Frankfurter Allgemeine Zeitung - 11.03.2020

(Greg DeLong) #1

14 Frauen belasten den früheren


schottischenRegierungschef


Salmond.Der Prozesshat auch


Folgen für NicolaSturgeon.


Politik,Seite


GegenWoody Allen läufteine


Kampagne, die dasRechteiner


fragwürdigen Moral opfert–ein


GastbeitragvonEva Menasse.


Feuilleton, Seit e


Die Energiewirtschafthofft


beimAusbauvongrünemStrom


auf die Ministerpräsidenten –


sie sollen den Bund antreiben.


Wirtschaft, Seite 16


EmreCan istder neue


Dortmunder Anführer.


Neymar undParissollen


seineAggressivität spüren.


Sport, Seite


Dreißig Prozent des Planeten


sollengeschütztwerden. Ob der


Plan derVereintenNationen


aufgeht, istnochvöllig unklar.


Natur undWissenschaft, SeiteN


Die letzteShowvor dem


Konzertverbot: Madonna


triumphiertinParis


mit „Madame X“.


Feuilleton, Seit e


Augenzuund durch?


M


arkusSöder und andereMi-
nisterpräsidenten haben
verstanden,wasjetzt das
Gebotder Stunde ist. Sie haben drasti-
sche Entscheidungengetrof fen, da-
mit es hier nicht zu italienischenVer-
hältnissen mit einem abgeriegelten
Land und einem drohendenKollaps
desWirtschaftslebens kommt.Ver-
hältnisse, in denen die medizinische
Versorgung schwer erkrankter,meist
älterer Coronavirus-Patienten in ei-
nem überlasteten Gesundheitswesen
kaum nochzuleistenist.
DassBayern, Nordrhein-Westfa-
len, Schleswig-Holstein und andere
Bundesländer für die nächstenWo-
chen alleVeran staltungen mit mehr
als1000 Teilnehmernabsagen, is tdes-
halb konsequent und richtig. Es
kommt jetzt darauf an, die Priorität
bei der Bekämpfung dieser unbekann-
tenSeuche darauf zu legen, ihreAus-
breitung zuverlangsamen.UmZeit
zu gewinnen, die Krankenhäuser und
das Personal besservorzubereiten auf
eine Epidemie, deren Höhepunkt
nachAnsicht vonVirologen noch
nichterreicht ist. Bundesgesundheits-
ministerSpahn hat zwar aus guten

Gründen nicht wie in Frankreich
oder Italien zentralistische Hoheitsbe-
fugnisse, aber gutemedizinische Ar-
gumenteauf seiner Seite, um Leben
zu schützen. Zwar mag es für viele,
vorallem jüngere Deutsche beruhi-
gend sein, dassvier vonfünf Infizier-
tennur milde oderkeine Krankheits-
symptome zeigen. Dochfür Zehntau-
sende, die anVorerkra nkungen lei-
den oder imfortgeschrittenen Alter
sind, istdas Coronavirus eine poten-
tiell lebensgefährliche Bedrohung.
Zumal es andersals bei der Influenza
derzeitweder einen Impfstoffnoch
eine wirksame Therapie gibt.Diese
Gruppe–Elter nund Großeltern–
giltesvor allem zu schützen. Dazuge-
hörtauchfür ein paar Monateder
Verzicht auf Freizeitvergnügen wie
Bundesligaspieleoder Schützenfeste.
Dasföderale System Deutschlands
hat sichauchinGefahrenlagen be-
währt. Doch in dieserAusnahmesitua-
tion sollten sichalle Bundesländer
auf ein einheitlichesVorgehen nach
den Empfehlungen des Bundes, mit
dem sie ja ohnehin eng zusammenar-
beiten, und der ihn beratenden medizi-
Abstand halten –Wenn dochalles so einfachwärewie im nischenFachleute verständigen.
Tischfußball,wo die Kickerstets Abstand voneinander hal-
tenund sichmangels Ärmchen auchnicht umarmenkönnen.
Das könnenvorerst auchdie Fans der meistenFußballmann-
schaftennicht mehr,weil am liebstennur nochGeisterspiele

stattfinden sollten. Ob derFangemeinde dieser jähe Sinnver-
lustmehr zusetzt, als das Coronavirus das jekönnte, istden
Verantwortlichen einerlei, denn wie sagteMerkelesauf ihre
unnachahmliche Art: „SpielevorleerenRängen sind nicht
das Schlimmste,was diesem Land passierenkann.“ F otoMauritius

bub./tens.BERLIN/WIEN.Der türkische
PräsidentRecep Tayyip Erdogan will sich
kommenden Dienstagmit Bundeskanzle-
rinAngela Merkel und dem französischen
Präsidenten Emmanuel Macron in Istan-
bul treffen, wie aus einem am Dienstagver-
öffentlichten Gesprächstranskripthervor-
geht.Zur konkreten Agenda sagteErdo-
gannichts, zu den Themen dürfteaber
auchder Andrang Tausender Migranten
an dergriechischen Grenze zählen. In Ber-
lin wurden inzwischenweiter eEinzelhei-
tenzur Aufnahme besondersbedürftiger
Flüchtlingskindervonden griechischen In-
seln bekannt.(Siehe Seiten6und 8.)

frs. MOSKAU. Wladimir Putin schafft
sichdie Möglichkeit, über das Jahr 2024
hinausrussischer Präsident zu bleiben. Ei-
nen entsprechenden Änderungsantrag zu
einemVerfassungsreformpaket nahm die
Duma, das russische Unterhaus, am
Dienstagmit der in solchenFällen übli-
chen, überwältigenden Mehrheit bei eini-
genGegenstimmen derKommunistenan.
Bisherverhindertdie Verfassung eine
neuerlicheKandidatur Putins in vier Jah-
ren, wenn seine aktuelle Amtszeit ab-
läuft. Derrussische Präsident ließ am
Dienstagoffen, ob er dann neuerlichan-
treten werde, und knüpfte die Möglich-
keit dazuformal nochanein Plazetdes
Verfassungsgerichts sowie an eine Mehr-
heit für dieReform bei einerVolksabstim-
mung am 22. April,wenn allerdings eine

einfache Mehrheit ohne Mindestbeteili-
gunggenügt.
Als Begründung für die Option, 2024
neuerlichanzutreten, sagtePutin, eines
TageswerdeRussland in der Lagesein,
dass„die höchste Präsidentenmacht“
nicht „personifiziert“und „mit einemkon-
kreten Menschenverbunden“ seinwerde.
Noch allerdings sei es nicht soweit, es
gebe „vielVerwundbares bei uns“ undaus-
ländischeVersuche,Russland einzudäm-
men und sichininnereAngelegenheiten
einzumischen. Russlands Recht dürfte
aucheinerKandidatur Putins fürweitere
sechs Jahrebis 2030,wenn er 78 Jahrealt
wird, bald nicht mehr entgegenstehen.
Politiker des Machtlagersrühmten die
Entscheidung einmütig. „Ein Präsident,
dem es verbotenist,für eineweitere

Amtszeit anzutreten, kann vomBegriff
her keine starke Figur sein“, sagteSergej
Sobjanin, der Bürgermeistervon Moskau.
Russland aber könne nur als „starkes
Land“ bestehen. „Ein schwachesRuss-
land hörtauf, alsStaat zu bestehen.“Va-
lentina Matwijenko, die Präsidentin des
Oberhauses,versprac hfür dieWahlen
2024 einen„Wettbewerb“, unabhängig da-
von, ob Putin antreten werdeoder nicht.
EinigeOppositionelle meldetenam
DienstagProtestean. Die liberalePartei
JablokokündigteMahnwachen vorder
Duma und dem Föderationsrat, dem
Oberhaus, an. Der frühereoppositionelle
Duma-Abgeordnete Dmitrij Gudkow
sprachvon „Initiativengegeneine lebens-
langeDiktatur“.(Siehe Seite5;Kommen-
tarSeite8.)

D

er italienische Ministerpräsi-
dent Giuseppe Contewohnt
und schläftseit TagenimPa-
lazzo Chigi, seinem Amtssitz inRom.
Denverlässt er allenfalls, um zu den
Krisensitzungen im nationalen Opera-
tionszentrum des Zivilschutzes auf
der anderen Seite des Tiberszueilen.
Bei einer der ungezählten Sitzungen
dortdürfteihm und den Mitgliedern
seines Krisenkabinetts klargeworden
sein, dassinder Lombardei derKol-
laps des Gesundheitssystems droht.
Seit MitteletzterWochewarenvon
dort, aber auchaus den anderen Ge-
bietenimNorden, die besondersvon
der Coronavirus-Epidemiebetroffen
sind,TagumTag alarmierendeZah-
len vonNeuinfektionen und zusätzli-
chen Todesfällengemeldetworden.
Ohne drastische Maßnahmen wür-
de sichder exponentielle Anstieg der
Ansteckungen und Erkrankungen
nicht eindämmen lassen. Daetwa je-
der zehnteInfizierte mit schweren
Symptomen einerLungenentzündung
intensivmedizinischer Betreuung in ei-
ner zudem isoliertenStation bedarf,
würde es nur eineFragevon Tagenbis
zur „Sättigung“ derKapazitäten des
dortigen Gesundheitswesens sein.
Die routinemäßigeVerlegung von
„herkömmlichen“ Intensivpatienten
aus den für die Behandlung der Coro-
navirus-Patienten bestimmten Klini-
kenwürde das Problem nicht lösen
können.
Also entschlosssichdie Regierung
in Rom in derNacht zumSonntag zu
einer drastischen Maßnahme: Diege-
samteLombardei und ein gutes Dut-
zendweiterer Provinzen inNord-und
Mittelitalien mit zusammen mehr als
16 Millionen Einwohnernsollten zu
Sperrgebietenmit drastischeinge-
schränkter Bewegungsfreiheit erklärt
werden. Da der Entwurfdes Dekrets
vordessen Unterzeichnung an die
Presse durchgestochen wurde,kames
zu erheblichen „Fluchtbewegungen“
aus der Lombardei.Bis zu 20 000 Men-
schensolle nallein die Hauptstadt Mai-
land und derenUmgebungverlassen
haben. Die meisteninden Süden,wo
sichdas Virusbisher nochnicht so
sehr verbreitet hat –und der bis Diens-
tagauchnochnicht als „zonarossa“
ausgewiesenwar.
Dorthatten die Behörden am Sonn-
tagund Montagversucht, die Leute
aus den„Virusgebieten“ imNorden
aufzuhalten oder siewenigstens zur
Selbstquarantäne zuveranlassen. In
den Regionen des wirtschaftlichabge-
hängten Südens sind Krankenhäuser
und Polikliniken beiweitem nicht so
gut ausgestattet wie imreichenNor-
den. Die Sorge voreiner abermals po-
tenziertenKatastrophe im Mezzogior-
no veranlassteConteschließlicham
späten Montagabend zu dem beispiel-
losen Schritt, nicht nur die besonders
betroffenen Gebiete im Norden, son-
dernganz Italien mit allen seinen
rund 60 Millionen Einwohnernbis
zum 3. April zur „roten Zone“ zu erklä-
ren. Damitkommt das ofterratische

Krisenmanagement derRegierung in
Romseit der ersten in Italien selbst
nachgewiesenen Ansteckung mit dem
Virusvom 20.Februar zu einemkon-
sequenten Endpunkt.
Ministerpräsident Contespricht
jetztvonder „dunkelstenStunde“ des
Landes undgefällt sichinder Rolle ei-
nes italienischen Churchill, der heute
seine Landsleutegegen das Virus
führtwie einstder große Staatsmann
die Briten imKampfgegen dieNazis.
Die Kriegsmetaphernjetzt sind so un-
angemessen wie die Verharmlosun-
genfrühererStunden, als der selbe
Conteungeachtet einer schonwach-
senden Zahl vonInfektionen fidel
Touris tenaus allerWelt zum „siche-
renUrlaub“ ins Belpaese einlud.

Wenn es eine Lehreaus dem Casus
Italien für die übrigenStaaten Euro-
pas imUmgang mit dem Coronavirus
gibt, so lautet diese, dassVerharmlo-
sung und Beschwichtigung am An-
fang –„istnicht schlimmerals einesai-
sonale Grippewelle“ –mit umso dras-
tischeren Maßnahmen am Ende be-
zahlt werden müssen. Die „realen“
Gesundheitsgefahren neuer Epide-
mien in derglobalisiertenWelt kön-
nen garnicht vonden Sekundärfolgen
der durch diese ausgelöstenPanikge-
trenntwerden –der Börsencrashvom
Montag hat es abermalsgezeigt.
Zweitens zeigt sich, dassestrotz
der allseitigen Beteuerung, wonach
das Virusankeiner Grenze haltma-
che, zwischen den Nachbarnkeine
grenzüberschreitende und unter den
Europäernschon garkeinegemeinsa-
me Strategie gibt;jeder hält sein eige-
nes Stückwerkfür dieganze Lösung.
Drittens beweistder immerhinvon
Beginn an transparenteUmgang
Roms mit dem Coronavirus, dasseine
Demokratie wie Italien nicht wie eine
Diktatur wie China zunächstvertu-
schen und dann martialisch„durch-
greifen“kann. Das Dekret vomDiens-
tagzur „Schließung“ Italiens isteher
eine Erziehungsmaßnahme als eine
Zwangsmaßnahme: EsverbindetEin-
schränkungen, die nachvollziehbar
sind, mit demAufruf zurVerantwor-
tung jedes Einzelnen für das Gemein-
wohl: Bleibt daheim, so viel es nur
geht, bis die Epidemie abebbt.
Vonaußen mag die jüngste Maß-
nahme der italienischenRegierungex-
trem erscheinen.Aber Italien wurde
auch, durch demographischen und
geographischen Zufall,von der Epide-
mie früher undstärkergetro ffen als je-
des andereLand in Europa. Viel
spricht dafür,dassandereeuropäi-
sche Länder bald dem italienischen
„Beispiel“folgenwerden. Folgen müs-
sen.

mas./wmu./chwb. BERLIN/BRÜSSEL/
FRANKFURT. Die Koalition istbereit, be-
deutend mehr Mittel imKampf gegendie
Corona-Epidemie einzusetzen.„Wir wer-
den zusätzlicheHaushaltsmittel bis zu ei-
ner Milliarde Eurozur Verfügungstellen“,
kündigtederVorsitzendederUnionsfrakti-
on, Ralph Brinkhaus, am Dienstag vorder
Sitzung derAbgeordneten vonCDU und
CSU an. Dahinterstehen mehrereaußer-
planmäßigeAusgaben, die aus dem laufen-
den Haushaltfinanziertwerden.Aufei-
nen Nachtragshaushalt will man mög-
lichstverzichten.VergangeneWochehat
der Haushaltsausschussschon 275 Millio-
nenEurofür die zentrale Beschaffungvon
Maskengebilligt.
An diesem Mittwochsoll er nochmals
500 Millionen Eurofür Gesundheitsminis-

terJens Spahn (CDU)freigeben; das Geld
istfür weiter eMasken, Schutzanzügeund
Gerätegedacht.Darüber hinauswirdder
Haushaltsausschussübereinen Antragvon
Forschungsministerin Anja Karliczek
(CDU) beraten, 145 Millionen Eurofür die
europäischeImpfforschung CEPI bereitzu-
stellen.
MehrereBundesländer haben per Erlass
die Absagevon Veranstaltungenmit mehr
als 1000Teilnehmernveranlasst,darunter
Nordrhein-Westfalen. Berlin sagt alle Groß-
veranstaltungen instaatlichen Theatern,
Opern undKonzerthäusernbis zum 19.
April ab. DieFußball-Bundesliga wirdam
Mittwochdas erste Malseitihrer Grün-
dung 1963 einsogenanntes „Geisterspiel“
austragen lassen,wenn Borussia Mönchen-
gladbach und der 1. FCKöln gegeneinan-

der spielen.AuchamkommendenWochen-
endewerden zahlreiche Spielevorleeren
Rängen ausgetragen, darunter dasRevier-
derbyzwischen Dortmund und Schalke. Es
gehe um „Leben undTodder Zuschauer“,
sagteDortmunds OberbürgermeisterUll-
rich Sierau (SPD).
EU-KommissionspräsidentinUrsula
vonder Leyenkündigte voreinerTelefon-
konferenz der EU-Staats- und -Regierungs-
chefsinBrüssel an, dieKommissionwerde
in KürzeeineVerordnung erlassen, mit der
die derzeit besondersleidende Luftfahrtin-
dustrietemporär unterstütztwerden soll.
DemnachsollenFluggesellschaften, die
Flüge ausfallen lassen, deshalb nicht ihre
Landerechteverlieren.(Siehe Seiten 2, 3
und 8sowie Deutschland und dieWelt,
Wirtschaft, Seiten 15, 16, 17, und Sport.)

mwe. BERLIN.Ineinem offenen Brief
hat die Linksfraktion im Landtagvon
Mecklenburg-VorpommernParteichef
Bernd Riexingeraufgefordert, auf dem
Parteitag im Juni nicht mehr zukandidie-
ren. Mit seiner„unsäglichen Einlassung“
auf derStrategiekonferenz habeerdafür
gesorgt, dassdie Linke„vorOrt kritisiert
oder einfachnur beschimpft“werde. Rie-
xinger hatte nacheiner Bemerkung über
das ErschießenvonReichen nachder Re-
volutionstattdessen Zwangsarbeitemp-
fohlen. „EinVerzicht könnteein Beitrag
sein,weiteren Schadenvon uns abzuwen-
den“, heißt es in dem Brief.(Siehe Seite8.)

Diestarke,zarte


Königin des Pop


wmu.BRÜSSEL. Die EU-Kommission
will die europäische Industrie mit einer ei-
genen „Strategie“ für die digitaleZukunft
stärkenund zugleichden Wandel zur Kli-
maneutralitätför dern.Gelingen soll das
mit einer Mischung ausstaatlichen Sub-
ventionen und Schutzmaßnahmen fürUn-
ternehmenvor„unfairer“Konkurrenz aus
Drittländernwie China.Amwettbewerbs-
fähigstenblieben aber jene Unterneh-
men, die imWettbewerb bestehen könn-
ten, sagteWettbewerbskommissarin Mar-
grethe Vestager bei derVorstellung der
Strategie am DienstaginBrüssel.(Siehe
Wirtschaft, Seite 15.)

Noch mehrGeld für


Kampfgegen Corona-Epidemie


Bis zu eine Milliarde Euro/Mehrere Bundesländer sagen Großveranstaltungen ab


moja. FRANKFURT. Bundespräsi-
dentFrank-WalterSteinmeier hat die
Mitteder Gesellschaftaufgerufen,et-
wasgegen Hass, Gewalt undRespekt-
losigkeit zu unternehmen. „Niemand
darfmehr schweigen“, sagteeram
DienstaginZwickaubei einemTref-
fenmit Kommunalpolitikernund Be-
hördenvertretern,bei dem es um die
zunehmende Gefahr für Politiker
ging. „Deutschland hat ein massives
Problem mit Hassund Gewalt.“ Die
„schweigende Mittewar zu langeru-
hig“, sagteSteinmeier,aber esgebe
eine Mehrheit vonMenschen in
Deutschland, die Gewalt eindeutig
verurteile.Aber genau diese Mehr-
heit müsse jetzt lautwerden. „Wir
dürfennicht zulassen, dassKommu-
nalpolitikerinnen undKommunalpo-
litiker in unserem Land zuFußabtre-
tern der Frustriertenwerden.“ Laut
einer aktuellenUmfrag esind zwei
vondrei Bürgermeistern in Deutsch-
land schon einmal beleidigt, be-
schimpft, bedroht oder sogartätlich
angegriffen worden. Vonkörper-
lichen Attacken berichteten dem-
nachneun Prozent aller Bürgermeis-
ter. Voreinem Jahrwarenesnochsie-
ben Prozent, dievontätlichen Angrif-
fenberichteten, 2016warenessechs
Prozent.AuchMitarbeiter in derVer-
waltung und Gemeindevertretererle-
ben Attacken.(Siehe Seite4.)


Linke-Brief: Riexinger soll


nichtVorsitzenderbleiben


reb. DÜSSELDORF.Das Erzbistum
Köln hat die für Donnerstag geplanteVor-
stellung einer unabhängigenStudie zum
Umgang mit Fällen sexuellen Miss-
brauchs durch Kleriker der Diözese auf
unbestimmteZeit verschoben. Als Grund
nanntedas Bistum „äußerungsrechtliche“
Bedenken.Bei der Präsentationder Studi-
energebnisse hätten auchdie Namenvon
ranghohen Amtsträgerngenanntwerden
sollen, die im Erzbistum in denvergan-
genJahrzehnten dafürverantwortlichwa-
ren, dassMissbrauchsfälle nichtkonse-
quent aufgedeckt undgeahndetwurden.
(Siehe Seite4.)


Erdo ganplant Treffenmit


Merkel und Macron


Brief eandie Herausgeber,Seite


EU willWandel zur


Klimaneutralitätfördern


Weiter eAmtszeit für Putin möglich


Russische DumastimmtVerfassungsänderung zu/Oppositionkündigt Proteste an


Sperrgebiet Italien


VonMatthiasRüb

Erzbistum Köln verschiebt


Vorstellungvon Studie


Geschlossen handeln


VonThomas Holl

„Deutschland


hat Problem


mit Hass“


Die „Schließung“ isteine
Erziehungsmaßnahme.
AndereLänderwerden
folgen.

Übergriffsvorwürfe


Im Zweifel für den Zweifel


Energiewende lahmt


Auch mal böse sein


Wieviel Wildnis darfsein?


ZEITUNGFÜR DEUTSCHLAND


Mittwoch,11. März2020·Nr.60/11 D2 HERAUSGEGEBENVONGERALD BRAUNBERGER,WERNER D’INKA, JÜRGENKAUBE,BERTHOLDKOHLER 3,00 €D295 4A F.A.Z. im In ternet:faz.net


FrankfurterAllgemeine Zeitung GmbH;Kundenservice: (069) 75 91-1000, Telefax: (069) 75 91-21 80 oder http://www.faz.net/meinabo. Briefeandie Herausgeber:[email protected]

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