurchdieInteressendesKapitalsundderWirtschafteingeschlossenwar,kannkeinfreiesEuropasein.UnserEuropawarkeinEuropader
MenschenaufdemjedeseuropäischeFundamentruhenmuss,damiteuropäischeMenschenimHausEuropawohnenwollen.
NichtdieVisionEuropasträgtdieSchulddaran,dasseszwingenddazukommenmusste,wowirjetztverlorenundohnmächtigstehen!DasFundamentEuropashatmitseinerGründungeinZusammenwachsenvonoben
herabmitGeld,demEURO,zuerzwingenversucht.Hierdurchhatmanunsaneinandergekettet,damitwirunsnichtvonderFrageverführenlassen,werwievielundwaszubezahlenhat,umunsineinemnärrischen
Wirtschaftskriegzuverlieren.Essolltenichtvergessenwerden,dassunserheutigesGaleerendaseinvordemHintergrundderErfahrungenzweierWeltkriegegeschah.EuropakannaberkeingutesEuropasein,wennesvon
obenherabmitAngst,Druck,KettenundZwangbegründetwird,insofernuns„nur“dasKapitalmitseinenBankenunddieWirtschaftzusammenhält.Ähnlichwieheute,folgten 1914 zuvieleMenscheneineregoistischen
LogikundverlorendabeiunweigerlichHerzundVerstand.EuropakanndahernureingutesEuropasein,wennwirreinenHerzensundklarenVerstandessindundeinEuropaderMenschenvonuntennachobenbegründen
undniemandendabeivergessen.JederwirdmitderCorona-Kriseerkennen,dasswirerneutaneinemepochalenScheidewegstehenunddieKonsequenzenverheerendseinkönnen,wennwirunsnichtimgegenseitigen
EinvernehmenunterEinbeziehungderEntscheidungsfreiheitderMenschenindenrichtigenEntscheidungenfürdieZukunftfinden.DerScheidewegwirdunszeigen,werwirwirklichsindundsichdaranbemessen,ob
unsereLiebemehrdemGeldeoderdenMenschenganzEuropasgilt?SpätestensmitderFrage,wannderWirtschaftwieder„freier“Laufgelassenwird,trennensichSpreuvonWeizen.
InderösterlichenSonnegärteswohlindenKöpfenvieler,wielangewirdasnochdurchhaltenundwiewirdawiederrauskommenkönnen?WirführeneinenKampfmitunsselbstundmitdenGrenzenunserer
Nächstenliebe.EinemaßlosEigenverantwortungpredigendeGesellschaftsformvorderKrisehatdemEgoismusalleSchleusengeöffnet,währendmanheutezuspürenbekommt,wieesseinkann,ohnmächtigauf
sichselbstzurückgeworfenzuseinundHilfezubenötigen.WollenwirdasinZukunftanderenzumuten?EsistanderZeit,dieAugenbeschämtzusenken,dasswirdiejenigen,diewirjetztamMeistenbrauchenam
SchlechtestenbezahltundunwürdigenArbeitsbedingungenausgesetzthaben.EsistanderZeit,derOpferundLeidenderCorona-Krisezugedenken,diewirallesamtmitunserenMissetatenheraufbeschworenhaben.In
unsgekehrtbleibtaberaucheinbisschenPlatzdafür,inwelchesEuropaundaufwelcheArtundWeisewirindasalte„System“zurückkehrenwerden,ohneunsselbstzuverraten.WollenwirwirklichineinSystemder
Geldschöpfungzurück,beidenenBankennuretwa10%EigenkapitalfürzuvergebendeKreditebeiderEZBhinterlegenmüssen,währendderRestdesKreditsperKnopfdruckaufeinKontoalsGiralgeldausdemNichts
alsKapitalneuschöpfungzinspflichtiggutgeschriebenwird?FairerWeisekönntendochgeradejetztgenausobiszu90%derausschließlichvonBankenfinanziertenStaatsschuldenganzEuropasuntergesellschaftlichem
DruckvondenBankenerlassenwerden.DieStaatenEuropaskönnengemeinsamentschlosseneGesetzeerlassen,diedenMenschenbeweisen,dassdieStaatenmitihrenMenschenundnichtetwadieBankenimVerbunde
mitderWirtschaftdieHausherrenEuropassind.WirhabengeradejetztwieinallenZeitendieWahl,obderMenschdemGeldeodernichtvielmehrdasGelddemMenschenzudienenhabe?Miteinemeuropaweiten
SchuldenerlasswürdedasganzeEURO-Systemresetetwerden,sodassEuropagemeinsameinenfairenNeuanfanggestaltenkann,ohnevondenZinsenalterundvorallemnichtvondenneuhinzukommendenZinsenfür
diegigantischenStaatsschuldengetriebenzusein.DiealtenSchuldenwurdeninderVergangenheitmitderSummeallerZinszahlungenohnehinbereits„beglichen“.InsofernkönnenmiteinemSchuldenerlassganzEuropas
ausschließlichdiewährendderKriseneuaufgenommenenSchuldenalsneuerBezugspunktfürzinspflichtigeKreditgebührenfürdaszukünftigeÜberlebenderBankenSorgetragen.GeradedieBankensolltendringend
nichtzudenProfiteurenderKrisegemachtwerden,weildiesnurdenZornderMenschenaufsielenkenwürde!
WerdenwirunsnachderKriseweiterhinmaßloseUnverhältnismäßigkeitenderEinkommengefallenlassen,beidenenauchmitdenöffentlichenFernsehgebührender„HeldendesAlltags“Schauspielernein
Millioneneinkommenzukommt?WerdenwirweiterhinmehrstelligeMillioneneinkommenplusBoniplusetwaigeWerbeeinnahmenderAufsichtsratsvorsitzendenvonKonzernen,BankenundvonProfifußballernerdulden?
WollenwirdasmaßloseSpielweitererlauben,dassProfifußballerfür100Mio.bis200Mio.EURlediglichdasTrikoteinesVereinswechselnwährenddieheutigen„HeldendesAlltags“sichvonihrenLöhneneinauskömmliches
LebenkaumleistenkönnenundüberKostenweitergebendeMietspiegelauchnochausdenStädtengedrängtwerden?MenschensolltenihreArbeitausLiebe,ausLeidenschaftundausÜberzeugungausübenund
jedeLeistungverhältnismäßigzudenanderenentlohntwerden.DieWahrheitistdoch,dasswirallesystemrelevanteGladiatorenvomObdachlosenbishinzumMilliardärsind.GeradedeshalbdarfineinemEuropa
derMenschenniemandfinanziellbenachteiligtsein.NachderKrisebleibtzuhoffen,dasswirallenichterneutdie„DeppenderNation“seinwerdenundwirals„Narren“zur„Normalität“zurückkehren!Eineneuzu
definierendeVerhältnismäßigkeitinderfinanziellenWertschätzungundWürdigungjedermenschlichenTätigkeitwirddaherunausweichlichsein!NachderKrisesolltenauchnichtdieselbenFehlerwiederholtwerden.
DennangesichtsderzuerwartendensteigendenArbeitslosigkeitinganzEuropawerdenzuvieleMenschenkeinerErwerbsarbeitnachgehenkönnen.Nichtweilsienichtwollen,sondern,weilsienichtkönnen,weildie
ArbeitsplätzeschlichtwegzumTeilverlorengegangenseinwerden.VorCoronawurdenArbeitsloseoftalsMenschendiffamiert,dasssienichtarbeitenwollten,obwohlesbereitsvorCoronanichtgenügendbezahlte
Arbeitsplätzefürallegab.Jetztbekommenvieleeszuspüren,BittstellervordemStaatzusein.DahersolltendieMenschennichtmitihrerfinanziellenEigenverantwortungzukünftigalleingelassenwerden.DenMenschen
solltemehrGestaltungsfreiheitenermöglichtwerden,anstattdenMarktunddieWirtschaftalleinmitimmermehrKapitalzufüttern.DaherbrauchenwireineneuegoldeneMitteinderAusbalancierungsozialerundeigener
Verantwortung,dieKlarheitdarüberschafft,womansteht.AnstattalsoerneutalleinaufWirtschaftswachstumzurSchaffungneuerArbeitsplätzezusetzen,sollteeinefreiheitlichezeitlicheArbeitsteilungderverbleibenden
ArbeitsplätzeinBetrachtgezogenwerden.EntstehendeEinkommensverlustedurchgeringerefreiheitlicheArbeitszeitenkönntenmiteinemeuropäischfinanziertenGrundeinkommen(=GE)aufgefangenwerden,während
VollzeitbeschäftigteesaufihrGehalthinzubekommen.MiteinemJahresgehaltabdemdieZufriedenheitdesMenschennichtmehrmiteinemsteigendenEinkommenwächst,könntederAnspruchaufdasGEentfallen.In
diesemFallwürdemanvondengünstigenAuswirkungendesGEsindirektprofitieren.ZumBeispieldurchdieEinpreisungvonAnteilenbestehendereinkommensabhängigerSozialabgabenindiebestehendenSteuernder
Einkommensverwendung.SoistaucheineEinkommensteuererleichterungfürdenoberenMittelstanddenkbar.
DasGEsollteseinemBetragenachnichtsohochsein,bezahlteArbeitausfinanziellenGründenablehnenzukönnen.Essollteaberauchnichtsoniedrigsein,umnichtdenSchrittinunternehmerischeSelbstständigkeiten
undindieEntwicklungvonInnovationenabseitsdesbestehendenbezahltenArbeitsmarktszuwagen.GeradediesePionieregebenEuropamitdiesenGestaltungsfreiheitenverlorengegangeneArbeitsplätzezurück.Mit
dersozialenVerantwortungeineseuropäischzutragendenGEslägeesdannwirklichanderEigenverantwortungdesMenschenetwasaussichundmitdenanderenzumachen,umdasGEzueinerMehrwertschöpfung
zuführen.SogäbeesauchkeineAusredenmehr.DasGEkanndiesichunversöhnlichgegenüberstehendenrechts-konservativenundlinkenpolitischenStandpunkteinganzEuropaaufweichenundeinerEinigung
Europasvonuntennachobenhelfen.DasGEkanndurcheineeuropäischeVereinigungbestehenderSozialleistungen,miteinergemeinsameingeführteneuropäischenFinanztransaktionssteuer,ausTeilenbestehenderund
neuerBesteuerungsformensowieüberVerhältnismäßigkeitschaffendeEinkommens-undVermögensteuernfinanziertwerden.MiteinerzuGunstendesGEsagierendenGeldpolitikderEZBkönntedieFinanzierungüber
begrenzte,zinsloseKapitalneuschöpfungenfürEuropaabseitsderbisherigenzinspflichtigenKreditwegeergänztwerden.AufdieserGrundlageisteinEuropavonuntennachobenfüreinEuropaderMenschendenkbar.Was
denkbarist,solehrtunsdieGeschichte,kanngeradeindiesemFallauchgemeinsammöglichsein,sowiewirgemeinsamgegendasVirusvomObdachlosenbishinzumBankerkämpfen.AnstattEuropamitdenStimmen
fürodergegeneineVergemeinschaftungdereuropäischenSchuldenüberEURO-BONDSzuvergiften,sollteEuropasichvielmehrreinenHerzensundklarenVerstandseinerVisioneineseuropäischenGesellschaftsvertrags
öffnen,deraufeinemeuropäischenSozialstaatsprinzipnachdemModelleinesGEsruht.IndiesemSinnekanneinzukunftsfähigesEuropavonuntennachobenaufgebautwerden,dassichmitVerhältnismäßigkeitundMitte
aufdieUnterstützungderMenschenverlassenkann.WennwirunsineinemuntersinnvollenBedingungenausbezahltenGEundineinerfreiheitlichenzeitlichenArbeitsteilungfinden,dannwirdEuropawiederauferstehen
undblühen.DannkönnenwirderZukunftgelassenentgegensehen,insofernwirmiteinemGEeinenentscheidendenWettbewerbsvorteilinderEntwicklungvonInnovationengegenüberdemAuslandhätten.Zumaldie
IndustrieihreProduktionflexiblerundeigenverantwortlichnachfrageabhängigerhöhenaberaucherniedrigenkönnte,ohnewichtigeArbeitsplätzeundderenEinkommenzugefährden.Soähnelnheutigeumständliche
krisenabhängige„Sozialleistungen“ihremWesennachdemGE.DasGEistalsoalseinestaatlicheLebensrisikoversicherungfürMenschundWirtschaftzuverstehen,dieinallenundfüralleLebenslagenunkompliziert
greift.UnterdiesenVoraussetzungenwürdenwirallesicherausderKrisekommenundfürdieZukunftbestensgerüstetsein,umdaskapitalistischeZeitalterzuüberwinden.WarderKapitalismuswirklichfüralleEwigkeit
vorgesehen?NachderChaostheorieliegtimChaoseineOrdnungverborgen.MitderZeitlöstsichdiesesChaosauf,umsichineinernochgrößerenOrdnungalsvorherzuoffenbaren.AusdieserSichthabenwirmit
GottesHilfeallenGrundzurHoffnung.MögedieserAppellimNamenderLiebezudenMenschenindieSeeleallerEuropäeraufgesogenunderhörtwerden.AndernfallskönntensichdieEreignisseunkontrolliertinEuropa
gefühlsgeladenüberschlagen.GnadeunsGott,wennwirnichtvorhervoneinemsterbenden„System“loslassenkönnen.EineWiederauferstehungEuropaswirdgelingen,wennwirausunserenFehlernlernenund
Konsequenzenziehen.Einerstrahlendes,vereinigtesEuropakannsichdahernurvonuntennachobenalseinEuropaderMenscheninderösterlichenSonnewiderspiegeln!IneinerKrisebiblischenAusmaßeskönnenwir
unsnurgemeinsammiteinemmessianischenOpferineineArcheNoahretten.„FürchtetEuchnicht!“DieZeitistdafürda.Kontakt:ChiffreZA 63019 DIEZEIT,2 0079 Hamburg

Illustration: Lea Dohle

Unter


Pfarrerstöchtern
Ein Podcast für Kirchenferne –
was die Bibel über die Menschheit
erzählt. Jetzt anhören:
http://www.zeit.de/unter-pfarrerstoechtern

Podcast_Pfarrerstöchter-70x100_X4_ONP26 1 30.03.20 15:22

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