Frankfurter Allgemeine Zeitung - 13.03.2020

(avery) #1

FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen FREITAG,13. MÄRZ2020·NR.62·SEITE 19


joja.DÜSSELDORF. Das neuartigeCo-
ronavi rustreibtdie DeutscheTelekom
gleichauf mehrerenFeldernum: Wäh-
rend derzeitweilige Einreisestoppfür
die Vereinig tenStaaten dieKommunika-
tion mit denKollegen aus demwichtigen
Amerika-Geschäft auf digitale Kanäle
verlager tund dieAusrichtungder Tele-
kom-Hauptversammlung in Bonn immer
unwahrscheinlicher wird,dürfteder Tele-
kommunikationskonzern in bestimmten
Bereichen auch profitieren.Sobleiben
in Zukunftvermutlichnochmehr Deut-
sche zu Hause, egal ob sie krankgeschrie-
ben oderimHomeofficesind. Dasdürfte
sichauchauf dieNutzungvonTelekom-
Angebotenauswirken,wenngleich Dirk
Wössner,der Deutschlandchef derTele-
kom, in einerTelefonkonferenz am Don-
nerstag nochkeinenZusammenhang her-
stellenwollte.

Wössner kündigteallerdings eineKo-
operationmitdem amerikanischen Unter-
haltungskonzernDisneyan. DieTelekom
bietetihrenKunden dasStreamingange-
botDisneyPlus künftig zu einemreduzier-
ten Prei san. DieTelekom umwirbtNeu-
kunden für ihreMobilfunk-und Internet-
tarife zudem mit Preisnachlässen: Für
denTarifMagentaZuhause XL etwa
senkt dieTelekom den Monatstarifum
5Euro, für dieteurerenTarife mit schnel-
lerer Internetgeschwindigkeit sinken die
Preise ebenfalls: wer500 Megabit je Se-
kunde haben will, zahlt mit knapp 60
Eurovon April an 10 Euro wenigerimMo-
nat, bei der Gigabit-Verbindungwerden
es statt 119 Eurodann 80 Euro.
Die jetzigen Angebote seienkeine Re-
aktionauf die jüngstenTarif edes Mobil-
funkkonkurrentenVodafone,sagteMicha-
el Hagspihl, der Geschäftsführer im Be-

reich Privatkunden.„Wir zählen keine
Sim-Karten, sowashat man früherge-
macht“, sagteHagspihlmit Blickauf Vo-
dafone, die sichzuletztgerühmt hatten,
gemessen an der Anzahl der Sim-Karten
in Deutschlandgrößter Anbieterhierzu-
lande zu sein. DieTelekom sei nachUm-
satz mitAbstand größer,sagteHagspihl.
Auch die Auswirkungen auf Sportver-
anstaltungen durch das Coronavirus
spürtdie Telekom alsPartner vielerVer-
anstalter .Während der Sportsender Sky
angekündigthat, dieFußballspiele der
Bundesliga, die amWochenende auchvor
leerenRängen stattfinden werden, für
alle Nutzer kostenlos zu übertragen,steht
die Telekom bei einigen Sportarten vor
dem Problem, dasssie garnicht stattfin-
den. In demVideoangebotMagentaSport
überträgt dasUnternehmenetwa dieEis-
hockey- und Basketball-Bundesliga, au-

ßerdem Spiele inder drittenFußballliga
und imFrauenfußball. Die Saison im Eis-
hockeyist schon abgesagt, auchSpiele in
anderen Sportarten stehen auf der Kippe.
Hagspihlkündigtean, dassesfür dieKun-
den deshalb baldweiter eInformationen
gebe. Ob das bedeutet,dasssie Gutschei-
ne oder einen Preisnachlassbekommen,
wollteerzunächstnicht mitteilen. Man
sei nochinVerhandlungmit den Ligen.
Ebenfalls in Gesprächen istdie Tele-
kommit derStadt Bonn über ihre Haupt-
versammlung, die eigentlicham26. März
stattfinden soll.Auch die ehemaligeBun-
deshauptstadt hat alleVeranstaltungen
mit mehr als 1000Teilnehmernverboten,
zu derTelekom-HVströmen in derRegel
deutlichmehr Aktionäre.Obwohl derzeit
alles dafür spricht, dassdie Veranstaltung
nichtstattfinden wird, hat dieTelekom
das nochnicht bestätigt.

D


er ersteBlickauf dieRangliste
des EuropäischenPatentamtes
(EPA), dieZahlen zu angemel-
deten Patenten 2019 liefert,
magSiemensernüchtern. Der Münchner
Technologiekonzernist vonder Führungs-
position im Vorjahr deutlichauf Rang
fünf gefallen. Dochdas hat nichts mitfeh-
lendem Erfindergeistoder nachlassender
Innovationsbereitschaftzutun. Denn die
Zahl derPatentanträgeder Deutschen ist
um 5Prozentgestiegen. Boschals zweiter
deutscherKonzernunter den besten zehn
meldete sogar16Prozentmehrschutzwür-
digeIdeen ein. Dochvon Huaweikamen
mehr Anträge. DerVormarsc hder Asia-
tenliegt in derAufrüstung für den Mobil-
funkstandard5G.
Huaweiübernahm 2019 laut der am
Donnerstag veröffentlichtenStatistik des
EPAmit deutlichemAbstand zu denkorea-
nischenKonzernenSamsungundLGzum
zwei tenMal nach2017 die Führungspositi-
on. ImVorjahr hatteSiemens die Chine-
sen vomThronverdrängt.Alle drei asiati-
schenKonzerne sind aber im Geschäft
mit dem schnellen Internetvia 5Gtätig.
Da gilt in der Aufbauphase:Werdie meis-
tenInnovationen liefertund über ge-
schütztesgeistiges Eigentum (Intellectual
Property)verfügt, hat die besserenKarten
für Aufträge.DieFeststellung istnicht
ohne Brisanz. Huaweigilt wegender nach-
gesagtenNähe zumchinesischenStaat in
vielen Ländern–auchinDeutschland –
als umstrittener Anbieterder neuenKom-
munikationsinfrastruktur.Dochräumen
Branchenfachleute,wie jüngst eine 5G-Ta-
gung in Berlin zeigte, Huaweidie führen-
de Position in diesem Bereichein –vor
Samsung,QualcommundEricsson.Die
gehören in der EPA-Statistik ebenso zu
den besten zehn.
Laut Patentamt warendie digitalen
Technologien wie 5G undKünstlicheIntel-
ligenz dieTreiber für dasWachstum der

insgesamt 181 000 Anmeldungen,wasei-
nem Plusvon4Prozententspricht.Der Zu-
wachsist Unternehmen aus China (plus
29 Prozent), Südkorea (14 Prozent)und
den VereinigtenStaaten(6 Prozent) zuver-
danken.Auch wenn Siemensund Bosch
zulegten, laut EPAliegt die Innovations-
dynamik der Deutschen unter dem Durch-
schnitt.Mit 26 805 Anmeldungen hat es
keinen Anstieggegeben. „DieZahlen des
EPAzeigen, dassdie Zeiten längstvorbei
sind, in denen die Chinesen alsKopierer
galten“, sagt anerkennend und neidlos
BeatWeibel. Er istLeiter der Siemens-Pa-
tentabteilung mit 490 Mitarbeitern, die
die Erfindungen im Hause prüfen, bevor
sie als Antrag an das EPAgehen. Den
Schweizer hat es nichtverwundert, dass
die Asiaten sostarkvertr eten sind. 5G sei
nun einmal eines der zentralen Themen.
Bei Künstlicher Intelligenz und maschi-
nellem LernengehöreSiemens auf Platz
sechs in diesem Segment zu den„Top-An-
meldern“. In der digitalenKommunikati-
on aber istliegt der deutscheKonzernauf
Rang 13.Überrascht hatWeibel der atem-
raubende Anstiegvonmehr als 1000 An-

meldungen (plus 42 Prozent)vonHuawei.
Fast zwei Drittel der Anträgekommen aus
der digitalenKommunikation.
Jedes Jahr wiederholt sichdie Prozessi-
on, weresimPatent-Indexzuden wich-
tigsten und emsigsten Anmeldernbei der
Patentbehörde mit insgesamt 38 Mitglieds-
ländernschafft.Für diemeisten Antrag-
steller gilt:KlassevorMasse. „Die schiere
AnzahlvonAnmeldungen bringt es natür-
lichnicht“, sagtWeibel. „Esgeht um Quali-
tät.“ Es gehe darum, dassdie Anträge
stichhaltig und durchsetzbar seien.„Wich-
tiger als das ist, dassmit dem Schutzvon
geistigem Eigentum demUnternehmen
ein wirtschaftlicherNutzen entsteht,vor
allem ihm aber einenVorteil im Marktge-
genüberWettbewerbernverschafft.“ Ein
Patent sichertdie Schutzrechte über einen
Zeitraumvon20Jahren.
Da prüfen seine Mitarbeiter mehr als zu-
vor, welchenrealenNutzen eine Erfin-
dung haben und wie sie in einen Markt-
erfolg umgesetztwerden kann. Die Idee
wirdinmehreren Ländernund Regionen
angemeldet, aus einer Erfindung wirdso
einePatentfamilie. Die insgesamt 3750Pa-

tentanträge, die 2019 eingereicht wurden
(außer beim EPAauchinAsien oder in
Amerika), multiplizierensichsoauf ein
Mehrfaches. Neben dem Bestand von
68 000Patenten zirkulieren aktuellrund
40 000 Anträgeinder Bearbeitung, die
sichJahrehinziehenkann.
Längstsind dieZeiten vorbei, in denen
sichUnternehmen–wie einstaus China –
mit bloßen Anmeldungen zu Innovations-
treibernherausgeputzt haben. BeiKosten
von10000 EurojeAnmeldung würde das
ein teuresVergnügen: Huaweifür seine
Anträge35Millionen Euroallein imver-
gangenen Jahr aufgewendet. Die Siemens-
Mitarbeiterreichten 2019rund 7000 Erfin-
dungen inWeibelsAbteilun gein.Der Kon-
zernhat 5,7 Milliarden EuroinForschung
und Entwicklung investiert. Undwieder
istdie Zahl derPatentanträgegestiegen.
Da kann Weibel mit dem fünftenPlatz gut
leben. „EinRanking wie das des EPAbe-
trachten wir eher sachlich“.„Wenn Anmel-
dezahlen abstürzen würden,obwohl jahre-
langmehr Geld fürForschung und Ent-
wicklung ausgegeben wird–dann bekäme
ichein Problem.“ (KommentarSeite22.)

umx.FRANKFURT. Die Corona-Pan-
demie schlägt in der Prognose des deut-
schenMaschinenbausfür 2020 durch.
Wieder Branchenverband VDMA am
Donnerstag inFrankfurtmitteilte,rech-
neterjetzt mit einemRückgang der Pro-
duktion um5Prozentgegenüber dem
Vorjahr.Bis zumAusbruchder Krank-
heit lag die Erwartung bei minus2Pro-
zent.„Die Ausbreitung des Coronavirus
wirft uns spürbar zurück“, sagteder
VDMA-Präsident CarlMartinWelcker.
Selbstwenn das zweiteHalbjahr 2020
besserverlaufen sollteals das erste, sei
Besserung nicht in Sicht–die zusätzli-
chen Rückgängewerde die Branche mit
ihren 1,3 Millionen Beschäftigten nicht
mehr aufholenkönnen.
Auch im vergangenen Jahr haben die
Maschinenbauer schlechter abgeschnit-
tenals er wartet:Weil das Schlussquar-
tal mit einem Minusvon7Prozent uner-
wartet schwachausfiel, summierte sich
das Minus in der Produktion am Ende

nicht auf die erwarteten 2Prozent, son-
dernauf 2,8 Prozent, wie es hieß.Weil
die Auftragseingänge2019 um9Pro-
zent zurückgingen, istabsehbar,dass
der Branche einweiteres frustrierendes
Jahr bevorsteht.Handelskonflikte,
schwacheWeltkonjunktur und derver-
unsicherte Hauptkunde Automobilin-
dustrie machen ihr ohnehin zu schaffen.
Kein Wunder,dasssie die neuenRege-
lungen zurKurzarbeit,wonachSozial-
beiträgefür Ausfallstunden ohne Bedin-
gungenvonder Bundesagentur für Ar-
beit übernommenwerden, begrüßt.Vie-
le Unternehmenkämpften schließlich
seit Monaten mitUnterauslastung. Al-
lerdings moniertWelcker, dassdie Rege-
lungen längstnicht für alle Betriebegel-
ten: „Der Maschinenbau wurde hier bis-
hervergessen.“Außerdem dürfe Kurzar-
beit nicht an umfassendeWeiterbildung
geknüpftwerden: Dieser Zwanggehe an
der Realitätvorbei und führenur zu
nochmehr Bürokratie.

TeslaholtTeamzurück
Der amerikanische Elektroautoherstel-
ler Tesla hatlaut einem Bericht der„Au-
tomobilwoche“wegender Corona-Krise
sein deutschesTeam nachAmerikazu-
rückbeordert. Rund 30 Beschäftigte, die
aktuell in Berlin arbeiteten, seien zurzeit
auf demRückweg, berichtetedie Bran-
chenzeitung am Donnerstag. Das sei ein
Großteil aller Mitarbeiter.Das Tesla-
Team bereitet den Bau der Elektroautofa-
brik vor, die im brandenburgischenGrün-
heide bei Berlin entstehen soll. AFP

TUIfindetUnterstützer
DerägyptischeReise- und Immobilien-
unternehmer Hamed El-Chiaty hat über
seine InvestmentgesellschaftDeutsche
Holdings 3,4 Prozent der Anteile amUr-
laubskonzernTUI übernommen, teilte
der Konzernmit.Den Kurssturzder TUI-
Aktiekonntedas nicht aufhalten, siever-
lor am Donnerstag im Zugeder Corona-
Krise mehr als 12 Prozent anWert.El-
Chiatywardem Konzernschon einmal
beigesprungen und hattesich2007 in
ähnlicher Größenordnung beteiligt.Der
Ägypter istein wichtigerPartner der TUI
im Geschäftmit Reisen in das nordafrika-
nische Land,wo er dergrößteBetreiber
vonUrlaubsresorts ist. Zwischenzeitlich
gehörte El-Chiaty der Betreiber derStei-
genberger-Hotels, den er 2019 fürrund
700 Millionen Euroverkaufte. tko.

Grippostad hilftStada
Stada hat imvergangenen Jahr guteGe-
schäfte mit freiverkäuflichen Arzneien
und rezeptpflichtigen Medikamentenge-
macht.Dank zweistelliger Zuwächse
etwain Deutschland, Italien undFrank-
reich wuchs derUmsatz 2019 um 12 Pro-
zent auf 2,6 Milliarden Euro.Auseige-
ner Kraftklettertendie Erlöse bei dem
Hersteller des Erkältungsmittels Grip-
postadund der Sonnenmilch Ladival um
8Prozent.NacheinemUmbau istdie Be-
legschaftbei Stada weltweit auf 11 000
geklettert. dpa-AFX

UPS mit neuer Leitung
Die frühereChefin der Baumarktkette
Home Depot, CarolTomé, wirdabJuni
UPS leiten. Siefolgt DavidAbneyim
Amt, der zunächst die Rolle des Execu-
tiveChairman übernimmt, bevoreram


  1. September aus dem UPS-Vorstand
    ausscheidet. Reuters


Mehr Cyberkriminelle
Ungeacht et allerWarnungenverursacht
die Online-Erpressung mitVerschlüsse-
lungssoftwarewachsende Schäden auf
der ganzenWelt.Demnachsteigt nicht
nur dieZahl dieserAttacken, auchdie
vonden Erpressernverlangten Summen
werden höher,wie die Cyber-Fachleute
des RückversicherersMunichReberich-
ten. dpa-AFX

ela. WIEN.Der österreichischeErdöl-
undErdga skonzern OMV wirdsein
deutschesTankstellennetzveräußern.
Mit 287Tankstellenist dasmehrals
ein ZehntelseinesNetzesinfasteinem
Dutzend Ländern. Dieses Geschäft
passt offenbarnicht mehrins Konzept
des Unternehmens, dassich verstärkt
auf das zukunftsträchtigeFeld Petro-
chemieausrichtet: Mit dermöglichen
Veräußerung treibe dieOMV aktiv ihr
Portfoliomanagement in Richtungei-
nesnachhaltigen undprofitablen
Wachstumsvoran, teilte derVorstand
am Donnerstag lapidar mit, ohneDe-
tailszunennen.Betriebenwirddas
Tankstellengeschäft im süddeutschen
Raum –mit Schwerpunkt in Bayern
undBaden-Württemberg,wo dieÖster-
reiche rnachder Jahrtausendwende
starkzugekauft hatten.
Im Sinne seinerverstärktenKonzen-
tration auf dieVeredlungvonRohölpro-
dukten zu hochwertigenKunsts toffen
hat derAufsichtsrat desteilstaatlichen
Unternehmens am Mittwochgrünes
Licht für denZukauf zum Erhalt der
Mehrheit am Petrochemiespezialisten
Borealisgege ben. OMV erwirbtweitere
39 Prozent für 4,68 Milliarden Dollar
(4,1 Milliarden Euro), womit OMV
dann 75 Prozent an Borealis halten
wird. DerKaufvertrag zwischen OMV
und dem bisherigen Mehrheitseigentü-
mer Mubadala wurde inzwischen unter-
zeichnet, mit demAbschlussder Trans-
aktion wirdbis zum Jahresendegerech-
net. Mubadala istder Staatsfondsvon
AbuDhabi. Ihmgehören 64 Prozent der
Borealis-Anteile. Die MubadalaPetro-
leum andPetrochemicals Holding der

VereinigtenArabischen Emiratehält
auch24,9 Prozent an OMV selbst. Die
ÜbernahmevonBorealis gilt als die bis-
her größteÜbernahme eines österrei-
chischenUnternehmens. Diejenigedes
deutschen Lichttechnik-Konzerns Os-
ram durch den SensorspezialistenAMS
für bis zu 4,6 Milliarden Euroist noch
nichtvollständiggenehmigt.
Geld für den Borealis-Zukaufwird
unter anderem frei,weil der Einstieg
der OMV beimrussischen Achimov-
Gasfeld zuletzt wiederinweiteFerne
gerückt istund möglicherweise ganz
scheitern könnte .Für knapp25Pro-
zentander Entwicklung der Gebiete
IV undVderAchimov-Formation im
Öl-,Gas-und Kondensatfeld Urengoy
(Urengoj) hätte OMV905 Millionen
Eurobezahlen sollen, dieVertragsun-
terzeichnungwarfür Ende 2019ge-
plant.Vor einerWoche teiltedas Ma-
nagementüberraschendmit, dasssich
die Verhandlungen bis 2022hinziehen
könnten,wobei auchder schon be-
stimmteKaufpreis nicht mehrfix sei
und derweltgrößteGasanbieterGas-
prom auchmit anderen möglichenKäu-
fern verhandelnkönne. Neben dem
deutschenTankstellennetzwill OMV
außerdem den Pipeline-BetreiberGas
ConnectAustria(GCA) abgeben.Ei-
nen möglichenKäufer hat das Manage-
mentimösterreichischen Energiever-
sorgerVerbundgefunden, mitdem nun
exklusivverhandeltwird. 49 Prozent
an der GCAhält die AS Gasinfrastruk-
tur GmbH, die wiederumzu60Prozent
demVersicherer Allianzund zu 40 Pro-
zentdem italienischen Pipeline-Betrei-
ber SNAMgehört.

joja.DÜSSELDORF.Die Discounter
AldiSüd und AldiNord legen den Groß-
teil ihrer Eigenmarkenzusammen. Bis
Jahresende sollenrund 1000 Produkte
vongut 100 Eigenmarkenunterglei-
chen Namen laufen, die bisherverschie-
deneNamen oder sogar unterschiedli-
cheRezepturen hatten. Obwohl die Dis-
counter inzwischen auchMarkenartikel
im Sortiment haben, machen die Eigen-
markengut 90 Prozent desgesamten Be-
standes aus.Fürdie Schwesterunterneh-
men istdie Kooperation deshalb auch
aus KostengründenvonVorteil: Mit ei-
nem gemeinsamen Einkauf und da-
durch veränderterLiefer struktur sparen
die Unternehmen. DieWerbung wird
ebenfalls durch die Kooperation zentra-
lisiert. Die Discounter versicherten
aber,Preisvorteile an dieKundenweiter-
zugeben.
Auch die Lieferanten sollen davon
profitieren.„Wir wollen die Synergie-Po-
tentiale überall,wo möglich, nutzen“,
sagt Tobias Heinbockel, der für das „Ca-
tegoryManagement“ bei AldiNord zu-
ständig ist. So solltenetwa Verpackun-
genangepasst und nach Möglichkeitre-
duziertwerden,waswiederum die Pro-
zesse der Lieferantenvereinheitliche.

Schon zuvorwarenEigenmarkenwie
etwa die TaschentüchervonKokettsuk-
zessiveauchinden Läden imNorden
aufgetaucht. Es soll allerdings auchwei-
terhin spezielle Eigenmarkeninden ein-
zelnenRegionengeben,vor allembei re-
gionalenProdukten.
Die Zusammenlegung der Eigenmar-
kenist einervonvielenKooperations-
schritten zwischen den Discounternaus
Essen und Mülheim an derRuhr.Sohat
in diesemJahr erstmals der internatio-
nale EinkaufvonAldi Süd dieVerhand-
lungen über Milchpreise für beideUnter-
nehmen übernommen, dortwurde am
Donnerstag mit den Handelspartnern
aus der Milchindustrie und den Landwir-
teneine Einigung erzielt.Zudem schrei-
ben die DiscountergemeinsamStart-
up-Wettbewerbe aus oder bündelnNach-
haltigkeitskampagnen.
Vorallem in Deutschland istder Kon-
kurrenzkampf im Handel für die Dis-
counter in denvergangenen Jahren här-
tergeworden, dieRenditenkommenvor
allem aus dem Ausland. Schon im
Herbst2017 sollen ranghohe Manager
vonAldi Nord und Aldi Süd beschlossen
haben, dassdie Unternehmen prüfen,
wie sichganzeAbteilungen zusammen-
legen lassen.

Corona istfür die Telekom nicht nur Fluch


Der Konzernsenkt Preise undkooperiertmit Disney/Daheimbleibende dürften mehr Datendienste nutzen


Huaweiist Patent-Europameister


KurzeMeldungen


sup.STUTTGART. Die Landesbank
Baden-Württemberghat imvergange-
nen Jahr einen deutlichhöheren Ge-
winn erwirtschaftet, sieht aberganz
klar schon wiedereinenTrend nachun-
ten. DieRahmenbedingungen würden
„nochherausfordernder“, heißt es in ei-
ner Mitteilung der LBBW:Wegender
zu erwartendenFolgen der Corona-Pan-
demie, die zu der ohnehin schwachen
Konjunktur und der hohen Wettbe-
werbsintensität dazukämen,werdedas
Vorsteuerergebniswohl sinken. Eswer-
de aber dennoch einen mittleren drei-
stelligen Millionenbetrag erreichen, lau-
tet die aktuelle Erwartung. Imvergange-
nen Jahr wurde ein Überschussvor

Steuernvon 612 Millionen Euroer-
reicht, gut 11 Prozent mehr als imVor-
jahr.Das Nachsteuer-Ergebnisstieg um
7,5 Prozent auf 444 MillionenEuro. So-
wohl die Einnahmen aus Provisionen
im Wertpapiergeschäftnahmen zu (um
8,7 Prozent) als auchder Zinsüber-
schussaus einemwachsenden Kredit-
und Finanzierungsgeschäft(plus 7,
Prozent). Gleichzeitigwareine Erhö-
hung der Risikovorsorge nochnicht im
großenStil nötig (plus 10 Millionen
Euroauf 151 Millionen Euro). Die Quo-
te der notleidenden Kreditelag bei 0,
Prozent.Die harte Kernkapitalquote er-
reichte14,6 Prozent, verglichen mit
15,1 Prozent im Jahr zuvor.

tih. FRANKFURT. Steuersoftwareund
Gehaltsabrechnungen sind ein lohnen-
des Geschäft: Dies bestätigen die neues-
tenZahlen des IT-DienstleistersDatev.
Dasgenossenschaftliche Unternehmen
entwickeltesichimvergangenen Jahr
deutlich besser als der Markt.Der Um-
satz stieg um 6,4 Prozent auf 1,1 Milliar-
den Euro, wie Vorstandschef Robert
Mayr am Donnerstag mitteilte. Damit lag
die Datev um mehr als das Doppelteüber
dem Branchentrend. Investitionen unter
anderem in zusätzliches Personal drück-
tenallerdings das Betriebsergebnisvon
74,6 Millionen EuroimJahr 2018 auf
60,6 Millionen Euro.
„Wir gehen davonaus, dass wirauch
2020 und 2021 kräftig investierenwer-
den“,sagteFinanzvorstand DianaWind-
meißer.Der NürnbergerSoftwareanbie-
terhatteimvergangenen Jahr mehr als
100 Millionen Euroinvestiertund gut
320Mitarbeiter ei ngestellt.Für diekom-
menden Jahre willVorstandschef Mayr
das Personalweiter aufstocken, aller-
dingslangsamer als bisher.Zum Jahres-
ende beschäftigtedie Datev 7927 Mitar-
beiter.
„Die Geschäftsmodelle ändernsich
weiter“, sagteMayr. Unterden Produkt-
gruppengehörte abermals der Bereich
Rechnungswesen zu denwesentlichen
Wachstumstreibern. Mit einemUmsatz-

plus von26,5 Millionen Eurostand er für
mehr als ein Drittel desUmsatzplus und
erreichte einVolumenvon357,4 Millio-
nen Euro. Im BereichPersonalwirtschaft
wurden 258,7 Millionen Euroerzielt,
12 Millionen Euromehr als imVorjahr.
Im Durchschnitt je Monat bearbeitete die
Datev dabei 13,3 Millionen Lohn- und
Gehaltsabrechnungen–160 Millionen
im Gesamtjahr.Besonderserfreulich
habe sichdie Zahl der Kunden ent-
wickelt, hieß es: Siestieg um fast
auf knapp 350 000. DieZahl der Genos-
senschaftsmitglieder–zuihnengehören
Steuerberater,Wirtschaftsprüfer und
Rechtsanwälte–betrug zum Jahresende
gut 40 000.
VorstandschefMayrsprac hvon ei-
nem untermStric h„eindrucksvollen
Wachstumspfad“. Derkönnte–trotzCo-
ronakrise–auch2020 anhalten.Finanz-
chefinWindmeißerbetontezwar, wie
schwierigderzeit einePrognose fürdas
Gesamtjahr sei. Einerseits bestehedie
Möglichkeit, dass sichdie Nachfrag eder
Mitglieder und deren Mandantendurch
die aktuelle Situationverändernkönne.
Andererseitskönnte die Bedeutungvon
IT-Dienstleistungen unddigitalen Pro-
zessenzusätzlichsteigen–und es so
auchzupositivenNachf rageeffekten
kommen. Eine „Fünfvordem Komma“
für 2020 traue sich die Datev zu.

MaschinenbauerimTief


Die Branche mussihrePrognose für 2020korrigieren


OMV trennt sich


vondeutschemTankstellennetz


Konzernkonzentriertsichauf Petrochemie


Aldi Süd undNord kooperieren


Die Discounter bündeln ihreEigenmarken


Siemens istinder Liste


derPaten tanträge von


Rang einsauf fünf


abgerutscht, weil die


Asiaten fürden


Mobilfunk5Gaufrüsten.


VonRüdiger Köhn,


München


LBBWsieht Trend nachunten


Nochsteigt der Gewinn, aber dieAussicht istschlecht


160 Millionen Lohnabrechnungen


Rechnungswesen-Softwareist ein Treiber für Datev

Quelle: EPOFotodpa/F.A.Z.-Grafik Walter Huawei-Stand aufeiner Mess einPeking i mOktob er 2019Huawei-Stand aufeiner Mess einPeking i mOktob er 2019

3524

2858

2817

2813

2619

1668

1616

1542

1512

1498

Patentanmeldungen
beimEuropäischenPatent amt

Huawei(China)

Samsung (Südkorea)

LG (Südkorea)

UnitedTechnologies (USA)

Siemens(Deutschland)

Qualcomm(USA)

Ericsson(Schweden)

Philips (Niederlande)

Sony (Japan)

Bosch (Deutschland)

DieTop10derErfinder

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