Frankfurter Allgemeine Zeitung - 11.03.2020

(Greg DeLong) #1
Herr Lindmeier, Sie sind bei der Welt-
gesundheitsorganisation (WHO) für die
Krisenkommunikation zuständig. Wie
verlässlich sind die Zahlen, die wir zu
Corona-Infektionenhaben?
Meistwerde nbei neueren Krankheiten zu-
nächstnur Fälle gesehen, die stärkere
Symptome haben. LeichtesFieber,leich-
terHusten–das wirdnicht unbedingt
gleichals Corona identifiziert. Gerade in
der Wintersaison.

Es kommt also auch zu unbeobachteten
Infektionen?
Die WHO hatvonAnfang angesagt, die
wichtigsten Aufgaben sindÜberwachung
und Monitoring, umgenau feststellen zu
können,wenn neueFälle auftreten. Ein
Beispiel, bei dem es gut lief, sind die ers-
tenFälle in Deutschland, in Bayern.Die
Ansteckung innerhalb der Gruppe wurde
erkannt, die Leuteisoliert,behandelt, die
Kontakte abgefragt.Aus einemFall wur-
den dannetwa 16, mittlerweile sind alle
genesen, weitereAnsteckungen gabes
nicht. Esgeht darum, dasVirussofrüh
wie möglicheinzudämmen. Darum ar-
beiten wir mit allen Ländernauf der Erde
und haben in mehr als 150 Ländern
WHO-Büros. Da sind dieKollegen täglich
mit den Behörden inKontakt um zu se-
hen: Gibt es irgendwelche Anzeichen?
Sind allevorbereitet?Brauchen die Ge-
sundheitsbehörden Unterstützung, etwa
Material oderFortbildungen?

Was ist mit Ländern, wo die behördliche
Erfassung von Krankheiten nicht so zu-
verlässig ist?
Die Möglichkeit, dassesdortFälle gibt,
vondenen wir nichts wissen, besteht, aber
genau daraufweisen wir schon seitWo-
chen und Monaten hin.Vorein paarWo-
chen gabesinganz AfrikazweiLabore,
die auf dasVirustestenkonnten. Darauf-
hin wurden vonder WHOSchnelltestsver-
schickt undWeiterbildungen für Labor-
personalvorgenommen.Wirkönnen uns
nicht sicher sein, dasskeine unerkannten
Träger desVirusinDeutschland, Europa,
Südamerika,Zentralasienoder Afrikaher-
umlaufen.UnserePriorität liegt darum
auchdarauf, dassalle Länder–egalobmit
stärkerenoder schwächeren Gesundheits-
systemen–daraufvorbereitetsind, dass
ein neuerFall bekannt wird.

Warum unterscheidet sich die Lage denn
so stark von Land zu Land?
Wirkönnen nichtgenau sagen,warumdie
Verbreitung desViruseben genau sover-

läuft, das liegt oftanvielen Einzelfakto-
ren. In Italienexplodiertendie Zahlen, in
Südkorea auch. Jetzt hatten wir ungefähr
gleicheFallzahlen, jeetwa 7400Fälle.
Aber:Stand Montaggabes51ToteinSüd-
koreaund 366 in Italien.

Ist das Virus in Europa gefährlicher,
oder wurde etwas falsch gemacht?
Nein. Man müssteFall fürFall verglei-
chen, die Altersstrukturen, diegeographi-
schen Gegebenheiten. Außerdem kennen
wir dasVirusinsgesamt nochnicht gutge-
nug.

Warum verbreitet sich das Virus in Euro-
pa so schnell, während es in Afrika oder
Südamerika langsamer geht?
Das hat vieleFaktoren. Europas Grenzen
sind offen, es gibtwenig Kontrollen.Aber
wir haben auchgesehen, wie sichdas Vi-
rusineinemgeschlossenen System ver-
breitet. Noch ein Aspekt:Viele Länder auf

der Südhalbkugel habenkeine oder nur
wenigeFälle gemeldet, meistnur inVer-
bindung mitReisenden. Diegroße Frage
ist: Verhält sichdas Virussaisonal? Scha-
den ihmwärmereTemperaturen oder be-
hindernseine Weiterverbreitung? Das
wirdstarkuntersucht, aber wir haben
nochnicht genügend Daten dazu.

Noch einmal zu den Infektionszahlen:
Wir wissen zum Beispiel, dass es unge-
prüften Grenzverkehr zwischen Kirgistan
und China gibt. Wie glaubhaft ist es, dass
es in dem zentralasiatischen Staat noch
keine Infektionen geben soll?
Unsbleibt nur,weiter eng mit den Behör-
den zusammenzuarbeiten und Hilfeanzu-
bieten.Wirermutigen, jedenFall zu be-
trachten, auchjedenVerdachtsfall.Wir
können nichtgenerell davonausgehen,
dasswir alleFälle kennen.Wirkönnen an-
nehmen, dassdas Virusohnehin dieganze
Welt er reichen wird, da istes nicht unbe-
dingt zielführend, einzelneFälle zu zäh-

len. DasWichtigeist,dassdie Länder dar-
auf vorbereitetsind, dassdas Viruszuih-
nen kommt.Wir können davonausgehen,
dassesnicht gelingenkann, dasVirusaus
einem Landkomplett herauszuhalten.

Die Türkei hat bisher keine Infektionen
angegeben, obwohl dort Millionen Men-
schen in Flüchtlingscamps eng aufeinan-
der und ohne flächendeckende medizini-
sche Versorgung leben. Wie schätzen Sie
die Lage ein?
Vielleicht gibt es im Momenttatsächlich
keine Infektionen. Unser Hauptaugen-
merkliegt aber darauf, die Gegenden dar-
auf vorzubereiten, dassdas passieren
kann. Denn in einer enggedrängten Situa-
tion mit suboptimaler medizinischer Ver-
sorgungwäre die Ausbreitungwahrschein-
lichumeiniges schneller.Wir schauen auf
jedenFall mit Besorgnis.Wo auchimmer
das Virusauftaucht, musseserfasst und
eingedämmtwerden. Das istauchindie-
sen Gegenden möglich. Dazu brauchen
wir die internationale Gemeinschaft, wir
müssen uns unterstützen. Solidarität ist
momentan unseregrößteWaffe als Welt-
gemeinschaftgegen diesesVirus.

Glauben Sie, dass die Zahlen, die etwa
die Türkei meldet, der Realitätentspre-
chen?
AufeinzelneFälle brauchen wir uns da
nichtkonzentrieren und nicht darüber
streiten, da alle Länder daraufvorbereitet
sein sollten,vonCovid-19 betroffenzu
sein.Wichtig ist, dasswir die Entwicklung
so langewie möglichverzögern, damit
sichalle Länder vorbereiten können.
Dennwenn mit einem SchlagTausende
vonFällenkommen, sind sogarstabile Sys-
teme überfordert. Wirmüssen auchgegen
die Angstund Fehlinformationenvorge-
hen. DieZahlen sind zwar erst einmal
hoch, und dasVirusist neu und vieles un-
bekannt, aber wir müssen auchsehen, wie
viele Menschen schon wiedergeheilt sind.

Sind Zahlen überhaupt wichtig?
Ja, aber dasWichtigste istder Trend und
das Verhalten desVirus. Es gibt derzeit
vierKategorienvonLändern: die ohne
Fälle, die mit sporadischen,etwa wegen
Reiserückkehrern. Dann gibt es die indivi-
duellen Cluster, wie etwa die ersten Fälle
in Bayern.Die vierte Kategorie istdie brei-
te gesellschaftlicheVerbreitung, so wie
China, Italien, Iran und Südkorea.Vonder
wollen wir möglichstwenig sehen. Darum
müssen wir die Entwicklung insgesamt im
Blickbehalten.

Die Fragen stellteTheresaWeiß.

A


ls letztes deutsches Bundesland
hat Sachsen-Anhalt die ersten
bestätigten Coronavirus-Fälle
gemeldet. Bis Dienstag Morgenwurden
vierPersonen positiv auf dasVirusgetes-
tet, wie das Landessozialministerium in
Magdeburgmitteilte. Es handelt sich
um einen 20 Jahrealten Mann aus Halle
an der Saale, der zuvor in Südtirolwar
und sichdortmutmaßlichansteckte.
Ein Zweiundvierzigjähriger aus dem
Bördekreis meldete sichnach einem
Südtirol-Urlaub ebenfalls mitgrippeähn-
lichen Symptomen in derUniversitäts-
klinik Magdeburg.Erist in häuslicher
Quarantäne. Beiden anderenFällen
handeltessichumeinen Sechsunddrei-
ßigjährigen aus dem Salzlandkreis, der
sichoffenbar bei einemUrlaub in Tirol
inÖsterreichinfizierte.Auchein 39 Jah-
re alter Mann aus dem Bördekreis wur-
de positivgetestet. Die zuständigen Ge-
sundheitsämter ermittelnderzeit die
Kontaktpersonen, um durchQuarantä-
nemaßnahmen die Infektionsketten
möglichstzuunterbrechen. AFP




Die Slowakeihat wegender Ausbrei-
tung des Coronavirus alleKultur-und
SportveranstaltungenimLand von
Dienstag an für 14Tage unte rsagt.Wie
die Regierung in eineroffiziellen Mittei-
lung schrieb, tritt zugleicheine ver-
pflichtende Quarantäne füralle Perso-
nen in Kraft, die aus Italien, China, Süd-
koreaoder Iran einreisen. In Bratislava
und anderenRegionen des Landes wur-
den zuvor schon alle öffentlichen Schu-
len geschlossen. Mit bisher sieben offi-
ziell bestätigten Infektionsfällen istdie
Slowakeibislangwenigerstarkbetrof-
fenals einigeNachbarländer. dpa




Österreichhat imKampfgegen dasVi-
ruseine Reisewarnung für dasgesamte
italienische Staatsgebiet ausgesprochen.
„ÖsterreichischenReisenden wirddrin-
gend nahegelegt, nach Österreichzu-
rückzukehren. VorReisen wirdge-
warnt“, hieß es am Dienstag auf der In-
ternetseite des österreichischen Außen-
ministeriums.Schon seit Montagsind
sämtliche Direktflügevon Österreich
nachMailand und Bologna ausgesetzt.
Österreichs Bundeskanzler Sebastian
Kurz (ÖVP) hattezudem angekündigt,
dasspunktuell Gesundheitschecksan
den österreichisch-italienischen Grenz-
übergängenvorgenommenwerden. Die
Durchreise vonTouristenRichtung
Deutschlandsolle möglichbleiben,
wenn gewährleistetsei, dasssie ohne
Stopp die Alpenrepublik durchquerten.
Dazukönne zum Beispiel dieTankanzei-
ge kontrolliertwerden. Zugleichunter-
sagt die Bundesregierung bis Anfang
AprilVeranstaltungeningeschlossenen
Räumen mit mehr als 100Teilnehmern.
Outdoor-Veranstaltungen würdenvon
einer Teilnehmerzahl vonmehr als
500 Personen an untersagt, teilte Ge-
sundheitsministerRudolf Anschober
(Grüne) am Dienstag inWien mit. dpa




Die Kuppel und die Dachterrasse des
Reichs tagsgebäudes bleiben bis aufwei-
teresfür den Besucherverkehr geschlos-
sen. Darauf hättensichder Bundestags-
präsident und die Parlamentarischen
Geschäftsführerder Fraktionenverstän-
digt,teilteder BundestaginBerlin mit.
Die Sperrung erfolge, um einermögli-
chen Ausbreitung des neuartigen Coro-
navirus vorzubeugen. Die begehbare
Kuppel und die Dachterrassewerden je-
des Jahrvonmehr als zwei Millionen
Menschen besucht. epd




Eine 65 JahrealteUrlauberin aus
Deutschland istauf Zypernmit einer
Coronavirus-Infektion diagnostiziert
worden. IhreReisegruppe sei in einem
Hotelinder HafenstadtFamagusta un-
terQuarantänegestellt worden. Dies
teilten die Behörden im türkisch besetz-
tenTeil der Insel am Dienstagmit, be-
richtete der zyprischeStaatsrundfunk
(RIK). Damitstieg dieZahl der Erkran-
kungen auf derTouris teninsel auf drei.
Die zyprischen Gesundheitsbehörden
hatten am Montagerstmals zweiFälle
vonInfektionen mit dem Coronavirus
im griechisch-zyprischen Südteil der In-
sel bestätigt.Damitsindnun alle EU-
LändervonCorona betroffen. dpa




Kanada hat den erste nTodesfall durch
das Coronavirusgemeldet. Ein Bewoh-
ner einesAltenpflegeheims in derStadt
NorthVancouver sei an der durch das Vi-
rusausgelöstenLungenkrankheit Co-
vid-19 erkranktgewesen und in der
NachtzuMontaggestorben,teilten die
Behörden derwestkanadischen Provinz
British Columbia mit. ZweiweitereBe-
wohner und zwei Pflegekräfte der Ein-
richtung seien positiv auf den Erreger
getestetworden. InKanadagibt es bis-
lang gut 70Fälle vonAnsteckungen mit
dem Coronavirus. AFP




MileyCyrusfliegt nicht nachAustrali-
en.Aus Angstvor dem Coronavirus sag-
te die amerikanische Sängerin („Wre-
cking Ball“)ihren Auftritt bei einer Be-
nefizveranstaltung für die Opfer der
Buschbrände in Melbourneab. „Wir fol-
genden Empfehlungenvon Regierung
und Seuchenschutzbehörde, die Gefahr
der aktuellenGesundheitskrise zuredu-
zieren. Ichbin sehr enttäuscht“, ließ Cy-
rusdie Fans wissen.Nach der Absage
der Siebenundzwanzigjährigenstrichen
die Veranstalter auchdie Auftrittedes
Country-RappersLil NasX,des Duos
The Veronicas undvonDJSeb Fon-
taine. Ob das fürFreitaggeplanteKon-
zert„WorldTour BushfireRelief“ nach-
geholt wird, bliebvorerstoffen. Cyrus
versprach, die Opfer der Brände durch
Spenden zu unterstützen. In denvergan-
genen acht Monaten hatten die Flam-
men zwölf Millionen HektarBuschland
heimgesucht.Etwa3000 Häuser brann-
tennieder,mehr als 30 Australierka-
menindenFlammenumsLeben. ceh.


Der tschechische Regierungschef An-
drejBabišhatamDienstagangekün-
digt, dassalle Grundschulen undweiter-
führenden Schulen zum Schutzvorei-
ner Coronavirus-Epidemiegeschlossen
werden. „Es istbesser,proaktiv zu sein,
als später oder sogar zu spät mit dem
Problem umzugehen,wie es in Italien
der Fall ist“, sagteBabišin Prag. Außer-
demwerdenVeranstaltungen mit mehr
als 100Teilnehmernuntersagt.Auch Po-
len untersagteMassenveranstaltungen
undweiteteGesundheitskontrollen an
den Grenzen aus.Nachden Grenzen zu
Deutschland und derTschechischenRe-
publikwerden nun auchdie Grenzen
zur Ukraine, zu Litauen undWeißruss-
land einbezogen. Bei Reisenden in
Kraftfahrzeugen, Zügen und Schiffen
wirdFiebergemessen. InPolen wurden
bislang 18 Infektionen nachgewiesen,
in derTschechischenRepublik 40. AFP


In Iran istdie Zahl der Coronavirus-
Totenund -Infiziertenabermals dras-
tischgestiegen. Binnen eines Tages
habe sichdie Zahl derToten von237 auf
291 erhöht, sagteMinisteriumssprecher
Kianush Dschahanpur am Dienstag in
Teheran. DieZahl der erfasstenAnste-
ckungenstieg auf 8042–881 mehr als
am Vortag. Die meisten Infektionengab
es in der HauptstadtTeheran,wo sich
mehr als 2100Personen mit demVirus
Sars-CoV-2 infizierthaben. dpa


Der Libanon hat seinen erste nToten
durch das neuartigeCoronavirusgemel-
det. Dabei handele es sichumeinen
Sechsundfünfzigjährigen, teiltedas liba-
nesische Gesundheitsministerium am
Dienstagmit.Ersei imvergangenen Mo-
nat ausÄgypteninden Libanongekom-
men. Im Libanon gibt esnachAngaben
des Roten Kreuzes offiziell bislang
41 Coronavirus-Infektionen. dpa


Die Maßnahmen der BayerischenStaats-
regierung zur Eindämmung des Corona-
virus haben auchFolgen für diegeplan-
te Bischofsweihe inAugsburg.WieMi-
nisterpräsidentMarkusSöder(CSU)
am DienstaginMünchen ankündigte,
dürfenimFreistaat bis zum 19. Aprilkei-
ne Veranstaltungen mit mehrals 1000
Personen stattfinden. Davonbetroffen
istauchdie für den 21. Märzangesetzte
Bischofsweihe vonBertramMeier in
Augsburg.Das Bistum willdennoch am
Weihetermin festhalten. KNA


Angesichts derAusbreitung des neuen
Coronavirus sind in dervergangenen
WocheinArztpraxen 35000Testsauf
den Erregervorgenommen worden.
Dasteiltedie Kassenärztliche Bundes-
vereinigung(KBV) am Dienstag auf An-
frag emit.Nicht in diesenZahlen enthal-
tensind TestsinKliniken. Die KBVhat-
te die Bürgerdazu aufgerufen, nicht un-
nötig aus Sorge vordem VirusinPra-
xenzugehen. Sinnvoll seienTestsnur,
wenn jemand Symptome einer Erkran-
kung der oberenAtemwegezeigeund
Kontakt zu Infiziertengehabt habe. In
den Laboren in Deutschland gibt es den
Angaben zufolgeKapazitäten fürrund
12 000TestsamTag. dpa


Mindestens hundertdeutscheUrlauber
sitzenwegender Covid-19-Epidemie in
Luxushotels auf den Malediven fest.
NachVerdachtsfällen hattedie maledivi-
scheRegierung die zweiTouristeninseln
Kuredu und Sandies Bathala Islandvor-
übergehend abgeriegelt.Alle Touris ten
auf den Inseln dürften diese zurzeit
nichtverlassen, hieß es. Die Hotelswür-
denaber dieKosten für den unfreiwilli-
genWeiteraufenthalt auf den Inseln
übernehmen, sagten Sprecher der be-
trof fenen Hotels am Dienstag.Unter
den gestrandetenUrlaubernist auch
„Germany’snextTopmodel“-Kandida-
tin MareikeLerch.Sie schrieb auf Insta-
gram zu einemFotoimBikini im Meer:
„Umauf Nummer sicher zugehen, hal-
tenwir uns derzeit lieber in derNähe
vonFischen alsvonMenschen auf.Uns
geht es zum Glücksehr gut hier und wir
hoffeneuchdadraußen auch.“ dpa

Andr ew zeigt sichrenitent
Prinz Andrew weiger tsich, dieStaats-
anwaltschaftinNew York bei den Er-
mittlungengegen denverstorbenen
SexualstraftäterJeffre yEpstein und
möglicheKomplizen zu unterstützen.
WieBezirksst aatsanwalt Geoffrey
Berman am Montag mitteilte, habe
der Sohn der britischenKönigin Elisa-
beth II. „dieTürder Zusammenarbeit
geschlossen“.Noch im November hat-
te Andrewangekündigt, den amerika-
nischen Justizbehörden bei denUnter-
suchungen zuhelf en. DerFinanzma-
nager Epsteinwarwegen mutmaßli-
cher Übergriffe auf Minderjährige ver-
haftetworden und nahm sichinsei-
ner Gefängniszelle das Leben.Fotos
zeigten den Sechsundsechzigjährigen
auchmit dem Prinzen. Zudemveröf-
fentlichten amerikanische Medien ein
Bild, auf dem Prinz Andrew mit der
damals minderjährigenVirginiaRo-
berts Giuffrezusehenwar. Siebe-
hauptet,2001 dreimal zu sexuellenBe-
gegnungen mit Andrew gedrängtwor-
den zu sein. ceh.

LedZeppelin istoriginal
Led Zeppelins bekannteBallade
„StairwaytoHeaven“ von1971 istei-
nemUrteil zufolgekein Plagiat des
Liedes„Taurus“ der Band Spiritvon
1968: DieskonnteindieserZeitung
schon 2016vermeldet werden. Inzwi-
schen wurde der ProzesswegenForm-
fehlern neu geführt, aber auchdie Ge-
schworenen in SanFrancisco haben
nun für die Angeklagten entschieden.
Led-Zeppelin-Gitarrist JimmyPage
und SängerRobertPlant hattendie
Vorwürfe als „lächerlich“ zurückge-
wiesen. Das sind sie aber nicht, tat-
sächlichgibt es Ähnlichkeiten zwi-
schen „Stairway to Heaven“ und„Tau-
rus“. Allerdingshandeltessichum
eineweitverbreitete Harmonik,die in
sehrvielen Musikstückenauftaucht.
Diese zum Originalkunstwerkzuer-
klären würde bedeuten, die an sich
wichtigeDebatteummusikalische Pla-
giate ad absurdum zu führen. wiel.

Fler ist einfreier Mann
DerRapper Flerist nach einer mut-
maßlichenAttacke auf einFernseh-
team wieder auf freiemFuß. Der Er-
mittlungsrichter habe Zweifel am
dringendenTatverdacht des Sieben-
unddreißigjährigen,teilteder Gene-
ralstaatsanwalt am Dienstagmit. Die
Staatsanwaltschaftprüfe, Beschwerde
einzulegen. FlerwaramMorgenwe-
genRaubes undKörperverletzungver-
haftetworden. DerRapper sollein
Team vonRTL am 2. Märzvor einem
GeschäftamBerliner Kurfürsten-
dammbeschimpftund bedroht ha-
ben.Als dieReporterin die ersteFra-
ge stellte, sollFler versucht haben, die
Kamerawegzudrücken. DemKamera-
mann sollerins Gesichtgeschlagen
haben und mitTeilen derKamerain
seinemAuto geflüchtetsein. dpa

Vergangene Woche


35000Sars-CoV-2-Tests


„Das Viruserreichta lle“


ChristianLindmeier über Corona- Ausbre itungundverlä sslicheZahlen


Wiebefreit:Nach einer zweiwöchigen Quarantänewegender Coronavirus-EpidemiehabenHunderte Gästeihr Hotel auf derFerien-
inselTeneriffaverlassendürfen. Angestellte und Gäste jubelten und applaudierten, als einPolizist am frühen Dienstagmorgendas zur
Absperrung angebrachtePlastikband am Eingang desVier-S terne-Hotels H10 Costa AdejePalace durchtrennte,wie das spanische
Fernsehenberichtete. Nachdemein italienischer Gastpositiv auf das Coronavirusgetestet worden war, hatten die örtlichen Gesundheits-
behörden das Hotel am 25.Februar abgeriegelt. Zu dem Zeitpunkt hieltensich865 Personen ausrund 25 Ländern in dem Hotel auf,
unter ihnen zahlreiche Touristen aus Deutschland.Urlauber, die keine Symptome zeigten, durften nachAngaben der Gesundheitsbe-
hörden das Hotel zwarverlassen. Bis zumAbl auf der Quarantäne saßen dortaber noch200 Personenfest.(AFP) FotoReuters

fäh. CHRISTCHURCH.Ein Boots-
unglückmit sieben Totenhat den
Staatsbesuchdes niederländischen
KönigspaarsWillem-Alexander und
Máxima in Indonesien überschattet.
DasUnglückhattesichschon am
Montag imVerlauf derVorbereitun-
genauf den Besuch des PaarsinPal-
angkarayaauf der Insel Borneo ereig-
net. Auf einem Flussprallte ein Boot
mit MitarbeiterneinesNationalparks
mit einem Schnellbootdes Militärszu-
sammen.Unterden Totenwaren meh-
rere Parkranger sowie ein Angehöri-
gerdes indonesischen Militärs.
„Wir sind tief betrübt über den tragi-
schen Bootsunfallgesternauf dem
Sebangau-Fluss“, sagteWillem-Alex-
ander lautveröffentlichtemRedetext
zum Auftaktdes BesuchsamDiens-
tag in Jakarta.„UnsereGedanken
sind bei denFamiliender Opfer und
den Verletzten.“Die Reise in den Seb-
angau-Nationalparkauf Borneosteht
fürDonnerstagaufdemProgramm
des viertägigen Staatsbesuchs. Der
Ankündigung zufolgewill sichdas Kö-
nigspaar dortüber den Schutz desRe-
genwalds informieren und eineRet-
tungsstation für Orang-Utans besu-
chen. AufderInsel willdie Regierung
des PräsidentenJokoWidodo eine
neue Hauptstadterrichten.
Als erster König der Niederlande
entschuldigtesichWillem-Alexander
auchfür die „exzessiveGewalt“ unter
niederländischer Kolonialherrschaft
in Indonesien. „Die Vergangenheit
kann nicht ausradiertwerden und
mussvonallen Generationen aner-
kannt werden.“ Er bezog sichbeson-
dersauf die Greuel durch die Nieder-
länder nachder Unabhängigkeits-
erklärung Indonesiens.Viele Famili-
en hätten bis heutemit denFolgen zu
leben. Die niederländischeRegierung
hattenachindonesischen Angaben in
der Vergangenheit scho nähnliche
Entschuldigungen ausgesprochen, bis-
her aber nicht dasKönigshaus. Die
Unabhängigkeitserklärung derRepu-
blik Indonesien(„Prokalamasi“)jährt
sicham17. Augustzum 75. Mal.

KurzeMeldungen


MileyCyrus singt nicht,


die Reichs tagskuppel


bleibtgeschlossen.


MeldungenzuCorona


aus allerWelt.


Bootsunglück


überschattet


Königsbesuch


Fotoprivat

NR.60·SEITE 7

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Deutschland und die Welt MITTWOCH,11. MÄRZ

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